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NABU: Gifteinsätze in Wäldern verbieten
Pestizideinsätze im Wald sind nicht die Lösung des Problems

Anlässlich des Internationalen Tag des Waldes am 21.März macht der NABU erneut auf die bevorstehenden Gifteinsätze in Eichen- und Kiefernwäldern aufmerksam. Auch in diesem Jahr sollen wieder mehrere 10.000 Hektar Wald mit Fraß- und Kontaktgiften besprüht werden, um die Raupen des Eichenprozessionsspinners und des Kiefernspinners zu bekämpfen. Diese Einsätze werden durchgeführt, weil Forstbetriebe Verluste des Holzzuwachses und das Absterben ganzer Waldbestände befürchten. Nach heutigem Kenntnisstand gibt es jedoch keine Waldbestände, die auf Grund einer der beiden Arten abgestorben sind.

Aus Sicht des NABU stehen jedoch die Risiken für die biologische Vielfalt, welche durch die großflächigen Gifteinsätze entstehen, in keinem Verhältnis zum möglichen Nutzen für die Forstwirtschaft. „Der Einsatz von Gift stellt einen massiven Eingriff in das sensible Waldökosystem dar“, warnt NABU-Präsident Olaf Tschimpke. „Bis zu 214 Schmetterlingsarten sowie Käfer, Vögel und Fledermäuse sind direkt oder indirekt durch den Gifteinsatz in Eichenwäldern betroffen.“ Der NABU fordert deshalb ein sofortiges Verbot der Gifteinsätze.

Die Raupen des Eichenprozessionsspinners fressen Eichenblätter, was zu forstlichen Schäden führen kann. Die Brennhaare der Raupen stellen eine Gesundheitsgefahr für den Menschen dar, weil sie Hautreizungen und allergische Reaktionen auslösen können. Der NABU nimmt die Gesundheitsgefahren für den Menschen ernst und spricht sich deshalb in Siedlungsbereichen für mechanische Verfahren wie das Absaugen der Raupennester aus. In den betroffenen Waldgebieten müssen Warnhinweise angebracht und wo nötig Zugangsverbote ausgesprochen werden.

„Anstatt Jahr für Jahr die Schmetterlingsraupen großflächig mit Pestiziden zu bekämpfen und damit die massenhafte Tötung von anderen Waldtieren in Kauf zu nehmen, muss der Waldumbau hin zu naturnahen, gesunden Laubmischwäldern forciert werden“, fordert Stefan Adler, NABU-Waldexperte. Dazu zähle auch die Reduktion häufig viel zu hoher Paarhuferbestände wie Rehe, Rot- und Damhirsche, die oft eine natürliche Verjüngung mit heimischen Laubbaumarten verhindern.

Massenvermehrungen gehören bei vielen Insektenarten wie Eichenprozessionsspinner, Kiefernspinner oder Waldmaikäfer zur natürlichen Populationsdynamik. In naturnahen Ökosystemen brechen die hohen Populationen bedingt durch Krankheiten, Parasiten oder den Verlust der Nahrungsgrundlage wieder zusammen. Denn nicht die Existenz der Insektenarten ist das Problem, sondern die immer noch häufigen Kiefernmonokulturen, welche die wiederkehrenden Massenvermehrungen von nadelfressenden Insekten begünstigen.
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Eintrag vom: 27.03.2015  




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