Einmaleffekt Doppel-Abi-Jahrgang?
Mehr Wohnheime mit Platz für mehrere 1000 Studierende nötig
Ökosozialer Baustein Nr. 2 anstelle von Neubau-Stadtteil Dietenbach auf „grüner Wiese
Sehr erstaunt war der Freiburger Umweltschutzverein ECOtrinova e.V. dieser Tage darüber, dass in 2012 der Netto-Zuzug von plus 2555 Personen nach Freiburg praktisch nur in der Altersklasse 18 bis 24 Jahre erfolgte mit plus 3276 Personen. Zwischen 25und 60 Jahren gab es ein Minus von 873 Personen. (gesamte Zahlen siehe unten/Anlage) Verursacht sieht der Vereinsvorsitzende Dr. Georg Löser den 2012er-Anstieg bei der AltersÂklasse 18 – 24 Jahre durch Einmaleffekte für mehr Studierende infolge des doppelten Abiturjahrgangs in Baden-Württemberg im Frühjahr 2012 und des Endes des Zivil- und Wehrdienstes von Mitte 2011.
Anstelle des geplanten Neubau-Stadtteils Dietenbach auf der „grünen Wiese“ im Freiburger fernen Westen ist es folglich nötig, so ECOtrinova, schnell mehrere 1000 weitere Wohnheimplätze für Studierende zu schaffen. Die bisherigen Baumaßnahmen des Studentenwerks u.a. in der Händelstr. und anderer Träger reichen nicht aus für die weit über 30.000 Studierenden an Freiburger Hochschulen. In der Stadt stehen laut ECOtrinova nur rund 6000 Wohnheimplätze für Studierende zur Verfügung. Dietenbach käme für sie ein Jahrzehnt zu spät, sei zu unsicher als Vorhaben, von fast allen Freiburger HochÂschulen zu weit entfernt und wegen der Erschließungskosten des Stadtteils und der Fahrtkosten zu teuer.
Für weitere Wohnheime für Studierende schlägt ECOtrinova als Standorte u.a. vor die sehr großen ParkÂplatz- und Freiflächen des Behördenviertels in Freiburg-Herdern für bis zu 1500 Studierende (Medienmitt. 12.1.2015), in Littenweiler über den Parkplätzen am Bahnhof und auf dem Gelände der PH, die Aufstockung einiger niedriger Bauten der Studentensiedlung am Seepark, sowie mehr Wohnheime als geplant auf dem Gelände des Güterbahnhofs Nord. So würde Wohnraum in der Stadt frei für Nichtstudierende unter den Wohnungssuchenden.
Solche Bausteine zum ökosozialen Stadtumbau seien unbedingt vorzuziehen gegenüber einem dreiseitig von Lärm und Autobahnen sowie Schnellstraßen versperrten entlegenen neuen Stadtteil Dietenbach, der mit der Vernichtung wichtigen landwirtschaftlichen Bodens einher ginge und von ECOtrinova abgelehnt werde.
Zudem kritisierte der Sprecher die Tendenz, in Freiburg für Studierende vermehrt Wohnflächen fressende Luxusappartments zu errichten. Der Luxus für Studierende in Freiburg bestehe doch in der schönen Region und z.B. im reichen Kulturangebot, so Löser. Im übrigen sei in Deutschland nach Einschätzung von Experten in wenigen Jahren mit einer stagnierenden Anzahl von Erstsemestern zu rechnen, so dass auch EinwohnerÂzuwachs durch Studierende ausbleiben dürfte. |