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Verschiedenes

 
Zivilgesellschaft fordert Sofortprogramm für Klimaschutz 2020
Neue Bundesregierung muss Kohleausstieg beschließen

Berlin, 09.11.2017. Über 60 Umwelt- und Entwicklungsverbände sowie Landeskirchen fordern von den heutigen Jamaika-Sondierern ein klares Bekenntnis zum schnellen Ausstieg aus der Kohle. In ihrem jüngst vorgelegten Klimaschutz-Sofortprogramm verlangt das zivilgesellschaftliche Bündnis von der neuen Bundesregierung sofortige Maßnahmen, um das Klimaziel bis 2020 zu erreichen und 40 Prozent weniger Treibhausgase als 1990 auszustoßen. Geschieht in den kommenden zwei Jahren nichts, so wird Deutschland nach Berechnungen des Bundesumweltministeriums seine Ziele um mindestens acht Prozentpunkte verfehlen. Dies wäre ein klimapolitischer Offenbarungseid, mit dem auch die internationale Glaubwürdigkeit Deutschlands endgültig verspielt würde.

„In Bonn wie in Berlin stehen in diesen Tagen entscheidende Weichenstellungen an: Auf der internationalen Bühne der Weltklimakonferenz ist ein klares Bekenntnis für die Umsetzung des Pariser Klimavertrags erforderlich, während bei den Sondierungen die Einhaltung der nationalen Klimaziele Priorität haben muss. Nur durch einen sehr steilen CO2-Minderungspfad und ein Klimaschutz-Sofortprogramm können wir das Ziel für 2020 noch erreichen. Tun wir das nicht, machen wir uns gegenüber kommenden Generationen schuldig“, sagt DNR-Präsident Kai Niebert.

Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger erklärt: „Wir nehmen die Bundeskanzlerin beim Wort, dass das Klimaziel 2020 eingehalten wird. Das hat klimapolitische Konsequenzen für die Kohleverstromung. Wir schlagen vor, alle Kohlekraftwerke, die vor 1990 ans Netz gegangen sind, in den nächsten zwei Jahren stillzulegen. So werden die Kohlekapazitäten im Jahr 2020 halbiert und kurzfristig so viel CO2 eingespart wie nötig. Eine Jamaika-Koalition darf nicht ohne die Festlegung eines zeitnahen Kohleausstiegs besiegelt werden, sonst werden auch alle künftigen Klimaziele zur Makulatur.“

Michael Schäfer, Leiter Energie und Klima beim WWF, sagt: „Deutschlands CO2-Ausstoß ist seit acht Jahren nicht mehr gesunken. Ein Koalitionsvertrag ohne Kohleausstieg wäre inakzeptabel. Das Pariser Klimaziel bedeutet konkret: Die Bundesregierung muss allein im Kohlesektor bis 2020 100 Millionen Tonnen CO2 einsparen.“

NABU-Präsident Olaf Tschimpke erklärt: „Der Kohleausstieg ist unverzichtbar, weil in den vergangenen Jahren im Verkehrs- und Wärmesektor keine wirksame Klimaschutzpolitik erkennbar war. Auch in diesen Sektoren müssen nun dringend die richtigen Weichen gestellt werden, um die Sanierungsquote endlich substanziell zu steigern und die Verkehrswende einzuleiten.“

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), äußert sich wie folgt: „Das Ausbautempo der Erneuerbaren Energien muss bis 2020 verdoppelt werden. Außerdem müssen sich die Koalitionspartner auf eine steuerliche Förderung der Gebäudedämmung und die Einführung eines CO2-Preises einigen. Diese Sofortmaßnahmen sind die Voraussetzung dafür, dass die Klimaziele erreicht werden und der neue Koalitionsvertrag den Klimatest besteht.“
Der politische Geschäftsführer von Germanwatch, Christoph Bals, erklärt: „Neben dem schnellen Einstieg in den Kohleausstieg muss die neue Bundesregierung ein Modernisierungsprogramm für eine zukunftsfähige Wirtschaft vorlegen. Dieses muss den Rahmen vorgeben und die Instrumente benennen wie die Klimaziele 2030 der einzelnen Sektoren zu erreichen sind. Dies forderten auch jüngst über 50 Unternehmen der deutschen Wirtschaft, die davon überzeugt sind, dass ökologisches Handeln und ökonomische Chancen zusammengehören.“

Neben der zusätzlichen Abschaltung von 50 Prozent der Kohlekraftwerkskapazitäten bedarf es auch eines Schnellstarts in allen anderen Sektoren. Die kommende Regierung muss den Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigen, eine echte Effizienz- und Wärmewende auf den Weg bringen und die Landwirtschafts- wie Verkehrspolitik neu ausrichten.
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Infoveranstaltung zur Photovoltaik-Kampagne „Dein Dach kann mehr“
am Dienstag, 14. November, ab 19 Uhr im Bürgerhaus Zähringen

„Solarstrom – selbst erzeugen und speichern!“ – Solarbetriebe stellen sich vor

Im Rahmen der Photovoltaik-Kampagne „Dein Dach kann mehr“ findet am Dienstag, 14. November, ab 19 Uhr eine Informationsveranstaltung im Bürgerhaus Zähringen, Lameystraße 2, statt. Dazu sind alle interessierten Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen.

Im Rahmen dieser Veranstaltung präsentieren sich vor Ort Solarbetriebe und beantworten alle Fragen zur konkreten Realisierung von PV-Anlagen. Bereits ab 19 Uhr können Bürgerinnen und Bürger die PV-Experten zu den unterschiedlichsten Themen befragen.

Um 20 Uhr beginnen die Vorträge, Malte Thoma vom Umweltschutzamt wird die Veranstaltung eröffnen und die PVKampagne der Stadt vorstellen. Danach erläutert Arne Blumberg von der Energieagentur Freiburg praxisnah die zehn Schritte zu einer eignen Anlage. Anschließend wird Heinz Kury, Betriebsleiter StromSpeicher Markt, vorstellen, wie sich Sonnenstrom sinnvoll speichern lässt und welche technischen Möglichkeiten es für zu Hause gibt.

Eine Frage-Antwort-Runde schließt die Vorträge ab. Die Solarbetriebe stehen danach noch für Fragen zu Verfügung. Nico Storz von der Energieagentur Freiburg moderiert die Veranstaltung.

Der Eintritt ist frei.
 
 

 
Weiterhin keine Einigung über Glyphosat-Verlängerung
EU-Mitgliedsstaaten müssen der Nutzung von Glyphosat ein Ende setzen

Nachdem am 25. Oktober 2017 keine Einigung über die Zulassungsverlängerung des Unkrautvernichters Glyphosat erzielt werden konnte und die Europäische Kommission nun einen Vorschlag vorgelegt hat, die Laufzeit der Zulassung von 10 auf 5 Jahre zu begrenzen, haben die Mitgliedsstaaten heute erneut abgestimmt: es wurde wieder keine Einigung erzielt.

Die Europäische Kommission hat indes schon verlauten lassen, dass sie dem Berufungsausschuss (ein Treffen der Regierungen auf höherer Ebene) am 27. November den gleichen, heute präsentierten Vorschlag zur Zulassungsverlängerung vorlegen wird. Die EU-Mitgliedsstaaten haben dann erneut die Möglichkeit die Zulassungsverlängerung von Glyphosat abzulehnen.

Angesichts dieser Tatsache fordert Slow Food weiterhin ein Glyphosat-Verbot. Die Kommission darf die Regierungen vieler EU-Länder und Bürger nicht länger ignorieren, die sie eigentlich vertreten sollten: bereits im Juli 2017 und erneut am 5. und 6. Oktober haben sich die Regierungen gegen eine Lizenzerneuerung um zehn Jahre ausgesprochen. Die heutige Abstimmung zeigt erneut einen starken Widerwillen seitens der Regierungen noch einmal eine Glyphosat-Zulassung zu bewilligen.

Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland zu den neusten Entwicklungen: "Wir sprechen hier über die Zukunft der Landwirtschaft, die Zukunft unserer täglichen Ernährung. Als Bürgerin Europas bin ich enttäuscht, dass die Mitgliedsstaaten heute wieder die Chance verpasst haben, sich geeint gegen Glyphosat auszusprechen. Diese fehlende Einigkeit gegen dieses Totalherbizid betrifft unsere Gesundheit und die Gesundheit der Menschen, die wir lieben. Glyphosat erneut zuzulassen würde bedeuten, dass Kinder weiterhin giftigen Chemikalien ausgesetzt sind, nicht nur in den Lebensmitteln und dem Trinkwasser, sondern auch in der Umwelt, in der sie leben und spielen. Deshalb müssen wir der Nutzung von Glyphosat ein Ende setzen, den agrarökologischen Landbau und umweltfreundliche Praktiken unterstützen sowie konventionellen Landwirten bei der Umstellung helfen".

Das Europäische Parlament hat bestätigt, dass die Organisatoren der Europäischen Bürgerinitiative (EBI) "Stop Glyphosat" die Möglichkeit erhalten, die Bürgerinitiative (die 1.070.865 Unterschriften gesammelt hat) bei einer öffentlichen Anhörung am 20. November 2017 vorzustellen. Die Kommission soll ab diesem Datum innerhalb von drei Monaten, also bis zum 8. Januar 2018, in einer Mitteilung kundtun, welche rechtlichen und politischen Schlussfolgerungen sie aus der Bürgerinitiative zieht, welche Maßnahmen sie ergreifen will, falls dem so ist, und ihre Gründe für oder gegen die jeweiligen Maßnahmen ausführen. Bis heute ist es jedoch keiner EBI gelungen, ihre Ziele umzusetzen.

Slow Food wird sich weiterhin für ein Glyphosat-Verbot und die Förderung des agrarökologischen Landbaus einsetzen.

Hintergrundinformationen:

Der Entscheidung gingen wiederholte gescheiterte Versuche voran, im Ständigen Ausschuss und am 24. Juni 2016 auch im Berufungsausschuss eine qualifizierte Mehrheit zu erreichen. Beide Ausschüsse repräsentieren die Mitgliedsstaaten. Am 29. Juni 2016 weitete die Europäische Kommission die Zulassung von Glyphosat bis zur heutigen Entscheidung aus.

Glyphosat ist seit 1974 im Handel und wurde 2015 vom Internationalen Krebsforschungszentrum (IARC) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als 'vermutlich krebserregend für den Menschen' eingestuft. Zwei Monate nach Anhörung der Einschätzung vom IARC kam die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zu einer gegenteiligen Schlussfolgerung: aus ihrer Sicht ist es unwahrscheinlich, dass Glyphosat 'ein Krebsrisiko für die Menschen darstellt'. Die EFSA stützte ihre Einschätzung jedoch auf einen EU-Bericht, der Analysen aus einer Studie von Monsanto kopierte und einfügte, wobei einige Seiten der Studie mit einem Antrag übereinstimmten, den Monsanto im Namen der Glyphosate Task Force (GTF) eingereicht hatte, einem von der Firma geführten Industrieverband.
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Zunehmendes Ärgernis: Immer mehr Hundekot-Beutel in Wald und Wiese
Seit einigen Jahren gibt es nicht nur in Südbaden eine schwer erklärbare "Modewelle". Einige Hundebesitzer packen den Kot ihrer Vierbeiner zwar vorschriftsgemäß in Beutel, doch entsorgt wird der dann nicht im Mülleimer, sondern in der Natur und "ziert" Waldränder und Wiesen. In Deutschland sind ca. acht Millionen Hunde gemeldet und das bedeutet etwa 16 Millionen Stinkehaufen pro Tag, also über 5800 Millionen Haufen im Jahr. Schätzungen zufolge werden mehr als 500 Millionen Beutel pro Jahr in Deutschland verwendet und ein Teil davon landet in der Natur.
Immer mehr dieser sehr dauerhaften und langlebigen Plastiktüten finden sich entlang der Wege. Es handelt sich erfreulicherweise (noch) um eine kleine Minderheit der Hundehalter, die so handeln, weil der Weg zum nächsten Abfallbehälter zu weit ist.

In Stadt, Dorf und in landwirtschaftlich genutzten Flächen sollten die Hinterlassenschaften der Hunde auf jeden Fall in den Abfallbehälter. Gelangt der Kunststoff samt Ausscheidungen übers Heu in den Futtertrog, ist die Gesundheit der Tiere in Gefahr. Im Wald ist im Not- und Zweifelsfall eine Handvoll Erde die bessere "Abdeckung", als die konservierende Verpackung in einer Plastiktüte.

Was diese "Tüten" für Gemeindearbeiter bedeuten, die mit einem Freischneider das öffentliche Grün pflegen, ist leicht vorstellbar. Das neue Müll-Phänomen passt leider gut in eine zunehmend egoistische Gesellschaft, in der viele Menschen davon ausgehen, dass irgendjemand "hinterherputzt".

In Deutschland wird intensiv diskutiert, wie der zunehmende Plastikmüll aus den Meeren entfernt werden kann. Wir sollten verhindern, dass der Müll seinen Weg ins Meer findet.


Nachtrag:

Was ist die vierte Steigerungsform von "dumm"?

dumm
dümmer
am dümmsten
Hundekotbeutel in den Wald werfen
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NABU-Statement zu ICCT-Spritverbrauchsstudie für Pkw
Miller: Messungen auf dem Prüfstand sind sinnlos / Emissionen müssen unter realen Fahrbedingungen ermittelt werden

Berlin – Eine heute von der unabhängigen Forschungsorganisation International Council on Clean Transportation (ICCT) vorgestellte Studie belegt die Abweichung des tatsächlichen Kraftstoffverbrauchs zwischen den Herstellerangaben und tatsächlichen Emissionen bei Neuwagen um durchschnittlich 42 Prozent. Dazu erklärt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Die Spritverbrauchslüge der Autoindustrie wird immer offenkundiger. Noch nie war die Abweichung zwischen angegebenem und tatsächlichem Kraftstoffverbrauch so hoch wie heute. Klimaschutz findet bei neuen Pkw vor allem auf dem Papier statt. Prüfstandwerte sind zunehmend reine Phantasiewerte und damit sinnlos. Analog zu den Luftschadstoffemissionen brauchen wir auch für CO2 schnellstmöglich Emissionsmessungen im realen Fahrbetrieb.“

Die Ergebnisse der Studie müssten ein letzter Weckruf für die Europäische Kommission sein, mit dem für Mittwoch angekündigten Gesetzespaket zur künftigen Ausgestaltung der CO2-Grenzwerte für Pkw ein ambitioniertes Konzept zur tatsächlichen Emissionsminderung nach 2021 vorzulegen. Auch die künftige Bundesregierung müsse sich von der Rolle des reinen Erfüllungsgehilfen der Automobilindustrie emanzipieren und stattdessen eine Verkehrswende einleiten, die Mobilität und Klimaschutz in Einklang bringe. Die CO2-Grenzwertverordnung böte hier den effektivsten Hebel, um das nationale Treibhausgasminderungsziel von 42 Prozent im Verkehrssektor bis 2030 erreichen zu können. „Ein ambitionierter Grenzwert für das Jahr 2030, mit einem verbindlichen Zwischenziel für 2025 sowie einer Quote für Elektroautos sind unabdingbar“, so Miller. Darüber hinaus müssten bestehende Grenzwerte durch effektive Marktüberwachung sowie ein „Not-to-exceed-Limit“, also eine maximal zu tolerierende Abweichung im realen Fahrbetrieb, abgesichert werden.
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NABU Bundesvertreterversammlung tagte in Hannover
NABU fordert Kohle-Ausstiegsplan, Maßnahmen gegen Insektensterben und naturverträglichere Landwirtschaft

Hannover/Berlin – Der NABU hat die möglichen Koalitionspartner in Bund und Niedersachsen dazu aufgefordert, die Landwirtschaft deutlich nachhaltiger auszurichten und den Klimaschutz stärker voranzutreiben. Dazu müssten die Jamaika-Verhandler schnellstmöglich einen konkreten Ausstiegsplan aus der Kohle vorlegen, ein verbindliches Klimaschutzgesetz verabschieden und sich für eine Neuausrichtung der EU-Agrarpolitik einsetzen. Dies forderten rund 270 NABU-Delegierte, die am Wochenende zur NABU-Bundesvertreterversammlung in Hannover zusammenkamen.

Mit Blick auf die beginnende Weltklimakonferenz in Bonn erwartet der NABU klare Bekenntnisse der Jamaika-Verhandler. „Deutschland hat seine Vorreiterrolle im Klimaschutz längst verloren. Das muss sich wieder ändern. Unsere dreckigsten Braunkohlekraftwerke müssen schnell vom Netz, spätestens bis 2020“, so NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Deutschland brauche zudem ein Sofortprogramm 2020 für den Klimaschutz, das die Emissionen auch im Verkehr und an Gebäuden deutlich senke. Bislang habe sich der deutsche Klimaschutz zu stark auf den Energiesektor konzentriert. Nach wie vor hängt Deutschland seinen internationalen Verpflichtungen massiv hinterher, der Ausstoß an Treibhausgasen stagniert auf hohem Niveau.

Für die Landwirtschaft forderten die NABU-Vertreter, die milliardenschweren EU-Subventionen so umzuschichten, dass Landwirte künftig stärker für ihre Leistungen für Natur und Artenvielfalt belohnt werden. „Angesichts der drohenden ökologischen Katastrophe des Insektensterbens sind alle Parteien gefordert, die Landwirtschaft wieder naturverträglicher auszurichten. Das Problem wurde zu lange verschlafen“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Eine Studie hatte erst kürzlich nachgewiesen, dass in den vergangenen 27 Jahren die Biomasse von Fluginsekten in Nordwestdeutschland um mehr als 75 Prozent abgenommen hat. NABU-Untersuchungen zeigen zudem, dass auch Vögel massiv unter dem Insektensterben leiden: In nur zwölf Jahren verlor Deutschland 15 Prozent seiner Vogelbrutpaare – fast alle betroffenen Arten füttern zumindest ihre Jungen mit Insekten.

Der NABU fordert daher, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Agrarräumen zu stoppen. Dazu sei ein grundlegendes Umsteuern in der Agrarpolitik notwendig, das Prinzip „Wachse oder weiche“ müsse beendet und Fördergelder stärker an den Naturschutz gekoppelt werden, etwa mithilfe eines neuen EU-Naturschutzfonds in Höhe von 15 Milliarden Euro. Auf Bundesebene müsse das Bundesprogramm Biologische Vielfalt auf 50 Millionen Euro erhöht und ein langfristiges bundesweites Insektenmonitoring aufgebaut werden. Zudem müsse der Einsatz von Pestiziden in Naturschutz- und Natura 2000-Gebieten generell verboten werden, ebenso im Haus- und Kleingartenbereich sowie auf kommunalen Flächen.

Der NABU-Landesvorsitzende, Dr. Holger Buschmann, verwies auf 70 Jahre erfolgreiche Naturschutzarbeit in Niedersachsen. Rund 95.000 NABU-Mitglieder setzen sich hier inzwischen für den Erhalt der Natur ein. In der Landespolitik sieht Dr. Buschmann jedoch Nachholbedarf und fordert von der künftigen Landesregierung mehr Geld für den Naturschutz. Deutschland und damit die für Naturschutz verantwortlichen Länder sähen derzeit mehreren EU-Vertragsverletzungsverfahren entgegen, da sowohl die Nitratgrenzwerte im Grundwasser überschritten werden als auch das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000 nicht rechtzeitig umgesetzt wurde. „Viele der betroffenen Arten und Lebensräume befinden sich im freien Fall. Um den EU-Vertragsverletzungsverfahren entgegenzuwirken und wieder eine positive Entwicklung für unsere Natur und damit unsere Lebensgrundlage einzuläuten, muss die neue Landesregierung den Naturschutz-Anteil im Landeshaushalt dringend aufstocken“, so Dr. Buschmann. Der Anteil solle von derzeit 0,25 Prozent auf zunächst 0,5 und schrittweise auf ein Prozent steigen.

An alle Landesregierungen richten die Delegierten die Aufforderung, ihre Anstrengungen gegen Umweltkriminalität zu verstärken. Nach wie vor werden zahlreiche streng geschützte Arten wie Wolf, Luchs oder Greifvögel in Deutschland illegal getötet. Allein 2016 wurden über 1.000 Fälle von Greifvogelverfolgung gemeldet. Ein besonders prominenter Fall ereignete sich unlängst in Niedersachsen, als im Landkreis Stade ein weiblicher Seeadler erschossen im Nest gefunden wurde. Der NABU forderte die zuständigen Landesbehörden auf, Stellen für Umweltkriminalität einzurichten und Täter konsequenter zu ermitteln.

Die NABU-Bundesvertreterversammlung tagte am 4. und 5. November in Hannover.
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Ein Jahr Freiburg-Cup – das Pilotprojekt ist erfolgreich
Viele Städte kopieren mittlerweile das Freiburger Modell

Der Freiburg-Cup hat viel bewegt. Ein Jahr nach der Vorstellung des Kaffee-Pfandbechers in Freiburg zieht die Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg (ASF) gemeinsam mit der Stadtverwaltung eine positive Bilanz.

Das Freiburger Pilotprojekt fand im letzten Jahr bundesweit enorm Beachtung. Freiburg war die erste deutsche Großstadt, die mit einem Pfandbecher für Coffee-To-Go den Kampf gegen die Flut von Einwegverpackungen aufnahm. Das Prinzip ist denkbar einfach, die Kunden zahlen einen Euro Pfand für den Becher, können ihren Kaffee genießen und danach den gebrauchten Becher zurückgeben.

Bei seiner Vorstellung im November 2016 löste der FreiburgCup ein beachtliches Medieninteresse aus: Lokale und überregionale Zeitungen, Zeitschriften sowie viele Fernsehsender und Radios berichteten in den vergangenen Monaten über den städtischen Mehrwegbecher mit seinen Freiburg-Motiven. Viele Städte, Universitäten oder private Firmen interessierten sich für das ungewöhnliche Pfandsystem.

Nach nur vier Wochen beteiligten sich bereits 44 Geschäfte an der Aktion. Inzwischen bieten 100 Geschäfte in der Innenstadt den Freiburg-Cup an, rund 26.000 spülmaschinenfeste Pfandbecher hat die ASF ausgeliefert. Vertreten sind vor allem Bäckereien, Eiscafés und Caféterien in zentralen Universitätsgebäuden. Außerhalb der Freiburger Innenstadt ist der Pfandbecher bereits im Stühlinger, in der Wiehre, in Cafés in Herdern und im Uni-Klinikum zu bekommen.

Geschäfte, die den Freiburg-Cup anbieten, sind an einem grünen Aufkleber im Schaufenster zu erkennen. Für zusätzliche Informationen hat die ASF die Webseite www.freiburgcup.de und einen digitalen Stadtplan eingerichtet, in dem alle beteiligten Kaffeegeschäfte aufgelistet sind. Seit September ist die zweite Generation von Freiburg-Cups mit einem QR-Code bedruckt, der die Konsumenten auf die Webseite leitet.

Die Nachfrage nach dem Freiburger Pfandbecher ist vor allem in den Caféterien von Uni- und Hochschulgebäuden groß. Aber auch viele Besucherinnen und Besucher greifen gerne nach dem Mehrwegbecher und nehmen ihn als preiswertes Souvenir mit nach Hause, die „Mitnehmrate“ liegt bei etwa 15 Prozent. Diese Becher gehen dem Rückgabesystem verloren und müssen ersetzt werden.

„Unser Pilotprojekt hier in der Stadt ist ein großer Erfolg und wir bauen es kontinuierlich aus. Bundesweit haben viele Städte inzwischen das Freiburger Modell übernommen. Das bestätigt uns, dass wir mit dieser Idee der Abfallvermeidung durch den Freiburg-Cup auf dem richtigen Weg sind“, so Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik.

Im Sommer untersuchten Studierende der Freiburger Fakultät für Umweltwissenschaften den Pfandbecher und bewerteten ihn insgesamt als eine sinnvolle Initiative mit Verbesserungspotenzial. „Die Verbesserungsvorschläge der Studie nahmen wir gerne auf und haben uns mit den Autoren des Berichts intensiv über das System ausgetauscht“, erklärt Michael Broglin, Geschäftsführer der ASF.

Auch nicht nur für die Medien, auch für die Praxis ist der Freiburg-Cup ein Thema. Da die Sauberkeit vieler Städte unter der Lawine von Einwegbechern leidet, interessierten sich auch zahlreiche kommunale Entsorgungsbetriebe für das Freiburger Modell. Vertreter aus Köln, Hannover und Nürnberg waren vor Ort, um sich über die Mehrwegkampagne zu informieren, in Heilbronn, Friedrichshafen, München und Bielefeld entstanden ähnliche Konzepte zur Vermeidung unnötiger Verpackungen. Das Pilotprojekt Freiburg-Cup rundet das städtische Mehrwegkonzept erfolgreich ab. Die Freiburger Abfallwirtschaft wird den Mehrwegbecher weiter entwickeln, das Netz der Ausgabestellen verdichten und mit gezielter Werbung das Interesse an diesem innovativen System fördern.
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„Weichen stellen für eine klimaneutrale Kommune“
Ab sofort ist eine neue Broschüre zu den Projekten aus dem Freiburger Klimaschutzfonds unter www.freiburg.de/klimaschutz abrufbar

„Weichen stellen für eine klimaneutrale Kommune“ ist der Titel einer neuen städtischen Publikation. Unter www.freiburg.de/klimaschutz sind ab sofort eine Übersicht aller Projekte zu finden, die aus den Mitteln der Konzessionsabgabe finanziert wurden.

Mit dem Beschluss des Gemeinderates, Mittel aus der Konzessionsabgabe für zusätzliche Klimaschutzprojekte zu verwenden, hat Freiburg ein deutliches Zeichen gesetzt. Seit 2008 fließen zehn Prozent der Gelder aus der Konzessionsabgabe in verschiedenste Projekte, seit 2014 sind sogar 25 Prozent der Mittel für den Klimaschutz reserviert. Diese Vorhaben werden zusätzlich zu jenen Klimaschutzprojekten realisiert, die mit regulären Haushaltsmitteln finanziert werden. Rund drei Millionen Euro jährlich kann die Stadt somit zusätzlich einsetzen, um auf dem Weg zur klimaneutralen Kommune bis 2050 beispielhaft voran zu gehen.

„Wir freuen uns sehr, dass die Stadt Freiburg mit den Mitteln aus der Konzessionsabgabe über solch ein starkes Instrument verfügt, um im Klimaschutz neue Wege zu beschreiten und mit gutem Beispiel voran zu gehen. Darauf kann die Stadt zu Recht stolz sein“, so Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik.

Die Verwendung der Mittel erfolgt dabei zielgerichtet für Gebäude, Energieversorgung, Industrie, Handel und Gewerbe sowie den Verkehr. Neben den regulären städtischen Haushaltsmitteln ermöglichen die Gelder aus der Konzessionsabgabe, Klimaschutzprojekte schneller und umfangreicher zu realisieren.

In der Broschüre werden konkrete Investitionsvorhaben, wie beispielsweise Blockheizkraftwerke oder Solarstromanlagen für städtische Gebäude erläutert. Hinzu kommen Informations- und Förderprojekte für Betriebe und für die Bürgerinnen und Bürger, wie das Förderprogramm „Energiebewusst sanieren“ oder die Fortführung der Aktion „Kühlschranktausch“. Die Publikation bietet darüber hinaus auch einen Überblick über die geplanten Vorhaben.
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