Gemeinsame Aktion von Zoos und WWF für den Artenschutz
Der illegale Handel mit Nashorn und Elfenbein hat in den letzten fünf Jahren besorgniserregende
Ausmaße angenommen. In Südafrika stieg die Nashornwilderei seit 2007 um über
6.000 Prozent. Und etwa 30.000 afrikanische Elefanten starben im vergangen Jahr für ihr
Elfenbein, die meisten davon in der Kongowald-Region. Um ein starkes Zeichen gegen die
weltweite Wildtier-Mafia zu setzen, haben WWF sowie die deutschen Zoos in Leipzig, Köln,
Münster und der Opel-Zoo in Kronberg daher den „Tag des leeren Geheges“ ausgerufen. Im
Elefanten- und Nashorngehege fehlten heute temporär die Bewohner. Die Botschaft:
Institutionen wie der WWF und Zoos engagieren sich für den Erhalt der Biodiversität, damit
Tiere wie Elefanten und Nashörner nicht direkt vor unseren Augen verschwinden.
„Mit dem Aktionstag wollen wir aufrütteln und auf die dramatische Situation für Nashörner
und Elefanten hinweisen. Ranger sind die letzten Schutzschilder der Tiere in der Wildnis und
riskieren oftmals ihr Leben für deren Rettung. Wir zollen ihnen Respekt und wollen ihnen Mut
zusprechen“, sagt Eberhard Brandes, Vorstand des WWF Deutschland. Die Bedeutung der
Zoos für den Arterhalt hebt Prof. Dr. Jörg Junhold, Präsident des Weltverbandes der Zoos
und Aquarien, hervor: „Bestimmte Tierarten werden gejagt, bis es zu spät ist. In Zoos
gehaltene Bestände von bedrohten Tierarten haben bereits mehrfach die Wiederansiedelung
möglich gemacht. Die internationale Zoo-Gemeinschaft versteht sich als Ort des
Artenschutzes – und auch der Bildung. Die Tiere sind Botschafter für ihre freilebenden
Artgenossen, Zoos damit PR-Agenturen für die Interessen der Wildtiere. Wie wir heute
wissen, schützt der Mensch nur, was er kennt.“
Besondere Aufmerksamkeit haben in Leipzig auch die Ranger in den Nationalparks erfahren,
die an vorderster Front für den Schutz der Tiere kämpfen. Um sie moralisch aus der Ferne
zu unterstützen, haben die Zoo-Besucher Dankespostkarten an die Wildhüter geschrieben,
die nun an Ranger im Kongobecken und in die Republik Südafrika weitergeleitet werden. Um
sie für ihre gefährliche Arbeit zu wappnen, unterstützt der WWF in verschiedenen Ländern
den Aufbau von Rangertrainings zur Wilderei-Bekämpfung, liefert Ausrüstungen und beteiligt
sich am Aufbau von grenzübergreifenden Anti-Wilderei-Einheiten. Zudem finanziert er
Trainings, um die Tatortaufnahmen und Beweissicherstellung zu verbessern und Täter
einfacher überführen zu können.
Der Weltverband der Zoos und Aquarien (WAZA) unterstützt weltweit Artenschutz- und
Forschungsprogramme, um vom Aussterben bedrohte Tierarten zu erhalten. Um den Schutz
von Elefanten geht es bspw. in Programmen in Indien und Botswana, für den Erhalt von
Nashörnern laufen u.a. Projekte in Namibia und Botswana.
So hat sich in Zentralafrika der Bestand der Waldelefanten Schätzungen zufolge zwischen
2002 und 2011 auf weniger als 100.000 Tiere halbiert. Weiter südlich sind es vor allem die
Nashörner, die gnadenlos verfolgt werden: In der Republik Südafrika wurden in diesem Jahr
bereits mehr als 536 Nashörner gewildert. Sogar das Militär ist zu ihrem Schutz im Einsatz.
Schuld daran ist die unstillbare Nachfrage aus Asien. Die astronomischen Preise, die für
Wildtierprodukte auf dem dortigen Schwarzmarkt zur medizinischen Nutzung oder als
Schmuck gezahlt werden, machen den illegalen Handel mit bedrohten Arten enorm lukrativ.
Hintergrund:
Allein in den vergangenen zwölf Monaten haben laut Zahlen der International Ranger
Federation mindestens 82 Wildhüter weltweit beim Einsatz für die Natur ihr Leben verloren.
60 davon kamen gewaltsam ums Leben. Unfälle, wie Feuer oder Tierattacken, waren
dagegen die Ausnahme. Allein in Afrika starben 42 von ihnen im Einsatz – doppelt so viele
wie im Jahr zuvor. |