Miller: Hersteller sind verantwortlich für die Entwicklung neuer Materialien
Anlässlich der Eröffnung der weltgrößten Branchenmesse „K 2013“ in Düsseldorf kritisiert der NABU, dass die Hersteller weiterhin auf traditionelle Kunststoffe setzen, die für die Natur und die Gesundheit der Menschen eine immer weiter wachsende Gefahr darstellen. „Wir nehmen die Kunststoffindustrie in die Pflicht, eine glaubwürdige Strategie zu entwickeln, das Problem Plastik zu lösen. Statt bioabbaubare und gleichzeitig recycelbare Materialien zu entwickeln, hält sie nach wie vor an den Kunststoffen fest, die zu vermüllten Gewässern und Gesundheitsschäden durch schädliche Zusatzstoffe beim Menschen führen. In Deutschland lässt sich gut beobachten, dass auch mit einer sehr gut entwickelten Abfallwirtschaft die vom Plastik ausgehenden Gefahren nicht gebannt werden“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller aus.
Deutschland verbraucht jährlich fast zwölf Millionen Tonnen Kunststoffe und ist nach China die Volkswirtschaft, die mit über 20 Millionen Tonnen Vizeweltmeister in der Kunststoffproduktion ist. Weltweit werden ca. 280 Millionen Tonnen hergestellt. Mit deutlichen Exportüberschüssen in den Branchen Automobil, Medizintechnik, Verpackung und Bau sind deutsche Hersteller auch verantwortlich für Kunststoffabfälle im Ausland. Die europäische Kunststoffindustrie setzt jährlich 283 Milliarden Euro um, Tendenz steigend. Wie viel in die Entwicklung neuer, umweltfreundlicher Werkstoffe investiert wird, ist nicht bekannt. „Wenn herkömmliches, nicht bioabbaubares Plastik aus Zuckerrohr statt aus Erdöl hergestellt wird, hilft das den Schaden tragenden Meerestieren nicht. Wenn neue, bioabbaubare Kunststoffe auf Stärkebasis nicht recycelbar sind, hilft das weder dem Klima noch den weltweit knappen nachwachsenden Rohstoffen. Dieses Dilemma haben die Hersteller offenbar noch nicht erkannt“, so NABU-Ressourcenschutzexperte Benjamin Bongardt. Wenn es nach ihnen ginge, müsse die entscheidende Innovationsleistung für recycelbare, bioabbaubare Kunststoffe offensichtlich wieder einmal vom Steuerzahler getragen werden. „Solange diese Schwachstellen nicht behoben sind, bleibt Kunststoff ein Material des vergangenen Jahrhunderts“, betonte Bongardt. |