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Mittwoch, 4. Dezember 2024
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Erfolgreiche Biotopentwicklung am Neuershauser Mooswald
Besichtigung ökologischer Maßnahmen im Jagdrevier Neuershausen

Rund um den Neuershauser Mooswald wurden in den vergangenen drei Jahren mit PLENUM-Förderung etliche Maßnahmen zur Verbesserung und zur Neuanlage von Biotopen für die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt geplant und durchgeführt. Aus diesem Grunde führte PLENUM-Regionalmanager Matthias Hollerbach zusammen mit dem Jagdpächter Matern von Marschall für interessierte Jäger der Hegeringe March-Tuniberg und Kaiserstuhl sowie für Ortschafts- und Gemeinderäte von March eine Ortsbesichtigung durch. Waldränder wurden aufgelichtet und vielfältig gestaltet, ein begrünter Verbindungskorridor zum Nimberg geschaffen und neue Kleingewässer angelegt, die sogar schon von seltenen Schnepfenvögeln aufgesucht werden.

Die Landschaft rund um den Neuershauser Mooswald gilt noch als relativ ruhig und beschaulich und bietet vielen Tieren und Pflanzen einen geeigneten Lebensraum. Und doch kommt es auch hier zu vielfältigen Konflikten zwischen Wildtieren, Landwirten und Erholungssuchenden. Als Jagdpächter wird Matern von Marschall ständig damit konfrontiert, und so machte er sich Gedanken, wie er die Lebensräume im Gebiet für die heimische Artenvielfalt verbessern und zugleich die Aufgaben der Jagd besser erledigen kann. Dabei fand er Unterstützung bei der PLENUM-Geschäftsstelle. PLENUM-Manager Matthias Hollerbach wirkte an der Konkretisierung des Vorhabens mit, veranlasste eine Förderung und begleitete die Planung und Umsetzung.

„Das Projekt ist ein erfolgreiches Beispiel, wie Nutzungsinteressen von Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Jagd mit Naturschutzinteressen zur Deckung gebracht werden können“, erläuterte Hollerbach. An einem Beispiel wurde dies genauer erklärt: Neben einem unscheinbaren Grasweg wurde ein fünf Meter breiter Streifen aus dem lang gestreckten Marchacker herausgenommen und mit heimischem Saatgut eingesät. So entstand quer durchs Feld ein grüner Korridor, der den Mooswald mit dem Nimberghang verbindet. „Es ist enorm,“ betonte der Jagdpächter, „wie viele Tiere diese neu geschaffene Vernetzungsstruktur nutzen.“ Der Landwirt konnte letztlich davon überzeugt werden, dass der Nachteil in der Bewirtschaftung auch einen Vorteil in sich birgt. Denn der Grünstreifen zieht aufgrund seiner vielen Engerlinge und anderer Insektenlarven insbesondere Wildschweine magisch an, die ansonsten im Acker ihr Unwesen treiben und die Saat fressen würden. Eine pfiffige Ablenkungsmaßnahme!.

Von Marschall dankte Frank Lensch, dem Biotopobmann der Jägervereinigung Freiburg. Mit seiner Fachkompetenz und dem Blick für das Machbare habe er eine gute planerische Grundlage geschaffen. Bis die geplanten Maßnahmen letztlich zur Umsetzung kommen konnten, seien Abstimmungsprozesse mit der Gemeinde als Waldbesitzer, dem Kreisforstamt als Waldbewirtschafter, der Naturschutzbehörde als Hüterin über das Naturschutzgebiet, PLENUM als Beratungsstelle und Förderprogramm sowie mit Eigentümern und Bewirtschaftern landwirtschaftlicher Flächen nötig gewesen, hob von Marschall hervor.

Mit der Begehung gaben von Marschall und Hollerbach den anwesenden Jägern viele Anregungen auf den Weg, in ihrem jeweiligen Revier ebenfalls Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen für die heimische Tier- und Pflanzenwelt zu ergreifen. PLENUM bzw. in Zukunft auch der Landschaftserhaltungsverband können hier mit Beratung und Fördermitteln Unterstützung leisten.

Erfreulicherweise zeigt auch die Pflege und Neuanlage mehrerer Kleingewässer bereits ihre Wirkung. So wurden dort bereits Bekassinen beobachtet, die wegen ihrer meckernden Laute bei Balzflügen auch Himmelsziegen genannt werden. Diese Schnepfenvögel benötigen sumpfige Flächen und Ufer zum Stochern nach Nahrung und sind aufgrund ihres starken Bestandsrückgangs zum Vogel des Jahres 2013 gekürt worden. Falls jemand also zukünftig bei Neuershausen Ziegen am Himmel meckern hört, darf er sich glücklich schätzen, eine dieser seltenen Vögel beobachtet zu haben.
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Eintrag vom: 29.04.2013  




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