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NABU und LBV: „Stunde der Wintervögel“ mit Rekordbeteiligung
Kohlmeise hat den Schnabel vorn, kein weiterer Rückgang der Amseln

Berlin – Zur „Stunde der Wintervögel“ zählten in diesem Jahr so viele Menschen wie noch nie die Vögel in ihrem Garten. Mehr als 90.000 Teilnehmer griffen am Wochenende vom 4. bis 6. Januar zum Fernglas, um Vögel zu zählen und an den NABU und den Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) zu melden. Mit dieser Rekordbeteiligung ist die bundesweite Zählung erneut Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion.

Insgesamt wurden am Aktionswochenende mehr als 2,7 Millionen Vögel gemeldet, gut eine Million mehr als im Vorjahr. Die Kohlmeise konnte dabei ihren Spitzenplatz als bundesweit häufigster Wintervogel vom Vorjahressieger Haussperling zurückerobern. Auf den Plätzen drei bis fünf folgen, wie im Vorjahr, Blaumeise, Feldsperling und Amsel.

Nach einem besorgniserregenden Rückgang der meisten Arten im Vorjahr wurden zahlreiche Wintervögel 2013 wieder häufiger gesichtet. So legte der Buchfink um 20 Prozent zu, die Kohlmeise um 28 Prozent. Eichelhäher, Gimpel und Tannenmeisen wurden 50 Prozent häufiger gesichtet, der Buntspecht legte sogar um 80 Prozent zu. „Dass wir in diesem Jahr einige Arten besonders häufig sehen konnten, liegt an ihrem Verwandtschaftsbesuch aus dem Norden und Osten. Denn zur Zeit der Zählung herrschte dort besonders strenges Winterwetter“, so NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann.

Auf Vorjahresniveau verharrten hingegen der Haussperling (Rang zwei), die Amsel (Rang fünf) und der Grünfink (Rang sechs). Andererseits kam es zu einem größeren Einflug der nur in manchen Wintern auftretenden Seidenschwänze. Neben Einzelbeobachtungen in nahezu allen Bundesländern ließen sich die exotisch anmutenden nordischen Gäste im Osten von Vorpommern bis nach Bayern flächendeckend sehen.

Mit besonderem Interesse beobachteten die Forscher in diesem Jahr auch die Meldungen zum Bestand der Amseln. Hatte die Amsel seit zwei Jahren entlang des Rheintals große Bestandseinbrüche durch den Usutu-Virus hinnehmen müssen, gibt es laut Forscher nun Grund zur Hoffnung: „Die Daten geben für die betroffenen Gebiete keinen Hinweis auf weitere Bestandseinbrüche. Stattdessen haben sich die Zahlen auf dem niedrigen Vorjahresniveau gehalten“, so Lachmann. Die Vermutung, dass Zugvögel aufgrund der warmen Witterung vermehrt in Deutschland bleiben anstatt in den Süden zu ziehen, konnte für dieses Jahr nicht bestätigt werden.

Vom 9. bis 12. Mai findet die Schwesteraktion „Stunde der Gartenvögel“ statt, bei der die Brutvögel in Gärten und Parks im Mittelpunkt stehen. Langzeitstudien wie die „Stunde der Wintervögel“ und „Stunde der Gartenvögel“ liefern Vogelschützern eine Fülle wertvoller Informationen zum Schutz der Artenvielfalt.
 
Eintrag vom: 02.02.2013  




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