Der Kampf fĂŒr eine gentechnikfreie Landwirtschaft muss verstĂ€rkt werden
Aktuelle Ereignisse und Aspekte zur Gentechnik in Landwirtschaft und bei Lebensmitteln standen im Mittelpunkt einer Pressekonferenz, die am 27. Juni in Berlin gemeinsam von NABU, Navdanya International, dem weltweiten Dachverband fĂŒr biologischen Landbau IFOAM â Organics International und der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) veranstaltet wurde.
In ihrer BegrĂŒĂung positionierte Dr. Steffi Ober den NABU mit seiner Kritik an einer industriellen Landwirtschaft, welche die nationalen und weltweiten Nachhaltigkeits-und BiodiversitĂ€tsziele gefĂ€hrdet. âDie industrielle Landwirtschaft, wie sie heute in Deutschland und weltweit betrieben wird, hat keine Zukunft. Eine Ăkologisierung der Landwirtschaft ist ĂŒberfĂ€llig, um die Klimaziele auf der einen und mehr weltweite Gerechtigkeit auf der anderen Seite zu erreichen. Hierzu brauchen wir vielfĂ€ltige und innovationsfreudige Landwirte, ZĂŒchter sowie Technikentwickler, die regional verwurzelt sind â das Gegenteil von weltweiten, groĂtechnischen Monopolisten.â
Alarmierender Anlass fĂŒr die Pressekonferenz ist die geplante Fusion von Bayer und Monsanto, die der neue GeschĂ€ftsfĂŒhrer von CBG, Antonius Michelmann, u.a. wie folgt kommentierte: âEine Fusion von Bayer und Monsanto wĂŒrde eine neue Dimension der Monopolisierung des Nahrungsmittelsektors im globalen MaĂstab bedeuten, mit all den negativen Auswirkungen auf Millionen von Kleinbauern und -bĂ€uerinnen, die ErnĂ€hrungssouverĂ€nitĂ€t, die Gesundheit der Menschen und auf die Natur. Statt die ErnĂ€hrung der Menschheit mit âGift und Genenâ auf kurzfristigen Profit auszurichten, brauchen wir eine Landwirtschaft, welche die Lebensgrundlagen der Menschheit fĂŒr kommende Generationen pflegt und erhĂ€lt. â
Einigkeit herrschte, dass das Monsanto Tribunal im Oktober in Amsterdam ein Meilenstein in der Widerstandsbewegung gegen die Monopolinteressen der GroĂkonzerne Monsanto und auch Bayer werden wird, und dass das Engagement bei diesem Thema nicht nur beibehalten, sondern gesteigert werden muss.
Die weltweit bekannte Aktivistin und Ăko-Feministin sowie TrĂ€gerin des alternativen Nobelpreises, Dr. Vandana Shiva aus Indien, gab nicht nur aktuelle Informationen zum bevorstehenden Monsanto Tribunal. Ein Schwerpunkt ihrer AusfĂŒhrungen drehte sich um die GefĂ€hrlichkeit und die illusionĂ€ren Versprechungen neuer Technologien zur gentechnischen Manipulation. Sie meinte u.a. dazu: âEs gibt neue Versuche wie etwa das âgene editingâ, die gescheiterte Gentechnik zu retten, die ja noch immer illusionĂ€r und verlogen verspricht mit âGen-Wundernâ alle Probleme der Landwirtschaft zu lösen und den weltweiten Hunger zu beenden. Diese sind nicht nur genau so bedrohlich fĂŒr die Umwelt, sondern weitere Versuche der Biopiraterie. Dazu kommen die Mega-Fusionen in der GVO- und Chemieindustrie, wie gerade von Bayer angestrebt. Bayer und Monsanto agierten ja schon in der Vergangenheit gemeinsam mit dem Ăbel der chemischen Kriegswaffe und des Umwelt- und Menschenkillers Agent Orange. All das sind vergebliche Versuche, die zum Scheitern verurteilte Gentechnik in der Landwirtschaft zu retten. Was wir wirklich brauchen, sind bewĂ€hrte und nachhaltige Optionen wie die biologische Landwirtschaft.â
Der IFOAM Botschafter Bernward Geier versicherte die SolidaritĂ€t und UnterstĂŒtzung der weltweiten Bio-Bewegung fĂŒr das Tribunal und den Kampf fĂŒr eine GVO-freie Welt, und die prominente Köchin und Imkerin Sarah Wiener betonte in diesem Zusammenhang: âBis heute sind die BefĂŒrworter von Gentechnik den Nachweis schuldig, dass diese Vorteile fĂŒr Mensch und Umwelt bringt. Gentechnik ist nicht die Lösung. Wir brauchen eine Landwirtschaft, die die Natur respektiert und nicht gegen sie ankĂ€mpft. Gewinner sind die GroĂkonzerne und Verlierer Kleinbauern, die in AbhĂ€ngigkeit geraten. Bevor neue Techniken wie CRISPR/CAS angewendet werden, mĂŒssen wir die Risiken genauestens abschĂ€tzen und bei jedem Schritt das europĂ€isches Vorsorgeprinzip wahren.â |