Miller: 30-Hektar-Ziel nur ein Meilenstein auf dem Weg zum âNull-Hektar-Zielâ
Berlin â In Deutschland werden tĂ€glich 74 Hektar verbaut, was einer FlĂ€che von 104 FuĂballfeldern entspricht. Auf das Jahr gerechnet kommt dies etwa einer GröĂe der Stadt Frankfurt am Main gleich. Um auf den anhaltend hohen Landschaftsverbrauch aufmerksam zu machen, ruft der NABU jĂ€hrlich zu Aktionen rund um den â30-Hektar-Tagâ auf. Er zeigt den Tag an, an dem die FlĂ€che komplett verbaut ist, die laut 30-Hektar-Ziel fĂŒr das ganze Jahr zur VerfĂŒgung stĂŒnde. Die Bundesregierung hatte sich das Ziel gesetzt, den FlĂ€chenverbrauch bis 2020 auf 30 Hektar pro Tag zu begrenzen â und dies im aktuellen Koalitionsvertrag noch einmal bekrĂ€ftigt. WĂ€ren die PlĂ€ne RealitĂ€t, mĂŒssten in diesem Jahr bereits am 20. Juni die Bagger still stehen. âDie Bevölkerung nimmt ab, aber wir bauen fleiĂig weiter. Mit jedem Hektar verbauter Landschaft werden dabei natĂŒrliche LebensrĂ€ume geraubt und biologische Vielfalt geht verloren. Darunter leidet auch die LebensqualitĂ€t der Menschenâ, sagte NABU-BundesgeschĂ€ftsfĂŒhrer Leif Miller.
Durch die Ausbreitung von Siedlungen und VerkehrsflĂ€chen schwinden ErholungsrĂ€ume; der Weg zur Schule, zur Arbeit oder zum Einkaufen wird immer weiter. Auch wichtige Funktionen der Landschaft, wie der WasserrĂŒckhalt in der FlĂ€che, werden durch Ăberbauung und Verdichtung des Bodens stark eingeschrĂ€nkt. So steigt bei StĂ€dten und Kommunen in Flussregionen das Hochwasserrisiko.
Mit bundesweiten Aktionen macht der NABU gemeinsam mit StĂ€dten und Gemeinden klar: Das MaĂ ist voll. In vielen Kommunen gibt es leer stehende HĂ€user und BaulĂŒcken. Statt weitere Neubaugebiete zu schaffen, sollten diese Reserven sinnvoll genutzt werden, um NaturflĂ€chen in der freien Landschaft zu erhalten. âGemeinden, Landkreise und kommunale Initiativen aus dem ganzen Bundesgebiet engagieren sich gemeinsam mit dem NABU und machen mit verschiedenen Veranstaltungen auf Möglichkeiten zum FlĂ€chensparen in den Kommunen aufmerksamâ, so NABU-FlĂ€chenexperte Jonas Daldrup. Mit FilmvorfĂŒhrungen, öffentlichen Kartierungen von LeerstĂ€nden und einer zeitweisen Belebung von BaulĂŒcken zeigen diese Vorreiter, was vor Ort möglich ist. Zum Schutz der Landschaft haben einige Kommunen bereits vor Jahrzehnten beschlossen, keine weiteren Neubaugebiete mehr auszuweisen.
âDie Artenvielfalt geht dramatisch zurĂŒck. Deswegen ist jeder weitere Hektar Landschaftsverbrauch ein Hektar zu viel. Im Grunde kann das 30-Hektar-Ziel der Bundesregierung nur ein Meilenstein auf dem Weg zum âNull-Hektar-Zielâ seinâ, so NABU-BundesgeschĂ€ftsfĂŒhrer Miller. |