Schnüffelhunde sind Wilderern auf der Spur
Anlässlich des Internationalen Tages der Ranger am 31. Juli verweist NABU International auf neueste wissenschaftliche Schätzungen, denen zufolge die Elefanten-Wilderei in Afrika noch dramatischer ist als bislang angenommen. Bis zu 50.000 Elefanten werden nach neusten Angaben des Center for Conservation Biology jährlich allein in Afrika ihrer Stoßzähne wegen getötet. Offizielle Angaben von IUCN und CITES gingen bislang von 20.000 bis 22.000 gewilderten Elefanten in Afrika im Jahr 2013 aus. Gleichzeitig hat sich der Preis von Elfenbein im Haupt-Abnehmerland China seit 2010 verdreifacht. Auch die Wilderei von Rhinozeros-Horn ist innerhalb der vergangenen fünf Jahre sprunghaft angestiegen. In Südafrika wurden im Jahr 2013 mehr als tausend Nashörner gewildert – mehr als je zuvor. Mit 558 getöteten Nashörnern seit Januar hält dieser Negativ-Trend auch in diesem Jahr weiter an.
„Auch Ranger, die Elefanten und Nashörner beschützen, geraten zunehmend in Lebensgefahr“, sagte Thomas Tennhardt, NABU-Vizepräsident und Vorsitzender der NABU International Naturschutzstiftung. „Denn die Händler mit Elfenbein und Rhinozeros-Horn sind keine armen Landbewohner, die ihren Lebensunterhalt verdienen müssen, sondern gewissenlose Geschäftemacher, zunehmend verstrickt in Drogenhandel und Terrorismus.“ Diese hochgerüstete „Elfenbein-Mafia“ schreckt auch vor Angriffen auf Menschen mit vollautomatischen Schusswaffen nicht zurück. Nach Angaben der International Ranger Federation (IRF) wurden allein 2013 weltweit mehr als 85 Wildhüter während ihres Dienstes ermordet, etwa die Hälfte von ihnen in Afrika.
Afrikanische Wildschutzbehörden wie der Kenya Wildlife Service benötigen dringend mehr Fährtenhunde und eine verbesserte Ausrüstung. „Fährtenhunde bieten eine wichtige Unterstützung für die Wildhüter, denn schnelles und effektives Handeln der Wildschutzbehörden ist ein wesentlicher Faktor, um die Wilderer dingfest zu machen“, sagte Werner Schröder, Sprecher der ehrenamtlichen NABU-Bundesarbeitsgemeinschaft Afrika. „Es müssen neue Hundestaffeln an strategisch wichtigen Punkten im Land platziert werden.“ Deshalb unterstützt NABU International die Ausbildung von weiteren Helden auf vier Pfoten. Zusammen mit dem David Sheldrick Wildlife Trust und dem Kenya Wildlife Service baut NABU International eine Hundestaffel im Tsavo-East-Nationalpark auf. Noch lebt dort die größte Elefanten-Population Kenias. Aber die berühmten, von der Erde rot gefärbten Elefanten sind akut von der Wilderei bedroht. Daher werden ausgesuchte Ranger zu Hundeführern ausgebildet. Sie werden ausgerüstet mit Nachtsicht-Geräten und Taschenlampen, da die Wilderer oft nachts zuschlagen.
Um Wilderei zu stoppen fordert NABU International ein absolutes Verbot des internationalen und nationalen Elfenbeinhandels sowie die Vernichtung des in Deutschland lagernden beschlagnahmten Elfenbeins, damit es unbrauchbar und für Diebe uninteressant wird. „Außerdem muss in Deutschland schnellstmöglich eine zentrale Erfassungsstelle für eingeführtes Elfenbein eingerichtet werden, damit Missbrauch öffentlich gemacht werden kann. Die Bundesregierung muss darüber hinaus auf die Haupt-Abnehmerländer Thailand und China einwirken, damit dort die Nachfrage gestoppt wird“, forderte Werner Schröder. |