800 Kirchtürme sind Wohnzimmer für Dohle, Turmfalke und Co.
NABU-Aktion bietet bedrohten Arten neuen Lebensraum
Mehr als 800 Kirchen in Deutschland bieten ihre Türme bedrohten Vögeln und Fledermäusen als Unterschlupf an. Sie alle wurden in den vergangenen acht Jahren vom NABU als „Lebensraum Kirchturm“ ausgezeichnet. Spitzenreiter bei der „Wohnraumbeschaffung“ ist Baden-Württemberg mit über 193 ausgezeichneten Kirchen, gefolgt von Thüringen mit 116 und Niedersachsen mit 115 artgerechten Kirchtürmen.
Wie wichtig das Engagement der Kirchgemeinden ist, zeigt das Beispiel des Turmfalken. Den Kulturfolger zieht es verstärkt in die Nähe des Menschen. In alten Gebäuden, Kirchtürmen oder hohen Bäumen findet er passende Unterkünfte. Doch seine angestammten Brutplätze gehen immer häufiger verloren, vor allem durch die Sanierung von Kirchen oder den Abriss alter Industrieanlagen. Wo Lebensräume fehlen, können Nistkästen in Kirchtürmen Abhilfe schaffen: Sie geben Turmfalken, aber auch Schleiereulen, Dohlen oder Fledermäusen ein neues Zuhause. Lassen sich die Tiere einmal an einer Kirche nieder, brüten sie jedes Jahr wieder in ihrem neuen Domizil.
Bei der Frage, wie Kirchen ihre Türme vogelfreundlich gestalten können, unterstützen NABU-Gruppen die Gemeinden vor Ort. Sie beraten bei anstehenden Sanierungen oder helfen, geeignete Nistkästen anzubringen.
Bis heute hat die Aktion auch ein berühmtes Vogelpärchen hervorgebracht: In Hamburg lässt sich alljährlich ein Turmfalkenpaar in der Michaeliskirche ins Nest schauen. Eine Webcam liefert Live-Bilder aus dem Nistkasten, zur Brutzeit schauen ihnen mehrere Tausend Menschen bei der Aufzucht der Jungen zu (www.NABU-hamburg.de/falkenwebcam). |