Das Fahrzeug 325, die letzte bestellte Urbos-Bahn, ist im Netz unterwegs und komplettiert die VAG-Flotte. FĂĽr die Barrierefreiheit in den Bahnen ist das ein Meilenstein.
Am 16. Juli 2015 startete das erste Fahrzeug der Urbos-Flotte zur Jungfernfahrt ins VAG-Netz. Knapp zehn Jahre später nimmt nun auch die letzte Urbos-Tram ihre Fahrt auf. Seine erste Fahrt absolvierte das Fahrzeug 325 am 21. November 2024 im Fahrschulbetrieb. Mit 25 Zügen stellt der Urbos 100 des spanischen Herstellers „Construcciones y Auxiliar de Ferrocarriles“ CAF jetzt rund ein Drittel aller Stadtbahnfahrzeuge in Freiburg.
„Die spanischen Bahnen haben uns nicht nur wegen ihres eleganten Designs überzeugt. Vor allen Dingen haben sie sich von Anfang an im Linieneinsatz bewährt, sodass wir nach der Lieferung der ersten sechs Fahrzeugen die im Kaufvertrag vorgesehenen Optionen von weiteren sechs Fahrzeugen gezogen haben,“ erläutert VAG-Vorstand Stephan Bartosch. „Auch nach der nächsten Ausschreibung wurden erneut Urbos-Fahrzeuge bestellt.“ 2013 wurde der erste Kaufvertrag mit zwölf Fahrzeugen unterschrieben, 2020 folgte eine zweite Bestellung über 13 weitere Bahnen.
„Für CAF ist die Kooperation mit der VAG Freiburg ein Glücksgriff“, sagt Rubén Luque Puiq, Projektmanager für CAF Deutschland. „Für uns war es der Einstieg in den deutschen Markt, zudem ist die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen der VAG kollegial und wertschätzend. Der vollständige Abruf der Optionen freut uns besonders, da es eine Bestätigung des Vertrauens in CAF und unsere erfolgreiche Arbeit ist.“
Der Auftrag an CAF erfolgte jeweils nach europaweiten Ausschreibungen. Das Gesamtvolumen des Auftrags beträgt rund 90 Millionen Euro und beinhaltet neben den Fahrzeugen auch Ersatzteile sowie ein Servicepaket. Die zweite Bestellung mit 13 Fahrzeugen wurde mit 12,89 Millionen vom Land über das Gemeindefinanzierungsgesetz bezuschusst. „Leider gab es zwischen 2005 und 2018 keine Förderung“, so Bartosch. Erst ab der zweiten Bestellung konnte vom wiederauferlegten Förderprogramm profitiert werden.
Aufgrund von Netzerweiterungen und der fortlaufenden notwendigen Modernisierung des Fahrzeugparks ist die Beschaffung neuer Stadtbahnfahrzeuge eine andauernde Aufgabe. VAG-Vorstand Oliver Benz sieht hierin auch eine Chance: „Unser Fuhrpark wird kontinuierlich erneuert und bleibt so technisch immer auf dem neuesten Stand. Durch den Einsatz längerer Fahrzeuge schaffen wir mehr Platz für wachsende Fahrgastzahlen und können gleichzeitig besser auf die Anforderungen der Barrierefreiheit eingehen.“
Tatsächlich werden die zwei ältesten Fahrzeuge der VAG ausgemustert. Voraussichtlich Anfang 2025 werden die beiden GT8K-Fahrzeuge aus den Jahren 1981 und 1982 aus dem Betrieb genommen – darunter auch die beliebte Pepsi-Bahn. Ab dann wird jede Straßenbahn auf den Freiburger Schienen mindestens einen niederflurigen Einstieg haben. „Für die Barrierefreiheit des Freiburger ÖPNV ist das ein Meilenstein“, sagt VAG-Vorstand Stephan Bartosch. Alle Urbos-Fahrzeuge sind barrierefrei. Auch innerhalb des Fahrzeugs sind keine Stufen vorhanden. Der Name ist Programm: Urbos 100 steht für 100 Prozent Niederflurabteile, also 100 Prozent Barrierefreiheit.
Wie geht es nun weiter? „Auch in den kommenden Jahren werden wir das Freiburger Schienennetz weiter ausbauen“, sagt VAG-Vorstand Oliver Benz. So stehen etwa die Stadtbahnverlängerung der Linie 1 nach Littenweiler, die Anbindung des neuen Stadtteils Dietenbach oder der Lückenschluss durch die Stadtbahn Friedrichring an. Hinzu kommt eine stetig wachsende Zahl an Fahrgästen. „Mehr Gäste, ein dichterer Takt und mehr Linien: Für das alles brauchen wir Fahrzeuge“, so Benz. Deshalb bereitet die VAG bereits erneute Ausschreibungen vor. Im Zeitraum von 2029 bis 2040 sollen rund 50 Neu- und Ersatzfahrzeuge die Flotte ergänzen. |