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Netzentwicklungsplan 2013 - Ja, aber bitte in Maßen!
Bis zum 8. November können Bürgerinnen und Bürger noch Stellung zum Netzentwicklungsplan beziehen.

Freiburg, 28.10.2013: Dass sich das deutsche Stromnetz nicht auf dem neusten Stand befindet, ist lange kein Geheimnis mehr. Doch im Hinblick auf den aktuellen Netzentwicklungsplan 2013 und die enorme Masse an geplanten Maßnahmen, drängen sich für den Verbraucher einige Fragen auf: Sind wirklich so viele Kilometer an neuen Leitungen nötig, um den Strom aus Erneuerbaren Energien aufnehmen zu können? Oder wie sieht es mit der Effektivität der Bürgerbeteiligung im Hinblick auf den Netzentwicklungsplan aus. Noch bis zum 8.November 2013 hat die breite Öffentlichkeit die Möglich-keit im 3. und letzten Konsultationsverfahren den finalen Entwurf des Netzentwicklungsplans zu kommentieren. Der fesa e.V. ist mit den Netzausbauplänen nicht einverstanden. Sie sind völlig überdimensioniert, weil sie weder die Potenziale einer dezentralen Energiewende auf Basis der Erneuerbaren Energien einbeziehen noch die Möglichkeiten für Energieeinsparung, Energiespeicherung und Lastmanagement.

Der erste Entwurf des NEP stand vom 02.03. bis zum 14.04.2013 zur Konsultation und wurde nach Sichtung und Auswertung der 466 Stellungnahmen überarbeitet und ergänzt. Der zweite Entwurf wurde nun im Juli 2013 veröffentlicht und ist mit über 150 Seiten ein sehr komplexes Dokument. Die Stellungnahmen, die verwertet wurden, haben keine elementaren Veränderungen herbeigeführt. Generell kann festgestellt werden, dass Maßnahmen und Einwendungen, die das Potenzial hätten, den Bedarf des Netzausbaus zu verringern, keine Änderungen zur Folge hatten. "Das im Entwicklungsprozess verankerte Verfahren, die Öffentlichkeit im Rahmen eines Konsultationsprozesses zu beteiligen, ist theoretisch sehr begrüßenswert", bilanziert Diana Sträuber, Geschäfts-führerin des fesa e.V. "Die Beteiligungsmöglichkeiten in der Realität sind jedoch minimal". Diese Art der Bürgerbeteiligung ist ein zeitaufwendiger Prozess, da interessierte Mitbürger viel Kraft und Mühe aufwenden, um die komplizierten Sachverhalte des Entwicklungsplanes zu verstehen und anschließend zu kommentieren. Hat es jedoch den Anschein, dass diese Mühe ohne Auswirkung bleibt, besteht die Gefahr einer rückläufigen Entwicklung der Beteiligung bei Entwicklungsprozessen. Deshalb hat der fesa e.V. eine Einwendung verfasst, indem die wichtigen kritischen Elemente aufgeführt sind.

Der zweite Entwurf des Netzentwicklungsplans ist ein Maximalentwurf des Netzausbaus, der Alternativmaßnahmen nicht hinreichend in Betracht zieht. Zu diesen alternativen Maßnahmen gehört beispielsweise der regional verstärkte Ausbau der Erneuerbaren Energien, vor allem auch der Windkraftanlagen-Ausbau in den südlichen Bundesländern. Der Zeitraum für den Bau riesiger Stromtrassen steht in keinem Verhältnis zu den vielen, weniger aufwändigen und kostengünstigeren Alternativen. "Die Bundesnetzagentur sollte diese Alternativen mit in ihre Berechnungen aufnehmen, damit der Netzausbau nicht überdimensioniert, sondern angepasst entwickelt werden kann", meint auch Diana Sträuber. "Viele Bürgerinnen und Bürger haben die Planungen in diesem Sinne kommentiert und wollen eine Berücksichtigung ihrer Einwendungen sehen".

Der zweite Entwurf des NEP 2013 mit seinem vorgeschlagenen Neubau riesiger Stromtrassen geht an einer schnellen Energiewende völlig vorbei. Der fesa e.V. ist mit den Netzausbauplänen nicht einverstanden. Sie sind für das eigentliche Ziel - eine schnelle Energiewende - überdimensioniert, weil sie weder die Potenziale einer dezentralen Energiewende auf Basis der Erneuerbaren Energien einbeziehen noch die Möglichkeiten für Energieeinsparung, Energiespeicherung oder Lastmanagement. Des Weiteren fehlt die notwendige Transparenz für die Stromverbraucher, die Erkennbarkeit der Einflussnahme der öffentlichen Stellungnahmen in den Entwicklungsprozess sowie eine nachvollziehbare Argumentation für die Trassenverläufe, die sich als eher vorgeschoben erweisen.
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Eintrag vom: 01.11.2013  




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