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Die Fahrt nach Wyhl ( von André Weckmann)
Dreisprachige szenische Lesung mit der Theatergruppe des René-Schickele-Kreises aus Straßburg nach dem Buch von André Weckmann, der poetischen "Stimme des Elsaß".

Die Wyhl- & Marckolsheim-Proteste vor 40 Jahren wurden von vielen regionalen und überregionalen Künstlern und Künstlerinnen aktiv mitgetragen. Es gab auf den besetzten Bauplätzen ein Aufblühen der alemannischen Regionalkultur, gleichzeitig eine Blüte und ein Schwanengesang des elsässischen Dialekts. André Weckmann, das Urgestein der Literatur im Elsass und am Oberrhein, der uns in unseren frühen Konflikten für die Umwelt und für ein Europa der Menschen so aktiv begleitet hat, ist am 30. Juli 2012 gestorben.

Seine Bücher und Gedichte in elsässerditsch, französisch und hochdeutsch waren und sind - vergleichbar mit der Literatur von René Schickele - ein wichtiges Bindeglied über den Rhein. Weckmanns zentrale Themen, auch von "Die Fahrt nach Wyhl" waren der verlorengehende elsässische Dialekt, die bedrohte Umwelt und die Identität seiner Heimat. Themen die angesichts der aktuellen, französischen Zentralisierungsdebatte heute wieder sehr aktuell sind.
Weckmann war Franzose, Regionalist und Europäer und er stand und schrieb und sprach für eine kluge, aufgeklärte, tolerante und weltoffene Liebe zu einer bedrohten Heimat.

Weckmanns zwei elsässische "Helden", Roger Aufschlager(Rosché Offschlasché) und "dr Profasser", machen sich mit dem Velo auf nach Wyhl und - kommen nie an. Dennoch sind sie auf dem Weg zu verstehen, wie Politik, Kultur und Sprache miteinander verbunden sind.
"...Diese Ohnmacht - Diese verdammte elsässische Ohnmacht - Wir haben`s nie gelernt, uns zu verteidigen - Man hat`s uns nie gelehrt - Immer nur Gehorsam - Immer nur Unterwürfigkeit - Und immer wieder diese elsässische Sprachlosigkeit - Sprachlosigkeit, das ist nicht keine Sprache haben - Ich kann ja Französisch so ungefähr - Ich kann ja Deutsch vom Kommiss her - Ich kann ja Elsässisch, verdammi noch emol - Sprachlosigkeit: das ist die Unfähigkeit, aus der eigenen Sprache eine Waffe zu machen ..."

"Alemannisch, was ist denn das?- Die Sprache der Alemannen... Sind wir nun Alemannen oder Kelten? Beides und noch viel mehr, da sind auch Franken drunter und Römer und Juden und Kosaken und Zigeuner und Italiener und Franzosen und, und, und... Ein schöner Mischmasch!.."

Die Bearbeitung und szenische Umsetzung dieser angriffslustigen Grenzüberschreitung ist von Aline Martin und Pierre Zeidler.

Zur dreisprachigen szenischen Lesung mit der Theatergruppe des René-Schickele-Kreises aus Straßburg gibt es an diesem Abend als musikalische Zugabe noch zwei vertonte Weckmann-Gedichte von und mit dem Liedermacher Buki (Roland Burkhart).

Termin: Sonntag, 18. Januar 2015, 17 Uhr
Ort: Kornhalle Endingen
Veranstalter: BUND-Regionalverband gemeinsam mit der BUND-Gruppe Nördlicher Kaiserstuhl und den Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen

André Weckmann: Ein Nachruf & eine kleine Gedichtauswahl (klicke auf "mehr")
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Eintrag vom: 16.01.2015  




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