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OB Salomon nahm an ICLEI-Weltkongress in Korea teil
„Memorandum of Understanding“ zur Zusammenarbeit und zum Erfahrungsaustausch über Umweltschutz und Nachhaltigkeit zwischen Seoul und Freiburg unterzeichnet

Seouls Bürgermeister Won-soon Park nennt Freiburg „Umwelthauptstadt Nummer 1 in der Welt“

Der im dreijährigen Turnus stattfindende Weltkongress des Städtenetzwerks ICLEI (Local Governments for Sustainability) war der äußere Anlass für eine fünftägige Reise von Oberbürgermeister Dieter Salomon nach Südkorea. In der vergangenen Woche vertrat Salomon die ICLEI-Mitgliedsstadt Freiburg bei dem weltweiten Treffen mit mehr als 2000 Vertretern aus 92 verschiedenen Nationen in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul.

Zum neuen Präsidenten von ICLEI wurde der Bürgermeister der gastgebenden koreanischen Hauptstadt, Won-soon Park gewählt. Bei der bisher größten Konferenz in der Geschichte des 1991 gegründeten Städteverbunds für Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung vertrat Dieter Salomon als eines von fünf Mitgliedern des für Europa zuständigen Regional Executive Comittee die europäischen Mitgliedsstädte. Seit Anfang der 1990er Jahre ist Freiburg Sitz des Europasekretariats – damals das erste von heute zehn ICLEI-Büros in aller Welt.

Bei einem Treffen auf Einladung der Stadt Seoul am Rande des ICLEI-Weltkongresses unterzeichnete OB Dieter Salomon zusammen mit dem Seouler Stadtoberhaupt Won-soon Park ein „Memorandum of Understanding“, mit dem beide Städte einen regelmäßigen Austausch und eine Zusammenarbeit in den Themenfeldern Nachhaltigkeit sowie Klima- und Umweltschutz vereinbaren. Die Erklärung nennt die Bereiche Klimaschutz, erneuerbare Energien, umweltfreundliche Verkehrsarten und Verkehrsmittel sowie Abfallwirtschaft und Recycling, in denen die Rathäuser Erfahrungen austauschen und an neuen Konzepten arbeiten wollen. Damit wurde das bereits 2009 abgeschlossene Memorandum mit Seoul erneuert und fortgesetzt.

Bei der Zeremonie im Seouler Rathaus nannte Bürgermeister Won-soon Park vor einer großen Medienkulisse Freiburg „die Umwelthauptstadt Nummer 1 der Welt“. Zahlreiche regionale und nationale Zeitungen berichteten über die Vereinbarung. Bereits in dieser Woche erwartet das Rathaus einen Journalisten der Seoul Shinmun Newspaper, der sich über das Freiburger Abfallwirtschaftskonzept informieren will. OB Dieter Salomon wertet die gemeinsame Erklärung, die auf Wunsch von Seoul zustande kam, als eine große Auszeichnung und eine eindrucksvolle Anerkennung der Freiburger Stadtpolitik.

Für Freiburg ist es nicht der erste Kontakt zu Korea. Bereits vor rund zehn Jahren besuchte Won-soon Parks Vorgänger, der damalige Bürgermeister Oh-Se hoon, Freiburg im Rahmen einer Europareise und ließ sich über Umwelt- und Klimaschutzpolitik informieren. Koreanische Delegationen bilden einen großen Teil der Besuchergruppen zum Thema „GreenCity“. Die Freiburger Umweltpolitik wird in Korea sehr aufmerksam verfolgt und dient oft als Vorbild für eigene Initiativen der koreanischen Städte und Verbände.

Verbindungen bestehen seit mehreren Jahren auch zur „Multifunctional Administrative City Construction Agency“, kurz MACCA. Die halbstaatliche Entwicklungsgesellschaft betreibt die Planung und Erschließung eines neuen Verwaltungszentrums. Da Seoul mit über 10 Millionen Einwohnern faktisch über keine Erweiterungsmöglichkeiten mehr verfügt, soll die neue Stadt Sejong rund 120 Kilometer südlich von Seoul als Sitz von Verwaltungseinheiten und Behörden entstehen. Wenige Jahre nach dem Start auf der grünen Wiese leben und arbeiten bereits rund 80.000 Menschen dort; bis 2030 sollen die Einwohnerzahl auf bis zu einer halben Million gestiegen sein.

Die Entwicklungsgesellschaft verfolgt das ehrgeizige Ziel einer nahezu klimaneutralen Stadtentwicklung und will dazu Freiburger Know-How von umweltfreundlichem Nahverkehr bis zur Solarenergie nutzen. Bei einem Gespräch mit dem Vorstand von MACCA verständigte sich Oberbürgermeister Dieter Salomon auf Eckpunkte eines Kooperationsabkommens, das möglichst noch in diesem Jahr unterzeichnet werden soll.

Von Seoul aus besuchte Salomon gemeinsam mit dem Leiter des Freiburger Referats für internationale Kontakte, Günter Burger, die Stadt Suwon. Auf Einladung von Bürgermeister Yeom Tae Young referierte der Freiburger OB vor über 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung über Green City Freiburg. Im vergangenen Jahr hatte Yeom Tae Young mit mehreren Fachleuten der Verwaltung Freiburg besucht und dabei Freiburg als sein wichtigstes Vorbild einer ökologischen Stadtpolitik bezeichnet. Ende April erwidert eine Abordnung des Freiburger Gemeinderats unter der Leitung von Salomon den Besuch und wird für vier Tage nach Korea reisen.

In der 1,2 Millionen Einwohner großen Provinzhauptstadt Suwon, etwa eine Autostunde südlich von Seoul gelegen, sind mehrere Hochschulen beheimatet sowie die Forschungs- und Entwicklungsabteilung des weltweiten Samsung-Konzerns. In „Samsung Digital City“ leben und arbeiten rund 40.000 Ingenieure und Techniker des Konzerns. Die „Suwon Samsung Bluewings“ spielen in der höchsten Klasse des koreanischen Profifußballs, vergleichbar der 1. Bundesliga.

Die Verbindung zwischen Freiburg und Suwon hatte das Städtenetzwerk ICLEI geknüpft: Suwon ist, ebenso wie Freiburg, Sitz eines ICLEI-Sekretariats, das für die koreanischen Mitgliedsstädte zuständig ist.
 
Eintrag vom: 17.04.2015  




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