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Großes Interesse und Windkraft-Fakten
Freiamt: Windkraftanlage (c) Foto: G.Löser
 
Großes Interesse und Windkraft-Fakten
Führung bei neuester 4,2-MW Windkraftanlage auf dem Schillingerberg in Freiamt, Schwarzwald

Am Samstag 26.10.2024 nahmen auf dem Schillingerberg (726 m) in Freiamt im Kreis Emmendingen fast 40 Interessierte teil an der ersten öffentlichen Führung bei der derzeit in der Region Freiburg mit größten Windkraftanlage. Eingeladen hatte der Umweltschutzverein ECOtrinova e.V. mit den Mitträgervereinigungen des Samstags-Forums Regio Freiburg, geleitet von Dr. Georg Löser, Gundelfingen. Die eine Woche zuvor festlich eingeweihte Anlage Enercon E-138 besitzt eine elektrische Nennleistung von 4.200 Kilowatt, eine Nabenhöhe 160 m, eine Gesamthöhe 229 m und einen Rotordurchmesser von 138 m. Mit einem angestrebten Ertrag von 9,7 Millionen kWh jährlich entsprechend dem Verbrauch von einigen Tausend Haushalten werden jährlich rund ca. 9.600 Tonnen Kohlendioxidausstoß erspart, im wesentlichen aus Kohlekraft. Die technischen und organisatorischen Details bei Planung, Aufbau und Betrieb dieser hochmodernen Anlage des deutschen Herstellers Enercon erläuterte sehr erfahren und mit zahlreichen Abbildungen Erhard Schulz, Emmendingen, stellvertretender Landesvorsitzender des Bundesverbands Windenergie e.V., ergänzt von Frank Krause von der BürgerEnergiegenossenschaft Biederbach & Elztal eG. Eigner der neuen Anlage, die 7,5 Mio. Euro kostete, sind die bisherigen 190 Kommanditisten der Freiamt Beteiligungs KG, einer Bürgerenergie-Gesellschaft bei der Ökostrom Erzeugung Freiburg GmbH.

In Anwesenheit der Kreisrätin Silke Eisfeld, Gundelfingen, stellten TeilnehmerInnen auch Fragen, die bei der aktuellen Diskussion mit Windenergiekritikern anderswo entstehen und die Erhard Schulz eindeutig klärte und sogar positiv überraschte: Zum Beispiel sei Vogelschlag bei großen Windraftanlagen der Region aufgrund von Genehmigungsdetails kein wesentliches Problem und nach Angaben des NABU e.V. sehr gering im Vergleich zum Verkehr, Verglasungen, Katzen oder Stromleitungen. Die Rotoren sind beheizbar gegen Eisansatz. Material-Abrieb von optimierten Rotoren durch Hagel und Regen sei mengenmäßig äußerst klein gegenüber anderen zivilisatorischen Entstehungsursachen. Häufig angeführter Infraschall sei unbedeutend und bis vor wenigen Jahren aufgrund eines schweren Rechenfehlers einer Bundesbehörde extrem überbewertet worden. Er spiele dagegen aufgrund direkter Nähe eine Rolle etwa bei KFZ und bei Kompressoren von Kühlschränken. Hörschallimmissionen in der Umgebung sowie Schattenwurf seien gesetzlich begrenzt.

Der Eingriff in den Naturhaushalt müsse gemäß Gesetzen ausgeglichen werden. Der Einfluss auf das Landschaftsbild sei gegeben, aber ästhetisch und durch die Standortwahl wie hier optimierbar. Der Turm der besichtigten Anlage erwies sich auch am Fuß mit nur 13 Metern Durchmesser als überraschend schlank, desgleichen das Maschinenhaus auf dem Turm. Der Betonsockel habe 23 m Durchmesser bei 3,5 m Tiefe. Die nächtliche Beleuchtung werde umgestellt auf Blinken nur bei Flugzeugannäherung. Frank Krause berichtete Details zur Flächenminimierung am Standort und neuartigen Turmkonstruktion der Anlage und zum vollständigen Rückbau der beiden ersetzten erfolgreichen 1.800-Kilowatt-Anlagen von 2001 auf dem Schillingerberg in 2024, beide auch von Enercon, Marktführer in Deutschland.

Der Strom bei Enercon-Anlagen wird in einem vielpoligen Ringkerngenerator aus Kupfer und Eisen erzeugt, der sein Magnetfeld ohne die beim Bergbau umweltschädlichen seltenen Erden erzeugt. Bei diesem Konzept gibt es kein sonst übliches Getriebe. Die neue Anlage ist dadurch sogar für 25 Jahre Betrieb ausgelegt. Die Rotorblätter stammen aus dem Enercon-Zweigwerk in Porto/Portugal. Der Rückbau, für den gemäß Genehmigung eine finanzielle Rücklage besteht, sei einschließlich Betonsockel relativ einfach: Rotorblätter und Generator werden Stück für Stück per Kran wieder heruntergeholt, ebenso die Stahlrohre für die obersten zig Meter des Turms. Danach werden die innenliegenden Spannseile des unteren Turmes entfernt, welche die Fertigbetonelemente zusammenhalten, die dann einzeln heruntergehoben werden. Das Ringfundament werde zerlegt, um Stahl und Beton wieder zu verwenden. Das Maschinenhaus einer jetzt abgebauten Freiämter Anlage werde bei der baugleichen Windkraftanlage von 2003 in Elzach-Yach wieder verwendet. Für Rotoren stehen verschiedene Verfahren zur Verwertung zur Verfügung.

Nach der Neubauanlage besichtigte die Gruppe mit Erhard Schulz in gut 600 m Höhe auch die 3.050-Kilowatt-Windkraftanlage Tännlebühl von 2014 genau auf der Gemarkungsgrenze von Freiamt und Gutach. Hier erhalten 2 Gemeinden Gewerbesteuer. Im windreichen Jahr 2023 wurden statt geplanter 5,8 sogar 7 Mio. Kilowattstunden erzeugt. Die eingegrünte Anlage kostete knapp 5 Mio. Euro, wovon 108 Kommandantisten raus der Region und 30% aufbrachten.
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Eintrag vom: 06.11.2024 Autor: Dr. Georg Löser, ECOtrinova e.V.




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