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Mittwoch, 24. April 2024
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Veranstaltungen

 
Freiburger Umweltgespräche
Vortragsreihe zum Umwelt- und Klimaschutz

Thema des dritten Gesprächs zu nachhaltigem Konsum und eine Welt ohne Wachstum am Mittwoch, 14. November, um 19 Uhr im Jazzhaus

Freiburger Umweltgespräche heißt die neue Vortragreihe, die im Februar erfolgreich startete. Zur dritten Veranstaltung laden die Stadt Freiburg sowie die Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg gemeinsam am Mittwoch, 14. November, um 19 Uhr in das Jazzhaus, Schnewlinstraße 1, ein.

Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik und Daniela Kleinschmitt, Dekanin der Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, werden die Veranstaltung zum Thema nachhaltiger Konsum und einer Welt ohne Wachstum eröffnen.

In seinem Vortrag wird Stefan Pauliuk, Professor der Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen, über „RessourcenFußabrücke“ und nachhaltigen Konsum referieren. Er zeigt, dass die Umweltauswirkungen des Konsums der Deutschen zum großen Teil im globalen Rahmen und nicht nur innerhalb der Grenzen Deutschlands stattfinden. Dabei werden deutlich die globalen Grenzen der Nachhaltigkeit überschritten– allein beim Klimaschutz um rund das Zehnfache. Weil technische Lösungen nicht in Sicht seien, so Pauliuk, bleibe nur eine Änderung der Konsumgewohnheiten als Lösungsweg.

Der zweite Vortrag von Professor Felix Ekardt von der Forschungsstelle Nachhaltigkeit und Klimapolitik
Leipzig/Berlin eröffnet eine Perspektive auf eine Welt ohne Wachstum. Weil konsequente Nachhaltigkeit viel weiter gehe als nur „smartes Konsumieren“ sondern an den Grundlagen der Wachstumsökonomie rüttelt, müssen die Folgeprobleme für Arbeitsmarkt, Rentenversicherung oder Staatsverschuldung in den Blick genommen werden. Auch auf die Frage, warum ein Technik- und Verhaltenswandel in Politik und Gesellschaft so schwierig ist, will Ekardt eine Antwort geben.

Mit der neuen Veranstaltungsreihe sollen aktuelle Informationen zum Umwelt- und Klimaschutz und Klimawandel für Studierende als auch interessierte Bürgerinnen und Bürgern unmittelbar und leicht verständlich zugänglich gemacht werden. Mit diesem Format wollen Stadt und Universität den Austausch und Diskurs von Stadtgesellschaft, Wissenschaft und Kommunalpolitik zu diesen wichtigen Umweltthemen ermöglichen und fördern. Die Vorträge sollen als Impulse dienen, um ein Nachdenken und vertiefende Diskussionen anzuregen.

Die Veranstaltung wird voraussichtlich zwei Stunden dauern, Fragen und Diskussion sind vorgesehen und ausdrücklich erwünscht. Anschließend besteht die Möglichkeit zu vertieften Gesprächen bei einem kleinen „Get together“.

Die Stadt Freiburg und die Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg laden zu der Veranstaltung herzlich ein.

Der Eintritt ist frei.
 
 

 
Tür- und Adventskränze binden
Ökostation Freiburg,
am 25.11.2018 von 14:00 bis 18:00

Aus Weiden und Efeuranken, Tannenzweigen, Buchs die wir u. a. beim gemeinsamen Streifzug durch den Garten sammeln sowie mit getrockneten Kräutern und bunten Blüten werden phantasievolle, individuelle Tür- und Adventskränze unter Anleitung hergestellt. Die Ökostation stellt die Baismaterialien bereit. Weitere Materialien können zum individuellen Gestalten mitgebracht werden. Das Café Ökostation hat geöffnet.
Leitung Jutta Schumacher und Team der Ökostation
Materialkostenspende je nach Verbrauch erbeten

Oekostation Freiburg, Falkenbergerstr. 21 B, D-79110 Freiburg
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Mooswälder Backtag im November
Ökostation Freiburg,
am 14.11.2018 von 17:00 bis 20:00
 
Jeden zweiten Mittwoch im Monat ist Backtag im Stadtteil Mooswald! Die Ökostation Freiburg heizt den Holzofen im Haus kräftig ein und zwischen 17 und 20 Uhr kann der eigene mitgebrachte Brotteig verfeinert, geknetet und gebacken werden.
Betreuung: Markus Stickling
Geeignet für Familien mit Kindern ab 7 Jahren. Für Teilnehmende ohne eigenen Brotteig bietet die Ökostation jeweils frisch gemahlenes Getreide am Vortag an.
Bio-Getreide gegen Spende
Anmeldung unbedingt erforderlich!

Oekostation Freiburg, Falkenbergerstr. 21 B, D-79110 Freiburg
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Überwinterung von Vögeln, Igeln, Wildbienen
Ökostation Freiburg,
am 11.11.2018 von 14:00 bis 17:00
 
Welche Vögel sind Zugvögel, welche bleiben daheim? Was brauchen Igel, Wildbienen und Schmetterlinge zum Überwintern und wie können wir ihnen dabei helfen? Ein Familiennachmittag, der interessante Einblicke in die Überwinterungsstrategien verschiedener Tierarten in ihren heimischen Lebensräumen gibt. Im Biogarten sind verschiedene Stationen aufgebaut, an denen Kinder praktisch und mit etwas handwerklichem Geschick aktiv zur Erhaltung der Artenvielfalt beitragen können.

Laura Quast und Team der Oekostation
2,- Euro Materialkosten

Oekostation Freiburg, Falkenbergerstr. 21 B, D-79110 Freiburg
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BHKW-Stromerzeuger-Forum 2018 Regio Freiburg
Am Samstag 10. Nov.2018 ab 10:15 Uhr berichten beim Samstags-Forum Regio Freiburg in der Universität Freiburg, Stadtmitte, Platz der Universität, Kollegiengebäude 1, Hörsaal 1199, Martin Ufheil, Solares Bauen GmbH, über "Mieterstromprojekte mit BHKW in Freiburg und Staufen", Martin Barnsteiner, badenovaWÄRMEPLUS, über "Das BHKW Strandbad Freiburg: Betriebsergebnisse und Erneuerung" und Christian Meyer, Energy Consulting Meyer, über"Stromnetz-Blockaden gegen EEG Anlagen. Eigenstrom, Ausschreibung, neues EU-Recht bei BHKW".

Der Eintritt ist frei. Schirmherrin des Samstags-Forums ist die Freiburger Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik.

Hinweis: Das Samstags-Forum Regio Freiburg geleitet von ECOtrinova e.V., erhielt bereits mehrere Preise und Anerkennungen, u.a. 2014 offizielles Projekt der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung, 1. Preis Umweltschutz Stadt Freiburg/Br. 2011, 2. Platz Echt gut! Ehrenamt Baden-Württemberg 2009.
 
 

 
Naturverträgliche Energiewende im Biosphärengebiet Schwarzwald
fesa e.V. und NABU Südbaden laden nach Schluchsee

Freiburg, 06.11.2018: Klima- und Naturschutz - beides unter einem Hut im Biosphärengebiet Schwarzwald. Geht das überhaupt und wie könnte das umgesetzt werden? Am 9. November werden diese Themen ab 16:00 Uhr im Kurhaus Schluchsee von Fachleuten in Redebeiträgen beleuchtet und in einem Podiumsgespräch diskutiert. Doch auch die Besucher*innen sollen ihre Beiträge zu Chancen und Herausforderungen der Energiewende im Biosphärengebiet kundtun.

Dass der Klimawandel auch im Schwarzwald immer größere Auswirkungen auf unser Zusammenleben hat, war diesen Sommer spürbar. Doch auch die belebte Umwelt wird vor große Herausforderungen gestellt. Einigkeit herrscht darüber, dass durch einen ungebremsten Klimawandel die Anpassungsfähigkeit vieler Arten und Biotope stark überschritten würde. Die Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen ist daher eine dringliche Notwendigkeit, um erhebliche Auswirkungen des Klimawandels auf Flora und Fauna zu verhindern.

Bei der Umsetzung der Energiewende ist allerdings zu beachten, dass – insbesondere in Schutzgebieten wie dem Biosphärengebiet Schwarzwald – die Erzeugung und Nutzung der erneuerbaren Energien nicht zu Lasten der biologischen Vielfalt und des Naturschutzes gehen darf.

Neben Daniel Bannasch, der die Energiewende auf dem Bierdeckel erklären wird, sollen Ingrid Eberhardt-Schad vom NABU Landesverband Baden-Württemberg und Florian Noll vom Saarbrücker Institut für ZukunftsEnergie- und Stoffstromsysteme in Impulsvorträgen verschiedene Perspektiven auf das Thema vorstellen.

Eingeladen zur kostenlosen Teilnahme sind alle am Biosphärengebiet und der Energiewende Interessierten gleichermaßen wie aktive Bürger*innen aus Klima-, Umwelt- und Naturschutz.

Dieses Projekt wurde gefördert durch das Biosphärengebiet Schwarzwald beim Regierungspräsidium Freiburg und finanziert durch Mittel des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (UM) bzw. des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR).

Der fesa e.V.
Der fesa e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich seit 1993 erfolgreich für den Ausbau der Erneuerbaren Energien und für die Energiewende in der Region Freiburg engagiert. Mit unserer Arbeit sensibilisieren wir die Menschen für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz, schlagen mit innovativen Projekten neue Wege ein und schaffen über unser Netzwerk wichtige Kontakte zu Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Verbänden.
Über unsere Zeitschrift "SolarRegion", Veranstaltungen und Newsletter informieren wir aktuell über Themen aus den Bereichen Wind-, Solar- und Bioenergie, Geothermie sowie Energieeffizienz.

Der NABU
Der NABU möchte dafür begeistern, sich in gemeinschaftlichem Handeln für Mensch und Natur einzusetzen. Wir wollen, dass auch kommende Generationen eine Erde vorfinden, die lebenswert ist. Der NABU setzt sich darum für den Schutz vielfältiger Lebensräume und Arten ein sowie für gute Luft, sauberes Wasser, gesunde Böden und den schonenden Umgang mit endlichen Ressourcen.
 
 

 
5. Internationales Greenmotions Filmfestival
Freiburg im Breisgau, 15. – 18. November 2018

* Vier Tage regionale und internationale Dokumentationen und Kurzfilme unter dem Motto „Über Nachhaltigkeit Hinaus“

* Programmhöhepunkte: Kurzfilmwettbewerb; Sonderpreis „Millennials in Motion“; Fahrraddisko und Fahrradkino

Unter dem Motto „Über Nachhaltigkeit Hinaus“ findet vom 15. – 18. November 2018 das fünfte internationale Greenmotions Filmfestival im Kommunalen Kino im alten Wiehrebahnhof, Urachstrasse 40 statt. In diesem Rahmen zeigt der Verein Greenmotions e. V. regionale und internationale Filme, die sich lösungsorientiert, jenseits Fragen der Nachhaltigkeit, mit der Regeneration und dem Wiederaufbau zerstörter Ökosysteme auseinandersetzen. Am Donnerstag beginnen die Vorführungen ab 18 Uhr, am Freitag ab 17 Uhr und am Samstag ab 13 Uhr. Am Sonntag startet das Programm um 11 Uhr zunächst in der katholischen Akademie, Wintererstrasse 1. Im “Fahrradkino” angetrieben von Fahrrädern wird der Film “The End of Meat - Eine Welt ohne Fleisch” vorgeführt. Um 13 Uhr wird das Programm im kommunalen Kino fortgesetzt. Der 52-minütige Stummfilm “Kamtchatka Bears.Life begins” um 16 Uhr eignet sich auch für Kinder.

Das Finale des Festivals bildet am Sonntag ab 19.00 Uhr der internationale Kurzfilmwettbewerb und die anschließende Preisverleihung. Geehrt werden die schönsten Kurzfilme und die besten Dokumentationen in den Kategorien “Publikumsliebling”, “Millenials in Motion” sowie “Jurypreis für Langfilme” .

Insgesamt werden vierzehn Dokumentationen und zehn Kurzfilme zu sehen sein, die sich vielseitigen Themen wie solidarische Landwirtschaft, Bedingungslosem Grundeinkommen, zivilem Ungehorsam, fleischloser Ernährung, Klimagerechtigkeit, Bildung und Achtsamkeit sowie innovativer Energieversorgung widmen. Im Anschluß an die Filmvorführungen finden Gespräche mit den Filmschaffenden statt.

Das Gesamtprogramm kann online unter www.greenmotions-filmfestival.de eingesehen oder als pdf-Datei heruntergeladen werden: http://greenmotions-filmfestival.de/wp-content/uploads/2018/10/Greenmotions_Progr ammflyer_2018.pdf

Es wird empfohlen Plätze zu reservieren unter www.koki-freiburg.de. Die BesucherInnen entscheiden nach den Filmen selbst, wieviel sie bezahlen möchten.

NEUE THEMEN und PROGRAMM - HIGHLIGHTS:

>>> individueller und gesellschaftlicher Wandel

Unter dem Motto “Going beyond Sustainability - Über Nachhaltigkeit hinaus” präsentiert das Festival vier Filme zu individuellem und gesellschaftlichem Wandel. Den Auftakt des Festivals am Donnerstag, 15. November um 18 Uhr bildet Kurt Langbeins Film “Zeit für Utopien“, in dem Menschen und Initiativen mit Gemeinschaftssinn Alternativen zum kapitalistischen Profitstreben und Wegwerfgesellschaften aufzeigen. In dem anschließenden Film “Free Lunch Society” geht Christian Tod der Frage nach, wie eine Gesellschaft mit Bedingungslosem Grundeinkommen funktionieren kann.

In der Dokumentation “Das stille Leuchten - Die Wiedereroberung der Gegenwart” am Freitag um 20.30 Uhr untersucht Anja Krug Metzinger wie Kinder durch mentales Training nachhaltig gestärkt werden können. Der Film ist für den Sonderpreis “Millenials in Motion” nominiert.

In “Living the Change“ präsentieren Antoinette Wilson und Jordan Osmond Menschen, die eine nachhaltige und regenerative Lebensweise umsetzen und so als Teil des Ganzen Verantwortung für ihr Handeln übernehmen.

>>> friedlicher Aktivismus

Am Freitag, 16. November stehen ab 17 Uhr die für den diesjährigen Sonderpreis „Millenials in Motion“ nominierten Kurzfilme und Dokumentationen auf dem Programm. Dieser Filmpreis richtet sich an die Jugend und ihren Aktionismus in Bezug auf den Klimawandel. Die Protagonisten der Filme machen sich stark für eine zukunftsfähigere Gesellschaft.

Ziviler Ungehorsam ist die treibende Kraft des Umweltschützers Ken Ward der in dem Film “The Reluctant Radical” von Lindsey Grazel am Samstag, 17. November um 21 Uhr portraitiert wird. Der Film feiert auf dem Festival seine Deutschlandpremiere.

>>> Energie und Landwirtschaft

Die diesjährige Programmauswahl macht deutlich, dass an den Themen Energie und Landwirtschaft nach wie vor ein ungebremstes Interesse herrscht. Am Samstag, 17 November um 13 Uhr widmet sich das Programm mit dem Film “Saving the Dark” von Sriram Murali dem Thema Lichtverschmutzung. Die anschließenden Filme „SunGanges“ von Valli Bindana und „Energy Pioneers“ von Samuel Stefan diskutieren alternative Energiekonzepte. Der Film “Klimakiller Holzkohle” von Vivien Pieper und Johannes Bünger am Sonntag, 18 November um 17.30 klärt über die Auswirkungen der Holzkohleproduktion auf den Klimawandel auf.

Am Sonntag, 18 November um 13 Uhr setzten sich die Filmemacher Bodo Kaiser und Georg Löser in dem Film „Im Abseits von Green City: Die Bauern vom Dietenbach“ mit dem regionalen Konflikt zwischen Stadtplanung, Landwirtschaft und Naturschutz auseinander. Um 14.30 Uhr werden zwei Kurzfilme zum Thema solidarische Landwirtschaft gezeigt: “Ernten was man sät” von Christian Beyer und “60 seasons” von Jeanette Breward.

>>> Fahrradkino und Fahrraddisko

Die Afterparty des Filmfestivals findet am Freitag, 16. November ab 22:00 Uhr im Anschluß an die Filmvorführungen als Fahrraddisko im Freizeichen/ArTik e.V., Haslacherstr. 25, statt: Radfahrende Partygäste liefern die elektrische Energie für die Soundanlage aus eigener Muskelkraft zur Musik der Kopfkino Crew.

Am Sonntag, 18. November ab 11 Uhr können die Zuschauer*innen im Fahrradkino den Strom für den Film „The End of Meat“ von Marc Pierschel in der katholischen Akademie, Wintererstraße 1, selbst erzeugen.

Beim Sonderteil des Festivals für Freiburger Schulen findet am Freitag, 9. November im Goethe Gymnasium und am Montag, 12. November im Evangelischen Montessori Schulhaus in Zusammenarbeit mit dem Verein Solare Zukunft e.V. Fahrradkino-Vorstellungen statt. Die Schülerinnen und Schüler produzieren den Strom für den Filmprojektor mit Hilfe von Fahrrädern selbst. Die Schülerinnen und Schüler sehen ausgewählte Kurzfilme aus dem internationalen Wettbewerb.

Veranstalter des Greenmotions Filmfestivals, das 2014 von Studierenden der Universität Freiburg i.Br. gegründet wurde, ist der gemeinnützige in Freiburg ansässige Verein Greenmotions e.V.

Mehr Informationen zum Greenmotions Filmfestival online ...
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Mit Eisbären für Atomkraft ...
Nuclear Pride, Michael Shellenberger & atomarer Greenwash

"Luftballons, aufgemalte Blumen und Bäume, ein Eisbär-Maskottchen namens Melty, der auf das Schmelzen der Polkappen hinweisen soll: Man könnte meinen, man sei in eine grüne Umweltschutz-Demonstration geraten am Sonntag auf dem Marienplatz - schließlich heißt es ja seit einer Woche, München sei die neue deutsche grüne Hauptstadt. Und sie bezeichnen sich auch als Klimaschützer, die Leute, die diese seltsam anmutende Veranstaltung geplant haben, darunter Organisationen wie "Ecologists for Nuclear" und die Kleinstpartei "Partei der Humanisten". Ihr Ziel: die Rückkehr zur Kernenergie." beschreibt die Süddeutsche Zeitung am 21. Oktober 2018 eine Klein-"Demo" in München.

Was die Süddeutsche Zeitung eher ein wenig spöttisch beschreibt und was in wirtschaftsliberalen Blättern wie der Welt als echte Kundgebung beschrieben wird, war eigentlich ein hübsch aufgeführtes Theaterstück der Atomkonzerne. Gut organisierte Atomlobbyisten mit viel Geld spielen nicht nur in München Umweltbewegung, um damit langfristig tatsächlich auch industrienahe Bewegung zu erzeugen.

Die internationale Atomlobby war nach den vielen Opfern der "zivilen" Nutzung der Atomkraft, nach Fukushima und Tschernobyl für kurze Zeit ein wenig in Deckung gegangen. Aufgegeben hat sie nicht. Das globale atomare Dorf, die alten mächtigen Seilschaften aus Konzernen, Lobbyisten und Atomparteien funktionieren noch. Es werden zwar viele alte AKW stillgelegt, doch in Diktaturen, Halbdiktaturen und in Ländern in denen der Markt nicht funktioniert, werden immer noch AKW gebaut. Darum wird auch 2018 intensiv für neue Atomkraftwerke geworben. Um die Bevölkerung nach Tschernobyl und Fukushima für ihre Interessen zu begeistern, ist AKW-Betreibern kein Preis zu hoch und keine Methode zuwider. In geschickt inszenierten Kampagnen verbreiten sie Halbwahrheiten, verschleiern Tatsachen oder rühmen Selbstverständlichkeiten.

Was sich gegenüber den früheren Jahren geändert hat, sind die Durchsetzungs- und Propagandastrategien. Die früheren Konflikte um Atomkraft, Umweltschutz und Klimaschutz wurden noch zwischen UmweltschützerInnen und Konzernen ausgetragen und leider denkt und agiert die Umweltbewegung auch heute noch in den alten Denk- und Konfliktmustern. Heute werden die Konflikte "ausgelagert". Vorfeldorganisationen der Atom- und Kohlekonzerne, Stiftungen und industrienahe Schein-Bürgerinitiativen wie Nuclear Pride engagieren sich scheinbar unabhängig für Atomkraft und Kohlekraftwerke und bekämpfen überall in Deutschland die umweltfreundlichen, zukunftsfähigen Energien.
"Getarnt als unabhängige Bürgerinitiative, verbreitet schon lange die Organisation "Bürger für Technik (BfT)", ein Lobbyverein der Energiewirtschaft Lobeshymnen über die Kernkraft. In der KTG engagieren sich Atomforscher und Ingenieure für die friedliche Nutzung der Kernenergie. Sie wird vom Deutschen Atomforum, der offiziellen Interessenvertretung der Kernkraftwerkbetreiber, finanziell unterstützt." schrieb die Zeit über die deutsche Schwester von Nuclear Pride. Auch im neuen AKW-Werbefilm "Thorium - Atomkraft ohne Risiko?" zeigen sich die geschickten Durchsetzungsstrategien. Nicht etwa Konzerne wollen neue AKW, sondern BürgerInnen und Bürgerinitiativen...

Wie formulierte Dr. Sebastian Schwark von der PR-Agentur Hill & Knowlton die neue Aufgabe für Unternehmen der Energiewirtschaft? "Die Kernfrage ist […] nicht, wie Protest zu vermeiden ist, sondern wie wir Protest managen können“.

Gerade auch superreiche amerikanische Lobbyisten, die mit viel Geld Herrn Trump zur Macht verholfen haben, haben ein massiv-erfolgreiches Interesse am Weiterbetrieb und Neubau von Atom- und Kohlekraftwerken, an der Leugnung des Klimawandels und der Bekämpfung zukunftsfähiger Energien.

Was Nuclear Pride gerne verschweigt: Die Nutzung der Atomenergie ist nicht nur lebensbedrohend, sondern auch die teuerste Art von Klimaschutz. Die von der Atom- und Kohlelobby massiv bekämpften alternativen Energiequellen sind zwischenzeitlich kostengünstiger als der Strom aus gefährlichen AKW. Umweltforscher haben berechnet, dass sich durch Investitionen im Bereich Energieeinsparung mehr als die doppelte Menge an Kohlendioxid vermeiden lässt als bei vergleichbaren Investitionen in den Bau neuer AKW.

Der Atomlobbyist Michael Shellenberger wird nicht nur in der deutschen Öffentlichkeit und den Medien als "Umweltaktivist" dargestellt. Doch independentaustralia beschreibt das Wirken des atomaren Handlungsreisenden Michael Shellenbergers als "a radioactive wolf in green clothing: Dissecting the latest pro-nuclear spin" und auch Friends of the Earth Australia analysieren kritisch die gut finanzierte weltweite Lobbyarbeit. Eine solch kritische Analyse wünschen wir uns auch in den deutschen Medien. Ein ähnliches, fast identisches PR-Konzept verfolgen Atom- und Gentechnikkonzerne auch mit Patrick Moore.

Es gibt in der Werbung ein Grundprinzip: "Lob dich nicht selber - Lass dich von anderen loben". Wenn McDonalds sagt, McDonalds-Hamburger seien die besten, wenn Öl- und Kohlekonzerne den Klimawandel leugnen, wenn die Tabakindustrie das Krebsrisiko herunterspielt, wenn Bayer-Monsanto die Gentechnik lobt und Atomkonzerne die sichere Kernenergie preisen, dann ist das weniger glaubwürdig als wenn "neutrale Dritte" die Werbung übernehmen und die Konzernmeinung geschickt verkaufen. Immer wieder haben aus diesem Grund Tabak-, Asbest-, Atom- und Genkonzerne WissenschaftlerInnen genutzt und "ehemalige Umweltschützer" wie Michael Shellenberger" sind noch "glaubwürdiger" als ProfessorInnen.

Das Eisbär-Maskottchen namens Melty, das bei der Lobbyisten-Demo in München auf das Schmelzen der Polkappen hinweisen sollte, ist ein besonders hübscher PR-Effekt. Hinter einer solchen Nuclear Pride-Demo und diesen Vereinen stecken keine Bürgerinitiativen, sondern PR-Agenturen und Konzerne.

Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer
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