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Donnerstag, 28. März 2024
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Verschiedenes

 
NABU: Borkenkäfer setzen Fichten zu
Miller: Waldumbau ist dringend notwendig - naturnahe Wälder sind widerstandsfähiger

Berlin – In den vergangenen Wochen haben die Waldbrände in Kiefernforsten für bundesweite Aufmerksamkeit gesorgt. In Fichtenforsten ist derzeit eine Vermehrung von Borkenkäfern zu beobachten, die zum Absterben von Fichten führt. Im Rahmen von sogenannten Waldschutzmaßnahmen werden auch Pestizide zum Schutz des Holzes und der angrenzenden Forste eingesetzt.

„Die Fichtenforste machen seit vielen Jahren sehr deutlich, wie anfällig sie gegenüber extremen Wetterereignissen sind. Dürre und Hitze haben in diesem Jahr auch den Borkenkäfer-Befall begünstigt, das Insekt hatte bereits mit einem warmen April optimale Bedingungen. Auch haben durch Stürme vorgeschädigte Wälder dem Borkenkäfer weniger entgegenzusetzen“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Besonders betroffen von Borkenkäfermassenvermehrungen dürften Bundesländer mit einem hohen Fichtenanteil sein. Dazu zählen Bayern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Thüringen und Baden-Württemberg.

„Aus den Fehlern der vergangenen Jahrzehnte müssen wir schneller lernen. Gerade im öffentlichen Wald dürfen wirtschaftliche Interessen beim Waldbau nicht das Maß der Dinge sein. Es zeigt sich immer wieder – je naturnäher der Wald, desto weniger anfällig ist er gegen extreme Wetterereignisse, die durch den Klimawandel immer häufiger auftreten“, so Miller weiter.

Die Fichte (Picea abies) gehört zum natürlichen Baumartenspektrum in Deutschland. Allerdings käme sie von Natur aus in Deutschland nur in den höheren Lagen der Mittelgebirge und in den Alpen vor. Auf Grund der Nutzungsgeschichte der Wälder und den ökonomischen Interessen der Forst- und Holzindustrie hat die Fichte heute immer noch einen Anteil von 25 Prozent, mit abnehmender Tendenz.

Durch die Bildung von Harz können sich die Fichten gegen Borkenkäfer wehren. Zur Harzbildung wird Wasser benötigt, welches momentan den Bäumen aufgrund der anhaltenden Trockenheit nicht zu Verfügung steht. Gleichzeitig profitieren die Borkenkäfer von den hohen Temperaturen und können sich gut vermehren. Zur Bekämpfung der Borkenkäfer werden auch Pestizide im Rahmen der sogenannten Polterspritzung, wobei im Wald lagerndes, geerntetes Holz mit einem Insektizid behandelt wird, eingesetzt.

„Wir können aber nicht über Jahre mit Gift gegen die Klimaveränderung ankämpfen. Kurzfristige Lösungen sind nicht vorhanden. Mittel- bis langfristig hilft nur der Waldumbau hin zu naturnahen Laub- und Mischwäldern. Der Trend der Forstwirtschaft, Fichten durch Douglasien und andere schnellwachsende Nadelbaumarten zu ersetzten, verhindert die Entwicklung naturnaher Waldstrukturen und muss beendet werden“, fordert der NABU-Waldexperte Stefan Adler.
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Zu wenig gewagt für die Wende
Die Windkraft in Baden-Württemberg wird weiter abgewürgt

Freiburg. Mit der jüngsten Ausschreibungsrunde Windkraft an Land, deren Gebotstermin der 1. August war, sind die Zuschlagswerte gestiegen. Diese Entwicklung scheint neue Chancen für die Windkraft im Süden zu bringen. Die Unterzeichnung der Ausschreibungsrunde im Mai 2018 zeigte auch: Mit den wenigen Genehmigungen ist die Energiewende nicht zu schaffen.

Was braucht Baden-Württemberg für den Umschwung und das Erreichen der Klimaziele? Das Rezept ist nicht kompliziert, die Zutaten sind vorhanden. Sie müssen nur genutzt werden: Konflikte im Bereich des Artenschutzes bedürfen einer nachhaltigen Klärung. Die Akzeptanz in der Bürgerschaft muss wachsen, durch umfassendere Information und transparente Projekte. Zudem benötigen wir dringend zuverlässige Rahmenbedingungen für die Betreiber, die längst überfällige CO2-Bepreisung, eine Südquote für das EEG sowie den Kohleausstieg bis zum Jahr 2030.

Es ist also allgemein bekannt, welche Instrumente genutzt werden müssen, um die Energiewende im Allgemeinen und die baden-württembergische im Besonderen zu schaffen. Weiteres Abwarten und Verzögern seitens der Politik bringt den Wirtschaftsfaktor Erneuerbare Energien in Deutschland und Baden-Württemberg ins Wanken und am Ende das Klima und den Menschen in Gefahr.
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NABU präsentiert deutschlandweit ersten virtuellen Ostsee-Tauchgang
Tief ins Grün zu Schweinswalen und Seehasen
"Tatort"-Kommissar Axel Prahl gibt der Ostsee seine Stimme

Berlin – Millionen Menschen verbrachten in diesem Jahr ihren Sommerurlaub an der Ostsee. Von dort gab es in den vergangenen Wochen immer wieder schlechte Nachrichten: Feuerquallen-Alarm, Blaualgen-Pest, Badeverbote und Plastikmüll. Die Ostsee kämpft mit menschengemachten Umweltproblemen. Vor diesem Hintergrund möchte der NABU zeigen, warum das vielfältige und faszinierende Meer vor unserer Haustür so schützenswert ist und lädt zum deutschlandweit ersten virtuellen Ostsee-Tauchgang. Die virtuelle Realität (VR-Welt) der Ostsee zeigt sie, wie sie die meisten Menschen noch nie gesehen haben: „OstseeLIFE“ ist eine 360-Grad-Welt, die mit einer speziell dafür entwickelten Brille, aber auch am heimischen PC oder auf dem Smartphone besucht werden kann.

Der beliebte „ARD-Tatort-Kommissar“ Axel Prahl hat die Texte für OstseeLIFE eingesprochen. Gemeinsam mit der Schauspielerin Ulrike Knospe führt er in die verschiedenen Lebensräume ein und erzählt spannende und überraschende Geschichten über die Biologie von Schweinswalen, Seehasen und Seeanemonen. Neben der versteckten Vielfalt von Seegraswiesen und Steinriffen geht es tief hinab ins dunkle Reich zu alten Schiffswracks oder zum einzigartigen Lebensraum des Kreideriffs vor Rügen.

NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „In die Tiefe der Ostsee trauen sich meist nur erfahrene Taucher. Mit OstseeLIFE macht der NABU jetzt diese faszinierende Unterwasserwelt zwischen süß und salzig mit Hilfe modernster Technik für alle erlebbar. Wer die einzigartige Schönheit an unseren Küsten kennt, der weiß, was die Natur so schützenswert macht und setzt sich eher für sie ein.“

Täuschend echt wird der „Tauchgang“ mit einer so genannten VR-Brille. Über diese innovative Technik steuern Nutzer die virtuelle Unterwasserreise mit den Augen. Hunderte Foto- und Videosequenzen verschmelzen dabei zu einer multimedialen Erlebniswelt. Zwei Wochen und mehr als zwei Dutzend Tauchgänge brauchten die Filmemacher, um fünf ganz verschiedene Lebensräume ins Bild zu setzen. Darauf folgten mehrere Monate Arbeit am Computer.

Im vergangenen Jahr verbrachten mehr als sechs Millionen Menschen ihren Urlaub an der Ostsee. Doch ist hier inzwischen jede dritte Art bedroht. „Schifffahrt, industrielle Fischerei, Plastikmüll oder auch Unterwasserlärm machen den Tieren und Pflanzen schwer zu schaffen. Einige Arten sind bereits für immer verschwunden. Andere stehen kurz davor – wie der Schweinswal mit weniger als 500 verbliebenen Tieren in der zentralen Ostsee“, sagt NABU-Meeresschutzexperte Kim Detloff. Unter dem Motto „Wir für die Ostsee“ habe sich der NABU daher das Ziel gesetzt, ein breites Bewusstsein für einen besseren Schutz der Ostsee zu schaffen. „Dabei kann jeder Einzelne helfen. Über das Abenteuer OstseeLIFE, beim nächsten Urlaub, beim Fischkonsum oder beim Einkauf im Supermarkt“, so Detloff.

Hintergrund:
Die Technik von OstseeLIFE heißt „Authentic VR“ und ähnelt modernen Gaming –Technologien. Betrachter mit einer VR-Brille können die virtuelle Welt mit ihren Augen selbst steuern, diese reagiert wiederum auf das Verhalten des Betrachters. Werden bestimmte Navigationspunkte fixiert, erhält der „Taucher“ Informationen rund um die Ostsee-Welt. Und auch die Machart von OstseeLIFE ist besonders: Im Unterschied zu künstlichen Umgebungen besteht OstseeLIFE aus eigens gedrehten 360-Grad-Filmen.

Eine einfache VR-Brille für das Handy bietet der NABU über seinen Shop unter www.NABU-shop.de an.

Wer keine VR-Brille besitzt oder nutzen möchte, kann die virtuelle Ostsee auch auf dem Computer, Tablet oder Handy über 360-Grad-Aufnahmen erleben ...
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Ottmar Pohl-Hoffbauer ist neues Mitglied des Slow-Food-Netzwerkes für Köche
Ottmar Pohl-Hoffbauer, Küchenchef im COSMO Hotel Berlin Mitte, ist neues Mitglied in der Chef Alliance von Slow Food Deutschland

Pressemitteilung - Berlin, 04. September 2018

Die Slow Food Chef Alliance Deutschland ist ein wachsendes, dynamisches Netzwerk aus 26 Köchinnen und Köchen. Aus Überzeugung übernehmen sie Verantwortung für ihr Produkt und für den Genuss ihrer Gäste. Sie verpflichten sich dazu, mit regionalen und saisonalen Zutaten frisch zu kochen, enge Kontakte zu den Erzeugerinnen und Erzeugern zu pflegen und Lebensmittelabfälle zu vermeiden. Ihren Gästen erzählen sie die Geschichten hinter den Gerichten und tragen zu mehr Bewusstsein und Wertschätzung fürs Essen bei.

Die Mitglieder der Chef Alliance wissen, dass Kochen und wahrer Genuss von der Wahl des Lebensmittels und dem Wissen um dessen Herkunft abhängen. Davon überzeugt ist auch Ottmar Pohl-Hoffbauer. Der ausgezeichnete BIOSpitzenkoch ist seit 2009 Küchenchef des Scent Restaurant im Designhotel COSMO Hotel Berlin Mitte und ebenso lange Mitglied bei Slow Food Deutschland. Er lebt die Philosophie des Vereins nicht nur privat, sondern auch beruflich. Für ihn ist der persönliche Draht zu den Erzeugerinnen und Erzeugern essentiell. Er ist viel in Brandenburg unterwegs und macht sich persönlich ein Bild davon, wie sie das Gemüse anbauen und ihre Tiere halten. "Die kleinbäuerlichen Betriebe haben ein funktionierendes Netzwerk untereinander. So gelange ich von Hof zu Hof und an frische, nahrhafte Lebensmittel. Das ermöglicht es mir, meinen eigenen Ansprüchen sowie denen meiner Gäste gerecht zu werden", erklärt Pohl-Hoffbauer. Unter seinen Gästen sind viele, die genau deswegen zu ihm kommen. Sie gehören zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern, die wissen möchten, woher ihr Essen kommt, und es wertschätzen.

So wie die anderen Netzwerk-Mitglieder verzichtet auch Pohl-Hoffbauer vollständig auf industriell erzeugte und verarbeitete Produkte und Zusatzstoffe. Er setzt stattdessen auf traditionelle Lebensmittel, von denen einige drohen, von unseren Speiseplänen zu verschwinden. Im Rahmen der "Arche des Geschmacks" setzen sich Slow Food und seine Köchinnen und Köche für den Fortbestand von rund 70 solcher Nutztierrassen, Gemüse- und Obstsorten ein. "Ich bereite Arche-Passagiere zu, weil ich möchte, dass sie auf dem Markt bleiben. Mich beeindruckt besonders das Angler Rotvieh, welches trotz aller Widrigkeiten großgezogen wird, zum Beispiel auf dem Erdhof Seewalde. Seine Aufzucht macht es zu einem herausragenden Stück Fleisch. Ich habe aus ethischer und ökologischer Überzeugung nur wenig Fleisch auf der Karte. Wenn Fleisch, dann aber solches", schwärmt Pohl-Hoffbauer. Welch erschreckendes Ausmaß Lebensmittelabfälle im Bereich der Gastronomie annehmen können, daran erinnert er sich aus der Zeit, als er im Catering tätig war. Deswegen möchte er es anders machen: Außer beim Frühstück bietet er Essen à la carte anstatt üppige Buffets für Abendessen und Tagungen an. Das spart an Abfällen ein. Hinzu kommt, dass er seine Karte jeden Tag neu schreibt und flexibel auf die Bedarfslage eingeht, die vorhandenen Lebensmittel neu verarbeitet oder einmacht. Denn so viel ist für ihn sicher: Wenn man gute Lebensmittel hat und weiß, wo sie herkommen, sollte man sie auch mit einer gewissen Sorgfalt verarbeiten.

Mit Ottmar Pohl-Hoffbauer hat die Chef Alliance bereits ihren zweiten Koch in Berlin. Mit dabei ist auch Christoph Hauser von Herz & Niere in Kreuzberg. Details zu den Kriterien des Netzwerkes sowie eine Ãœbersicht aller Mitglieder finden Sie online ...
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ÖKO-TEST Äpfel
Obst auf Weltreise

Äpfel liegen das ganze Jahr über im Regal der Supermärkte. Viele stammen aus Chile oder Neuseeland, aber auch deutsche Äpfel gibt es pausenlos. ÖKO-TEST wollte wissen, wie es um ihre Klimabilanz und ihre Belastung mit Spritzgiften steht. Das Resümee: Die meisten Marken überzeugten, doch es gibt auch Äpfel, die mit besonders bedenklichen Spritzgiften belastet sind. Und die Klimabilanz deutscher Produkte ist nicht immer perfekt.

ÖKO-TEST hat für die aktuelle September-Ausgabe 27 Packungen Äpfel in Supermärkten, Discountern und Bio-Märkten eingekauft. Das Verbrauchermagazin wollte wissen, wie weit die Äpfel gereist sind, wie lange sie im Kühlhaus lagen und wie es um ihre Belastung mit Spritzgiften steht. Dazu fahndeten Experten im Labor nach mehr als 500 Pestiziden. Und ÖKO-TEST fragte die Hersteller nach Herkunft und Lagerzeit.

Es zeigte sich, dass die Belastung mit Pestiziden im Vergleich zu anderem Obst wie Erdbeeren eher gering ist. Die meisten Äpfel im Test sind empfehlenswert. Neun Äpfel wiesen überhaupt keine Rückstände auf, darunter alle Bio-Äpfel. Doch nicht alle hatten so eine weiße Weste. In einem Produkt analysierte das Labor beispielsweise fünf verschiedene Pestizide. Einige der in den Äpfeln analysierten Spritzgifte sind zudem besonders bedenklich, etwa weil sie wahrscheinlich krebserregend sind, vermutlich dem Kind im Mutterleib schaden oder stark bienengiftig sind.

Thema Klimabilanz: Nicht besonders ökologisch sind Äpfel aus Neuseeland, die mit mehr als 20.000 Kilometern die weiteste Reise hinter sich haben. Doch nicht nur die Äpfel mit langen Transportwegen belasten das Klima. Heimische Äpfel, die über Monate im Kühllager aufbewahrt werden, verbrauchen ebenfalls jede Menge Energie. Drei Äpfel im Test lagerten etwa ganze neun Monate im Kühllager.

Welche Äpfel Sie getrost essen können, lesen Sie unter www.oekotest.de und im aktuellen ÖKO-TEST Magazin. Das ÖKO-TEST Magazin September 2018 gibt es seit dem 30. August 2018 im Zeitschriftenhandel.
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NABU: Usutu-Virus tötet mehr Amseln als je zuvor
Raum Nürnberg, Bremen und Hamburg erstmals vom Virus betroffen

Berlin – Das Vogelsterben durch das tropische Usutu-Virus setzt sich auch in diesem Jahr fort und erfasst weitere Regionen in Deutschland. Besonders Amseln sind betroffen. NABU und Tropenmediziner bitten die Bevölkerung, kranke oder verendete Tiere unter www.nabu.de/usutu-melden zu melden und möglichst zur Untersuchung einzusenden. „Wir haben in diesem Jahr bereits 1.500 Meldungen von Usutu-Verdachtsfälle erhalten, knapp zwei Drittel davon alleine im August“, so NABU-Vogelschutz-Experte Lars Lachmann.

Seit dem erstmaligen Auftreten dieses Vogelsterbens im Jahr 2011 breitet sich das besonders im Spätsommer von Stechmücken auf Vögel übertragene Usutu-Virus zunehmend über Deutschland aus. Waren in den ersten Jahren lediglich wärmebegünstigte Regionen entlang des Rheintals und am Untermain betroffen, konnte seit 2016 eine Ausbreitung über Nordrhein-Westfalen nach Norden und in Richtung Bayern sowie ein separater Ausbruch im Raum Leipzig und Berlin festgestellt werden. In diesem Jahr sind offensichtlich vor allem die Regionen um Nürnberg sowie zwischen Bremen und Hamburg erstmals betroffen.

„Die 2018 bisher gemeldeten Fälle übertreffen die Zahlen aus den Vorjahren deutlich, was für ein besonders starkes Auftreten und für einen Verbreitungssprung des Virus spricht“, so Lachmann. Ornithologen und Tropenmediziner konnten seit 2011 feststellen, dass immer dann besonders viele Vögel verenden, wenn das Virus erstmals in einer Region auftritt, wie derzeit um Nürnberg, Bremen und Hamburg. In den Folgejahren sinken die Todeszahlen dann auf ein niedrigeres Niveau. Lachmann: „Der warme Sommer dieses Jahres dürfte die Ausbreitung des ursprünglich tropischen Virus begünstigt haben.“

Um die tatsächliche Ausbreitung des Virus dokumentieren zu können, ist es wichtig, möglichst viele Verdachtsfälle im Labor bestätigen zu können. Entsprechende Untersuchungen nehmen das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg (BNI) sowie manche veterinärmedizinischen Untersuchungsämter vor. Beim BNI sind in diesem Jahr bereits 174 möglicherweise am Usutu-Virus verendete Vögel eingesandt worden. Sie werden derzeit untersucht. Erste Labornachweise des Virus sind erfolgt.

Durch das Virus verursachte Todesfälle von Vögeln treten jeweils während der Stechmückensaison von Mai bis September auf. Infizierte Vögel wirken offensichtlich krank, apathisch, flüchten nicht mehr und sterben meist innerhalb weniger Tage. Fast immer sind es Amseln, bei denen diese Krankheit festgestellt wird, weshalb die Usutu-Epidemie auch als „Amselsterben“ bekannt wurde. Allerdings werden auch andere Vogelarten von diesem Virus befallen und können daran sterben. Lachmann: „Leider kann man Usutu-Infektionen weder verhindern noch behandeln. Es bleibt lediglich die einmalige Chance zu nutzen, die Auswirkungen einer für Deutschland neuen Vogelkrankheit auf wildlebende Vogelarten zu dokumentieren und deren Folgen abzuschätzen. Ziel ist es, neuartige Gefährdungsursachen für Vogelarten mit anderen Bedrohungen wie Klimawandel und Lebensraumverlust vergleichen und beurteilen zu können.“ Tote Vögel sollen nur mit Schutzhandschuhen oder einer umgestülpten Plastiktüte gegriffen werden. Für Menschen besteht nach derzeitigem Kenntnisstand keine gesundheitliche Gefahr durch bei Stechmücken-Stichen übertragene Usutu-Viren.
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Fleißige Bienchen
Im internationalen Vergleich verzehren die Deutschen Honig in besonders großen Mengen. Um etwa 500 Gramm Honig produzieren zu können, müssen Bienen einen Liter Nektar sammeln, für den sie rund 40.000 Mal ausfliegen. Zudem hängen allein in Deutschland etwa 85 Prozent der landwirtschaftlichen Erträge im Pflanzen- und Obstbau von der Bestäubung durch Honigbienen ab. Einige Imker versuchen durch gezielte Zucht, die eh schon fleißigen Bienen noch leistungsfähiger zu machen - was die Tiere zum Beispiel weniger resistent gegen Krankheiten machen kann. Sie können den Bienen helfen, indem Sie Honig von lokalen biozertifizierten Imkern kaufen.
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NABU-Kreuzfahrt-Ranking 2018
AIDA punktet mit alternativem Antrieb - Mehrheit der Anbieter ist weiter schmutzig unterwegs

Miller: Einfahrverbot für die dreckigsten Schiffe notwendig

Hamburg/Berlin – Nur ein Kreuzfahrtschiff verzichtet auf den Antrieb mit giftigem Schweröl und setzt stattdessen auf einen schadstoffärmeren Kraftstoff: Die AIDA Nova wird als erstes Kreuzfahrtschiff der Welt mit Flüssiggas (LNG) betrieben. Daher landet der Neubau im NABU-Kreuzfahrt-Ranking 2018 auf Platz eins. Alle anderen der 76 untersuchten Schiffe, darunter auch acht von neun Schiffen, die in diesem Jahr auf den Markt kommen, halten am dreckigsten aller Kraftstoffe, Schweröl, fest. Besonders die Branchenriesen MSC Cruises, Celebrity Cruises und Royal Caribbean haben aktuell im Bereich Umweltschutz kaum etwas zu bieten.

Einzig die deutschen Anbieter Hapag-Lloyd Cruises und TUI Cruises können bei der Luftreinhaltung einigermaßen mithalten, indem sie auf ihren jüngsten Flottenzugängen Stickoxid-Katalysatoren einsetzen oder für die Versorgung mit Landstrom während des Hafenbetriebs gerüstet sind. Einen Partikelfilter zur Senkung der besonders gesundheitsschädlichen Rußpartikel sucht man jedoch auch bei diesen Schiffen vergeblich.

„Es ist ein Skandal, dass im Jahr 2018 immer noch Schiffe auf den Markt kommen, die auf Schweröl als Treibstoff ausgelegt sind und keine wirkungsvolle Abgastechnik einsetzen. In allen großen Hafenstädten Europas leiden die Menschen massiv unter der zu hohen Luftschadstoffbelastung durch die boomende Kreuzfahrtindustrie“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Doch die Reeder entziehen sich größtenteils weiter ihrer Verantwortung. „Mehr Hafenstädte und besonders schützenswerte Regionen müssen endlich Einfahrverbote für schmutzige Kreuzfahrtschiffe verhängen, wie dies in norwegischen Fjorden bereits der Fall ist“, so Miller. Nur so sei die Gefahr für die Gesundheit der Anwohner und für sensible Ökosysteme kurzfristig einigermaßen in den Griff zu kriegen.

Der öffentliche Druck, unterstützt durch die NABU-Kampagne für saubere Kreuzfahrtschiffe, trägt dennoch erste Früchte. Zum ersten Mal wird 2018 mit der AIDA Nova ein Kreuzfahrtschiff mit LNG in See stechen. Die Nutzung dieses Kraftstoffs reduziert die Abgasbelastung erheblich und ist daher eine echte Verbesserung der Luftqualität besonders für betroffene Anwohner in Hafenstädten und in Küstennähe. Dietmar Oeliger, Leiter Verkehrspolitik NABU-Bundesverband: „Es ist lobenswert, dass AIDA hier voran geht und bei neuen Schiffen auf emissionsmindernde Technologie setzt. Jetzt sind auch die Wettbewerber gefragt, deutlich mehr in diesem Bereich zu investieren. Gleichwohl sind alle Unternehmen weiterhin gefordert, auch Lösungen zur umfassenden Abgasreinigung für die wesentlich größere Bestandsflotte voranzutreiben.“

Zudem sei LNG keineswegs der Heilsbringer für die Schifffahrt, da es sich weiterhin um einen fossilen Kraftstoff handele. Hier werde leider zu oft mit geschönten Zahlen operiert. „Eine jüngst veröffentlichte Studie unseres Dachverbandes Transport & Environment zeigt erneut, dass LNG keinen nennenswerten Vorteil gegenüber Diesel bringt wenn es um den Klimaschutz geht“, so Oeliger. Deshalb sei die Branche aufgerufen, mit Nachdruck Antriebssysteme und Kraftstoffe zu entwickeln und flächendeckend einzusetzen, die nicht nur den Luftschadstoff-, sondern auch CO2-Ausstoß deutlich reduziere. Ohne einen massiven technologischen Wandel in der Schifffahrt seien die Pariser Klimaziele sonst nicht einzuhalten.

Für die Häfen fordert der NABU ein Einfahrverbot für dreckige Schiffe ab 2020. „Die Reeder hatten ausreichend Zeit sich zu entscheiden, ob sie wirkungsvolle Abgastechnik an Bord installieren, saubereren Kraftstoff verbrennen oder sich extern mit Landstrom versorgen lassen. Es mangelt nicht an Möglichkeiten, sondern am Willen der politischen Entscheider, der Kreuzfahrtbranche etwas abzufordern“, sagt Malte Siegert, Leiter Umweltpolitik NABU Hamburg. Die enormen gesundheitlichen Gefahren von Schiffsemissionen seien nicht länger tragbar.
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