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Maghreb will von Abfallwirtschaft in Baden-Württemberg lernen
Marokko und Tunesien wollen bei der Einführung eines Abfallsystems in ihren Ländern von Baden-Württemberg lernen. Politiker, Techniker und Verwaltungsexperten aus dem Maghreb kommen deshalb vom 26. bis 30. Oktober in den Südwesten und informieren sich vor Ort wie Kommunen Abfälle einsammeln und verwerten.
Am Freitag, 30. Oktober empfängt die Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg die Delegation. Die Abfallverwertung in der „ökologischen Stadt“ Freiburg ist dabei zentrales Thema. Weitere Stationen der Studienreise sind kommunale und private Abfallverwertungseinrichtungen in Achern, Ludwigsburg, Böblingen, der Enzkreis und Ringsheim.

Unterstützt wird die einwöchige Informationsreise von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die seit 2008 ein Lernnetznetzwerk für Stadtentwicklung zwischen Kommunen aus Marokko, Algerien und Tunesien fördert. Das umfangreiche Programm organisiert und führt die Kehler Akademie durch, einer Fortbildungseinrichtung der Verwaltungshochschule Kehl. „Wir sind sehr stolz, dass sich die Vertreter der Maghreb-Staaten zuerst hier bei uns in Baden-Württemberg umschauen wollen, um von unseren Erfahrungen zu profitieren“, meint Organisator Professor Kay-Uwe Martens.

Besonderes Augenmerk und Interesse fand bei der GIZ das von Professor Martens geleitete Netzwerk des Kehler Abfalltags. Seit über 15 Jahren treffen sich beim Kehler Abfalltag Experten zum Austausch. „Eine solch enge und strukturierte Zusammenarbeit aller Beteiligten in einem Netzwerk könnte auch in den nordafrikanischen Staaten eine erfolgversprechende Strategie für ihr kommunales Abfallmanagement sein“, meint Imme Scheit, Programmverantwortliche bei der GIZ. „So kann jeder von jedem lernen und Erfahrungen austauschen“, so Scheit weiter.

Das deutsche föderale System ermöglicht Einblicke in das vielseitige Abfallmanagement und die Kooperationsmodelle der Kommunen und Betriebe. Der fachliche Austausch bietet den Delegationsteilnehmern die Möglichkeit, Handlungsfelder und Bedarfe ihrer Kommunen zu diskutieren. Die Maßnahme unterstützt das Programm CoMun der GIZ. Hauptziel ist dabei, Kommunen als Akteure ihrer Entwicklung zu stärken, um das Leben der Menschen in ihren Städten zu verbessern. Neben den technischen Aspekten steht die Bürgerbeteiligung an kommunalen Planungsprozessen und Projekten im Vordergrund.

Hochschule und Kehler Akademie beabsichtigen, einen längerfristig wirkenden Erfahrungsaustausch von Verwaltungsfachleuten aus Baden-Württemberg und Tunesien/Marokko zu ermöglichen. Deutsche Kommunen können von diesen Staaten und ihren Erfahrungen lernen. „Dieser Erfahrungsaustausch kommt auch den Studierenden der Hochschule über die beteiligten Professoren zugute“, so Professor Kay-Uwe Martens. Schulungen und Beratung vor Ort durch die baden-württembergischen Fachleute wären weitere mögliche Ansätze. Viele Ansprechpartner in Kehl sprechen zudem Französisch, was die Zusammenarbeit erleichtert.


 
Eintrag vom: 29.10.2015  




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