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Donnerstag, 28. März 2024
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Verschiedenes

 
Flamanville Entscheidung: Fessenheim Abschaltung 2018?
Verschiedene Medien berichten, dass die französische Atomaufsichtsbehörde ihre Zustimmung zur geplanten Inbetriebnahme eines neuen Kernkraftwerks im Jahr 2018, im französischen Flamanville am Ärmelkanal gegeben hat, obwohl der Stahl dieses AKW aus der berüchtigten Stahlschmiede Le Creusot stammt, wo seit Jahrzehnten geschlampt worden war.

Der BUND, der mit vielen anderen grenzüberschreitenden Initiativen seit Jahrzehnten die Abschaltung der beiden maroden Reaktoren in Fessenheim fordert, sieht die Entscheidung der französischen Atomaufsicht mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Einerseits rückt jetzt endlich die geforderte Abschaltung der altersschwachen Reaktoren im elsässischen Fessenheim näher, denn in Frankreich wurde die Schließung an den Start des neuen AKW geknüpft.
Andererseits geht jetzt am Atlantik ein neues, jetzt schon baufälliges und damit gefährliches AKW Netz, das vom BUND und vielen Experten für sehr gefährlich gehalten wird. Die Koppelung der Abschaltung des AKW in Fessenheim an die Inbetriebnahme von Flammanville war und ist zutiefst unmoralisch. Der "neue" Reaktordeckel im AKW ist so marode, dass er im Jahr 2024 schon ausgetauscht werden muss.

Es gibt also in der gefährdeten Region am Oberrhein keinen Grund die Sektkorken knallen zu lassen. Dennoch steigt die Hoffnung auf eine baldige Abschaltung. Der BUND, die grenzüberschreitende Umweltbewegung und die von einem jederzeit möglichen Atomunfall betroffene Bevölkerung im Elsass, in Südbaden und in der Nordschweiz ist die bisherige Verzögerungstaktik und das ständige Hin und Her in der Abschaltdebatte leid und hofft auf eine endgültige Entscheidung.

Der Strom aus den neuen Reaktoren in Flamanville ist bereits heute teurer als Strom aus Windenergie. So läutet Flamanville das ökonomische Ende der Atomenergie ein.

Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer
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Ă–KO-TEST SPEZIAL - Vegetarisch und vegan
Das aktuelle ÖKO-TEST SPEZIAL – Vegetarisch und vegan ist seit dem 12. Oktober 2017 im Handel zum Preis von 5,80 Euro erhältlich.

Gegen die Fleischeslust: Eigentlich brauchen wir kein Fleisch, um gesund leben zu können. Rein rational betrachtet sprechen viele Gründe für den Fleischverzicht: ökologische, gesundheitliche und moralische. Auch ethische Gründe sind bei vielen Menschen ausschlaggebend. Das Thema Massentierhaltung zum Beispiel und die damit verbundenen Gegebenheiten wie enge Kastenställe, lange Transportwege in Lkw-Anhängern, gekürzte Schnäbel und kupierte Schwänze sollten uns zum Umdenken bewegen. Das neue ÖKO-TEST SPEZIAL – Vegetarisch und vegan will keine Vorschriften machen, aber alle Informationen über die Vorteile einer vegetarischen oder veganen Lebensweise geben. Von ÖKO-TEST dürfen Sie auch erwarten, dass mögliche Schwierigkeiten und Probleme nicht verschwiegen werden.


Die Tests:

• Kokosprodukte: Im Lebensmittelhandel stehen Produkte aus Kokosnuss Reihe an Reihe. Man könnte glatt den Eindruck gewinnen, es gäbe nichts, was nicht aus der Tropenfrucht herzustellen wäre. Aber überzeugen die Produkte auch im Schadstofftest? Von eins bis sechs sind alle Noten dabei.

• Reis: Er gilt als gesund. Doch neben wichtigen Nährstoffen stecken oft Arsen, Mineralöl und Cadmium in den Körnern. ÖKO-TEST hat Basmati, weißen Langkorn- und Vollkornreis untersucht. Die Laborergebnisse zeigen deutliche Unterschiede in der Qualität. Der Verlierer ist ausgerechnet die Vollkornvariante.

• Vegane und vegetarische Brotaufstriche: Diese schmecken nicht nur auf der Stulle, sondern können auch zum Verfeinern verschiedener Gerichte und Soßen dienen. Leider sind sie nicht immer frei von Schadstoffen. So stecken neben Fettschadstoffen oft auch Mineralölbestandteile in den Produkten.

• Müsli: ÖKO-TEST hat 16 Basismischungen ins Labor geschickt. Es zeigte sich, dass die konventionellen Müslis ein Problem mit Glyphosat und Mineralölrückständen haben. Verwunderlich ist zudem, dass manche Basis-Müslis Zucker enthalten.

• Grüne Smoothies: Ein Apfel, eine halbe Banane, 16 Blätter Spinat – und das alles in einer kleinen Flasche? So die Werbeaussagen. Die Wirklichkeit sieht anders aus: wenig Gemüse, reichlich Zucker, kaum Vitamine. Fünf Produkte kann ÖKO-TEST aber empfehlen.


Und auĂźerdem:

• Neu auf dem Markt: Chiasamen und Gojibeeren? Die gehören im Superfoodregal fast schon zu den Klassikern. Aber auch für den vegetarischen und veganen Markt gilt die Devise „Öfter mal was Neues“. ÖKO-TEST stellt Produkte wie zum Beispiel Birkenwasser vor und gibt eine Einschätzung, wie sinnvoll es ist, diese zu kaufen.

• Hülsenfrüchte aus regionalem Anbau: Erbsen, Linsen und Bohnen landen wieder öfter auf unseren Tellern. Sie dienen als wertvolle Eiweißquellen. Bund und Länder versuchen, den Anbau von diesen und anderen Leguminosen in Deutschland weiter voranzutreiben. Dabei stehen die Landwirte allerdings vor einer Herausforderung.

• Versteckte Zuckerzugaben: Ob in Schokoladen oder herzhaften Brotaufstrichen, Grillsoßen oder Joghurtdrinks: Zucker wird vielen Lebensmitteln beigemischt. Auch in etlichen – vermeintlich gesunden – vegetarischen und veganen Produkten steckt reichlich davon. ÖKO-TEST verrät, wie man Zuckerfallen erkennt.

• Warenkunde Nüsse und Ölsaaten: Sie gelten als Nervennahrung gegen Stress und als gesunde Energiequelle. Nüsse und Ölsaaten liefern reichlich wertvolle ungesättigte Fettsäuren, Vitamine und Mineralstoffe. Sie können den Körper auch vor so mancher Krankheit wappnen.

• Hahn oder Flasche? Es gibt rund 550 Mineral- und Heilwässer. Aber ist ein Tafelwasser oder gar ein Schluck aus dem Wasserhahn weniger zu empfehlen? Am Preis lässt sich die Qualität jedenfalls nicht ablesen.

• Beauty und Kosmetik: Naturkosmetik ohne tierische Stoffe zu finden, ist heute nicht mehr schwer: Viele Anbieter haben sich auf die gestiegene Nachfrage eingestellt. Und wenn trotzdem nichts Passendes dabei ist, gibt es ja immer noch die Do-it-yourself-Lösung.

• Lifestyle: Ob Job-, WG- oder Partnersuche – im Internet gibt es längst spezielle Plattformen für Vegetarier und Veganer. Denn vielen von ihnen geht es um weit mehr als nur die Frage, was auf den Tisch kommt, z.B. um den passenden Lebenspartner mit den gleichen Werten.
 
 

 
Umweltpreis fĂĽr Unternehmen 2018
Land lobt Preisgeld von insgesamt 60.000 Euro aus

Umweltminister Franz Untersteller: „Wir suchen Unternehmen, die sich durch besonderes Engagement auszeichnen und Vorbilder im betrieblichen Umweltschutz sind.“

Es ist wieder soweit – ab sofort können sich Unternehmen und Selbständige aus Industrie, Handel, Handwerk und Dienstleistung für den baden-württembergischen Umweltpreis bewerben. Die Bewerbungsfrist endet am 31. Januar 2018. Mit dem Preis zeichnet die Landesregierung im kommenden Jahr bereits zum 18. Mal außergewöhnliche Leistungen im Bereich des betrieblichen Umweltschutzes aus.

„Umwelt- und Klimaschutz, Ressourcen- und Energieeffizienz sowie nachhaltiges Wirtschaften sind in unternehmerischen Erfolgskonzepten mittlerweile fest verankert“, sagte Umweltminister Franz Untersteller zum Start der Bewerbungsphase heute (16.10.) in Stuttgart. Er würde es daher begrüßen, wenn vor allem Unternehmen am Wettbewerb teilnehmen, deren Leistungen oder Projekte Vorbild für andere Unternehmen und Organisationen sein können. Untersteller betonte: „Wir werden bei der Auswahl der Preisträger innovative ganzheitliche Lösungsansätze besonders berücksichtigen.“

Der Preis wird in den Kategorien „Handel und Dienstleistung“, „Handwerk“, „Industrie-Unternehmen bis 250 Mitarbeiter“ sowie „Industrie-Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern“ vergeben. Zusätzlich wird der Jurypreis „Förderung und Erhalt der biologischen Vielfalt“ ausgelobt. Darüber hinaus vergibt das Land zum zweiten Mal ein Preisgeld für Organisationen aus dem Non-Profit-Bereich, die unternehmensähnliche Strukturen aufweisen. Franz Untersteller: „Mit diesem Sonderpreis wollen wir unternehmensähnlichen Non-Profit-Organisationen einen zusätzlichen Anreiz geben, sich im betrieblichen Umweltschutz zu engagieren und diesen weiter auszubauen.“

Die Preisträger erhalten ein Preisgeld von jeweils 10.000 Euro, das für Maßnahmen im Umweltschutz einzusetzen ist. "Ziel der Zweckbindung ist es, die Unternehmen zu motivieren, ihre bestehenden Aktivitäten im betrieblichen Umweltschutz zu verstärken und neue Projekte zu initiieren“, erläuterte der Minister.

Die feierliche Preisverleihung wird am 4. Dezember 2018 in Stuttgart stattfinden.

Ergänzende Informationen:
Teilnahmeberechtigt sind Unternehmen und Selbständige mit einem Unternehmensstandort in Baden-Württemberg. Bewerbungen sind auf einen Standort in Baden-Württemberg zu beziehen.
Die Bewerbungsunterlagen stehen auf der Internetseite des Umweltministeriums zum Download bereit ...
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NABU: Internationales Forscherteam bestätigt dramatisches Insektensterben
Neue Bundesregierung muss Kurswechsel bei Agrarpolitik einleiten

Berlin – Ein internationales Forscherteam aus den Niederlanden, Großbritannien und Deutschland hat die dramatischen Befunde zum Insektenrückgang in Nordwestdeutschland in einer jetzt in der internationalen Online-Fachzeitschrift PLOS ONE veröffentlichten Studie bestätigt. Die Forscher stellten damit die Beobachtungen des Entomologischen Vereins Krefeld auf eine wissenschaftlich abgesicherte Basis. So ist mit den Biomasseverlusten bei Fluginsekten von 76 bis 81 Prozent seit den 1990er Jahren ein klarer Negativ-Trend erkennbar. Insgesamt wurden in einem Zeitraum von 27 Jahren 63 Standorte in Schutzgebieten unterschiedlichster Lebensräume des Offenlandes überwiegend in Nordwestdeutschland untersucht, wobei der Rückgang überwiegend im Flachland festgestellt wurde.

„Wir haben es mit einer höchst dramatischen und bedrohlichen Entwicklung zu tun. Allein die Tatsache, dass es sich bei allen Untersuchungsflächen um verinselte Standorte innerhalb von Schutzgebieten handelt, in deren Umfeld zu mehr als 90 Prozent konventionelle Agrarnutzung stattfindet, legt einen negativen Einfluss durch die Landwirtschaft nahe“, sagt NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Die neue Bundesregierung müsse sich umgehend auf EU-Ebene für einen Kurswechsel in der Agrarpolitik einsetzen sowie einen Schwerpunkt auf Erforschung und Schutz der biologischen Vielfalt legen. Der NABU fordert ein Deutsches Zentrum für Biodiversitäts-Monitoring in Trägerschaft von Wissenseinrichtungen sowie den zügigen Aufbau eines bundesweiten Insekten-Monitorings. Als Vorbild für ein bundesweites Insekten-Monitoring könnte NRW dienen, wo 2017 die Beprobung von 100 Standorten angelaufen ist.

Der Landesvorsitzende des NABU NRW, Josef Tumbrinck, begleitet die Arbeiten des Entomologischen Vereins Krefeld seit Jahren. Seiner Einschätzung nach finden in ganz Deutschland und wahrscheinlich auch in anderen europäischen Ländern ähnliche Entwicklungen statt: „Früher mussten wir Autoscheiben nach ein oder zwei Stunden Fahrt wieder von Insekten säubern und an Straßenlaternen flogen massenhaft Insekten. Heute ist das meist nicht der Fall. Diese Beobachtungen wurden mir vielfach aus allen Regionen des Landes mitgeteilt.“ Langzeit-Untersuchungen aus anderen Staaten liefern Hinweise darauf, dass es sich nicht nur um ein deutsches Phänomen handelt. Auch von der EU offiziell bestätigte Bestandsrückgänge von Vögeln, die auf Insekten als Nahrungsgrundlage angewiesen sind, dürften höchstwahrscheinlich zu einem wesentlichen Teil auf den Insektenschwund zurückzuführen sein.

Professor Dave Goulson von der Sussex University und Co-Autor der Studie, ist zutiefst beunruhigt über diese Entwicklungen: „Insekten machen etwa zwei Drittel allen Lebens auf der Erde aus. Wie es scheint, machen wir große Landstriche unbewohnbar für die meisten Formen des Lebens, und befinden uns gegenwärtig auf dem Kurs zu einem ökologischen Armageddon. Bei dem derzeit eingeschlagenen Weg werden unsere Enkel eine hochgradig verarmte Welt erben.“

Die aktuelle Veröffentlichung arbeitet heraus, dass die zusätzlich in die statistische Auswertung eingeflossenen Daten zu Veränderungen des Klimas und von Biotopmerkmalen den überwiegenden Teil der Insektenverluste nicht erklären. Hingewiesen wird jedoch auch darauf, dass mangels verfügbarer Daten die potenziellen Einflussfaktoren, so zum Beispiel zur Pestizidbelastung aus direkt umliegender Agrarnutzung nicht berücksichtigt werden konnten, weil die Datenlage nicht transparent ist.

In der Regel ist die intensive landwirtschaftliche Nutzung im Rahmen der so genannten guten fachlichen Praxis am Rande von Naturschutzgebieten ohne Einschränkung erlaubt. Viele mit Pestiziden behandelte Flächen befinden sich sogar inmitten von Naturschutzgebieten. „Bis heute muss den Naturschutzbehörden nicht mitgeteilt werden, welche Pestizide in welcher Mischung und Menge auf Ackerflächen innerhalb vieler Schutzgebiete ausgebracht werden“, kritisiert Tumbrinck. Ein Verbot müsste in der jeweiligen Schutzgebietsverordnung eines Gebietes ausgesprochen werden. Das wird aber nur in wenigen Fällen gemacht. Es fehlt also offensichtlich ein ausreichendes Risikomanagement, obwohl dieses nach der aus dem Jahr 2009 stammenden EU-Richtlinie für die „nachhaltige Verwendung von Pestiziden“ zur Abwehr negativer Einflüsse auf Schutzgebiete vorgeschrieben ist.

Damit nimmt der Druck auf die Insektenwelt weiter zu. Insbesondere die weltweit in der Kritik stehenden hochwirksamen Insektengifte aus der Stoffklasse der Neonikotinoide müssen umgehend und vollständig vom Markt genommen werden. Der NABU fordert, die EU- und länderübergreifenden Zulassungsverfahren für derartig toxische Chemikalien dringend zu überarbeiten und dabei zwingend die Wirkungen für typische Ökosysteme realitätsnah in die Prüfverfahren zu integrieren.
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NABU und LBV: Star ist Vogel des Jahres 2018
Imitationstalent unter den Vögeln wird immer seltener

Berlin/Hilpoltstein – Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und sein bayerischer Partner LBV, Landesbund für Vogelschutz, haben den Star (Sturnus vulgaris) zum „Vogel des Jahres 2018“ gewählt. Auf den Waldkauz, Vogel des Jahres 2017, folgt damit ein Singvogel.

„Der Star ist bekannt als Allerweltsvogel – den Menschen vertraut und weit verbreitet. Doch seine Präsenz in unserem Alltag täuscht, denn der Starenbestand nimmt ab. Es fehlt an Lebensräumen mit Brutmöglichkeiten und Nahrung – insbesondere verursacht durch die industrielle Landwirtschaft“, sagt Heinz Kowalski, NABU-Präsidiumsmitglied.

„Eine Million Starenpaare haben wir alleine in Deutschland in nur zwei Jahrzehnten verloren. Jetzt gilt es, den Star durch praktischen Naturschutz und Sicherung des Lebensraums zu unterstützen“, sagt Dr. Norbert Schäffer, LBV-Vorsitzender.

Der Bestand des Stars in Deutschland schwankt jährlich zwischen 3 und 4,5 Millionen Paaren, je nach Nahrungsangebot und Bruterfolg im Vorjahr. Das sind zehn Prozent des europäischen Starenbestandes, der bei 23 bis 56 Millionen liegt. Trotzdem ist der schillernde Geselle ein typisches Beispiel für den stillen Rückgang der häufigen Vogelarten, denn sein Bestand nimmt stetig ab. In der aktuellen deutschlandweiten Roten Liste ist der Star sogar direkt von „ungefährdet“ (RL 2007) auf „gefährdet“ (RL 2015) hochgestuft worden, ohne auf der Vorwarnliste zu stehen.

Die Nahrung des Stars ist abhängig von den Jahreszeiten. Im Frühjahr stehen Kleintiere aus dem Boden auf dem Speiseplan. Im Sommer und Herbst schätzen Stare zusätzlich Früchte und Beeren.

Gründe für seinen Rückgang sind der Verlust und die intensive Nutzung von Weiden, Wiesen und Feldern, auf denen der Star nicht mehr genug Würmer und Insekten zum Fressen findet. Werden Nutztiere nur im Stall gehalten, fehlt der Mist, der Insekten anlockt. Biozide und Agrochemikalien vernichten zudem weitere Nahrungstiere. Beerentragende Hecken zwischen den Feldern sucht man vielerorts ebenfalls vergebens. Geeignete Nistplätze fehlen dort, wo alte Bäume mit Bruthöhlen entfernt werden.

Angepasst hat sich der Star an die Stadt: Der urbane Geselle nutzt Nistkästen oder Hohlräume an Dächern und Fassaden zum Nestbau. Parkanlagen, Friedhöfe und Kleingärten liefern ihm Nahrung. Doch auch dort droht ihm Lebensraumverlust durch Bauvorhaben, Sanierungen oder Verkehrssicherungsmaßnahmen.

Obwohl als „Allerweltsvogel“ betitelt, ist der Vogel des Jahres 2018 doch eher der „Star“ unter den Vögeln. Bewundert werden seine Schwarmflüge im Herbst, die als einzigartiges Naturschauspiel gelten. Im Frühjahr sticht das Starenmännchen durch sein metallisch glänzendes Gefieder heraus. Helle Punkte verzieren vor allem das Prachtkleid des Weibchens. Im Spätsommer nach der Mauser enden die dunkelbraunen Federn der Jungtiere in einer weißen Spitze, einem Perlmuster ähnlich. Zum Gesamtpaket dazu kommt sein Talent der Imitation: Der Star kann andere Vögel und Umgebungsgeräusche perfekt nachahmen und in seinen Gesang einbauen. Zu hören sind dann auch Handyklingeltöne, Hundebellen oder Alarmanlagen.

Abhängig von seinem Lebensort ist der Jahresvogel Kurzstreckenzieher, Teilzieher oder Standvogel. Mitteleuropäische Stare ziehen zum Großteil bis in den südlichen Mittelmeerraum und nach Nordafrika. Die maximale Zugstrecke liegt bei 2.000 Kilometern. Manche Stare verzichten vermehrt auf lange Reisen und überwintern vor allem im Südwesten Deutschlands. Im Herbst sind die imposanten Schwarmwolken aus vielen tausend Staren am Himmel zu sehen, wenn sie während des Zuges an einem Schlafplatz Rast machen.
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NABU: Über 2,3 Millionen getötete Singvögel allein auf Zypern
Tschimpke: klare Positionierung der EU-Kommission fĂĽr Vogelschutz gefordert

Berlin – Anlässlich des Besuches von Vertretern der Europäischen Kommission am kommenden Wochenende auf Zypern möchten der NABU und sein Partnerverband BirdLife Cyprus auf die im Juni 2017 beschlossenen Verschlechterungen des Schutzes von Zugvögeln in dem kleinen EU-Mitgliedsstaat aufmerksam machen. Die Jagd von Singvögeln im Mittelmeerraum hat eine lange Tradition, die heute mehr denn je überholt und in den meisten Fällen illegal ist. Nach einer Studie von Birdlife International werden rund um das Mittelmeer jährlich über 25 Millionen Zugvögel geschossen oder gefangen – davon allein 2,3 Millionen auf Zypern.

„Auf Zypern sind es in erster Linie Leimruten und Netze, mit denen ein immenser Schaden an der Natur angerichtet wird. Vogelfänger ermorden die Zugvögel immer weniger zum Eigenbedarf, sondern handeln mit ihnen mancherorts im industriellen Stil“, so Christoph Hein, Sprecher der NABU-Arbeitsgruppe „Migration unlimited“. Schon in einer einzigen Fanganlage mit Dutzenden Metern von langen Netzen oder unzähligen Leimruten werden zehntausende Vögel im Frühjahr und Herbst gefangen und für die Zubereitung des traditionellen Gerichtes Ambelopoulia vermarktet. Eine Unterscheidung in jagdbare oder geschützte Vogelarten gelingt dabei nicht. Darum ist die Jagd mit Fallen und Netzen durch die EU-Vogelschutzrichtlinie europaweit verboten.

„Mit überwältigender Mehrheit hat das zypriotische Parlament im Juni 2017 für eine Änderung des Jagdrechts gestimmt, die zu einer deutlichen Verschlechterung für die Zugvögel geführt hat. Das ist nicht mit der EU-Vogelschutzrichtlinie vereinbar. Die EU-Kommission muss darum bei ihrem Besuch ein klares Signal geben, dass sie die laxen zypriotischen Jagdvorschriften nicht tolerieren wird“, fordert NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Durch die Aufweichung des Jagdgesetzes werden Besitz und Nutzung von bis zu 72 Leimruten nur als geringes Vergehen eingestuft und mit maximal 200 Euro geahndet. Verstöße gegen das Jagdrecht werden seit Juni nur noch mit Bußgeldern belegt, die von der Jagdaufsicht verhängt werden. „Verstöße gegen das Jagdrecht müssen weiterhin vor Gericht bestraft werden. Die Jagdaufsicht in der Republik Zypern muss personell und finanziell deutlich besser ausgestattet werden“, so Tschimpke weiter. Auch der intransparenten Herkunft von gefangenen Vögeln zum Eigenbedarf muss begegnet werden. Dazu bedarf es eines vollständigen Verbots des öffentlichen Verzehrs von Vogelgerichten in Restaurants, der durch die Gesetzesänderung wieder möglich gemacht wurde.

Zum Hintergrund:
Der NABU unterstützt die Naturschutzkollegen von BirdLife auf der Insel Zypern. Die Strategie des NABU zur schrittweisen Eindämmung der illegalen Vogeljagd umfasst neben der direkten Bekämpfung der Wilderei auch umfassende Öffentlichkeitsarbeit und Umwelterziehung. Ein Projekt zur Pachtung von Grundstücken mit Unterstützung des NABU schafft außerdem seit Frühjahr 2017 erste sichere und nahrungsreiche Rastplätze für Zugvögel.
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NABU: Debatte um Innovation in Forschungspolitik nicht einseitig fĂĽhren
Aktuelle Studie vorgelegt / Tschimpke: Wirtschaftsforderungen nĂĽtzen nicht automatisch der Gesellschaft

Berlin – Das Innovationsprinzip, von der Industrie ausgedacht, hat es als Begründung bis in den Novellierungsentwurf des Gentechnikgesetzes geschafft und findet sich im aktuellen politischen Diskurs wieder. Als Diskussionsbeitrag über die Zukunft der Forschungs- und Innovationspolitik in Deutschland hat der NABU am heutigen Donnerstag eine Studie vorgestellt, die das Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) in seinem Auftrag erstellt hat. Sie beschäftigt sich mit der Frage, was hinter den Forderungen nach mehr Innovation steckt und macht den „Innovationscheck“: Sie untersucht das Verhältnis des von Wirtschafts- und Wissenschaftsvertretern geforderten Innovationsprinzips zum geltenden Vorsorgeprinzip, beleuchtet Chancen und Risiken und stellt die Frage nach dem gesellschaftlichen Nutzen neuer Technologien.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass das Ergebnis auf drei Arten ausgelegt werden kann: Dass das Vorsorgeprinzip ausgehebelt wird, dass es gleichrangig zum Vorsorgeprinzip steht und sich damit nichts an der bisherigen Richtung ändert oder drittens im Sinne der sogenannten „Better Regulation“, welche die Risikoerwartung mit der Nutzererwartung abwägt.

„Wissenschaftliche Technikfolgenabschätzung kann uns gute Gründe für die Beurteilung von Chancen und Risiken geben. Ob neue Technologien jedoch dem Gemeinwohl dienen und vermögen, zur Lösung der Welternährung beizutragen, darf nicht der Wirtschaft allein überlassen bleiben. Das ist eine Entscheidung, die Politik und Gesellschaft gemeinsam treffen sollten“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Das Vorsorge-Prinzip dürfe nicht ausgehöhlt werden. Sowohl Nutzenversprechen als auch mögliche Schäden für Gesundheit und Natur müssten kritisch diskutiert und gegen risikoärmere Alternativen abgewogen werden.

Hier stellt sich die spannende Frage, was einen Nutzen definiert und für wen sich neue Technologien dann als Nutzen darstellen. Das Beispiel des bislang umstrittenen „Genome Editings“ macht dies deutlich: Genome Editing wird von Wissenschaft und Unternehmen zur effektiven Bekämpfung von Malaria und Krebs sowie bei der Züchtung von Pflanzen mit erwünschten Eigenschaften genannt. Dem gegenüber stehen die Risiken, dass hier mit einer hohen Eingriffstiefe und weitreichenden, kaum zurückholbaren Konsequenzen Veränderungen in Ökosystemen vorgenommen werden können.

Der NABU fordert von der neuen Bundesregierung, Wissenschaft und Forschungspolitik und -förderung an den UN-Nachhaltigkeitszielen (SDGs) auszurichten. Bislang vernachlässigte Forschungsthemen, wie z.B. ökologische Systemforschung müssen gefördert werden. Dringend notwendig ist auch die Einbindung der Zivilgesellschaft bei der Problemdefinition für relevante Forschungsthemen und der Entscheidung über die Vergabe von Forschungsmitteln.
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Forderung zum Welternährungstag
Am Welternährungstag fordert Slow Food Deutschland die sofortige Ökologisierung der Landwirtschaft

Zum Welternährungstag am 16. Oktober 2017 appelliert Slow Food Deutschland e. V. an die Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft sowie an die Verbraucher, dem hoch industrialisierten Lebensmittelsystem ein Ende zu setzen. Es beutet die natürlichen Ressourcen der Erde aus, führt im globalen Norden zu Überproduktion und Verschwendung von Lebensmitteln während Millionen Menschen weltweit an Hunger leiden. Nur eine bäuerlich-ökologische Landwirtschaft, die auf Vielfalt setzt und angepasst an die lokalen Gegebenheiten produziert, kann die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung sicherstellen.

Ein hoch industrialisiertes Lebensmittelsystem, welches den Klimawandel anheizt, die natürlichen Ressourcen ausbeutet, die Weltmeere verschmutzt und überfischt und der biologischen Vielfalt schadet: Das ist die zentrale Herausforderung, welche die Ernährungssicherung für eine wachsende Weltbevölkerung bedroht. "Zum Welternährungstag fordern wir Politik und Wirtschaft auf, endlich Schluss zu machen mit diesem nachweislich ausbeuterischen System," so Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland e. V. "Es gilt die politische Uhr sofort umzustellen, ohne zögern. Es kann nur noch gut für alle weitergehen mit einer biologisch nachhaltigen Landwirtschaft, welche kleinbäuerliche Strukturen fördert, lokale Produktionsstätten wiederaufbaut und die Sorten- und Geschmacksvielfalt erhält. Das sichert den Menschen Zugang zu Nahrung sowie Arbeitsplätze in ihrer Region," so Hudson weiter.

Ein solcher Systemwechsel in der Lebensmittelproduktion gelingt nur mit einem entsprechenden politischen Willen und konsequentem Handeln. Enkeltauglichkeit muss auf der politischen Agenda an erster Stelle stehen. Die drängenden Ernährungsfragen müssen ganzheitlich und Ministerien übergreifend gelöst werden. Dem Einsatz von Pestiziden, Herbiziden sowie Insektiziden muss durch effektive Richtlinien deutliche Grenzen gesetzt werden und fehlgeleitete Subventionen gilt es umzuschichten.

Allein in Europa ist Landwirtschaft der größte subventionierte Sektor. Die Finanzspritzen aber fließen nicht in die Ökologisierung der Landwirtschaft, sondern in flächenstarke Ackerbaubetriebe sowie zu außerlandwirtschaftlichen Investoren mit viel Bodenbesitz. "Solange die Zukunft von Landwirtschaft und Ernährung in den Händen dieser Akteure liegt, gerät die Ernährungssicherheit immer stärker ins Wanken. Es ruiniert Kleinbauern, schädigt Umwelt und Tier und produziert Überschüsse, die in der Tonne landen oder in andere Länder exportiert werden. Dort zerstören sie die lokalen Märkte," erklärt Hudson und weist insbesondere auf den Skandal der Lebensmittelverschwendung hin. Rund ein Drittel der weltweit hergestellten Produkte werden überhaupt nie verzehrt, während über 800 Millionen Menschen unter- und mangelernährt sind. Für diesen ökologischen und ethischen Skandal trägt jeder Verbraucher Mitverantwortung. Denn mit unseren täglichen Kaufentscheidungen nehmen wir Einfluss darauf, welche Kultur des Essens und der Lebensmittelproduktion aufrechterhalten wird.

Um die Debatte zur Reformation des Lebensmittelsystems zu unterstützen, haben Slow Food Deutschland und Misereor im Reformationsjahr das Thesenpapier "95 Thesen für Kopf und Bauch" veröffentlicht. Die begleitende Veranstaltungsreihe lädt Entscheidungsträger, Experten und Verbraucher bundesweit zu einem gesellschaftlich breit angelegten Dialog ein. International läuft seit Oktober die Slow-Food-Kampagne "Menu for change: Mit Genuss und Verantwortung gegen den Klimawandel". Verbrauchern werden hier konkrete Lösungen für einen täglich nachhaltigeren Konsum aufgezeigt. Im Rahmen dessen startet am Welternährung die Mitmachaktion "Eat local - Regional, nachhaltig, gut". Bundesweit sind Menschen aufgerufen, sich drei Wochen lang ausschließlich von Lebensmitteln zu ernähren, die gerade Saison haben sowie aus regionaler und handwerklicher Erzeugung stammen. Verbraucher teilen dafür ihre Rezepte und Erfahrungen.

Welternährungstag:
Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hat im Jahr 1979 den 16. Oktober als weltweiten Welternährungstag ausgerufen. Der Gedenktag soll darauf aufmerksam machen, dass weltweit über eine Milliarde Menschen an Hunger leiden.
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