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ExxonMobil-Europachef Gernot Kalkoffen erhÀlt "Dinosaurier des Jahres 2015"
Fracking ist nicht sicher - Ignoranz beim Klima- und Umweltschutz

Der NABU hat ExxonMobil-Europachef Gernot Kalkoffen mit dem „Dinosaurier des Jahres 2014“ ausgezeichnet. Er erhĂ€lt den Negativpreis fĂŒr seine Verharmlosung des umstrittenen Fracking-Verfahrens und als ReprĂ€sentant einer rĂŒckwĂ€rtsgewandten Energiepolitik. Kalkoffen ist Vorstandsvorsitzender der Exxon Mobil Central Europe Holding GmbH und Vorstandsvorsitzender des Wirtschaftsverbandes Erdöl- und Erdgasgewinnung WEG.

„ExxonMobil hĂ€lt an der Förderung und Verbrennung fossiler EnergietrĂ€ger fest. Wenn wir unsere natĂŒrlichen Lebensgrundlagen erhalten und die Energiewende zum Erfolgsmodell werden soll, brauchen wir einen naturvertrĂ€glicher Umbau der Energiewirtschaft. Bislang zeichnet sich ExxonMobil weitgehend durch Ignoranz beim Klima- und Umweltschutz aus“, sagte NABU-PrĂ€sident Olaf Tschimpke. ExxonMobil stehe damit ganz in der Tradition seines US-Mutterkonzerns. Bereits 2000 wurde der damalige Exxon-Chef, Lee R. Raymond, vom NABU mit dem Dinosaurier fĂŒr die GrĂŒndung einer internationalen Anti-Klimaschutz-Lobbygruppe sowie der Blockade von Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasen ausgezeichnet.

Die Sichtweise von Exxon Mobil, die Erdgas als BrĂŒckentechnologie einordnet, ist aus NABU-Sicht nicht zielfĂŒhrend, da billiges Erdgas einen steigenden Energieverbrauch befördert. Außerdem entweicht bei einer Verdopplung oder gar Verdreifachung der Produktion von Erdgas auch entsprechend mehr Gas durch undichte Rohre in die AtmosphĂ€re, wo sein Hauptbestandteil Methan als starkes Treibhausgas wirkt.

Statt Gelder in neue MĂ€rkte fĂŒr Energieeffizienzdienstleistungen und den Ausbau erneuerbarer Energien zu investieren, setzt ExxonMobil in Deutschland auf Erdgas mittels Fracking. „Herr Kalkoffen hat die Förderung von Erdgas aus konventionellen und unkonventionellen LagerstĂ€tten mehrmals als sicher bezeichnet, obwohl bereits die Erdgas-Förderung aus konventionellen LagerstĂ€tten wiederholt Gefahren und Risiken verdeutlicht hat: durch Erdbeben, Lecks an Leitungssystemen und GrenzwertĂŒberschreitungen giftiger Substanzen durch die Verpressung von LagerstĂ€ttenwasser. FĂŒr den NABU hat er sich diesen Preis mehr als verdient“, so Tschimpke.

So hat eine Untersuchung des epidemiologischen Krebsregisters Niedersachsen im Auftrag des Landkreises Rotenburg/WĂŒmme ergeben, dass MĂ€nner in der Samtgemeinde Bothel deutlich hĂ€ufiger an LeukĂ€mie erkranken. BĂŒrgerinitiativen hatten die Untersuchung angeregt. Der Untersuchung des Krebsregisters war im Mai 2014 der Nachweis durch den NABU-Kreisverband Rotenburg von 40- bis 70-fach erhöhten Werten der krebserregenden Substanzen Benzol und Quecksilber in der direkten Umgebung von zwei Erdgasförderstellen von ExxonMobil bei Söhlingen vorausgegangen. So ist es wahrscheinlich, dass die KrebsfĂ€lle mit der jahrzehntelangen Erdgasförderung zusammenhĂ€ngen.

„Gerade weil aber die negativen Folgen des jahrzehntelangen Bergbaus erst heute zutage treten, machen sie den Einsatz der Fracking-Technologie unberechenbar. Sie als sicher zu bezeichnen ist fahrlĂ€ssig. Fracking ist nicht sicher“, so Tschimpke weiter. Der NABU fordert ein Fracking-Verbot in Deutschland. Tschimpke: „Auch die aktuell von der Bundesregierung vorgelegten EntwĂŒrfe fĂŒr ein Fracking-Gesetz reichen nicht aus, weil sie weder Mensch, Natur noch Trinkwasser hinreichend vor den Folgen des Frackings schĂŒtzen.“

ExxonMobil ist erst in den vergangenen Jahren und auf öffentlichen Druck dazu ĂŒbergegangen, Bedenken und Ängste der Bevölkerung ernst zu nehmen. „Diese Offensivstrategie mit Info-Dialogen und freiwilligen Monitoringmaßnahmen Ă€ndert aber nichts an der Unternehmensphilosophie, weiter aggressiv auf fossile Energien zu setzen“, so Tschimpke. Auf der Internetseite von ExxonMobil heißt es: „Wir suchen kontinuierlich nach Möglichkeiten, unsere Sicherheits- und Umweltbilanz kontinuierlich zu verbessern und die Auswirkungen unserer TĂ€tigkeiten auf die Umwelt zu minimieren.“ Von einem Umsteuern ist bislang wenig zu spĂŒren.
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Eintrag vom: 02.01.2015  




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