oekoplus - Freiburg
Freitag, 19. April 2024
  --- Besuchen Sie unser neues Informationsportal wodsch.de
Uhr


 
Immer mehr Vogelarten besiedeln GĂ€rten und Parks
Mehr als 47.000 Teilnehmer bei der diesjÀhrigen "Stunde der Gartenvögel"

Typische Stadtvögel nehmen ab, aber die Artenvielfalt in GĂ€rten und Parks steigt. Das ist die zentrale Erkenntnis der elften Ausgabe der „Stunde der Gartenvögel“. FĂŒr die gemeinsame Aktion der NAJU, des NABU und seines bayerischen Partners, dem Landesbund fĂŒr Vogelschutz (LBV), beobachteten und registrierten mehr als 47.000 Teilnehmer eine Stunde lang die Vögel in GĂ€rten und Parks. Bei insgesamt mehr als einer Million gemeldeten Vögeln landete wie in den Vorjahren der Haussperling auf Platz eins der hĂ€ufigsten Gartenvögel, gefolgt von Amsel, Kohlmeise, Blaumeise und Star.

„Durch die NABU-Mitmachaktion ist es möglich, zuverlĂ€ssige und deutschlandweit flĂ€chendeckende Zahlen zur Bestandsentwicklung von Vogelarten in StĂ€dten und Dörfern zu sammeln“, erlĂ€utert NABU-Vogelexperte Lars Lachmann. Der wichtigste Vergleichswert ist dabei die durchschnittliche Zahl der pro Garten gemeldeten Tiere einer Art. So kam der Spitzenreiter Haussperling in diesem Jahr auf 4,9 Vögel pro Garten.

Die Ergebnisse der „Stunde der Gartenvögel“ bieten zudem Vergleichsmöglichkeiten mit den Vorjahren sowie zwischen den Vogelarten und den verschiedenen Regionen des Landes. „Interessant sind vor allem die Erkenntnisse zu den Zu- und Abnahmen der verschiedenen Vogelarten seit Beginn der Aktion. Sorgen bereitet uns die Tatsache, dass fĂŒnf der 13 hĂ€ufigsten Gartenvogelarten stetig abnehmen und nur eine Art zunimmt“, so Lachmann. Trotz der RĂŒckgĂ€nge bei den hĂ€ufigsten Gartenvogelarten nimmt die Zahl der pro Garten gemeldeten Tiere dafĂŒr zu: In diesem Jahr wurde mit 11,4 Vogelarten pro Garten ein neuer Rekordwert erreicht. „Immer mehr Vogelarten passen sich an den Lebensraum Stadt an und besiedeln GĂ€rten und Parks. Dadurch steigt dort die Artenvielfalt, obwohl die typischen Stadtvögel, die in Siedlungen brĂŒten, besorgniserregend zurĂŒckgehen“, erklĂ€rt Lachmann. Seit Beginn der Aktion im Jahr 2005 haben beispielsweise Feldsperlinge und Ringeltauben in deutschen GĂ€rten stetig zugenommen und belegen in diesem Jahr Platz 6 und 7. Beide Arten haben sich in den letzten Jahren einen Stammplatz in den Top Ten erobert. „Die Zunahme der Vielfalt im Siedlungsraum steht im starken Gegensatz zur Abnahme in der Agrarlandschaft. Dies unterstreicht die wachsende Bedeutung unserer GĂ€rten und Parks als RĂŒckzugsgebiete fĂŒr die Natur“, so Lachmann.

Zu den Verlierern zĂ€hlen Amsel, Rotkehlchen und Hausrotschwanz, ganz besonders aber Mehlschwalbe und Mauersegler. Alle diese Arten sind Insektenfresser und leiden unter deren starkem RĂŒckgang. Auch von den zahlreichen VogelfĂŒtterungen in den GĂ€rten profitieren diese Arten kaum. Die GebĂ€udebrĂŒter Mehlschwalbe und Mauersegler sind zusĂ€tzlich vom Verlust von GebĂ€udenischen bei Renovierungen oder sogar von der mutwilligen Entfernung ihrer Nester von der Hausfassade betroffen.

In diesem Jahr feierte außerdem die „Schulstunde der Gartenvögel“ Premiere. Bei der Gartenvogel-Rallye der NAJU haben Kinder heimische Vögel und deren Lebensraum spielerisch kennengelernt. Über 200 Kindergruppen und Schulklassen sind dem Aufruf von NAJU und NABU gefolgt und haben eine Stunde lang Vögel auf dem Schulhof, im Garten oder Park gezĂ€hlt. So haben knapp 3000 Kinder ihre Artenkenntnis unter Beweis gestellt und dazu beigetragen, ein möglichst genaues Bild von der heimischen Vogelwelt in unseren Dörfern und StĂ€dten zu erhalten.

Die Ergebnisse der diesjĂ€hrigen Aktion können online unter www.stunde-der-gartenvoegel.de angesehen und mit denen frĂŒherer Jahre verglichen werden. Interaktive Karten stellen dar, wie sich eine Vogelart in einem ausgesuchten Landkreis oder Bundesland entwickelt hat.

Die nĂ€chste große Mitmachaktion ist die „Stunde der Wintervögel“ vom 8. bis 10. Januar 2016.
Mehr
Eintrag vom: 05.06.2015  




zurück
Oekostation_Haus_3026_2a.JPG

Copyright 2010 - 2024 B. Jäger