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NABU zum Start der Weltnaturschutzkonferenz in CancĂșn
EU muss globale Agrarwende vorantreiben

Zum Auftakt des UN-Gipfels zur Biologischen Vielfalt im mexikanischen CancĂșn hat der NABU an die EU appelliert, sich an die Spitze einer weltweiten Agrarwende zu setzen. „Der Raubbau an unseren natĂŒrlichen Lebensgrundlagen nimmt dramatische Ausmaße an. Intensivste Agrarproduktion, Zerstörung von WĂ€ldern, Monokulturen und leergefischte Meere haben einen wesentlichen Anteil daran, dass das Netz des Lebens, die Artenvielfalt, immer grĂ¶ĂŸere Löcher aufweist“, sagte NABU-PrĂ€sident Olaf Tschimpke. „Die Staats- und Regierungschefs und ihre VerhandlungsfĂŒhrer vor Ort mĂŒssten sich bei ihrem diesjĂ€hrigen Gipfeltreffen in Mexiko klar zu einer nachhaltigen Landnutzung bekennen. „Von EU-Kommission und Bundesregierung erwarten wir die AnkĂŒndigung einer grundlegenden Reform der EU-Agrarpolitik. Bisher befördern die europĂ€ischen Steuerzahler ĂŒber große Teile der Agrarsubventionen das Artensterben – nicht nur in Europa, sondern auch weltweit“, so Tschimpke.

Die Vertreter der 196 Vertragsstaaten der UN-Konvention ĂŒber die Biologische Vielfalt (CBD) treffen sich vom 4. bis 17.Dezember zu ihrer dreizehnten Konferenz (COP13) im mexikanischen CancĂșn. Zuvor findet ein internationales Ministertreffen statt, an dem auch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und EU-Umwelt-und Fischereikommissar Vella anreisen. Bei dem Treffen vom 2. bis 3. Dezember wollen die zustĂ€ndigen Minister eine „CancĂșn -ErklĂ€rung“ zur Integration von BiodiversitĂ€t in andere Politikbereiche verabschieden. Der vorliegende Entwurf der ErklĂ€rung reicht dem NABU jedoch bei weitem nicht aus. So wird in einem Halbsatz am Ende des Dokuments vorsichtig daran erinnert, dass naturschĂ€dliche staatliche „Anreize auslaufen“ und positive verstĂ€rkt werden sollen. Es bleibt jedoch unerwĂ€hnt, dass die Regierungen bereits vor vier Jahren ein Fahrplan zur Beendigung von umweltschĂ€dlichen Subventionen verabschiedet haben – und diesen bis heute offenbar weitestgehend ignorieren. Bis spĂ€testens 2016 mĂŒssen danach alle Vertragsstaaten ihre Subventionen auf NaturvertrĂ€glichkeit analysieren und bis 2018 konkrete ReformplĂ€ne vorlegen.

„Es ist ein Skandal, dass die meisten Staaten, einschließlich der EU, weiterhin die einflussreiche Agrarindustrie mit Steuergeldern zufrieden stellen, anstatt vorrangig diejenigen Bauern zu fördern, die nachhaltige Landwirtschaft betreiben“ so Konstantin Kreiser, Leiter Globale Naturschutzpolitik im NABU, der die Verhandlungen in CancĂșn begleiten wird. Die EU hat hier eine Chance zum Vorreiter zu werden. Der NABU und viele weitere Organisationen fordern die EU-Kommission seit Monaten auf, einen schonungslosen „Fitness-Check“ der Gemeinsamen Agrarpolitik durchzufĂŒhren – und bis 2018 konkrete ReformplĂ€ne vorzulegen, mit denen ab 2021 die pauschalen de-facto bedingungslosen und ĂŒberwiegend naturschĂ€dlichen Subventionen beendet werden. Stattdessen sollten Landwirte von Staat und Verbraucher viel mehr Geld fĂŒr die Erbringung von Umweltleistungen und hochqualitativen Lebensmitteln bekommen, so der NABU.
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Eintrag vom: 08.12.2016  




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