Miller: Energieausweis zum Nachfragekriterium auf Wohnungsmarkt machen
Berlin – Pünktlich zum Ende der Heizperiode tritt am 1. Mai die neue Energieeinsparverordnung (EnEV) 2014 in Kraft. Damit kommen auch neue Regelungen zum Energieausweis auf Hauseigentümer zu. Der NABU begrüßt die neuen Regelungen, mahnt aber weitere Verbesserungen an. „Um die energetische Beschaffenheit von Gebäuden zu einem echten Nachfragekriterium auf dem Immobilien- und Wohnungsmarkt zu machen, muss der Energieausweis einfacher, transparenter und verlässlicher werden“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Ab 1. Mai muss bei Verkauf, Vermietung, Verpachtung oder Leasing spätestens bei der Besichtigung ein Energieausweis vorgelegt oder während der Besichtigung deutlich sichtbar ausgelegt werden. Ansonsten drohen Bußgelder bis zu 15.000 Euro. Das Ziel, gegenüber Käufern von Immobilien und Wohnungssuchenden für mehr Transparenz bezüglich des energetischen Zustands von Gebäuden zu sorgen, sei richtig, so Miller. Nun müsse es aber sachgerechter umgesetzt werden.
Der NABU fordert, den Dualismus von Verbrauchs- und Bedarfsausweis zugunsten des Energiebedarfsausweises zu beenden und die verschiedenen Möglichkeiten zur Berechnung einzuschränken. „Transparenz entsteht nur dort, wo Ergebnisse miteinander vergleichbar sind“, sagte NABU-Energieexperte Ulf Sieberg. Die Vorlage des Ausweises allein gewährleiste noch keine Vergleichbarkeit. Kaufinteressenten und Mietern müsse daher die Suche nach energiesparendem Wohnraum und der Vergleich verschiedener Angebote durch die verbraucherfreundlichere Gestaltung der Ausweise und den vollständigen Ersatz des Bandtachos durch Effizienzklassen mit Buchstaben erleichtert werden. Nur so könne neben dem Preis und der Lage die energetische Qualität zum Kriterium bei der Immobilienwahl werden, so Sieberg.
Aus NABU-Sicht trägt die EnEV 2014 nicht zur Umsetzung einer erfolgreichen Energiewende in Gebäuden bei. „Die wenig verbesserten Neubaustandards greifen erst 2016 und damit viel zu spät. Für den Gebäudebestand fehlen erhöhte Anforderungen sogar ganz“, kritisierte Sieberg. Gemeinsam mit der Gebäude-Allianz, einem Bündnis aus über 30 Wirtschafts-, Branchen-, Verbraucherschutz- und Umweltverbänden sowie Gewerkschaften, fordert der NABU von Politik und Bundesregierung eine konsistente Gesamtstrategie zur energetischen Sanierung des deutschen Gebäudebestandes auf ein klimaneutrales Niveau. Auch die EU-Energieeffizienzrichtlinie fordert von Deutschland bereits bis 30. April die Vorlage einer „Gebäuderenovierungsstrategie“. Nur mit einer solchen Gesamtstrategie, einem Sanierungsfahrplan für den Gesamtgebäudebestand und mit einem individuellen Sanierungskonzept für jedes Gebäude kann laut Gebäude-Allianz der Handlungsbedarf im Gebäudesektor hinreichend gegenüber der Politik sowie Hauseigentümern, Investoren und Mietern untermauert werden, um die klima- und energiepolitischen Ziele zu erreichen. |