Buchtipp
Afrika, der Pflegefall. Afrika, der hungernde und von Katastrophen heimgesuchte Kontinent. Hungerbäuche, Kindersoldaten, verdorrte Felder, neureiche Eliten, die sich die Taschen voll stopfen oder aber die grandiose Natur als traumhafte Kulisse für Abenteurer – aus solchem Stoff sind europäische Bilder über Afrika gemacht. Sie prägen die Debatte über die Zukunft des »verlorenen Kontinents«.
Reimer Gronemeyer und Matthias Rompel schreiben über einen »begnadeten Kontinent«. Sie versuchen, die europäischen Klischees über Afrika zur Seite zu räumen. Sie zeigen uns selbstbewusste Menschen, die sich auf ihre eigene Stärke berufen. Sie erzählen von der verborgenen Kraft eines Kontinents, die sich aus der Familie, der Nachbarschaft, der Subsistenzwirtschaft speist. Sie entdecken Realitäten eines weithin unbekannten Afrika, das sich dem europäischen Zugriff entzieht.
Die Autoren machen plausibel klar, dass wir gerade dabei sind, die sozialen Grundlagen unseres Lebens zu zerstören. Europäischer Größenwahn und afrikanische Stärke, die dem Trommelfeuer der Moderne widersteht. Wenn wir – wie die Autoren – genauer hinsehen, können wir viel vom Eigensinn und der Stärke lernen, mit denen Afrikaner Krisen meistern.
Verborgenes Afrika ist ein Buch über Afrika und über Europa. Es lädt ein zu einer Pilgerreise in ein weithin unbekanntes Afrika, in ein Afrika, in dem vielleicht auch Europas Zukunft verborgen liegen könnte.
Verlag Brandes & Apsel, Frankfurt 2008. 184 S., EUR 17,90
ISBN 978-3-86099-730-7 |