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Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“
Freiburg gewinnt mit Solardach-Radweg beim Bundeswettbewerb

25.000 Euro Preisgeld kommt Klimaschutzinitiativen zugute

Freiburg gehört zu den Gewinnern beim Wettbewerb „Klimaaktive Kommune 2023“. Die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde für den ersten Solardach-Radweg vergeben, den die Stadt zusammen mit dem regionalen Energieversorger Badenova auf einem 300 Meter langen Teilstück realisiert hat. Mit dem Pilotprojekt zeigt die Stadt, dass neben Gebäuden auch Verkehrsinfrastruktur als Ausbaufläche für Photovoltaik (PV) erschlossen werden kann.

Die Preisverleihung fand im Rahmen der Kommunalen Klimakonferenz 2023 in Berlin statt. Ausgeschrieben wird der Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“ vom Deutschen Institut für Urbanistik mit Förderung der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Kooperationspartner sind der Deutsche Städtetag, der Deutsche Landkreistag und der Deutsche Städte- und Gemeindebund. Der Gewinn ist mit 25.000 Euro Preisgeld dotiert, das wieder in Klimaprojekte zu investieren ist.

Umweltbürgermeisterin Christine Buchheit, die den Preis heute in Berlin entgegennahm, freut sich über die Auszeichnung: „Erneuerbarer Strom ist die Energie der Zukunft. Deshalb benötigen wir nicht nur mehr Photovoltaik auf unseren Dächern, sondern auch innovative Ansätze, die zusätzliche urbane Räume erschließen. Ich freue mich daher sehr, dass wir zusammen mit unseren Partnern den PV-Radweg realisieren konnten.“ Das Preisgeld soll zwei lokalen Klimaschutzinitiativen zugutekommen, die seit vielen Jahren vorbildlich im Bereich Solarenergie aktiv sind. „So können wir unter anderem Kochprojekte auf Solarkochern, PV-Experimente mit Schulklassen oder auch Balkonsolaranlagen für Mietwohnungen unterstützen.“

Photovoltaik-Ausbau: Fläche doppelt nutzen

Der Photovoltaik-Ausbau wird im Freiburger Klimaschutzkonzept als eine der Schlüsseltechnologien zur Erreichung der Klimaschutzziele aufgeführt. Um im dichtbesiedelten Stadtgebiet möglichst viel Solarstrom erzeugen zu können, ist es wichtig, neben Gebäuden auch Verkehrsinfrastruktur als Ausbaufläche zu nutzen. Mit der ersten Solar-Radwegüberdachung gehen die Stadt Freiburg sowie ihre Partner Badenova und Fraunhofer Institut ISE einen wichtigen – noch pilothaften – Schritt in diese Richtung. Auf einer Länge von 300 Metern wurde ein Radwegeteilstück mit 38 Dachsegmenten und über 900 semitransparenten PV-Modulen „überdacht“. Mit dem Projekt wurde eine standardisierte, ökonomisch optimierte Tragekonstruktion für die Montage von sogenannten Glas-Glas-PV-Modulen entwickelt, die nicht nur als Überdachung von Radwegen zum Einsatz kommen kann. Die Moule besitzen eine Gesamtleistung von ca. 300 Kilowatt-Peak und erzeugen pro Jahr etwa 280.000 Kilowatt-Stunden Solarstrom. Dies entspricht dem Jahres-Strombedarf von mehr als 180 Personen. Die jährlich eingesparten CO2-Emmissionen belaufen sich auf 125 Tonnen.

Spatenstich für das Projekt war im November 2022, die Fertigstellung erfolgte im Frühjahr 2023. Abnehmer des Solarstroms ist das nahegelegene Solar-Forschungsinstitut Fraunhofer ISE, das auch aus wissenschaftlichem Interesse die Stromerzeugungsdaten erhebt und evaluiert.

Das Vorbild der Solar-Radwegüberdachung stammt aus Südkorea. Hier pflegt Freiburg einen regen Austausch mit der Partnerstadt Suwon. Für die Umsetzung in Freiburg entwickelte das Umweltschutzamt gemeinsam mit der Badenova Tochter Badenova WÄRMEPLUS und der Firma ClickCon, einem Anbieter für Photovoltaik-Montagesysteme, eine technische Lösung.

Herausforderungen im Pilotvorhaben

Beim Bau des Solar-Radwegs mussten gegebenen Rahmenbedingungen wie bereits verlegte Strom-, Wasser-, Wärme- oder Gasleitungen bedacht werden. Zudem war eine spezielle Zertifizierung für den „Überkopfeinsatz“ der PV-Modulen notwendig. Schließlich sollen Radfahrerinnen und Radfahrer nicht gefährdet werden. Auch Wind- und Schneelasten wurden simuliert und die Stabilität der Bauteile getestet. Ein positiver Nebeneffekt des PV-Radwegs ist, dass die Module sowohl vor Sonne und Regen als auch im Winter vor Schnee und Eis schützen. In die Konstruktion sind darüber hinaus energiesparende LED-Leuchten integriert. Sensoren erfassen vorbeifahrende Radfahrerinnen und Radfahrer und erzeugen bei Dunkelheit ein mitlaufendes Lichtband.

Die Kosten des Pilotprojekts belaufen sich auf ca. eine Million Euro. Badenova WÄRMEPLUS verpachtet die Solar-Radwegüberdachung an das Fraunhofer ISE, das damit einen Teil des Strombedarfs seiner Labore decken kann. Außerdem nutzt es das Projekt für die eigene Forschung. Für die Entwicklung und Umsetzung der standardisierten Dachkonstruktion stellt die Stadt Freiburg gut ein Drittel der Projektkosten aus dem Zukunftsfonds Klimaschutz zur Verfügung.

Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“

Der Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“ wird seit 2009 im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative ausgelobt. In diesem Jahr wurden insgesamt 79 Beiträge in vier unterschiedlichen Kategorien eingereicht. Die Stadt Freiburg hat sich mit dem Projekt „Erster Solardach-Radweg – Sonnenstrom und Fahrkomfort“ in der Kategorie „Erneuerbare Energien im kommunalen Fokus“ beworben. In dieser Kategorie gab es 32 Bewerbungen, aus denen vier Gewinnerprojekte ausgewählt wurden. Weitere Informationen zum Wettbewerb und zum ausgezeichneten Projekt unter:
https://www.klimaschutz.de/wettbewerb2023
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Eintrag vom: 21.11.2023  




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