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Weiterer Ausbau der Offshore-Windenergie muss naturverträglich erfolgen
Die Umweltverbände begrüßen das heute veröffentlichte Schallschutzkonzept zum Schutz des Nordsee-Schweinswals beim Bau von Offshore-Windenergieanlagen als Schritt in die richtige Richtung und erwarten zukünftig einen besseren Schutz für Meeressäugetiere und andere marine Lebewesen bei der Energiegewinnung in der Nordsee. Die Verbände kritisieren aber zugleich die Nichtanwendung auf die Ostsee, die pauschale Ausnahme von Altgenehmigungen und die unzureichende Umsetzung des bestehenden Störungsverbots. Nachdem der amtierende Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) das Konzept bereits lange angekündigt hatte, drohte dieses in den vergangenen Monaten am Widerstand eines Teils der Industrie und der Küstenbundesländer zu scheitern.

Mehr als zwei Jahre wurde über das Konzept gestritten. Ab sofort gibt es den Rahmen für den Schutz vor Lärm beim weiteren Bau von Offshore-Windanlagen vor und dient dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) und dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) als Grundlage zukünftiger Genehmigungen. Das Konzept legt dabei unter anderem räumliche Belastungsgrenzen und technische Maßnahmen zur Lärmverringerung fest. Wie dringend das Schallschutzkonzept gebraucht wird, zeigt die Tatsache, dass bislang bei keinem der Offshore-Projekte der in Deutschland geltende Schallgrenzwert von 160 Dezibel dauerhaft beim Bau eingehalten wurde. „Das jetzige Konzept enthält zwar auch naturschutzfachliche Schwachstellen, stellt aber einen Kompromiss dar, der dem Schweinswal in der Nordsee hilft und den es mit den Erfahrungen laufender Projekte weiter zu entwickeln gilt“, so die Umweltverbände.

Die Offshore-Windkraft muss nach Meinung der Verbände ihren Beitrag zum Gelingen der Energiewende leisten, birgt aber ein hohes Risiko für die Meeresumwelt. Kürzlich stellte das BSH in Berlin die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitforschung im Testfeld „alpha ventus“ vor, Deutschlands erstem Offshore-Windpark nördlich von Borkum. „Die einseitige Behauptung dort, Windparks würden die Artenvielfalt im Meer erhöhen, entbehrt der wissenschaftlichen Grundlage und scheint politisch motiviert. Die Besiedlung der Fundamente durch Muscheln, Krebse und Fische, die sich dort konzentrieren, sagen nichts über die Artenvielfalt in der Nordsee aus“, kritisieren die Verbände. Dies spiegele auch nicht die anspruchsvolle Arbeit der beteiligten Wissenschaftler/innen wider. Vielmehr zeigten die Ergebnisse, dass noch große Wissenslücken bezüglich möglicher Auswirkungen auf See- und Zugvögel, auf die Lebensgemeinschaften am Meeresboden sowie die Gesamteffekte tausender Windkraftanlagen – und deren Baustellen, die besonders lärmintensiv sind – in der Nordsee bestehen. Ein ganzes Ökosystem werde verändert.

„Die Erfahrungen aus den bisherigen Projekten müssen ausgewertet und der weitere Ausbau so naturverträglich wie möglich gestaltet werden”, so die Verbände.
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Eintrag vom: 03.12.2013  




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