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In Freiburg kommt der Wolf zuerst ins Waldhaus
Ausstellung „Und wenn der Wolf kommt? Alte Mythen und neue
Erfahrungen“ bleibt bis Herbst 2016 im Waldhaus


Gestern wurde auf der A5 bei Lahr ein Tier überfahren, das
vermutlich ein Wolf war. Ob damit Meister Isegrim nach 150 Jahren
in den Südwesten zurückgekehrt ist, prüft jetzt ein zoologisches
Institut in Berlin. Nach Freiburg kam „der Wolf“ allerdings schon
vergangenen Herbst. Seit September 2014 ist die Ausstellung „Und
wenn der Wolf kommt? Alte Mythen und neue Erfahrungen“ im
Waldhaus zu sehen. Aus gegebenem Anlass wird sie jetzt bis Herbst
2016 verlängert. Im Anhang finden Sie Bilder dieser Ausstellung.

Schulklassen und Gruppen können anderthalbstündige Führungen
durch die Ausstellung unter www.waldhaus-freiburg.de oder Tel.
0761/896477-10 buchen. Der Gruppenpreis beträgt 40 Euro.
Zudem stellt „Fräulein Brehms Tierleben“ am Sonntag, 28. Juni, um
16 Uhr ihr Stück Canis lupus. Der Wolf vor. Mehr unter www.brehmstierleben.com,
Kartenbestellung unter Tel. 0761/768 0486.

Es folgen Ausschnitte aus unserer Pressemitteilung vom 22.
September 2014:

Wer erfahren möchte, was ein Wolf so frisst, wenn gerade keine
Großmutter in der Nähe ist; wie sich Wolfsgeheul anhört; und wo es
in Deutschland schon Wölfe gibt –
dem sei demnächst ein Besuch im Waldhaus empfohlen: Von
Sonntag, 28. September, an ist hier die neue Ausstellung „Und wenn
der Wolf kommt? Alte Mythen und neue Erfahrungen“ zu sehen.

Mit dieser neuen Schau will das Waldhaus umfassend über den Wolf
aufklären, dessen Rückkehr in den Südwesten für Biologen nur noch
eine Frage der Zeit ist. Baden-Württemberg gilt seit Jahren als
„Wolfserwartungsland“ und ist mittlerweile das letzte Bundesland, in
dem noch kein Wolf sicher nachgewiesen wurde. Seit der Rückkehr
im Jahr 2000 leben in Deutschland mittlerweile über 30 Rudel. Auch
in den Vogesen und in der Schweiz häufen sich die Meldungen: Der
strenge Schutz der Wölfe zeigt Wirkung, sie kehren zurück.

Wie tief der Wolf aber trotz jahrhundertelanger Abwesenheit durch
die Sprache noch in unserem Bewusstsein verankert ist, erfahren
Besucher bereits auf dem Weg in die Ausstellung. Dann beleuchten
deckenhohe Illustrationen die Begegnungen und Beziehungen von
Wölfen und Menschen von der Steinzeit bis heute. Wolfsangel,
Tellereisen und eine historische Feuerwaffe stehen für die
jahrhundertelange Verfolgung durch den Menschen bis zur
Ausrottung der „letzten“ Wölfe im 19. Jahrhundert.

Gezeigt wird auch, wie sich mit der Naturschutzbewegung das Image
des Wolfes verändert hat und neue Gruppen sich (oft romantisch
verklärt) seiner Symbolik bedienen. Eine gemütliche Leseecke lädt
zum Schmökern in Märchen- und anderen Wolfsbüchern ein, oder
zur kritischen Durchsicht von „Wolfsmeldungen“ aus jüngerer Zeit

Im Ausstellungsbereich „Biologie und Lebensweise“ nehmen kleine
und große Besucher die Welt aus der Perspektive des Wolfes wahr,
sind zu Gast bei den Welpen in einer Wolfshöhle und setzen sich an
eine gedeckte „Wolfstafel“. Fotofallen, Halsbandsender und andere
Hilfsmittel zeigen, wie Wolfsforscher diesen scheuen Raubtieren auf
die Spur kommen. Selbst ausprobieren kann man, wie schwierig im
„Wolfsmonitoring“ allein die Unterscheidung zwischen Wolf und Hund
ist. Eine regelmäßig aktualisierte Karte der Wolfsnachweise zeigt,
wie sich Wölfe in Mitteleuropa und hierzulande wieder ausbreiten.

Um den Eindruck zu vermeiden, dass der Wolf als Vegetarier durch
die Lande streift, stehen neben einem Wolfspräparat auch ein
präpariertes Schaf und ein Reh. Denn bei aller Relativierung des
Wolfsbildes: Aus dem Raubtier ist bis heute kein Lamm geworden.
So ist die Rückkehr von Wölfen in eine moderne Kulturlandschaft wie
Baden-Württemberg für die Nutztierhaltung und die Jägerschaft mit
Konflikten verbunden. Wie sie konstruktiv zu lösen sind, wird hier
anschaulich dargestellt, etwa durch Wege des Herdenschutzes oder
Ausgleichszahlungen im Falle getöteter Nutztiere.

Insgesamt legt die Ausstellung Wert darauf, weder die mit der
Rückkehr des Wolfes verbundenen Herausforderungen zu
verharmlosen noch alte Vorstellungen vom „bösen Wolf“ zu
bedienen, wo aktuelle Forschungen ein anderes Bild zeichnen. Sie
will aufzeigen, wie ein Zusammenleben von Mensch und Wolf in der
heutigen Kulturlandschaft aussehen kann.

Die Stiftung Waldhaus Freiburg hat diese Ausstellung mit der
Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg,
dem Verein Wildwege und mit Unterstützung des Naturparks
Südschwarzwald, dem WWF, Forst BW und der „Arbeitsgruppe
Luchs und Wolf Baden-Württemberg“ konzipiert. Sie ist während der
Öffnungszeiten des Waldhauses (Dienstag bis Freitag 10 bis 17 Uhr,
Sonntag 14 bis 17 Uhr) zu sehen. Der Eintritt ist frei.
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Eintrag vom: 03.07.2015  




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