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Vogel des Jahres 2008: Kuckuck auf dem Abflug
Sozusagen auf dem Abflug befindet sich der Kuckuck, Vogel
des Jahres 2008: Mitte August starten Jung- und Altvögel
nach Süden ins Winterquartier. Bis zu ihrer Rückkehr in der
zweiten Aprilhälfte halten sie sich in Afrika südlich des Äquators
auf.

In Freiburg kommt der Kuckuck überall dort vor, wo Wald und
Offenland aneinander grenzen, so im Naturschutzgebiet Rieselfeld,
am Lehener Berg, Wolfsbuck und Schönberg. Nach
Aussage von Fachleuten ist die Population während der letzten
fünf Jahre recht stabil. Anders sieht es in seinem Gesamtverbreitungsgebiet
aus, das sich über fast ganz Europa erstreckt.
Besonders im Westen ist die Bestandsentwicklung
besorgniserregend. Bereits seit Mitte der sechziger Jahre zeigt
der Bestand rückläufige Tendenz. Aus Deutschland sind deutliche
Rückgänge vor allem von der Bodenseeregion und vom
Allgäu bekannt.

Um auf diese Entwicklung aufmerksam zu machen, hat der
Naturschutzbund Deutschland und sein bayerischer Partner,
der Landesbund für Vogelschutz den Kuckuck zum Vogel des
Jahres 2008 erklärt.

Bekannt ist der Kuckuck wegen seines unverwechselbaren
Rufes und seiner ungewöhnlichen Jungenaufzucht, dem sogenannten
Brutparasitismus. Dabei legt der Kuckuck seine
Eier jeweils einzeln in die Nester anderer Vogelarten, damit
diese von den Wirtseltern ausgebrütet werden. In Freiburgs
Umgebung sucht er bevorzugt Nester von Bachstelzen und
Teichrohrsängern auf.

Nach einer auffallend kurzen Entwicklungszeit von 11 bis 13
Tagen schlüpft das Junge. Die Eier seiner Stiefeltern stößt es
aus dem Nest und ist dann alleiniger Nutznießer der etwa drei
Wochen dauernden intensiven Fütterung. Nach dem Ausfliegen
wird der junge Kuckuck bis zur völligen Selbstständigkeit
häufig noch zwei weitere Wochen betreut.

Als Insektenfresser trifft der Kuckuck in der häufig industrialisierten
Landwirtschaft auf ein immer schlechteres Nahrungsangebot
- sicher ein Grund für den Rückgang der Bestände.
Unter anderem infolge des großflächigen Einsatzes von Insektiziden
gegen Heuschrecken dürfte es allerdings auch in den
Zug- und Ãœberwinterungsgebieten zu Nahrungsmangel kommen.
Nicht zuletzt könnte der Klimawandel den Fortpflanzungserfolg
des Kuckucks beeinträchtigen, denn viele seiner
Wirtsvögel brüten aufgrund klimatischer Veränderungen immer
früher. Als Langstreckenzugvogel behält der Kuckuck jedoch
seine Zugzeiten weitgehend bei. Folglich wird es für ihn
immer schwieriger, zur richtigen Zeit geeignete Nester zu finden.

Um den Lebensraum des Kuckucks zu sichern, muss die
Strukturvielfalt der Landschaft erhalten werden. Wiesen, Gärten,
Hecken und Feldgehölze, Auwälder, Nieder- und Hochmoorgebiete
gilt es daher zu schützen und zu entwickeln -
eine der wesentlichen Aufgaben nicht nur der Naturschutzverwaltung,
sondern auch der Land- und Forstwirtschaft.
 
Eintrag vom: 05.08.2008  




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