Fortbildung "Kommunales Energie- und Klimaschutzmanagement" geht in die zweite Runde
Freiburg, 09.07.2012: Für eine erfolgreiche Energiewende sind wir auf die Gemeinden im ländlichen Raum angewiesen. Doch die Erneuerbaren Energien kommen nicht von allein. In den Kommunen und Betrieben braucht es kompetentes Personal und engagierte Menschen, die sich mit den spezifischen Bedingungen in kleineren und mittleren Kommunen auskennen, Konzepte erstellen können, Projekte betreuen und Bürgerbeteiligung organisieren. Um vor Ort die Kompetenzen und Handlungsfähigkeit zu schaffen, bietet der fesa e.V. in Zusammenarbeit mit ifpro nun zum zweiten Mal die erweiterte Fortbildung "Kommunales Energie- und Klimaschutzmanagement" an.
"Sowohl die Kommunen und Unternehmen in der Region als auch ehrenamtlich Aktive in Klimaschutzarbeitskreisen oder Agenda-21-Gruppen tragen immer wieder an uns heran, dass mehr Wissen und Kompetenz für die Durchführung von Klimaschutzprojekten in kleinen und mittleren Gemeinden nötig sind", erklärt Nico Storz, Geschäftsführer des fesa e.V. "Der fesa e.V. unterstützt die Kommunen auf ihrem Weg in Richtung Energiewende und bietet deshalb in Kooperation mit ifpro, dem Institut für Fortbildung und Projektmanagement die Fortbildung ,Kommunales Energie- und Klimaschutzmanagement' an." Der Kurs findet vom 12. Oktober 2012 bis zum 23. März 2013 statt und umfasst 15 Wochenendseminare mit insgesamt 180 Unterrichtseinheiten. Die berufsbegleitende Fortbildung richtet sich an kommunale Angestellte und Gemeindevertreter, Unternehmen im Bereich Klimaschutz und Energie, Hochschulabsolventen zur beruflichen Spezialisierung sowie Personen aus lokalen Energie- und Umweltschutzgruppen. Der aktuelle Kurs ist eine Weiterentwicklung des Kurses "Kommunales Energiemanagement", den elf TeilnehmerInnen im März 2012 erfolgreich abgeschlossen haben.
Andreas Meyer hat als Beauftragter für Energiemanagement der Schwarzwaldgemeinde Niedereschach die Fortbildung besucht, um vor Ort das neu entwickelte Energiekonzept umsetzen zu können. "Die Fortbildung des fesa e.V. ist ein wichtiger Baustein zum Erreichen einer glaubwürdigen und nachhaltigen Klimaschutzpolitik einer Kommune", bilanziert er den Kurs. "Mit den vermittelten Inhalten ist meine Gemeinde in der Lage, neue Handlungsfelder zur nachhaltigen Reduzierung von Treibhausgasen für sich zu erschließen und somit ihrer Vorbildfunktion gegenüber ihren Bürgerinnen und Bürgern gerecht zu werden. Die aufgezeigten Potenziale und Handlungsfelder tragen im erheblichen Ausmaß zur Umsetzung der kommunalen Klimaschutzziele bei und decken Einsparmöglichkeiten im kommunalen Haushalt auf. Auch die Zusammenarbeit zwischen der Verwaltung und den Gremien der Kommune profitiert spürbar von der Fortbildung. So können Fragen schneller beantwortet und auf eine externe, kostenpflichtige Beratung im Klimaschutzfragen oft verzichtet werden."
Teilnehmerin Marlies Billich gehört mit zu der Gruppe engagierter Bürgerinnen und Bürger, die im Frühjahr dieses Jahres einen "Arbeitskreis Energie & Klimaschutz" in Efringen-Kirchen gegründet hat. Nach Abschluss ihrer Fortbildung beabsichtigt Marlies Billich ihr Wissen zum Nutzen der Gemeinde zunächst im Rahmen der Arbeit in der Lokalen Agenda einzubringen. "Die Inhalte wurden sehr praxisbezogen und gut vermittelt", so Marlies Billich. "Durch die Projektarbeit konnte das Erlernte sinnvoll in die Tat umgesetzt werden. Ich hoffe, dass noch viele Menschen die Möglichkeit haben, den Kurs zu besuchen und sich so direkt bei der Gestaltung der Energiewende in ihren Gemeinden vor Ort beteiligen können."
Auch Mattias Rausch, der die Fortbildung im Anschluss an sein Geographiestudium besucht hat, ist zufrieden: "Die Fortbildung hat mir einen umfassenden Einblick in die Themen der Energiewende gegeben." Schön auch, dass er unter den Referenten der Fortbildung gleich einen neuen Arbeitgeber gefunden hat. "Besonders wertvoll für mich und meinen neuen Arbeitgeber sind vor allem die zahlreichen Praxiserfahrungen, welche die Dozenten uns Teilnehmern mit auf den Weg gaben. Die Fortbildung ist daher genau richtig für alle, die sich nachher aktiv engagieren möchten." Bei endura kommunal in Freiburg entwickelt er jetzt Klimaschutzkonzepte und Nahwärmenetze. Pascal Zimmer, ebenfalls Geograph, hat nach Abschluss der Fortbildung eine Anstellung beim Windkraftentwickler wpd gefunden. "Was mir die Fortbildung gebracht hat, ist zum einen die Vertiefung von Fachwissen über Erneuerbare Energien und die diversen Nachhaltigkeitsaspekte", meint Pascal Zimmer. "Noch viel hilfreicher war der Kontakt zu Experten aus der Praxis und der Einblick in deren alltäglich Arbeit sowie die Erkenntnis, dass Energiewende und Systemwechsel nicht nur technische, sondern zum großen Teil psychologische und zwischenmenschliche Probleme sind."
Ausgehend vom Kontext lokaler Klimaschutz und regionale Wertschöpfung vermittelt die Fortbildung den Teilnehmern ein vielfältiges Instrumentarium. Experten aus der Praxis bieten ein breites Basiswissen über Erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Contracting, rechtliche Rahmenbedingungen, Öffentlichkeitsarbeit, Klimaschutzinstrumente und Förderprogramme. Einen anschaulichen Einblick in die praktische Umsetzung von Projekten und Konzepten vor Ort bekommen die Teilnehmer durch eine Vielfalt von Referenten, die ganz konkret aus ihren Kommunen und Institutionen berichten. Eine intensive Einführung in das Projektmanagement, verbunden mit praktischen Übungen und der Umsetzung eines im Rahmen des Kurses durchgeführten, eigenen Projektes runden das Programm für die Klimaschutzmanager von morgen ab. "Unsere Dozentinnen und Dozenten sind ausgewiesene Fachkräfte, die über eine sehr große praktische Erfahrung verfügen", ergänzt Dr. Wulf Westermann, Projektleiter bei ifpro. "Zudem zeichnet sie eine langjährige Lehrerfahrung aus." Am Ende des Kurses steht eine Prüfung, die sich aus der kursbegleitenden Projektarbeit und einer Präsentation der Ergebnisse zusammensetzt.
Die Fortbildung ist Teil der Kampagne "Energieautonome Kommunen", mit der der fesa e.V. die Kommunen auf dem Weg in die Energiewende unterstützt. "Die Kommunen sind prädestiniert, die Vorreiterrolle einzunehmen", so Nico Storz vom fesa e.V. "Wir können unsere energie- und klimapolitischen Ziele nur erreichen, wenn die erheblichen Potenziale zur Energieeinsparung und zum Klimaschutz, die in den Kommunen schlummern, ausgeschöpft werden." |