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Stimmt´s oder stimmt´s nicht: alles rund ums Thema Gesundheit
Wer erkältet ist, sollte naschen. Und Schimmel kann Heuschnupfen auslösen. Solche Binsenweisheiten gibt es zuhauf. ÖKO-TEST ist der Frage nachgegangen, welche davon richtig und welche unsinnig sind.


Viel Vitamin C schützt vor Erkältungen
Stimmt nicht. Die meisten Studien konnten keine vorbeugende Wirkung feststellen. Ausnahmen seien Ausdauersportler wie Marathonläufer, aber auch starke Raucher, sagt Dr. Bernhard Watzl von der Bundesforschungsanstalt für Ernährung. Ihr Bedarf sei höher als die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen 100 Milligramm täglich.

Schimmel kann Heuschnupfen auslösen
Stimmt fast. Im Juli und August blühen nicht nur Gräser und Kräuter, auch der Schimmelpilz Alternaria verstreut seine Sporen. Darauf reagieren zahlreiche Menschen mit juckenden Augen und triefender Nase wie bei einem Heuschnupfen. Der Schimmelpilz wächst im Freien, auf trockenen Pflanzen und Getreidekörnern. Die Symptome tauchen deshalb häufig bei Spaziergängen oder bei der Gartenarbeit auf. Viele Betroffene und auch manche Ärzte tippen fälschlicherweise zunächst auf Pollen als Auslöser. Gegen die Schimmelsporenallergie ist wie bei Heuschnupfen eine Hyposensibilisierung möglich.

Naschen ist gesund
Stimmt für Erkältungen teilweise. Das Lutschen von Bonbons regt den Speichelfluss an und lindert so das Kratzen im Hals. Heilkräuter wie Salbei, Eukalyptus oder Pfefferminze in den Bonbons helfen zusätzlich. Schokolade wiederum enthält Theobromin. Der Kakaobestandteil hilft besser gegen Hustenanfälle als der Arzneiwirkstoff Kodein, stellten britische Forscher fest. Und der Saft der Süßholzwurzel, der sich in Lakritze und in Hustenmitteln findet, löst den Schleim in den Bronchien und fördert das Abhusten.

Am besten hilft bei Erkältungen ein steifer Grog
Stimmt nicht. Alkohol belastet das Immunsystem zusätzlich. Das wärmende Gefühl nach einem Glas Punsch oder Grog ist eine kurzzeitige Täuschung. Die erwünschte Bettschwere stellt sich nur ein, weil Alkohol beruhigend wirkt. Alkohol kann die Wirkung von Medikamenten beeinflussen. Außerdem entzieht er dem Körper Wasser, obwohl dieser gerade bei Erkältungen mehr Flüssigkeit braucht.

Grapefruitkerne wirken gegen Entzündungen
Stimmt eingeschränkt: Grapefruitkernextrakt wird aus den Kernen und den weißen Fruchtwänden der Grapefruit hergestellt, die beim Saftpressen als Rückstände anfallen. Sie enthalten große Mengen an Flavonoiden. Diese sekundären Pflanzenstoffe haben eine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung. Der Extrakt wird deshalb auch als Mittel bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum oder im Hals angeboten, etwa zum Gurgeln. Ob der Extrakt dabei wirkungsvoller ist als Salbeiblätter, ist offen.

Bei Husten ein Eis löffeln
Stimmt. Es klingt zwar paradox, bei Erkältungen viel Kaltes zu essen, aber ein großes Eis hilft tatsächlich. Die Kälte lässt entzündete Schleimhäute abschwellen und betäubt sie leicht. Milch und Sahne im Eis fördern die Schleimproduktion. Damit ist eine Schüssel Eis ein gutes Mittel bei Reizhusten. Wenns nach den Kindern ginge, gerne dreimal täglich.

Kaffee, Alkohol und Rauchen fördern Osteoporose
Stimmt. Kaffee regt die Urinproduktion an und schwemmt dadurch vermehrt Kalzium aus. Durch ordentlich Milch im Kaffee lässt sich das jedoch wieder ausgleichen. Alkohol in größeren Mengen vernichtet Vitamin D. Außerdem wird zum Abbau Parathormon verbraucht, das die Kalziumaufnahme steuert. Nikotin beschleunigt den Östrogenabbau. Raucherinnen kommen im Schnitt zwei Jahre früher in die Wechseljahre, was ein erhöhtes Osteoporoserisiko bedeutet.

Der Rücken ist der Spiegel der Seele
Stimmt. Dass die Menschen auch an psychischen Problemen schwer tragen, wird in vielen Redewendungen deutlich, die allesamt auf Alltagsbeobachtungen beruhen. Wenn jemand aus Kummer den Kopf hängen lässt oder vom Gram gebeugt ist, zeigt sich das in der Körperhaltung. Angst lässt uns den Kopf einziehen oder sitzt uns im Nacken. Innere Konflikte, Niedergeschlagenheit oder unbewältigter Stress führen oft zu verkrampfter Körperhaltung, Verspannungen der Nacken- oder Rückenmuskulatur und damit zu Rückenschmerz. Wer dagegen mit sich selbst im Reinen ist, geht aufrecht durch das Leben, hält den Kopf hoch und hat Rückgrat bewiesen oder sich nicht verbiegen lassen.

Halskrause schadet mehr als sie nützt
Stimmt. Zwar bekommen immer noch zwei Drittel aller Patienten mit einem Schleudertrauma vom Arzt eine Halskrause verpasst. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation ist diese Behandlung jedoch meist überflüssig, häufig sogar schädlich. Der Grund: Beim Schleudertrauma, das zu den häufigsten Verletzungen bei Auffahrunfällen gehört, werden die Halsmuskeln überdehnt. Durch die Ruhigstellung mit der Halskrause entsteht der so genannte Immobilisationsschmerz, der die Bewegungsfähigkeit weiter einschränkt und das Leiden oftmals chronisch werden lässt. Die Experten empfehlen, akuten Schmerz mit Medikamenten und physikalischen Verfahren zu behandeln und frühzeitig mit einer aktiven Therapie zu beginnen.

Die Bandscheibe lässt uns tagsüber schrumpfen
Stimmt. Durch den Druck, der tagsüber auf ihnen lastet, wird Flüssigkeit aus den Bandscheiben gepresst. Sie werden etwas flacher. Bei 24 Bandscheiben macht sich dieser an sich geringe Effekt in der Summe durchaus bemerkbar. Wir sind abends ein bis zwei Zentimeter kleiner als morgens. Über Nacht nehmen die entspannten Bandscheiben wieder Wasser auf.

Franzbranntwein hilft gegen Rückenschmerz
Stimmt. Das Hausmittel besteht aus Alkohol, in dem ätherische Öle gelöst sind, die die Durchblutung fördern. Meist sind Kampfer, Menthol, Eukalyptus, Kiefer und Rosmarin enthalten. Durch die bessere Durchblutung und die massierenden Bewegungen beim Einreiben lockern sich verspannte Muskeln, die häufig die Ursache für Rückenschmerzen sind. Franzbranntwein sollte nicht auf entzündete oder sehr empfindliche Hautpartien aufgetragen werden.

Impfen fördert Allergien
Unentschieden. Zwar schützt eine Impfung vor Kinderkrankheiten. Das würde der Schmuddelkinder-Theorie zufolge Allergien wie Heuschnupfen fördern. Einen Beleg liefert eine schwedische Studie: Demnach bekommen Kinder aus Familien, die aus weltanschaulichen Gründen Impfungen weitgehend ablehnen, seltener Heuschnupfen, Hautausschläge und Asthma. In einer anderen Untersuchung verringerte dagegen eine frühe Impfung gegen Masern, Keuchhusten, Diphtherie und Tetanus das Allergierisiko. Das Aktionsbündnis Allergieprävention rät zu den üblichen empfohlenen Impfungen.
 
Eintrag vom: 01.01.2013  




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