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„Stromsparcheck Freiburg“
Energiesparservice für einkommensschwache Haushalte
Positive Zwischenbilanz für Kooperationsprojekt

Bürgermeisterin Stuchlik: Wichtige Baustein für
Breitenwirkung der Freiburger Klimaschutzziele

Eine erste positive Zwischenbilanz verzeichnen die
Kooperationspartner des Projekts „Stromsparcheck Freiburg“.
Wie Bürgermeisterin Gerda Stuchlik heute gegenüber der
Presse betonte, sei es gelungen, Haushalte mit geringem
Einkommen für Klimaschutzziele zu sensibilisieren und sie
gleichzeitig finanziell zu entlasten: „Wir konnten wirkungsvoll
vermitteln, dass diese abstrakte Materie ganz konkrete
Auswirkungen hat – zum Beispiel auf den Inhalt des
Geldbeutels. Das ist besonders für Menschen
nachvollziehbar, die rechnen müssen.“ Das Interesse an der
Aktion sei groß – auch von Haushalten, die nicht der
Zielgruppe angehören.

Seit Oktober 2008 sind 14 Langzeitarbeitslose als
Stromsparhelfer/innen qualifiziert worden. In den ersten acht
Monaten dieses Jahres haben sie 143 Freiburger von
Arbeitslosengeld II lebende Haushalte beraten, wie sie Strom
und Wasser sparen können. Dabei installierten sie 329
Energiesparlampen, 98 Steckerleisten, 49 Wasserspar-
Perlatoren und 35 wassersparende Duschköpfe. Die
Schulung der Stromsparhelfer/innen umfasste neben
technischem Fachwissen auch soziale Kompetenz. Drei von
ihnen konnten aufgrund ihrer Tätigkeit bereits in Ausbildung
und Arbeit vermittelt werden.

Das jährliche Einsparpotential pro Haushalt lag bei
durchschnittlich 74 Euro, in Einzelfällen sogar bei über 200
Euro. Die gesamte finanzielle Entlastung der Haushalte
betrug damit rund 10.500 Euro. Darüber hinaus spart auch die
Stadt Freiburg, die derzeit für rund 9.000 bedürftige Haushalte
Miet- und Nebenkosten in Höhe von 3,7 Millionen Euro trägt.
Und auch das Klima profitiert von dieser Entwicklung: Rund
23,2 Tonnen Kohlendioxid wurden der Atmosphäre dadurch
erspart.

„Mit diesen Ergebnissen bestätigt sich schon in der ersten
Zwischenbilanz eindrücklich, dass der prognostizierte
Mehrfacheffekt Einsparung – Qualifizierung – Klimaschutz
erreicht wird“, stellten Christiane Blümle und Patrick Krezdorn
von den Projektträgern VABE und Caritasverband fest.

Bei dem Projekt arbeiten das städtische Umweltschutzamt,
der Verein zur Förderung kommunaler Arbeits- und
Beschäftigungsmaßnahmen (VABE), der Caritasverband
Freiburg-Stadt, die ARGE Freiburg und der Energieversorger
Badenova zusammen. Badenova übernahm nicht nur einen
Teil der Schulungen. Mit über 140.000 Euro aus dem
Innovationsfonds Klima- und Wasserschutz fördert das
Unternehmen Startersets im Wert von je 50 Euro. Sie
enthalten Energiesparlampen, Steckerleisten, Perlatoren und
Duschköpfe, die kostenlos eingebaut werden. Erst durch die
Förderung des regionalen Energiedienstleisters wird auch ein
Zuschuss für den Austausch von veralteten Kühlgeräten
möglich. „Das Projekt ist ein gutes Beispiel dafür, dass
Badenova mit dem Innovationsfonds nicht nur technische und
wissenschaftliche Lösungen für den Klima- und Wasserschutz
vorantreibt, sondern auch das energieeffiziente
Nutzungsverhalten der Menschen“, so Anke Held, die bei
Badenova für den Innovationsfonds zuständig ist.

Die Stadt Freiburg leistete 2008 eine Anschubfinanzierung in
Höhe von 10.000 Euro und unterstützt die Aktion 2009 und
2010 mit jeweils 46.000 Euro. Weiterhin wirbt die Stadt im
Rahmen ihrer Aktion Co2libri für das Pojekt. Die ARGE
Freiburg unterstützt das Vorhaben, indem sie
Teilnehmer/innen zur Qualifizierung vermittelt und mit
Faltblättern und Plakaten über das Angebot informiert.

Träger sind der VABE und der Caritasverband Freiburg-Stadt,
vertreten durch sein Beschäftigungsprojekt FAIRKAUF. Beide
Träger haben durch ihre langjährige Tätigkeit mit
langzeitarbeitslosen Menschen einen guten Zugang zur
Zielgruppe einkommensschwacher Haushalte, was wesentlich
zum Erfolg des „Stromsparcheck Freiburg“ beiträgt.

Das Vorhaben vereint mehrere positive Effekte.
Einkommensschwache Haushalte und die Kommune werden
finanziell entlastet. Gleichzeitig wird das Umweltbewusstsein
in einer Bevölkerungsgruppe gestärkt, die bisher kaum durch
Klimaschutz-Aktionen erreicht wurde. Weiterhin werden
Langzeitarbeitslose auf einem nachhaltigen Tätigkeitsfeld
qualifiziert und erhalten dadurch eine berufliche Perspektive.
Durch das Verknüpfen ökologischer, ökonomischer und
sozialer Ziele entspricht die Aktion dem aktuellen Verständnis
von Nachhaltigkeit.

Das Freiburger Projekt lehnt sich an ein Frankfurter
Beschäftigungsprojekt der Caritas an. Die bislang guten
Erfahrungen aus Frankfurt zeigen, dass die Projektziele im
Bezug auf die beratenen Haushalte, die teilnehmenden
Langzeitarbeitslosen und den Klimaschutz erreicht werden
können.
 
Eintrag vom: 09.09.2009  




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