Am 30. September und 1. Oktober zum "EuroBirdwatch" den Blick in den Himmel richten
Berlin – Das „EuroBirdWatch“-Wochenende am 30. September und 1. Oktober gibt den Startschuss für zahlreiche Veranstaltungen rund um die Faszination Vogelzug. Jedes Jahr verlassen über 200 Millionen Zugvögel ihre Brutgebiete in Deutschland, um in Südeuropa oder Afrika zu überwintern. In langen Ketten ziehen Kranichtrupps über das Land, dichte Starenschwärme sind zu sehen oder auch ein paar seltene Gäste wie Rotfußfalken aus Osteuropa. Hinzu kommen 300 Millionen Zugvögel, die auf ihrem Weg durch Deutschland fliegen oder schon hier ihr Winterquartier erreicht haben.
Im gesamten Zeitraum ab Ende September bis Mitte Oktober bieten NABU-Gruppen Exkursionen und geführte Beobachtungen an, um den Vogelzug erlebbar zu machen. Beispielsweise liegt die NABU-Storchenschmiede Linum an einem der spektakulärsten Kranichrastplätze in Deutschland. Jährlich finden sich dort über hunderttausend von Tieren ein, um auf ihren Weg nach Südeuropa zu rasten.
Das Flugverhalten ziehender Vögel ist nicht nur ein faszinierendes Schauspiel am Herbsthimmel, sondern erfüllt einen bestimmten Zweck. „Fast alle Kraniche sparen beim Ziehen in V-Formation ein Drittel ihrer Energie, während der von anderen Arten bevorzugte Flug in dichten Schwärmen kräftezehrend ist, dafür aber guten Schutz vor Attacken von Greifvögeln bietet“, erklärt NABU-Vogelschutzexperte Eric Neuling. Um Greifvogelattacken zu entgehen zögen einzeln fliegende Kleinvögel wie Grasmücken und Nachtigall, aber auch Watvögel, Drosseln oder Stare nachts. Den Tag würden sie zum Fressen und Energie tanken nutzen. „Über manchen Städten hilft ihnen diese Strategie nicht mehr, denn Wanderfalken nutzen dort vermehrt die Lichter der Stadt um Zugvögel nachts zu erbeuten“, so Neuling.
Für die Beobachtung gibt er folgende Tipps: „Am besten beobachtet man von einem erhöhten oder exponierten Standort. Da Zugvögel ihre Flughöhe nicht verändern, nur weil ein Hügel vor ihnen liegt, ist man dort näher an den Vögeln dran. Dadurch bekommt man sie überhaupt erst mit und erkennt sie auch besser. Wenn man sicher bestimmen möchte, welche Art gerade über einen fliegt, ist ein Fernglas oder ein Spektiv unentbehrlich.“ Doch viele Arten sieht man auch tagsüber. „Besonders Ringeltauben, Finken, Schwalben, Lerchen oder Saatkrähen fliegen bei Helligkeit. Für die Beobachtung von nachts ziehenden Vogelarten bieten Rastplätze der Vögel bessere Beobachtungschancen", so Neuling.
Auch im NABU-Projektgebiet „Untere Havel“, im Wattenmeer, am Bodensee, dem Steinhuder Meer sowie anderen bundesweit großen Seen, Flüssen und Talsperren ballt sich der Vogelzug und lassen sich ziehende wie rastende Enten- und Gänsetrupps bundesweit beobachten – einfach bei der nächsten NABU-Gruppe in der Heimat nachfragen. |