Zum Großeinkauf ohne Auto: Ein Testfahrer berichtet
„Mein Rekord liegt bei acht Getränkekisten!“, berichtet Marc Kückmann aus Grünwinkel stolz. Der 38-Jährige testet gerade mit Begeisterung für drei Wochen ein Lastenrad – im Rahmen einer bis Herbst laufenden Aktion der Stadt Karlsruhe, die für gesunde und umweltfreundliche Alternativen zum Autofahren wirbt
Kückmann wohnt in einer aus zehn Erwachsenen und fünfundzwanzig Kindern bestehenden Hausgemeinschaft in der Durmesheimer Straße. Bisher kommen nur drei Haushalte ohne eigenes Auto aus. In anderen wird aber durchaus über neue Wege der Mobilität nachgedacht „Schwierig wird das natürlich vor allem bei Großeinkäufen“, sagt der Lastenradtester. Er und seine Mitbewohner können ihre Fahrten zu Supermarkt oder Baumarkt nun probeweise auf drei statt vier Rädern erledigen – ganz ohne Abgase und Parkplatznot.
Mit seiner großzügigen Ladefläche erweist sich das Lastenrad als wortwörtlich tragfähige Lösung. Das Fahren mit schwerer Ladung erfordert allerdings auch ein Umdenken beim Lenken und Bremsen. „Auf unebener Strecke, in Kurven und bei Gefälle muss man wachsam bleiben und fährt eher nicht schneller als 20 Stundenkilometer“, so Kückmann. Das gilt natürlich erst recht, wenn die Fracht aus den eigenen Kindern besteht, sagt der dreifache Familienvater. Sein Nachwuchs ist jedenfalls begeistert von der neuen Mitfahrgelegenheit.
Regen Gebrauch von einer Probefahrt machen fast alle erwachsenen Mitglieder der Hausgemeinschaft. Zum Beispiel, um den Grünschnitt abzufahren, der im hauseigenen Garten anfällt. Insgesamt, so die Zwischenbilanz, benutzen die Testfahrer ihr neues Transportmittel überwiegend für Fahrten zu einem bestimmten Ziel. Bei einer Einkaufstour von Geschäft zu Geschäft fehle dem einen oder anderen dann doch der vertraute, abschließbare Kofferraum.
Nach Ablauf der dreiwöchigen Probephase wollen die Mitglieder der Hausgemeinschaft darüber beraten, ob sie ein gemeinsames Lastenrad kaufen wollen. Die bisherigen Erfahrungen scheinen jedenfalls dafür zu sprechen.
Ab 25. Juli übernimmt die Schreinerei Kalesse aus der Oststadt die Rolle des Lastenradfahrers auf Zeit. Drei Wochen lang werden die Mitarbeitenden den Schwertransporter auf drei Rädern im Karlsruher Stadtgebiet testen.
Bewerbungen sind noch möglich
Bewerbungen für die dreiwöchige kostenlose Testfahrt können noch bis zum 7. August abgegeben werden. Doch auch jene, die nicht ausgewählt werden, können auf einen Gewinn hoffen: Unter allen Einsendungen wird am Ende der Aktion das Test-Lastenrad verlost. Alles Weitere unter www.kopf-an.de.
Die Aktion ist Teil der Info- und Werbekampagne „Tu's aus Liebe“ des Stadtplanungsamtes Karlsruhe. Ziel ist es, den Anteil des Radverkehrs in der Stadt von derzeit 25 auf 30 Prozent zu steigern. Das Lastenrad wird dabei als clevere Transportalternative ohne CO2- Emissionen präsentiert – inspiriert von Boomregionen wie Kopenhagen, wo rund 40.000 Lastenräder das Alltagsbild prägen.
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