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Flächenfraß in der Ortenau
Mosolf wuchert jetzt doch in Richtung Süden
Die Firma Mosolf erweitert ihre 90 Hektar große Fläche jetzt doch um weitere vier Hektar. Der Kippenheimer Gemeinderat hat den Mosolf-Plänen zugestimmt, auf der bisher landwirtschaftlich genutzten Fläche zusätzlich Platz für rund 2.000 Fahrzeuge zu schaffen.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz hatte sich gegen die ursprünglichen Pläne einer noch massiveren Erweiterung um 18 Hektar ausgesprochen und zumindest einen Teilerfolg errungen. Die damals vorgebrachten Argumente gelten auch heute noch.
Das Mosolf-Gelände ist schon jetzt ein gigantischer Abstellplatz für KFZ aller Art, das in unserer Landschaft geradezu absurd und skurril wirkt. Es ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, welches Ausmaß Flächenfraß und Versiegelung in unserem Land annehmen können, ohne dass jemand Einhalt gebietet.
Die Entscheidung des Kippenheimer Gemeinderats bei nur einer Enthaltung zeigt mehr als deutlich den Widerspruch zwischen der Flächenspar-Rhetorik der Politiker und der Flächenfraß-Realität. Hier wurde wieder einmal ein massiver Beitrag zur Verscheußlichung unserer Heimat geleistet.

Das Thema „Flächensparen“ und damit der Erhalt von Landschaft hat leider auch im Ortenaukreis keine Konjunktur. Zu schnell wird bei Planungen scheinbar alternativlos auf Flächenverbrauch gesetzt und der Vorgang pauschal mit der Notwendigkeit zum Wachstum begründet. Der BUND sieht seine Aufgabe darin, im Rahmen seiner Möglichkeiten gegenzusteuern, auf gravierende Fehlentwicklungen hinzuweisen.

Beim Mosolf-Logistikzentrum in Kippenheim müsste das Wuchern von großflächigen, ebenerdigen Parkplätzen unbedingt verhindert werden. Wenn es im Zeitalter der absehbaren Endlichkeit von Erdöl tatsächlich noch zusätzliche Auslieferungsplätze für Fahrzeuge braucht, dann sollten diese künftig in den Himmel, aber nicht wahllos ins Gelände wachsen.
Eine kleineres, mehrstöckiges PKW-Lager, hagelgeschützt mit Dach und Solaranlage wäre auch für den BUND akzeptabel.
Die jetzige Entscheidung passt nach Ansicht von BUND-Geschäftsführer Axel Mayer allerdings gut in unser Zeitalter des Antropozän und der wachsenden Umweltzerstörung. „Fahren sie einmal mit offenen Augen auf der B3 von Offenburg nach Freiburg: Es entsteht ein durchgängiger, gesichtsloser Siedlungsbrei, (auf der Gesamtstrecke von 68 km bleiben zwischen 50,3 km Siedlungsflächen nur noch 17,7 km Freiraum) Läden stehen leer, die alten Restaurants schließen, Naturreste werden zurück gedrängt. Die wenigen, erhalten gebliebenen, historischen Altstädte und die restlichen Naturschutzgebiete im Ortenaukreis verbindet eines: Sie sind zunehmend Inseln in einem Meer von Scheußlichkeit.“
 
Eintrag vom: 16.02.2017  




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