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Energiewende unter Beschuss
Ausbaupläne übererfüllt?

Freiburg, 19.09.2012: Bei 35 Prozent Erneuerbaren bis 2020 will Umweltminister Altmaier die Energiewende deckeln. "Damit tritt er sogar hinter die vorsichtigen Ziele der Kanzlerin zurück, die im Mai 2011 40 Prozent als Ausbauziel verkündete", kontert Nico Storz, Geschäftsführer des fesa e.V. "Gerade in Baden-Württemberg müssen wir den Ausbau der Windkraft energisch vorantreiben." Ein Prozent des Stromverbrauches im Südwesten stammt bisher von heimischen Windrädern - zehn Prozent bis 2020 peilt die Landesregierung an. Doch das ist Umweltminister Altmaier zu viel. So bekräftigte er gestern bei der Eröffnung der Messe Husum Windenergy sein Statement, dass die Ausbauziele der Bundesländer 60 Prozent über den Plänen des Energie-Szenarios der Bundesregierung lägen. Während die Nordländer auf Windstromexport setzten, gingen die Pläne der Südländer in Richtung Energieautarkie. Das passe nicht zusammen und daher sollten sich die von der Sonne begünstigten Bundesländer doch bitte in Sachen Windkraftausbau zurückhalten.

"Für einen Umweltminister sollte es ein Grund zur Freude sein, wenn die Erneuerbaren Energien in ihrem Schwung mehr als das Plansoll hergeben", so Nico Storz. "Dies ermöglicht es, gleichzeitig aus der Atomkraft auszusteigen und klimaschädliche Kohlekraftwerke abzuschalten." Atom- und Kohlekraftwerke sind zu träge regelbar, um die fluktuierende Einspeisung Erneuerbarer Energien auszugleichen. Stattdessen verstopfen sie das Netz mit klimaschädlichem Strom, während immer häufiger Windkraftanlagen abgeregelt werden müssen. "Ein Ausbau der Windenergie an Land minimiert den Netzausbau, produziert den Strom dort, wo er gebraucht wird und ist mit 9 Cent pro Kilowattstunde unschlagbar günstig", bekräftigt Nico Storz. "Außerdem bietet er gute Möglichkeiten für Bürgerbeteiligung in Genossenschaften oder anderen Beteiligungsmodellen. Wir haben in Baden-Württemberg zwei Atomkraftwerke abgeschaltet. Wenn wir diese Energiemenge aus Erneuerbaren produzieren wollen, müssen wir Gas geben und nicht bremsen. Kohlestrom ist keine Alternative. Teurer Offshore-Strom für den Süden auch nicht."

Der fesa e.V. setzt auf eine dezentrale Energiewende in Bürgerhand. "Nur mit dem engagierten Ausbau aller Erneuerbarer Energien und der Energieeffizienz können wir den Klimawandel noch begrenzen", so Nico Storz. "Wenn wir dabei die Bürgerinnen und Bürger beteiligen - und zwar nicht nur finanziell - profitieren am Ende alle. Mit Ausnahme der großen Energieversorger, die ihre Strukturen nicht umgestellt bekommen. Klar, dass sie die Energiewende mit allen Mitteln bekämpfen." Oder um es nach Herrmann Scheer mit den Worten Gandhis zu sagen: "Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du."
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Eintrag vom: 20.09.2012  




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