Diskussions- und Aktionsplattform zur Bündelung der Wünsche, Forderungen und Vorschläge von Aktiven aus der Region.
Am 5. Juli trafen sich Energiegenossenschaften, Klimaschutzinitiativen, Lokale Agenda 21 Gruppen und andere ehrenamtlich Aktive im Zentrum für Erneuerbare Energien der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Gastgeber waren der fesa e.V. und das Agenda-Büro der LUBW im Rahmen des fesa-Projektes "RegioNetz Südbaden". Ganz oben auf der Wunschliste der Initiativen stehen weiterhin kontinuierliche Vernetzungstreffen und Informationsangebote. Des Weiteren besteht der Wunsch nach noch mehr Kooperation zwischen den Initiativen, wie beispielsweise die Bereitstellung von Musterverträgen und anderen Dokumenten.
Seit dem 1. Regionalen Vernetzungstreffen auf dem Kongress "Energieautonome Kommunen" am 27. März 2012 in Freiburg hat eine rasante Entwicklung in der Region stattgefunden. Das "RegioNetz Südbaden" umfasst mittlerweile 76 Organisationen aus der Region Südbaden (Landkreise Emmendingen, Ortenau, Lörrach, Breisgau-Hochschwarzwald, Waldshut-Tiengen und Stadtkreis Freiburg). Gemeinsam konnten im letzten Jahr eine Vielzahl von Aktivitäten und Projekten angestoßen werden. "Die letzten 14 Monate haben wir das Mandat aus dem ersten Treffen abgearbeitet", begrüßt Projektleiter Armin Bobsien die aus der ganzen Region angereisten TeilnehmerInnen. "Jetzt möchten wir uns neue Aufträge abholen." Das Projekt RegioNetz wird gefördert durch den badenova Innovationsfonds für Klima- und Wasserschutz.
Zunächst referierte Dr. Chantal Ruppert-Winkel vom ZEE zu ihrem Forschungsprojekt "EE-Regionen: Sozialökologie der Selbstversorgung". Die transdisziplinäre Studie beschreibt die Herausforderungen, die Kommunen auf dem Weg in die Energieautonomie zu meistern haben und zeigt Lösungsansätze auf. Wichtig ist dabei ein sozial gerechter und naturverträglicher Ausbau der Erneuerbaren Energien. Vision ist die Selbstversorgung, wobei jede Kommune andere Voraussetzungen hat.
Gerd Oelsner von der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz (LUBW) führte die Unterstützungsmöglichkeiten von Seiten des Landes für ehrenamtliche Initiativen aus. Geldmittel gibt es für die Gründung von Klimaschutzarbeitskreisen und Klimawerkstätten. Außerdem fördert die LUBW regionale Vernetzungstreffen und Moderationsschulungen.
Wie viel sich durch die Förderung ehrenamtlichen Engagements erreichen lässt, zeigte Armin Bobsien in seiner Präsentation des fesa-Projektes "RegioNetz Südbaden" auf.
- Gründung von Bürgerklimaschutzarbeitskreisen in drei Gemeinden unterstützt durch moderierte Veranstaltungen. Durch die Aktivitäten der Bürger erhalten fünf Gemeinden mit 19 Ortsteilen und ca. 30.000 Einwohnern Klimaschutzkonzepte und Bürger engagieren sich aktiv vor Ort bei der Umsetzung. Gründung einer Energiegenossenschaft in Endingen.
- Wichtige Impulse für die Kompetenzentwicklung bei Bürgerenergiegenossenschaften durch Qualifizierungsworkshops u.a. zu den Themen "Neue Geschäftsmodelle für PV", "Wärmeversorgung" und "Windkraft". Alle Workshops waren ausgebucht!
- Landkreisweite Vernetzungstreffen zum Informationsaustausch.
- Mehr als 40 Beiträge über Aktivitäten vor Ort in unserer Zeitschrift SolarRegion: Öffentlichkeitsarbeit für mehr konkrete politische und finanzielle Unterstützung ehrenamtlichen Engagements.
Neue Vernetzungsplattform auf www.regionetz-suedbaden.de
Doch es gibt noch viel zu tun! In vier Workshops bündelten die Aktiven aus der Region ihre Wünsche, Forderungen und Vorschläge. Kompetenzentwicklung für eine weitere Professionalisierung der Arbeit vor Ort ist nach wie vor ein wichtiges Thema für Energiegenossenschaften und Klimaschutzarbeitskreise. Angesichts der laufenden Änderungen in EEG und anderen Rahmenbedingungen ist ein kontinuierliches Bildungsangebot notwendig. Des Weiteren besteht der Wunsch nach noch mehr Kooperation zwischen den Initiativen, wie beispielsweise die Bereitstellung von Musterverträgen und anderen Dokumenten. Dafür bietet sich die neue Webseite von RegioNetz Südbaden an, die in den nächsten Tagen online gehen wird. Auch eine Sammlung von Fördermöglichkeiten durch Bund, Land und Kommunen könnte hier angesiedelt und laufend aktualisiert werden. Für eine zunehmende Professionalisierung benötigen die ehrenamtlich Aktiven außerdem Unterstützung in den Bereichen Buchhaltung, IT und Management. Hierzu entstand die Idee einer Dienstleistungsgenossenschaft. Für die Umsetzung größerer Projekte (z.B. Windkraft) ist eine noch weiter gehende Kooperation von Bürgerenergiegenossenschaften notwendig. Dafür wurde von zehn Genossenschaften und anderen Aktiven aus der Region eine Regionalentwicklungsgenossenschaft (REGE) gegründet, die größere Bürgerbeteiligungsprojekte in der Region anschieben will. Die REGE wird professionelles Know-how, Vorfinanzierung und politische Unterstützung bereitstellen, um den Energiegenossenschaften vor Ort die Umsetzung größerer Projekte zu ermöglichen.
Insgesamt ist ersichtlich, dass der Bedarf an Kooperation und Kommunikation bei den Ehrenamtlichen vor Ort weiterhin hoch ist. "Das Projekt RegioNetz füllt hier eine Lücke", so Projektleiter Armin Bobsien. Um die Energiewende vor Ort voranzubringen, ist das Engagement der Bürgerinnen und Bürger dringend notwendig. "Wir müssen die Energiewende um den Faktor 3 beschleunigen, um die Klimaschutzziele noch zu erreichen."
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