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Donnerstag, 25. April 2024
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Verschiedenes

 
NABU fordert Beibehaltung des Vertragsverletzungsverfahrens
in Sachen Stickstoffdioxid gegen Deutschland

Miller: Umweltministerin Hendricks fĂ€hrt mit leeren HĂ€nden nach BrĂŒssel

Berlin/BrĂŒssel – In einem offenen Brief hat der NABU heute EU-Umweltkommissar Karmenu Vella aufgefordert, das seit 2015 laufende Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik Deutschland wegen dauerhafter Überschreitung der gesetzlichen Grenzwerte fĂŒr Stickstoffdioxid weiter zu fĂŒhren. Hintergrund ist der Besuch von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks am morgigen Dienstag in BrĂŒssel, bei dem sie Kommissar Vella die Maßnahmen Deutschlands zur Senkung der Stickstoffdioxide prĂ€sentieren soll.

NABU-BundesgeschĂ€ftsfĂŒhrer Leif Miller: „Umweltministerin Hendricks fĂ€hrt mit leeren HĂ€nden nach BrĂŒssel. Die Bundesregierung hat leider keinen Plan und keine einheitliche Position, wie die Belastung der BĂŒrger mit gesundheitsgefĂ€hrdendem Stickstoffdioxid wirksam eingegrenzt werden kann. Auch die Arbeiten der Expertengruppen des Nationalen Forums Diesel haben – anders als von Ministerin Hendricks und Verkehrsminister Christian Schmidt in einem Brief an Kommissar Vella dargestellt – bisher keine substanziellen Fortschritte gebracht.

Der NABU kritisiert das „Sofortprogramm Saubere Luft 2017-2020“ der Bundesregierung als unzureichend und mahnt die NachrĂŒstung von Dieselfahrzeugen mit zu hohem Stickoxidausstoß auf Kosten der Autohersteller an. NABU-Verkehrsexperte Dietmar Oeliger: „Der Verhandlungsstand in den Arbeitsgruppen des Nationalen Forums Diesel ist enttĂ€uschend. In keinem Handlungsfeld können kurzfristig wirksame und messbare Verbesserungen fĂŒr die LuftqualitĂ€t belegt werden. Daher muss die EU-Kommission das Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland beibehalten und so den Druck auf die Bundesregierung aufrecht erhalten.“
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ÖKO-TEST JAHRBUCH KINDER UND FAMILIE FÜR 2018
Das aktuelle ÖKO-TEST Jahrbuch Kinder und Familie fĂŒr 2018 gibt es
seit dem 18. Januar 2018 im Zeitschriftenhandel. Es kostet 9,80 Euro.

Nur das Beste fĂŒrs Kind: ÖKO-TEST zeigt in den verschiedenen Tests immer wieder Probleme auf und erregt damit große Aufmerksamkeit: sei es mit Schadstoffen in Pflegeprodukten, mit krebserregenden Farben in Kinderbekleidung, mit unsicherem und schadstoffbelastetem Spielzeug oder mit ungesunder Babynahrung. Doch mit diesem neuen ÖKO-TEST Jahrbuch Kinder und Familie fĂŒr 2018 kommen Eltern und ihre Kinder "sehr gut" durch das Jahr. Denn in (fast) jedem Test finden sich auch "gute" und "sehr gute" Produkte. In diesem Jahrbuch sind es mehr als 400 Produkte von ĂŒber 800 untersuchten.

Die Tests

Babytees: Zu empfehlen sind die Tees nur dann, wenn sie frei von Schadstoffen sind. ÖKO-TEST hat 15 Produkte testen lassen. Elf "sehr gute" und "gute" Produkte zeigen, dass Babytees grĂ¶ĂŸtenteils sichere Produkte sind.

Chicken Nuggets: Wenn Chicken Nuggets goldgelb gebrĂ€unt auf dem Teller landen, erinnert nichts an die HĂŒhner, die dafĂŒr in Brasilien, Thailand oder Europa in engen StĂ€llen gelitten haben. Die TierquĂ€lerei hat jedoch Konsequenzen: Die Labore fanden in den HĂ€hnchenteilen antibiotikaresistente Keime, Fettschadstoffe und Mineralöl. Grund genug, die Finger von den Nuggets zu lassen.

Fieber- und Schmerzmittel fĂŒr Kinder: Wenn Kinder unter Fieber leiden, helfen ZĂ€pfchen und SĂ€fte mit den Wirkstoffen Paracetamol und Ibuprofen. ÖKO-TEST hat 24 rezeptfreie PrĂ€parate begutachten lassen. Fast alle kann ÖKO-TEST empfehlen.

Babyöle: Die gesunde Babyhaut braucht nur wenig Pflege – und wenn doch, dann mit sanften Mitteln. Babyöle mit Parfum sind nicht die beste Wahl. Immerhin gibt es aber einige Produkte, die von ÖKO-TEST mit "sehr gut" ausgezeichnet wurden.

Babyfone: Die GerĂ€te produzieren zu viel Elektrosmog. Das war schon in frĂŒheren Testberichten ein Ärgernis, und daran hat sich bis heute nichts geĂ€ndert. 14 Produkte hat ÖKO-TEST ins Labor geschickt, zehn davon schneiden mit "mangelhaft" oder "ungenĂŒgend" ab. Lediglich eins ist empfehlenswert.

Silikonschnuller: Von 13 getesteten Schnullern wurden zwölf Produkte mit der Note "sehr gut" von ÖKO-TEST ausgezeichnet. Den Praxistest haben alle ausnahmslos bestanden.

Schulranzen: Sicherheit geht vor. Das sollte auch fĂŒr Ranzen gelten. Allerdings haben zu wenig Modelle genĂŒgend SignalflĂ€che. Eltern, Kinder und Hersteller achten eher auf schickes Design. Eine Änderung der DIN-Norm, die neue Warnfarben zulĂ€sst, könnte weiterhelfen. Zehn Schulranzen hat ÖKO-TEST ĂŒberprĂŒfen lassen.

Bastelkleber: Kinder basteln gern. Im Eifer des Gefechts landet Kleber oft auf den Fingerchen und gelangt von dort an Mund und Nase. ÖKO-TEST hat 21 vorwiegend als "lösungsmittelfrei" ausgelobte Kleber in die Labore geschickt, um zu prĂŒfen, wie problematisch die Produkte sind. Von sieben ist abzuraten.

Pflegezusatzversicherungen: Bei Pflegeversicherungen denkt man an alte Leute. Doch gerade fĂŒr Kinder können sie sehr nĂŒtzlich sein. Besonders flexibel ist die Pflegegeldtageversicherung. Hier können Eltern das Geld nach eigenem GutdĂŒnken einsetzen. ÖKO-TEST hat 28 Tarife von 22 Assekuranzen unter die Lupe genommen.

Weitere Tests
‱ Stilltees ‱ Mineralwasser fĂŒr SĂ€uglingsnahrung geeignet ‱ GemĂŒsebreie ‱ Reiswaffeln ‱ Muttermilchersatz ‱ Beikostöle ‱ Getreidebreie ‱ Kinderpudding ‱ ErkĂ€ltungsbĂ€der ‱ Allergiemittel ‱ Schnupfenmittel fĂŒr Kinder ‱ Mittel gegen BlĂ€hungen ‱ Brustwarzensalben ‱ FolsĂ€ureprĂ€parate ‱ Durchfallmittel ‱ LĂ€usemittel ‱ BabyfeuchttĂŒcher ‱ Duschgel fĂŒr Kinder ‱ Babypflegecremes ‱ Babywindeln ‱ Wundschutzcremes ‱ Pflegeprodukte fĂŒr Schwangere ‱ ReinigungstĂŒcher und feuchte Waschlappen ‱ Kinder- und Juniorzahncremes ‱ Wickelauflagen und -bezĂŒge ‱ Kindermatratzen ‱ Stillkissen und -bezĂŒge ‱ Tragehilfen fĂŒr Kinder ‱ HochstĂŒhle ‱ Babybodys ‱ Jako-O-Produkte ‱ Matschhosen ‱ Kinderjeans ‱ Fingermalfarben ‱ Straßenmalkreide ‱ Spielzeugklassiker ‱ Kugelbahnen ‱ Kinderteppiche
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NABU: Planungsverfahren bei Fehmarnbeltquerung politisch motiviert
Miller: Öffentliche Beteiligung scheint nicht erwĂŒnscht

Berlin – Am 24. Januar endet die Frist fĂŒr öffentliche Stellungnahmen im Rahmen des laufenden Planungsverfahrenes zur Fehmarnbeltquerung. Der NABU reicht seine Stellungnahme pĂŒnktlich ein, kritisiert aber erneut den Umgang mit der vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Verbandsbeteiligung. Die Unterlagen um Stellungnahme wurden den klageberechtigten VerbĂ€nden mehrheitlich erst am 8. Januar zugestellt. Damit hĂ€lt die Verwaltung zwar den rechtlichen Rahmen ein, schrĂ€nkt damit aber eine umfassende PrĂŒfung und Beurteilung des Verfahrens von vornherein ein, da Hunderte Änderungen und ErgĂ€nzungen in ĂŒber 100 Dokumenten geprĂŒft, beurteilt und kommentiert werden mĂŒssen. WĂ€hrend sich VorhabentrĂ€ger und Behörden sehr genau beim Zeitmanagement abstimmen, erhalten die VerbĂ€nde vor Versendung der offiziellen Unterlagen kaum konkrete Hinweise, um rechtzeitig Gutachter anfragen und Ressourcen einplanen zu können.

NABU-BundesgeschĂ€ftsfĂŒhrer Leif Miller: „Das Vorgehen bei diesem Planungsverfahren ist ein Paradebeispiel fĂŒr die öffentlich wenig transparente Zusammenarbeit zwischen Planfeststellungsbehörde und VorhabentrĂ€ger. Diese Form der einseitigen ‚Beteiligung‘ erweckt den Eindruck, dass es bei dem politisch gewollten Projekt nicht wirklich um Erkenntnis geht, sondern darum, die Verbandsbeteiligung möglichst klein zu halten. Dieses Vorgehen bei einem milliardenschweren Infrastrukturprojekt trĂ€gt nicht unbedingt zu mehr Vertrauen in die QualitĂ€t behördlicher Planfeststellungsverfahren bei.“

Nach EinschĂ€tzung des NABU schwingt beim dĂ€nischen VorhabentrĂ€ger Femern A/S offensichtlich die Angst mit, der NABU könne noch mehr UnzulĂ€nglichkeiten in den Planunterlagen entblĂ¶ĂŸen und dadurch den engen Zeitplan durcheinanderbringen. „Seit dem Regierungswechsel ist das neue Amt fĂŒr Planfeststellung direkt beim schleswig-holsteinischen Verkehrsminister angedockt. Es fĂ€llt mehr als schwer zu glauben, dass Behördenmitarbeiter hier unabhĂ€ngig und vollumfĂ€nglich die tatsĂ€chlichen ökologischen UnzulĂ€nglichkeiten der Planung bewerten und unter UmstĂ€nden selbst den Prozess verzögern. Das ist weder im Interesse des VorhabentrĂ€gers noch der Landesregierung“, sagt NABU-Fehmarnbeltexperte Malte Siegert.

Hintergrund fĂŒr die erneute PlanĂ€nderung sind zahlreiche Schwachstellen der bisherigen Projekt-Planung, die sich im zweiten Erörterungstermin in LĂŒbeck im vergangenen Jahr offenbart haben. Der dĂ€nische VorhabentrĂ€ger steht unter Druck, weil er bereits VertrĂ€ge mit Baukonsortien unterzeichnet hat. Im Sommer soll deswegen der Planfeststellungsbeschluss vorliegen. „Es muss aber Sorgfalt vor Schnelligkeit gehen. Deutschland darf sich bei den zu erwartenden erheblichen ökologischen SchĂ€den fĂŒr das sensible Binnenmeer Ostsee nicht zum ErfĂŒllungsgehilfen DĂ€nemarks machen“, so Siegert.
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NABU: GroKo muss beim Umweltschutz nachschÀrfen
Tschimpke: Politischer Einfluss auf den Wandel in Gesellschaft und Wirtschaft ist notwendig fĂŒr den Schutz unserer Erde

Berlin – Nachdem die Delegierten des SPD-Parteitags grĂŒnes Licht fĂŒr den Start der Koalitionsverhandlungen von Union und SPD erteilt haben, fordert der NABU von der neuen GroKo deutliche Verbesserungen beim Natur- und Umweltschutz.

„Das Wiedererwachen des selbsternannten Vorreiters Deutschland im Umweltschutz wĂ€re ein klares Signal an Europa und die Welt. Die kĂŒnftige Bundesregierung muss mit ihrem Einfluss auf Gesellschaft und Wirtschaft den Umwelt- und Naturschutz stĂ€rken. Zentrale Punkte fĂŒr eine zukunftsfĂ€hige ressourcenschonende Umweltpolitik und damit den Schutz unserer Erde und Lebensgrundlagen sind eine nachhaltige Landwirtschaftspolitik durch eine Agrarreform sowie eine Energie- und Verkehrspolitik, die die Klimaziele endlich ohne Wenn und Aber umsetzt. Der Stopp des Verlustes biologischer Vielfalt und der ErderwĂ€rung dulden keinen Aufschub. Andernfalls droht bei diesen Themen erneuter Stillstand wie bei der letzten GroKo“, sagt NABU-PrĂ€sident Olaf Tschimpke.

Die kĂŒnftige Bundesregierung muss sich dem Leitbild der Nachhaltigkeit verpflichten und sich – erneut – klar zu den 2015 weltweit verbindlich beschlossenen UN-Nachhaltigkeitszielen bekennen.

Der NABU nennt die Punkte fĂŒr eine zukunftsfĂ€hige Umwelt- und Naturschutzpolitik:

1) Die Reduktion der Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent ist möglich und machbar. Wichtige Punkte dabei sind der Kohleausstieg bis spĂ€testens 2035 und ein Klimaschutzgesetz, das die international vereinbarten Klimaziele konsequent in Deutschland vorantreibt. Das wird nur im Einklang mit verbindlichen Effizienzzielen im WĂ€rme- und GebĂ€udesektor durch ein Energie-Effizienzgesetz funktionieren. Die Energiewende muss von einem Einstieg in die Verkehrswende flankiert werden. Das fĂŒr 2030 geltende sektorale Klimaschutzziel ist vor allem durch folgende Maßnahmen zu unterlegen: EinfĂŒhrung ambitionierter CO2-Grenzwerte fĂŒr Pkw und Lkw, sowie einer verstĂ€rkten Elektrifizierung des Straßen- und Schienenverkehrs. Zur Erreichung der Luftreinhaltewerte mĂŒssen die Privilegien fĂŒr Dieselfahrzeuge abgebaut, die Voraussetzungen zur EinfĂŒhrung der Blauen Plakette geschaffen, sowie schmutzige Dieselfahrzeuge auf Kosten der Hersteller mit wirksamer Abgastechnik nachgerĂŒstet werden.

2) Eine neue Landwirtschaftspolitik, die strikt am Prinzip „öffentliches Geld fĂŒr öffentliche Leistung“ ausgerichtet ist und ĂŒber geĂ€nderte Förderinstrumente der EU zum Erhalt der biologischen Vielfalt und nachhaltig wirtschaftender Bauernhöfe beitrĂ€gt. Hierzu ist auf EU-Ebene ein Naturschutzfonds von mindestens 15 Milliarden Euro jĂ€hrlich einzurichten. Auch das LIFE-Programm der EuropĂ€ischen Kommission muss auf eine Milliarde Euro jĂ€hrlich aufgestockt werden.

3) In der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und KĂŒstenschutz (GAK) sind ausreichend Mittel zur Kofinanzierung der EU-Naturschutzförderung sowie fĂŒr weitere Aufgaben von ĂŒbergeordneter Bedeutung bereitzustellen. Das Bundeskonzept grĂŒne Infrastruktur und das Bundesprogramm Wiedervernetzung mĂŒssen mit Leben gefĂŒllt und der nationalen Biotopverbund gestĂ€rkt werden, u. a. in dem zukĂŒnftig mindestens ein Prozent der Investitionen in Bundesfernstraßen fĂŒr Maßnahmen zur Wiedervernetzung von LebensrĂ€umen verwendet wird.

4) Der Meeresschutz muss institutionell gestĂ€rkt werden, um Arten und LebensrĂ€ume an unseren KĂŒsten besser zu schĂŒtzen. Um Meeresschutz- und Klimaschutzziele konsequent umzusetzen, muss sich die zukĂŒnftige Bundesregierung von dem fragwĂŒrdigen Gaspipeline-Projekt Nord Stream 2 verabschieden.

5) Deutschland ist ein Land mit produzierender, also rohstoffverbrauchender Industrie und Einwohnerinnen und Einwohnern, die wegen ihres hohen Konsums und Wohlstands viel Natur verbrauchen. Dies global auszuweiten, ist nicht möglich, ohne massive SchĂ€den an unserem Planeten in Kauf zu nehmen. Konsequenterweise ist politisch alles daran zu setzen, dass weniger natĂŒrliche Ressourcen und diese effektiver und effizienter verbraucht werden. Das ist erreichbar durch soziale Innovationen, Ressourcensteuern, eine ökologische Produktpolitik und öffentliche Beschaffung sowie eine bessere Kreislaufwirtschaft.
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"Essen ist politisch!"
33.000 fordern mehr Tempo bei Agrar- und ErnÀhrungswende

Gemeinsame Pressemitteilung mit dem KampagnenbĂŒro "Wir haben es satt!" - Berlin, 20. Januar 2018

SPD und Union mĂŒssen Willen der Bevölkerung umsetzen: Schluss mit Glyphosat, Tierfabriken und weltweitem Höfesterben / Umwelt, Tiere und Bauernhöfe verzeihen keinen weiteren Stillstand

Mit einem ohrenbetĂ€ubenden Kochtopf-Konzert fordern 33.000 Menschen bei der "Wir haben es satt!"-Demonstration zum Auftakt der GrĂŒnen Woche in Berlin die kommende Bundesregierung zu einer neuen Agrarpolitik auf. "Die industrielle Land- und ErnĂ€hrungswirtschaft verursacht lokal und global Probleme fĂŒr Bauern, Klima, Tiere und Umwelt", sagt "Wir haben es satt!"-Sprecher Jochen Fritz und ergĂ€nzt im Namen der ĂŒber 100 Organisationen, die zur Demonstration aufgerufen haben: "Der Umbau hin zu einer umwelt-, tier- und klimafreundlichen Landwirtschaft, in der Bauern gut von ihrer Arbeit leben können, darf von der Politik nicht weiter aufgeschoben werden." Das DemonstrationsbĂŒndnis ruft SPD und Union auf, keine weitere Zeit mehr verstreichen zu lassen und als erste Schritte Glyphosat zu verbieten sowie den ĂŒberfĂ€lligen Umbau der Tierhaltung zu finanzieren, damit Schweine wieder Tageslicht sehen und KĂŒhe auf Weiden grasen können.

Vor dem Agrarministergipfel im Bundeswirtschaftsministerium schlagen die Demonstranten auf ihre Kochtöpfe und fordern die Achtung der Menschenrechte, faire Handelsbedingungen und mehr UnterstĂŒtzung fĂŒr die lĂ€ndliche Bevölkerung weltweit. Schon am Vormittag hatten die 160 Bauern, die die Demonstration mit ihren Traktoren anfĂŒhrten, eine Protestnote an die 70 versammelten Minister aus aller Welt ĂŒbergeben. "Wir wollen raus aus der fatalen Exportorientierung und Landkonzentration, die Bauern hier und weltweit das Genick bricht", so Fritz ĂŒber die Folgen der Agrarpolitik. Allein in den letzten 12 Jahren, mussten in Deutschland ein Drittel der Höfe ihre Tore schließen.

BĂŒndnis-Sprecher Fritz weiter: "Essen ist politisch, immer mehr Menschen erkennen das. Aber die Politik nĂ€hrt eine Agrarindustrie und lĂ€sst sie auf Kosten von Umwelt, Klima und Tieren produzieren. Damit wir alle nicht langfristig die Zeche dafĂŒr zahlen, muss die GroKo den Spieß jetzt umdrehen. Diejenigen, die nachhaltig produzieren und essen, mĂŒssen belohnt werden."

Mit Blick auf den morgigen SPD-Parteitag appelliert Martin Schulz als Sprecher der Traktorfahrer an sei­nen sozialdemokratischen Namensvetter, endlich Mut und Klarheit fĂŒr eine zukunftsweisende Agrarpolitik zu beweisen. Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bĂ€uerliche Landwirtschaft Schulz sagt: "Viele Bauern haben sich schon lĂ€ngst auf den Weg gemacht und verĂ€ndern die Landwirtschaft Tag fĂŒr Tag. Leider noch ohne die UnterstĂŒtzung der Politik. Wir Bauern brauchen jetzt eine zukunftsfĂ€hige Politik, die verlĂ€ssliche Entscheidungen trifft und Probleme löst. Der Stillstand der alten GroKo hat zu einer Spaltung zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft gefĂŒhrt. Da mĂŒssen wir raus."

Konkrete Projekte in der nĂ€chsten Legislaturperiode mĂŒssen - neben Glyphosat-Ausstieg und Umbau der TierstĂ€lle - die Kennzeichnungspflicht bei tierischen Lebensmitteln, das Verbot von Reserve-Antibiotika in der Tierhaltung und faire Marktregeln zum Schutz von Bauernhöfen sein. Außerdem muss die Zahlung von EU-Agrarsubventionen an außerlandwirtschaftliche Investoren, die immer mehr Bauern den Boden unter den FĂŒĂŸen wegkaufen, sofort beendet werden.

Die Großdemonstration richtet sich gegen die Agrarindustrie, nicht aber gegen Landwirte. Die konventionellen und Öko-Bauern demonstrieren auch im achten Jahr im Schulterschluss mit Lebensmittelhandwerkern und der Zivilgesellschaft gegen die fatalen Auswirkungen der intensiven industriellen Landwirtschaft. Gemeinsam zeigt das breite "Wir haben es satt!"-BĂŒndnis Wege fĂŒr eine bĂ€uerliche Zukunftslandwirtschaft und ein gutes ErnĂ€hrungssystem auf.

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Statements von Rednerinnen und Redner der Demonstration:

Elisabeth Freesen, junge BĂ€uerin aus Niedersachsen, die mit dem Traktor angereist ist:

"Ich bin eine junge BĂ€uerin und ich liebe meinen Beruf. Ich ĂŒbernehme gerne Verantwortung fĂŒr den Hof, die Region und eine zukunftsfĂ€hige, bĂ€uerliche Landwirtschaft. Zusammen mit den vielen anderen jungen Menschen, die die Demonstration anfĂŒhren, setze ich mich fĂŒr eine Zukunft auf dem Land ein. Wir wer­den unsere Äcker und Teller nicht der Agrarindustrie ĂŒberlassen. Die GroKo muss junge Men­schen auf dem Land, ExistenzgrĂŒndung in der Landwirtschaft und vielfĂ€ltige lĂ€ndliche RĂ€ume fördern."

Christoph Bautz, GeschĂ€ftsfĂŒhrer der BĂŒrgerbewegung Campact:

"Der Einstieg in die Agrarwende muss mit dem Ausstieg aus der Pestizid-Nutzung beginnen. Glyphosat lĂ€sst unsere Insekten sterben und macht die Äcker vor der Aussaat so leblos wie einen frisch gewiener­ten KĂŒchenboden. Eine neue Bundesregierung muss klar Farbe bekennen, wann sie das Bienengift ver­bieten will. Wir BĂŒrger und BĂŒrgerinnen hĂ€tten da einen Vorschlag: 2018 ist Schluss!"

Ulrich Veith, BĂŒrgermeister der pestizidfreien Gemeinde Mals aus SĂŒdtirol:

"Das Beispiel der Gemeinde Mals zeigt: Es zahlt sich aus, fĂŒr eine bessere Welt einzustehen. Heute ist Mals frei von chemischen Pestiziden, in einigen Jahren wird es ganz SĂŒdtirol sein. Vielleicht zieht Europa mit. Großes entsteht immer im Kleinen. Jeder einzelne kann, ja muss seinen Beitrag leisten. Weitsicht, Mut und Ausdauer, mehr braucht es nicht."

FĂĄtima Aparecida Garcia de Moura, Federação de ÓrgĂŁos para AssistĂȘncia Social e Educacional (FASE), Brasilien:

"Soja ist nicht nachhaltig, es ist kein richtiges Lebensmittel, sondern vorrangig Futtermittel und wird vor allem fĂŒr den Export produziert. Sojaanbau fĂŒhrt zu Vertreibungen von Familien und Landverlust. In meinem Staat Mato Grosso ist der grĂ¶ĂŸte Gewinner des Sojaanbaus der brasilianische Landwirtschafts­minister Blairo Maggi mit seiner Firma Amaggi."

Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund fĂŒr Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND):

"GĂŒlle und Pestizide belasten Böden und GewĂ€sser, bĂ€uerliche Betriebe ringen ums Überleben und das Insektensterben zeigt, welche dramatischen Auswirkungen die industrielle Agrarproduktion auf die Artenvielfalt hat. Die nĂ€chste Bundesregierung muss Lösungen fĂŒr die massiven Probleme der Land­wirtschaft prĂ€sentieren. Wir erwarten einen verbindlichen Umbauplan fĂŒr die Tierhaltung, eine ambitio­nierte Minderungsstrategie fĂŒr Pestizide und ein Verbot von Glyphosat und der fĂŒr Bienen gefĂ€hrlichen Neonikotinoide."

Ole Plogstedt, TV-Koch, bekannt aus "Die Kochprofis - Einsatz am Herd":

"Es geht um viel mehr, als nur um unser Essen. Eine vernĂŒnftige weltweite Agrarwende wĂŒrde nicht nur Tierleid minimieren, sondern ebenfalls dem Welthunger und der Umweltzerstörung entgegenwirken. Nicht zuletzt wĂŒrde sie auch Menschenrechte und Gesundheit schĂŒtzen und sogar Fluchtursachen bekĂ€mpfen."

Thomas Schröder, PrÀsident des Deutschen Tierschutzbundes:

"Die Gesellschaft erwartet ein Mehr an Tierschutz. Tiere haben keinen Preis, Tiere haben einen Wert und Wirtschaftlichkeit darf kein Grund sein, ihnen Schmerzen, Leiden oder SchĂ€den zuzufĂŒgen. Des­halb braucht es eine neue Agrarpolitik inklusive einer Nutztierstrategie, die den breiten Konsens der Ge­sellschaft hin zu mehr Tier- und Umweltschutz endlich in die Spur bringt."

Stephanie Strotdrees, BÀuerin und VizeprÀsidentin von Bioland e.V.:

"In einem gesunden Kreislaufsystem gehören Tierhaltung und Landwirtschaft zusammen. Die Tiere mĂŒssen von der FlĂ€che ernĂ€hrt werden können und der Acker muss GĂŒlle und Mist aufnehmen können. Nur so können wir eine Lösung fĂŒr die Nitratproblematik schaffen. Fördermittel mĂŒssen an eine niedri­gere Tierzahl pro Hektar gekoppelt werden."

Georg Janßen, BundesgeschĂ€ftsfĂŒhrer der Arbeitsgemeinschaft bĂ€uerliche Landwirtschaft:

"Wir brauchen eine grundlegende Reform der europĂ€ischen Agrarpolitik. Diejenigen, die umwelt- und klimaschonenden Ackerbau betreiben und Tiere artgerecht halten, mĂŒssen durch Direktzahlungen un­terstĂŒtzt werden, nicht wer am meisten FlĂ€chen besitzt. Die BĂ€uerinnen und Bauern sind bereit, aber die Politik muss den Rahmen schaffen. Gerade die kleinen und mittleren landwirtschaftlichen Betriebe braucht das Land."

Kirsten Wosnitza, MilchbÀuerin aus Schleswig-Holstein vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter:

"Eine Agrarpolitik mit dem System ,immer billiger - immer mehr' ist gegen die Interessen von Bauern und BĂŒrgern. Milchbauern wollen keine Überschussproduktion, sondern sie brauchen faire Marktregeln und faire Preise. Dann können öffentliche Gelder fĂŒr öffentliche Leistungen bezahlt werden und nach­haltige Milcherzeugung wird eine echte Perspektive haben."

Rudolf BĂŒhler, Bauer aus Hohenlohe und Vorsitzender der BĂ€uerlichen Erzeugergemeinschaft SchwÀ­bisch Hall:

"Wir Bauern fordern die Agrar- und ErnĂ€hrungsindustrie auf: HĂ€nde weg von Saatgut und Tierzucht. Schluss mit der Enteignung und Vertreibung von Bauern und Hirten durch die Agrarindustrie! Wir treten ein fĂŒr den Schutz von natĂŒrlichen Ressourcen, der indigenen Kulturen, des indigenen Wissens und des Bodens, den Bauern seit Generationen bewirtschaften und bewahren. FĂŒr den globalen Schutz der indi­genen Rechte von Kleinbauern und -bĂ€uerinnen dieser Welt! Die Vereinten Nationen mĂŒssen das end­lich durch Bauernrechte sicherstellen."
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NABU begrĂŒĂŸt Plastikstrategie der EU-Kommission
Miller: Vermeidung von Einweg-Plastik muss an erster Stelle stehen

Straßburg/Berlin – Der NABU begrĂŒĂŸt den heute in Straßburg von der EU-Kommission vorgestellten Vorschlag fĂŒr eine Plastikstrategie und fordert die PlĂ€ne zur EindĂ€mmung des Plastikabfalls nun zĂŒgig umzusetzen. Nach dem Willen der EU-Kommission sollen alle Plastikverpackungen in der EU bis 2030 recycelbar werden, der Verbrauch von Einwegplastik eingedĂ€mmt und die Verwendung von Mikroplastik etwa in Kosmetika soll beschrĂ€nkt werden. Die Strategie zum zukĂŒnftigen Umgang mit Kunststoffen kommt zur richtigen Zeit, denn es gibt zahlreiche Baustellen beim Thema Plastik: Es basiert auf fossilen Rohstoffen, es gibt zu viel davon in vermeidbaren Einwegprodukten – von der KunststofftĂŒte bis zur Plastikflasche – und nach einem sehr kurzen Leben wird es hĂ€ufig verbrannt, deponiert oder achtlos in der Umwelt entsorgt.

"Die Vermeidung von Einweg-Plastik muss an erster Stelle der zukĂŒnftigen politischen Maßnahmen stehen, denn 31 Kilo jĂ€hrlicher PlastikmĂŒll pro EU-BĂŒrger sind zu viel. 2015 hat die EU ein Reduktionsziel fĂŒr PlastiktĂŒten ausgegeben, entsprechende Schritte mĂŒssen nun auch fĂŒr andere Anwendungen wie fĂŒr Einweg-Plastikflaschen und To-Go-Becher folgen“, sagt NABU-BundesgeschĂ€ftsfĂŒhrer Leif Miller. ZusĂ€tzlich mĂŒssten mehr wirtschaftliche Anreize fĂŒr weniger Plastik geschaffen werden. Die EU-Mitgliedsstaaten und die Industrie dĂŒrfen sich daher einer EU-weiten Plastiksteuer, wie von Haushaltskommissar Oettinger vorgeschlagen, nicht verweigern. „Eine Materialsteuer, die bei den Plastikproduzenten ansetzt, könnte erheblich zur Kunststoffvermeidung und zu besserem Recycling beitragen. In der Folge wĂŒrden die Hersteller sich auch mehr Gedanken um umweltschĂ€dliche Zusatzstoffe machen, die hĂ€ufig eine Barriere fĂŒr das Recycling von Kunststoffen bedeuten“, so NABU-Umweltexperte Sascha Roth.

Auch Deutschland wird von der Plastikflut ĂŒberschwemmt. Der NABU wird der zukĂŒnftigen Bundesregierung, egal welcher politischen Couleur, genau auf die Finger sehen, so dass sie klare Reduktionsziele von Einwegprodukten aus Plastik vorgibt und Hersteller beim recyclingfreundlichen Design von Kunststoffen stĂ€rker in die Pflicht nimmt. „Ein ökologisches MaßnahmenbĂŒndel muss die EinfĂŒhrung einer GetrĂ€nkeverpackungssteuer zur StĂ€rkung von Mehrwegverpackungen und eine dynamische Quote beinhalten, die den Einsatz von recycelten Kunststoffen in neuen Produkten und Verpackungen vorschreibt“, so Roth.

Hintergrund: Der weltweite Plastikverbrauch ist in den vergangenen Jahrzehnten explodiert. WĂ€hrend Mitte der 60er Jahre noch etwa 15 Millionen Tonnen jĂ€hrlich genutzt wurden, sind es heute mehr als 310 Millionen Tonnen pro Jahr . Nach aktuellen SchĂ€tzungen wird sich der Konsum bis 2050 noch einmal vervierfachen. 40 Prozent der Plastikproduktion gehen auf die Verpackungsbranche zurĂŒck, wo es ein großes Vermeidungspotenzial gĂ€be. 90 Prozent des Plastiks besteht aus fossilen EnergietrĂ€gern und mittlerweile werden sechs Prozent des weltweit geförderten Erdöls zu Kunststoff verarbeitet. In der EU werden 40 Prozent der HaushaltsabfĂ€lle aus Plastik verbrannt, der Rest wird recycelt oder deponiert. Fast die HĂ€lfte des EU-PlastikmĂŒlls wurde bisher nach China exportiert, doch die chinesische Regierung hat im Januar weitgehende Importstopps eingefĂŒhrt. Um die ökologischen Probleme von Kunststoffen anzugehen, sind die EU-Institutionen in der finalen Abstimmung ĂŒber ein MaßnahmenbĂŒndel aus neuen Abfallrichtlinien mit höheren Recyclingquoten, das so genannte Kreislaufwirtschaftspaket sowie ĂŒber die Plastikstrategie. Schwerpunkte der Strategie sind die AbhĂ€ngigkeit von fossilen Rohstoffen, die niedrigen Recycling- und Mehrwegquoten von Plastik und dessen Anwendungen sowie die VermĂŒllung von Land und Meer durch Kunststoffe.
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NABU: Wieder mehr Wintervögel in den GÀrten
Zwischenergebnisse aus ĂŒber 50.000 GĂ€rten

Berlin – Die Zwischenbilanz der achten bundesweiten „Stunde der Wintervögel“ zeigt: Der vergangene Winter mit den sehr geringen Vogelzahlen war offenbar eine Ausnahme. „Von den meisten Arten wurden bei der Stunde der Wintervögel in diesem Jahr wieder Ă€hnlich hohe Zahlen gemeldet wie im langjĂ€hrigen Durchschnitt“, sagt NABU-BundesgeschĂ€ftsfĂŒhrer Leif Miller. „Die besonders geringen Vogelzahlen vom Vorjahr waren also ein Ausreißer und haben sich zum GlĂŒck nicht wiederholt.“ Allerdings sei die Zahl der gemeldeten Wintervögel pro Garten im langjĂ€hrigen Trend leicht rĂŒcklĂ€ufig. „Nach den bisherigen Zwischenergebnissen wurden in diesem Jahr knapp 39 Vögel pro Garten gesichtet. Bei der ersten ZĂ€hlung 2011 waren es noch 46. Im vergangenen Jahr waren es jedoch sogar nur 34 Vögel“, so Miller.

An den bisher erfassten Meldungen zeigen sich Auswirkungen des milden Winters auf das Zugverhalten einiger Teilzieher. „Wie im Vorjahr blieben Stare und Heckenbraunellen vermehrt bei uns. Auch eigentliche Zugvögel wie Bachstelzen, HausrotschwĂ€nze und Zilpzalpe wurden deutlich hĂ€ufiger gemeldet als sonst“, so NABU-Vogelschutzexperte Marius Adrion. „Durch die milden Winter der vergangenen Jahre können diese Arten vermehrt in Deutschland erfolgreich ĂŒberwintern. Gleichzeitig ließen sich Meisen, Finken und EichelhĂ€her diesmal nicht davon abhalten, aus dem Norden und Osten zu uns zu ziehen. Mildes Wetter reicht allein nicht aus, um eine geringe Zahl an Wintervögeln in den GĂ€rten vorherzusagen. Auch Faktoren wie das Angebot an Baumsamen im Wald und das Wetter in anderen Teilen Europas spielen eine Rolle.“

Der Haussperling ist mit im Schnitt 5,7 Exemplaren pro Garten wieder der am hÀufigsten gemeldete Vogel. Die Kohlmeise (5,3) hat den Abstand zur Spitze wieder verkleinert. In diesem Jahr hat sie den Titel der am weitesten verbreiteten Art ergattert. In 96 Prozent aller GÀrten und Parks wurde sie gesichtet und verdrÀngt damit die Amsel als bisherigen Spitzenreiter.

Bei den Teilnehmerzahlen bei der Stunde der Wintervögel geht es offenbar weiter nach oben. Mit bis zum heutigen Dienstag ĂŒber 80.000 Teilnehmern, die ihre Sichtungen aus ĂŒber 50.000 GĂ€rten und Parks dem NABU und seinem bayerischen Partner LBV gemeldet haben, deutet sich erneut ein Rekord an. Noch bis zum 15. Januar können ZĂ€hlergebnisse nachgemeldet werden, auch die Eingabe der postalisch eingegangenen Meldungen steht noch aus. Außerdem findet noch bis zum 12. Januar die „Schulstunde der Wintervögel“ statt. Die Endauswertung der Ergebnisse der „Stunde der Wintervögel“ ist fĂŒr Ende Januar geplant.

Beobachtungen können noch bis 15. Januar online (www.stundederwintervoegel.de oder per Post (NABU, Stunde der Wintervögel, 10469 Berlin) gemeldet werden.

Im Rahmen der „Schulstunde der Wintervögel“ vom 8. bis 12. Januar bietet die NAJU auf www.NAJU.de/SdW ZĂ€hlkarten, ein Poster und ein Wintervogel-Quiz fĂŒr Kindergruppen und Schulklassen an. Bei fĂŒnf Aktionen lernen sie Vögel und ihre Anpassungsstrategien an die kalte Jahreszeit kennen. Die ZĂ€hlergebnisse der Kinder fließen ebenfalls in die NABU-Auswertung ein.

In diesem Jahr können Wintervögel am Futterhaus erstmals den ganzen Winter ĂŒber live im Internet beobachtet werden. Der NABU hat eine Webcam an einem FutterhĂ€uschen eingerichtet, die das Geschehen unter www.NABU.de/webcam ĂŒbertrĂ€gt.
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NABU zu Sondierungen: Klima- und Umweltschutz sichern
Miller: Aufgabe der Klimaziele 2020 wĂ€re ein Skandal / Vier Kernforderungen fĂŒr eine zukunftsfĂ€hige Umweltpolitik

Berlin – Zur Halbzeit der laufenden SondierungsgesprĂ€che von Union und SPD kommentiert NABU-BundesgeschĂ€ftsfĂŒhrer Leif Miller:

„Die Aufgabe der Klimaschutzziele bis 2020 wĂ€re ein Skandal. Nicht nur, dass sowohl SPD als auch Unionsparteien damit nachtrĂ€glich ihre klimapolitischen VersĂ€umnisse rechtfertigen, mit dieser Entscheidung wĂŒrde das einzige umweltpolitische Wahlversprechen der Bundeskanzlerin, noch bevor es zu einer Koalition kommt, gekippt. Es ist beunruhigend, dass bis zum jetzigen Stand der SondierungsgesprĂ€che die wichtigen Natur- und Umweltthemen von zu vielen als Hemmschuh der heimischen Wirtschaft betrachtet werden. Dabei hĂ€ngt unsere prosperierende Wirtschaft vom Erhalt der biologischen Vielfalt und der natĂŒrlichen Ressourcen in Deutschland und weltweit ab. Es kann deshalb bei einer Neuauflage der GroKo keine Ausreden mehr geben, wichtige Themen wie die Verkehrswende, ein Umsteuern in der Landwirtschafts- und Meeresschutzpolitik und der Naturschutzfinanzierung anzugehen, zumal sich Deutschland verpflichtet hat, die globalen Nachhaltigkeitsziele der UN auch in Deutschland zu erreichen.“

Bislang sei kaum zu bemerken, dass diese Verpflichtung Auswirkungen auf die politischen Ziele der GroKo-UnterhĂ€ndler hĂ€tte. Dies sei auch ein fatales Zeichen fĂŒr die EU insgesamt, die auf ein Vorangehen ihres reichsten Mitgliedsstaates angewiesen sei.

Der NABU nennt vier Kernforderungen fĂŒr eine zukunftsfĂ€hige Umwelt- und Naturschutzpolitik:

1) Die Reduktion der Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent ist möglich und machbar. Wichtige Punkte dabei sind der Kohleausstieg bis spÀtestens 2035 und ein Klimaschutzgesetz, das die international vereinbarten Klimaziele konsequent in Deutschland vorantreibt. Das wird nur im Einklang mit verbindlichen Effizienzzielen im WÀrme- und GebÀudesektor durch ein Energie-Effizienzgesetz funktionieren. Ebenso gehört dazu eine Verkehrswende, die ernsthafte Minderungen der CO2- und Schadstoffemissionen vorsieht.

2) Eine neu ausgerichtete Landwirtschaftspolitik, die strikt am Prinzip „öffentliches Geld fĂŒr öffentliche Leistung“ ausgerichtet ist und ĂŒber geĂ€nderte Förderinstrumente der EU zum Erhalt der biologischen Vielfalt und nachhaltig wirtschaftender Bauernhöfe beitrĂ€gt. Hierzu ist auf EU-Ebene ein Naturschutzfonds von mindestens 15 Milliarden jĂ€hrlich einzurichten. Auch das LIFE-Programm der EuropĂ€ischen-Kommission muss auf eine Milliarde Euro jĂ€hrlich aufgestockt werden.

3) Der Meeresschutz muss institutionell gestĂ€rkt werden, um Arten und LebensrĂ€ume an unseren KĂŒsten besser zu schĂŒtzen. Um Meeresschutz- und Klimaschutzziele konsequent umzusetzen, muss sich die zukĂŒnftige Bundesregierung von dem fragwĂŒrdigen Gaspipeline-Projekt Nord Stream 2 verabschieden.

4) FĂŒr ein Land wie Deutschland mit produzierender Industrie und auf hohen Naturverbrauch ausgelegten Konsumverhalten seiner Einwohnerinnen und Einwohner muss die nachhaltige Nutzung natĂŒrlicher Ressourcen, insbesondere von Nicht-Energierohstoffen, das oberste Ziel sein.
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