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Fortbildung zum „Energiewender“
Fortbildung „Kommunales Energie- und Klimaschutzmanagement“ geht in die zweite Runde

Freiburg, 05.09.2012: Die Energiewende ist ins Stocken geraten – dies ist zwar der Fall auf der Ebene der Bundespolitik. In der Region Südlicher und Mittlerer Oberrhein jedoch wird mit viel neuem Elan, konkreten Aktivitäten und badischer Gründlichkeit fleißig an der Umsetzung von Klimaschutzzielen und dem Ausbau von Erneuerbaren Energien gearbeitet. In den letzten zwei Jahren wurden Klimaschutzkonzepte für Teilregionen und Ober- und Mittelzentren in der Region erstellt, diese müssen nun fachgerecht in den Gemeinden der Region umgesetzt werden. Im Oktober 2012 beginnt die einzige in Südbaden angebotene Fortbildung im Bereich „Kommunales Energie- und Klimaschutzmanagement“ in Freiburg. In dieser zukunfts-weisenden Weiterbildung können Akteure in der Region die zur Gestaltung und Umsetzung der Energiewende auf kommunaler Ebene notwendigen Kompetenzen und Qualifikation erwerben.

„Sowohl die Kommunen und Unternehmen in der Region als auch ehrenamtlich Aktive tragen immer wieder an uns heran, dass mehr Wissen und Kompetenz für die Durch-führung von Klimaschutzprojekten in Städten und Gemeinden nötig sind“, erklärt Nico Storz, Geschäftsführer des fesa e.V. Eine Beobachtung, die – so ein Expertenkreis von 25 VertreterInnen nationaler Verbände und Organisationen, darunter auch Freiburgs Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik - für ganz Deutschland zutrifft. Die vom Experten-kreis bereits 2010 herausgegebende Studie „Förderung von Klimaschutz und Nachhaltiger Energiepolitik für die Kommune der Zukunft“ fordert bundesweit mehr und bessere Quali-fizierungsangebote im Bereich „Kommunaler Klimaschutz“, um den in vielen Kommunen, Beratungsbüros und Stadtwerken existierenden Mangel an qualifiziertem Personal zur Umsetzung von kommunalen Energie- und Klimaschutzkonzepten begegnen zu können.

Bereits seit 2011 unterstützt der Fesa e.v. in Kooperation mit ifpro, dem Institut für Fortbildung und Projektmanagement, die Kommunen auf ihrem Weg in Richtung Energie-wende durch ein innovatives und wegweisendes Fortbildungsangebot ‚Kommunales Energie- und Klimaschutzmanagement‘. Der Kurs findet vom 12. Oktober 2012 bis zum 23. März 2013 statt und umfasst 15 Wochenendseminare mit insgesamt 180 Unterrichtseinheiten. Die berufsbegleitende Fortbildung richtet sich an kommunale Angestellte und Gemeindevertreter, Unternehmen im Bereich Klimaschutz und Energie, Energie- und Umweltberater, Hochschulabsolventen zur beruflichen Spezialisierung sowie Personen aus lokalen Energie- und Umweltschutzgruppen. Im März 2012 konnten 11 TeilnehmerInnen den ersten Kurs erfolgreich abschließen und sind nun dabei die erworbenenen Kenntnisse beruflich und praktisch anzuwenden.

Einige Beispiele: Andreas Meyer hat als Beauftragter für Energiemanagement der Schwarzwaldgemeinde Niedereschach die Fortbildung besucht, um vor Ort das neu entwickelte Energiekonzept umsetzen zu können. „Die Fortbildung des fesa e.V. ist ein wichtiger Baustein zum Erreichen einer glaubwürdigen und nachhaltigen Klimaschutz-politik einer Kommune“, bilanziert er den Kurs. „Mit den vermittelten Inhalten ist meine Gemeinde in der Lage, neue Handlungsfelder zur nachhaltigen Reduzierung von Treib-hausgasen für sich zu erschließen und somit ihrer Vorbildfunktion gegenüber ihren Bürgerinnen und Bürgern gerecht zu werden. Die aufgezeigten Potenziale und Handlungsfelder tragen im erheblichen Ausmaß zur Umsetzung der kommunalen Klimaschutzziele bei und decken Einsparmöglichkeiten im kommunalen Haushalt auf. Auch die Zusammenarbeit zwischen der Verwaltung und den Gremien der Kommune profitiert spürbar von der Fortbildung. So können Fragen schneller beantwortet und auf eine externe, kostenpflichtige Beratung im Klimaschutzfragen oft verzichtet werden.“

Teilnehmerin Marlies Billich gehört mit zu der Gruppe engagierter Bürgerinnen und Bürger, die im Frühjahr dieses Jahres einen „Arbeitskreis Energie & Klimaschutz“ in Efringen-Kirchen gegründet hat. Sie kann so ihr Wissen zum Nutzen der Gemeinde in ehrenamtlicher Arbeit einbringen. Derzeit ist sie eine der maßgeblichen treibenden Kräfte zur Gründung einer Dorfenergiegenossenschaft in Efringen-Kirchen. „Die Inhalte wurden sehr praxisbezogen und gut vermittelt“, so Marlies Billich. „Ich habe viele Anregungen erhalten für die Arbeit in meiner Gemeinde und weiß wie das Erlernte praktisch vor-Ort in konkrete Aktivitäten umgesetzt werden kann. So kann ich mich direkt bei der Gestaltung der Energiewende in meiner Gemeinden beteiligen.“

Auch Mattias Rausch, der die Fortbildung im Anschluss an sein Geographiestudium besucht hat, ist zufrieden: „Die Fortbildung hat mir einen umfassenden Einstieg in die Themen der kommunalen Energiewende gegeben.“ Noch während der Fortbildung wurde er von einem Arbeitgeber rekrutiert. „Besonders wertvoll für mich und meinen neuen Arbeitgeber sind vor allem die zahlreichen Praxiserfahrungen, welche die Dozenten uns Teilnehmern mit auf den Weg gaben. Die Fortbildung ist daher genau richtig für alle, die sich nachher beruflich in diesem Bereich engagieren möchten." Bei endura kommunal in Freiburg entwickelt er jetzt Klimaschutzkonzepte und Nahwärmenetze. Ein anderer Universtätsabgänger, Pascal Zimmer, hat nach Abschluss der Fortbildung sofort eine Anstellung beim Windkraftentwickler wpd gefunden. „Was mir die Fortbildung gebracht hat, ist zum einen die Vertiefung von Fachwissen über Erneuerbare Energien und die diversen Nachhaltigkeitsaspekte“, meint Pascal Zimmer. „Immens vorteilhaft war der Kontakt zu Experten aus der Praxis und der Einblick in deren alltägliche Arbeit“.

Ausgehend vom Kontext lokaler Klimaschutz und regionale Wertschöpfung vermittelt die Fortbildung den Teilnehmern umfangreiche Kenntnisse über die Instrumente und praktische Arbeit im kommunalen Klimaschutz. Frei nach dem Motto von Mahatma Gandhi „Ein Pfund Praxis ist mehr wert als 10 Pfund Theorie“ legen die Veranstalter viel Wert darauf, dass ein Großteil der Inhalte von Experten aus der Praxis vermittelt wird. Einen anschaulichen Einblick in die praktische Umsetzung von Projekten und Konzepten vor Ort bekommen die Teilnehmer durch eine Vielfalt von Referenten, die ganz konkret aus ihren Kommunen und Institutionen berichten. Eine intensive Einführung in das Projektmanagement, verbunden mit praktischen Übungen und der Umsetzung eines im Rahmen des Kurses durchgeführten, eigenen Projektes runden das Programm für die Klimaschutzmanager von morgen ab. „Unsere Dozentinnen und Dozenten sind aus-gewiesene Fachkräfte, die über eine sehr große praktische Erfahrung verfügen“, ergänzt Dr. Wulf Westermann, Projektleiter bei ifpro. „Zudem zeichnet sie eine langjährige Lehrerfahrung aus.“

Die Fortbildung ist Teil der Kampagne „Energieautonome Kommunen“, mit der der fesa e.V. die Kommunen auf dem Weg in die Energiewende unterstützt. „Die Kommunen sind prädestiniert, die Vorreiterrolle einzunehmen“, so Nico Storz vom fesa e.V. „Wir können unsere energie- und klimapolitischen Ziele nur erreichen, wenn die erheblichen Potenziale zur Energieeinsparung und zum Klimaschutz in den Kommunen ausgeschöpft werden.“
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Eintrag vom: 05.09.2012  




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