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Klimaschutzleistung der Forst- und Holzwirtschaft im Stadtwald
Mit Holz aus dem Stadtwald speichert und vermeidet Freiburg jedes Jahr 63.000 Tonnen CO2

Der Stadtwald leistet einen wichtigen Beitrag zur Klimaschutzpolitik der Stadt Freiburg. Das machte Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik heute bei einem Pressetermin im Vorfeld der Vorstellung der Freiburger Klimabilanz deutlich: „Der Stadtwald sowie die Holznutzung und die Verwendung von Holzprodukten binden, speichern und vermeiden jährlich rund 62.600 Tonnen Kohlendioxid.“

Das sind 3,6 Prozent des städtischen CO2-Ausstoßes. Diese Zahl ergibt sich (a) aus der Summe der Speicherung von Kohlenstoff im Wald und in langlebigen Holzprodukten, (b) durch die Vermeidung von Emissionen durch die energetische und stoffliche Verwendung von Holz. Knapp drei Viertel (71 Prozent) der Klimaschutzwirkung stammen aus der Holzverwendung – durch die Energie- und Materialsubstitution, und weil der Holzproduktespeicher CO2 bindet (Erläuterung der Fachbegriffe im folgenden Glossar).

Dieses Potenzial zur CO2-Vermeidung und Speicherung wird durch die Stadtwaldbewirtschaftung aktiv erhalten und verbessert, wie Forstamtsleiterin Nicole Schmalfuß beim Pressetermin betonte. Dazu gehören: die Holznutzung in Höhe des Zuwachses beibehalten, Kalamitätsflächen aktiv bepflanzen, Nadelholzanteile erhalten und qualitativ gutes Holz für eine langfristige stoffliche Verwendung waldbaulich pflegen.

Da die Klimaschutzleistung eines Stadtwalds zum größten Teil auf dem Produktspeicher und der Substitutionswirkung der Holzverwendung beruht, plädiert Bürgermeisterin Stuchlik dafür, den Einsatz von Holz stärker als bisher zu fordern und zu fördern – gerade bei Konstruktionen, Fassaden und im Innenausbau.

CO2-Bindung und CO2-Minderung durch die Bewirtschaftung des Stadtwaldes
Von 2014 bis 2016 lief auf Beschluss des Bundestages ein Projekt mit dem Titel „Bewertung der Klimaschutzleistung der Forst- und Holzwirtschaft auf lokaler Ebene“ – kurz BEKLIFUH. Projektpartner waren die Universität Hamburg, die Beratungsfirma Knauf Consulting, der Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen und der Deutsche Städte- und Gemeindebund. Gefördert mit Mitteln aus dem Waldklimafonds, sollte es die Kohlenstoff-Speicherung im Wald und die Effekte der Holzverwendung bewerten. Zu diesem Zweck wurde ein Werkzeug entwickelt, mit dessen Hilfe die Klimaschutzleistung einzelner Forstbetriebe und ihrer Holzprodukte für verschiedene Szenarien berechnet werden kann.

Der Stadtwald Freiburg diente bei der Entwicklung und Optimierung des BEKLIFUH-Tools als einer von fünf Modellbetrieben. Die Ergebnisse berücksichtigen detailliert die lokalen Besonderheiten des Stadtwaldes: Für den Betrachtungszeitraum bis 2100 leisten der Stadtwald und seine Holzprodukte jedes Jahr eine Bindung und Einsparung von 54.500 Tonnen CO2. Dabei entfallen im Stadtwald nur 14 Prozent auf den Waldspeicher (v.a. Stilllegungsflächen, Totholz). Mit 86 Prozent der Hauptteil der Klimaschutzwirkung wird durch die Verwendung des im Stadtwald gewachsenen und geernteten Holzes erzielt (CO2-Bindung im Holzproduktespeicher und Substitutionseffekte). Bei einem kürzeren Betrachtungszeitraum bis zum Jahr 2050 vergrößert sich die CO2-Minderungsleistung auf 62.600 Tonnen pro Jahr bzw. 2,06 Millionen Tonnen in 33 Jahren.

Klimaschutzleistung des Stadtwaldes und seiner Holzprodukte durch naturnahe Bewirtschaftung mit nachhaltiger Holznutzung

Mit 56 Prozent haben die Holzprodukte aus dem Laubholz des Stadtwaldes den größten Anteil an der CO2-Bindung; ihr Beitrag zur Klimaschutzleistung liegt damit allerdings deutlich unter ihrem aktuellen Flächenanteil von 67 Prozent.

Das Nadelholz nimmt heute 32 Prozent der Stadtwaldfläche ein, seine Holzverwendung trägt aber 44 Prozent zum Klimaschutz bei. Herausragend ist dabei die Leistung der Douglasie: Mit einem Flächenanteil von 13 Prozent tragen ihre Holzprodukte ein Viertel zur Gesamtklimaschutzleistung von Stadtwaldholz bei. Diese enorme Klimaschutzwirkung erzielt die Douglasie dank ihrer guten Zuwachsleistung, wodurch sie viel CO2 bindet, und dank des großen Anteils stofflicher, hochwertiger und damit langfristiger Verwendung aufgrund ihres hohen Stamm- und Wertholzanteils.

Beitrag des Stadtwaldes zur Klimabilanz der Stadt Freiburg
Die Stadt Freiburg hatte sich bereits vor sechs Jahren das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2050 die Klimaneutralität zu erreichen (Drucksache G-11/265) und dies im Dezember 2016 mit der ergänzenden Erklärung zum Klimaschutzpakt der Bunderegierung bekräftigt. Bis Ende 2018 werden die Maßnahmen aktualisiert und ergänzt und das gesamtstädtische Klimaschutzkonzept fortgeschrieben (G-17/157).

Im Jahr 2014 betrug Freiburgs CO2-Bilanz insgesamt 1,75 Millionen Tonnen CO2, das waren 7,92 Tonnen pro Einwohner, ohne Berücksichtigung von Wald und Holz.

Müsste Freiburg die jährlichen Klimaschutzleistungen des Stadtwaldes und seiner Holzprodukte durch technische Maßnahmen (Gebäudesanierung, Umstellung auf erneuerbare Energien) erbringen, entstünden dadurch Alternativkosten in Höhe von 270 Euro je Tonne CO2Äq. Dies hatte eine Studie des Öko-Instituts „Auf dem Weg zur Klimaneutralität“ 2011 berechnet.

Glossar
Waldspeicher: Wald nimmt CO2 aus der Atmosphäre auf und baut den Kohlenstoff (C) vor allem ins Holz ein. Je mehr Holz im Wald steht, umso größer ist die Menge an gespeichertem Kohlenstoff. Der Waldspeicher wirkt bis zum Erreichen eines maximalen Holzvorrats CO2-mindernd. Danach verrottet so viel Holz wie zuwächst, und ohne menschliche Nutzung oder natürliche Störung (Sturm, Insekten, Feuer) bleibt die Gesamtmenge an gebundenem Kohlenstoff im Wald weitgehend stabil.

Holzproduktespeicher: Wenn wir Holz aus dem Wald entnehmen, verringern wir zwar den Kohlenstoffvorrat im Waldspeicher. Weil der Kohlenstoff aber im geernteten Holz gebunden bleibt, wird dennoch kein CO2 in die Atmosphäre frei gesetzt. Ist also ein Holz-Produkt langlebiger als die natürliche Verrottung des Holzes im Wald, steigt die Speicherleistung sogar. Langfristig (und sehr effektiv) geschieht dies etwa im konstruktiven Holzbau und im Innenausbau.

Stoffliche Substitution: Holzprodukte benötigen zur Herstellung meist weniger Energie (vor allem weniger fossile Energie) als andere Materialien wie Beton oder Stahl. Damit ist eine geringere CO2-Emission bei der Produktion und Entsorgung verbunden.

Energetische Substitution: Wenn wir Holz (Resthölzer aus der Holzbe- und -verarbeitung, Holzprodukte nach deren Gebrauch) verbrennen, wird (analog zur natürlichen Verrottung) die ursprünglich gespeicherte Kohlenstoffmenge wieder freigesetzt. Die gewonnene Energie wird also CO2-neutral erzeugt und kann fossile Brennstoffe ersetzen. Dadurch werden CO2-Emissionen vermieden.
 
Eintrag vom: 25.09.2017  




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