Vögel mit neuesten GPS-Sendern ausgestattet
Auf über 4500 Meter über dem Meer schrauben sich Schreiadler auf ihrem 26.000 Kilometer langen jährlichen Zug von ihren Brutgebieten in Deutschland bis ins südliche Afrika und zurück. Dabei fliegen sie bis zu 3.200 Meter über Grund. Dies zeigen die neuesten Daten der von Bernd-Ulrich und Christiane Meyburg von der Bundesarbeitsgruppe Greifvogelschutz des NABU besenderten und untersuchten Schreiadler Marta und Ulf. Sie sind derzeit das einzige Schreiadler-Paar der Welt, das mit den modernsten GSM/GPS-Sendern ausgestattet ist. Bei diesen Sendern erfolgt die Datenübertragung nicht mehr über NASA-Satelliten, sondern über Handynetze. Die Sender liefern bei ausreichender Aufladung des Akkus über ein Solar-Panel eine GPS-Ortung pro Minute, einschließlich Flughöhe, -geschwindigkeit und -richtung. Als bisher einzige Sender können Sie die Flughöhe beliebig hoch messen. Herkömmliche Satellitensender konnten nur Höhen bis 2000 m ü. NN (Meter über Normalnull) feststellen.
Nur noch etwa 100 Paare des seltenen Schreiadlers brüten in Deutschland, alle in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Die Population nimmt jährlich ab, denn ungestörte Brutwälder und nahrungsreiches Grünland werden immer seltener, und auf dem Zugweg, vor allem in der Türkei und im Libanon lauern Jäger auf sie. Je höher die Vögel fliegen, desto bessere Chancen haben sie, den Wilderern zu entgehen.
Seit Jahren kämpft der NABU um die letzten Lebensräume des seltenen Greifvogels, kauft Flächen in den Brutrevieren und kümmert sich um den Schutz seiner Nahrungsgebiete. Die genauen Ortungen der Sender helfen dabei, herauszufinden, wo die Schreiadler auf Nahrungssuche gehen und welche Flächen der NABU vorrangig hinzukaufen muss. Dank der GPS-Daten vom Zug kann der NABU nun die gefährlichsten Brennpunkte der Vogelwilderei auf dem Zugweg identifizieren und mit seinen Partnern vor Ort adressieren. |