Beim EuroBirdwatch 2015 gemeinsam auf Entdeckungstour gehen
Im Rahmen des EuroBirdwatch 2015 bieten der NABU und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) am Wochenende des 3. und 4. Oktober bundesweit zahlreiche fachkundig geleitete Exkursionen zum Höhepunkt des sichtbaren Vogelzuges über Deutschland an. Bei bundesweit über 120 Exkursionen können Teilnehmer unter anderem Zugvögel an der Nordseeküste und im Moor beobachten oder eine Radtour zu den Schlafplätzen der Kraniche unternehmen. Mit der Aktion will der NABU die Faszination des Vogelzugs vermitteln. Gleichzeitig melden die Veranstaltungsleiter zentral die beobachteten Arten, die mit den Zahlen aus anderen Ländern Europas verglichen werden können, in denen zeitgleich Birdwatch-Aktionen von Naturschutzverbänden stattfinden, die zum Netzwerk von BirdLife International gehören.
Die ziehenden kleinen Singvögel fallen ungeübten Laien kaum auf. Unter kundiger Anleitung von NABU-Vogelexperten lassen sie sich aber entdecken. In großer Zahl ziehen die letzten Schwalben und die Hauptmasse der Buchfinken und Stare in den Süden. Dazu kommen erste Wintergäste aus dem hohen Norden, vor allem Bergfinken. In diesem Herbst fallen zudem besonders viele Rotfußfalken und Steppenweihen auf, die sich aus dem Südosten hierher verfliegen. Einfacher können Gänse und andere Wasservögel beobachtet werden. Sie halten sich jetzt nicht nur an der Küste, sondern an den Rastplätzen des Binnenlandes auf. In Norddeutschland beeindrucken vor allem die großen Kranichtrupps, die tagsüber auf Stoppeläckern nach Nahrung suchen und abends gemeinsame Schlafplätze ansteuern. Über 100.000 Kraniche werden zum Birdwatch-Wochenende die beiden größten deutschen Rastansammlungen bevölkern, an der vorpommerschen Boddenküste rund um das Kranichschutzzentrum Groß Mohrdorf sowie im brandenburgischen Havel- und Rhinluch rund um den Schlafplatz am Linumer Teichgebiet.
Jedes Jahr verlassen über 200 Millionen Zugvögel ihre Brutgebiete in Deutschland, um in Südeuropa oder Afrika zu überwintern. In langen Ketten ziehen Kranichtrupps über das Land, dichte Starenschwärme sind zu sehen oder auch seltene Gäste, wie der ostsibirische Gelbbrauenlaubsänger. Hinzu kommen 300 Millionen Zugvogel, die auf ihrem Weg durch Deutschland fliegen oder schon hier ihr Winterquartier erreicht haben.
Übrigens sparen fast alle Kraniche beim Ziehen in V-Formation ein Drittel ihrer Energie, während der von anderen Arten bevorzugte Flug in dichten Schwärmen kräftezehrend ist, dafür aber guten Schutz vor Attacken von Greifvögeln bietet. |