.... Stärkung für den ländlichen Raum!
Regionalplanung blockiert lokale Wertschöpfung:
Seit 2 Jahren keine neuen Windenergieanlagen im Südlichen Oberrhein möglich!
?Energiekosten, bislang überwiegend in fossile Energien- und damit fremde Volkswirtschaften- investiert, können für ländliche Räume eine regionalwirtschaftliche relevante Einnahmequelle darstellen? so Dr. Dieter Karlin, Direktor des Regionalverbandes Südlicher Oberrhein in seinem Bericht zur Regionalen Strategie für die Entwicklung des Ländlichen Raumes (Pusemor). Obwohl, wie eine Studie des Umweltbundesamtes zeigt, unter Einbeziehung der volkswirtschaftlichen Kosten die Windenergienutzung die günstigste Stromerzeugungsart ist, wurde seit der Verabschiedung der Vorranggebiete für Windenergie im Regionalverband Südlicher Oberrhein keine einzige Anlage mehr errichtet. Der Ausschluss windgünstiger und die Ausweisung windschwacher Standorte hat System und verhindert wichtige Impulse zur lokalen Wertschöpfung gerade in strukturell benachteiligten Gemeinden. Mit der aktuellen Vergütung von 8,1Cent/kWh liegt die Stromerzeugung aus Windkraft sehr dicht am Großhandelspreis der Europäischen Strombörse. Addiert man hierzu noch die erforderlichen Netzkosten bis zur Durchleitung in unsere importabhängige Region am Oberrhein ist bereits heute die Windenergie preisgünstiger als konventioneller Strom. Gerade vor dem Hintergrund, dass die europäische Monopolkommission in ihrem Sondergutachten 2007 zum Ergebnis kommt, dass der deutsche Wettbewerb im Bereich der Energieversorgung immer noch nicht funktioniere, bieten sich Kommunen mit exponierten Höhenlagen in der Region Südlicher Oberrhein große Chancen zur Stärkung der Eigenständigkeit. Warum mach ich meinen Strom zukünftig nicht selbst, sagen sich angesichts ständig steigender Strompreise viele Häuslebauer und installieren sich eine Photovoltaikanlage aufs eigene Dach. Was dem Häuslebauer sein Dach ist der Gemeinde Ihre kommunale Gipfellage. In exponierten Lagen kann so eine ländliche Gemeinde mit den neuesten Windenergieanlagen (WEA)- Typen mit ca. 6.000kW Nennleistung rund 20Mio kWh pro Jahr ?genügend Strom für rund 23.000 Bürger und Bürgerinnen- selbst erzeugen. Die Gemeinde wird gegenüber den Energie-Monopolisten unabhängiger, stärkt den Wettbewerb und könnte mit einer lokalen Marke die eigenen Klimaziele vor Ort für ihre Bürger und Bürgerinnen umsetzen. So wollten beispielsweise die Gemeinden Freiamt im Kreis Emmendingen, Loffenau und Schuttertal auf ihren Gemarkungen durch Windenergie einen verstärkten Beitrag zum Klimaschutz realisieren. Die Regionalplanung schob ihnen aber einen Riegel vor und untersagte der Gemeinde Freiamt eine Umsetzung eines einstimmigen Gemeinderatsbeschlusses, zu den vorhandenen 4 Windturbinen zwei weitere mit einer Bürgerfinanzierung zu errichten. ?Der erste Schritt wäre eine Lockerung für derartige kommunale Windkraft-Initiativen in den Regionalplänen. Bis 2020 kann die Windenergie schon mit 150- 300 guten Standorten 10% des Baden-Württembergischen Strombedarfs abdecken? ergänzt Erhard Schulz stellv. Landesvorsitzender des Bundesverbandes WindEnergie.
Leider ist es aktuell auch nicht möglich, bereits bestehende WEA außerhalb von Vorranggebieten zu optimieren. Seit 1996 drehen sich beispielsweise drei Windenergieanlagen mit 110kW und 2* mit 132 kW Nennleistung auf der Hornisgrinde. Peter Griebl, Betreiber des kleinen Windparks: ? Die Winderträge sind hier oben in 1163 m ü. NN hervorragend selbst im Vergleich zu Standorten an der norddeutschen Küste. Gerne würden wir unsere alten Windmühlen durch modernere und effektivere Anlagen ersetzen, doch dies untersagt u.a. die Regionalplanung?. Konkret hat der Regionalverband Südlicher Oberrhein in der Nähe der Hornisgrinde an der nördlichen Grenze des Regionalverbandes im Bereich der Sattellage ?Unterstmatt? in rund 920m ü. NN eines seiner 13 Vorranggebiete ausgewiesen. ? Mit einer Standortzuweisung 40m unterhalb der Talstation des Skiliftes Unterstmatt wird absichtlich Klimaschutz verhindert, denn WEA sind hier wirtschaftlich nicht zu betreiben? so Dipl.-Ing. Andreas Heizmann, Vorsitzender des BWE im Regierungsbezirk Freiburg. Angesichts der aktuellen Bekämpfung der Tigermücke zur Vermeidung der Tropenkrankheit Dengue-Fieber müsste der Regionalpolitik doch klar sein, dass auch wir vom Klimawandel betroffen sind. Heizmann abschließend: ?Es ist für mich angesichts zunehmender Trockenperioden unverständlich, weiterhin auf kühlwasserabhängige, konventionelle Stromerzeugung zu vertrauen und parallel auf die kühlwasserunabhängige Windenergienutzung in effizienten Gipfellagen im Verbandsgebiet des südlichen Oberrheins zu verzichten?. |