| Freiburgs OB Dieter Salomon begrüßt Beschluss des Bundesrats: „Streichung des ‚Schienenbonus’ eröffnet die
 Chance, den Ausbau der Rheintalbahn zu einem ökologischen
 Musterprojekt werden zu lassen!“
 
 Ab Anfang 2015 wird der so genannte Schienenbonus beim Bau
 neuer Bahnstrecken endgültig der Vergangenheit angehören. Die
 seit den 1970er Jahren bestehende Ausnahmeregelung in der
 Bundesimmissionsschutzverordnung gestand bisher für Bahnstrecken
 um 5 Dezibel höhere Lärmemissionen zu als bei vergleichbaren
 Straßen. Inzwischen hat nach dem Bundestag auch
 der Bundesrat der Streichung des Schienenbonus zugestimmt.
 Zuvor hatten die Länder gegenüber dem ursprünglichen Bundestagsbeschluss
 kürzere Übergangsfristen beschlossen, weshalb
 die Gesetzesänderung Ende April den Vermittlungsausschuss
 passiert hat.
 
 Freiburgs Oberbürgermeister Dieter Salomon wertet die Streichung
 des Schienenbonus als eine große Chance für den viergleisigen
 Ausbau der Rheintalbahn. „Die betroffenen Städte und
 Gemeinden haben von Anfang an mit den Bürgerinitiativen verlangt,
 dass der Schienenbonus in der Ausbauplanung nicht gelten
 darf. Jetzt kann der Bau des 3. und 4. Gleises zu einem ökologischen
 Modellprojekt werden mit bestmöglichem Schutz für
 Mensch und Umwelt!“
 
 Im März 2013 hatten im Projektbeirat zur Rheintalbahn das Bundesverkehrsministerium
 und die Deutsche Bahn AG zugestimmt,
 gegenüber der ursprünglichen Planung die Lärmschutzmaßnah2
 men nachhaltig zu verbessern. Allein für die so genannte „Güterumfahrung
 Freiburg“ summieren sich die Mehrkosten für zusätzliche
 Lärmschutzwände und –galerien und weitere Verbesserungen
 zum Schutz der Anwohner auf geschätzt insgesamt 84
 Millionen Euro. Damit sollen für die zwei zusätzlichen Gleise parallel
 zur Autobahn A 5 deutlich höhere Standards beim Lärmschutz
 erreicht werden. Weil damit die ursprünglichen Bahn-
 Planungen obsolet sind und neue Planfeststellungsverfahren erforderlich
 sein werden, ist die Ausbaustrecke am Oberrhein ab
 2015 bereits ohne den Schienenbonus, also mit schärferen
 Grenzwerten (5 Dezibel weniger als mit Schienenbonus) für
 Lärmemissionen zu planen.
 
 Dieter Salomon: „Der wirksamste Lärmschutz ist die Vermeidung
 von Lärm!“ Deshalb komme es nicht nur auf längere und höhere
 Lärmschutzwände und Galerien an, wie sie jetzt für das 3. und 4.
 Gleises zugesagt wurden, sondern auf nachhaltige technische
 Verbesserungen vor allem an Güterwaggons. So genannte „Flüsterbremsen“,
 moderne Fahrgestelle und Räder aus Verbundstoffen
 könnten die Rollgeräusche von Güterwaggons gegenüber
 herkömmlichen Fahrzeugen auf die Hälfte reduzieren. Salomon
 und Baubürgermeister Prof. Martin Haag sprechen sich dafür
 aus, mittels gestaffelter Preise die Einführung von lärmgedämmten
 Fahrzeugen im Bahngüterverkehr zu beschleunigen. Martin
 Haag: „Die Region unterstützt nachdrücklich den Ausbau der
 Rheintalbahn als eines der wichtigsten europäischen Infrastrukturprojekte.
 Jetzt ist die Bahn gefordert nicht nur die Strecke optimal
 zu bauen, sondern auch ihre Züge nachzurüsten und wirksam
 etwas für besseren Lärmschutz zu tun.“
 
 Der Ausbau der Rheintalbahn mit zwei weiteren Gleisen betrifft
 den Stadtkreis Freiburg in zwei Abschnitten. Nördlich von Freiburg
 sollen die beiden neuen Gleise abseits der vorhandenen
 Strecke östlich parallel zur Autobahn geführt werden und südlich
 der Stadtgrenze bei Mengen wieder an die vorhandene Strecke
 herangeführt werden. Der Freiburger Abschnitt soll als „Güterumfahrung“
 vor allem dem durchgehenden Güterverkehr vorbehalten,
 womit die heutigen durch die Stadt und über den Hauptbahnhof
 führenden Gleise weitgehend von Güterzügen freigehalten
 werden können. Die neue Linie betrifft mit Lärmemissionen
 vor allem die Stadtteile Hochdorf, Lehen, Landwasser, Tiengen
 und Munzingen; darüber hinaus gehen Waldflächen im Mooswald
 verloren.
 
 Die Neubaustrecke ist auch für das Konzept der Breisgau-SBahn
 2020 von Bedeutung, wenn die S-Bahn-Verbindungen auf
 der heutigen Rheintalbahnstrecke verstärkt werden. Da sie aber
 jetzt bereits durch den Fern- und Güterverkehr die Grenzen ihrer
 Kapazität erreicht hat, sind zusätzliche S-Bahnen auf der Rheintalstrecke
 zwischen Freiburg und Müllheim oder in Richtung Nor3
 den erst dann möglich, wenn eine Entlastung durch zusätzliche
 Gleise geschaffen ist.
 |