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Rotmilan und Windkraft
Bundesverband WindEnergie befürchtet massive Einschnitte

Der Bundesverband WindEnergie (BWE) befürchtet einen schweren Rückschlag für den weiteren Ausbau der Windenergie in Baden-Württemberg. Grund ist ein derzeit in Vorbereitung befindliches Papier der LUBW (Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg), in dem Dichtezentren für den Rotmilan bestimmt werden. Landesvorsitzender Walter Witzel: „Wir befürchten, dass damit große Flächen für die Windkraftnutzung verloren gehen.“

Konkret geht es um „Hinweise zur Bewertung und Vermeidung von Beeinträchtigungen von Vogelarten bei Bauleitplanung und Genehmigung für Windkraftanlagen“, die heute in der Facharbeitsgruppe der LUBW beraten werden. Darin geht es u. a. um den Rotmilan. Dort, wo dieser Vogel gehäuft auftritt, in sogenannten Dichtezentren, sollen keine artenschutzrechtlichen Ausnahmen möglich sein. Der BWE befürchtet, dass bei der Flächennutzungsplanung die Regelung zu den Rotmilan-Dichtezentren in der Praxis dazu führen wird, dass die fraglichen Flächen pauschal aus der Planung herausgenommen werden und damit für die Windkraft verloren sind. Angesichts der weiträumigen Verbreitung des Rotmilans (und der stetigen Zunahme dieser Vögel) wäre das für den Windkraftausbau ein herber Einschnitt. Ein großer Windkraftprojektierer hat beispielsweise festgestellt, dass mehr als die Hälfte seiner Projekte auf der schwäbischen Alb durch diese Regelung gefährdet wären. Landesvorsitzender Witzel: „Damit stellt sich die Frage, ob das Ausbauziel der Landesregierung noch erreichbar ist.“

Unverständlich ist es aus Sicht des BWE auch, dass die Flughöhen bei der Beurteilung der Gefährdung nicht zu berücksichtigen sind. Bekanntlich hat die Entwicklung der Windkraft im Binnenland dazu geführt, dass große Anlagen mit hohen Türmen gebaut werden. Heutige Rotoren drehen sich daher in der Regel in Höhen zwischen 90 und 200 Metern. Der tiefste Punkt der Flügelspitze (90m) liegt damit deutlich über der normalen Flughöhe des Rotmilans (ca. 50m). Damit hat sich die Gefährdung von Vögeln, aber insbesondere des Rotmilans, durch die technologische Entwicklung der Windkraft in den letzten Jahren deutlich verringert. Der BWE fordert daher, dass dies in den Hinweisen der LUBW angemessen berücksichtigt wird.

Der BWE wünscht, dass diese Hinweise der LUBW im Rahmen einer „Politik des Gehörtwerdens“ vor ihrer Verabschiedung im Rahmen des AK Wind des Umweltministeriums mit Vertretern der Windbranche diskutiert werden.
 
Eintrag vom: 25.06.2015  




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