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NABU kritisiert Vorschläge des Bioökonomierates zur Holzverwendung
Keine Rolle rückwärts beim Naturschutz im Wald

Der NABU hat den aktuellen Entwurf des Bioökonomierates „Holz in der Bioökonomie – Chancen und Grenzen“ als nicht vereinbar mit den Zielen der Nationalen Biodiversitätsstrategie bezeichnet. Die Vorschläge des 17-köpfigen Beratungsgremiums der Bundesregierung zur Waldnutzung und wie viel Holz in Zukunft für Bereiche wie Holzbau, Holzwerkstoffe, Papier, erneuerbare Energien oder für Bioraffinerien zur Verfügung stehen wird, stehen aus Umweltsicht im Widerspruch zu den beschlossenen und notwendigen Naturschutz-Zielen im Wald.

„Die Ziele der Biodiversitätsstrategie der Bundesregierung, den drastischen Artenverlust zu bremsen, werden mit Sicherheit verfehlt, wenn die Vorschläge des Bioökonomierates umgesetzt werden. Diese Umsetzung der Empfehlungen würde die Bemühungen zum Waldnaturschutz der vergangenen zwei Jahrzehnte in Deutschland torpedieren“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Die Vorschläge des Expertenrates zielen vor allem darauf ab, die Wälder deutlich jünger zu machen, den Holzvorrat zu reduzieren, schnellwachsende Baumarten wie Nadelhölzer zu fördern und den Gifteinsatz zu intensivieren.
Aus NABU-Sicht ist das genau der falsche Weg: zulasten der Natur und mit hohem Pestizideinsatz möglichst viel Holz zu ernten. Darüber hinaus verringert sich dadurch auch die CO2-Speicherfunktion des Waldes. Vielmehr sollte Holz effizient eingesetzt werden – und wo möglich – der Holzverbrauch reduziert werden. Dies gilt insbesondere für Papierprodukte und für Holz zur energetischen Nutzung. „Aktuell werden mehr als 50 Prozent des Holzes einfach verbrannt. Das Ziel muss sein, die energetische Nutzung von Holz langfristig drastisch zu reduzieren, da Holz zu wertvoll zum Verbrennen ist“, so Miller weiter.

Der NABU fordert die Bundesregierung auf, die Ziele der Biodiversitätsstrategie zur Grundlage zu nehmen, wenn es um die Zukunft der Holzverwendung in Deutschland geht. Ziel muss es sein, die wichtigen umwelt- und klimaschutzpolitischen Funktionen des Waldes langfristig zu sichern und zu fördern. Die Wälder müssen durch die Förderung der heimischen Laubbaumarten naturnäher und stabiler werden, um z.B. Massenvermehrungen von Insekten vorzubeugen und auch um gegenüber extremen Wetterereignissen, wie sie in Zukunft auf Grund des Klimawandels häufiger erwartet werden, widerstandsfähiger zu sein. Auch muss der Anteil von Totholz deutlich erhöht und der Einsatz von Pestiziden drastisch reduziert werden. Denn im Vergleich mit den natürlichen Potentialen ist der Wald in Deutschland mit durchschnittlichen 77 Jahren sehr jung, gerade die für die biologische Vielfalt besonders wichtige Alters- und Zerfallsphase sind so gut wie nicht vorhanden und auf Grund der hohen Nadelbaumanteile werden gerade mal ein Drittel der Wälder als naturnah eingestuft.

„Holz ist ein nachwachsender und wertvoller Rohstoff, der nur begrenzt zu Verfügung steht. Damit sein positives Image und der Lebensraum Wald nicht zunichte gemacht werden, dürfen Holzernte und Waldbewirtschaftung den Naturschutz-Zielen nicht entgegen stehen. Im Gegenteil: Sie müssen diese unterstützen“, so NABU-Waldexperte Stefan Adler.
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Eintrag vom: 24.08.2016  




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