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Verschiedenes

 
NABU begrüßt Pläne zum Einstieg in den Ausstieg von Glyphosat
Miller: Glyphosat hat keine Zukunft – Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner ist gefordert

Berlin – Der NABU begrüßt, dass Bundesumweltministerin Schulze das Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag beim Wort nimmt, innerhalb der laufenden Legislaturperiode den Glyphosat-Ausstieg dingfest zu machen. Hierfür hat die Bundesregierung aus rechtlicher Sicht nur die Möglichkeit, den Glyphosat-Einsatz über Anwendungsbeschränkungen einzelner glyphosathaltiger Produkte bis 2023 schrittweise einzudämmen.

Laut Bundesumweltministerium sollen dabei so genannte biodiversitätsfreundliche Kompensationsflächen eine entscheidende Rolle spielen, die im Acker- und Gemüseanbau auf zehn Prozent der Flächen verpflichtend umgesetzt werden müssen, wenn dort Glyphosat zum Einsatz kommt. Darüber hinaus soll in den neuen Anwendungsauflagen festgeschrieben werden, dass sensible Gebiete vom Einsatz zwingend verschont und bei Gewässern ein Mindestabstand von 20 Metern eingehalten werden muss.

Aus NABU-Sicht müssen die vorgesehenen Kompensationsflächen einen naturschutzfachlichen Mehrwert haben und zusätzlich zu den bereits verpflichtenden Ökologischen Vorrangflächen umgesetzt werden. Aus Naturschutzsicht bieten sich hierfür mehrjährige und genügend breite Blühstreifen oder dauerhaft angelegte Brachflächen an.

Miller: „Nun liegt es an Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner, den Vorschlägen der Bundesumweltministerin zur schrittweisen Reduktion des Glyphosat-Einsatzes zuzustimmen. Da Frau Klöckner keine Gelegenheit verpasst, ihren Willen zum Schutz der biologischen Vielfalt zu betonen, sollte sie diese Chance nutzen. Ansonsten droht ihr ein empfindlicher Glaubwürdigkeitsverlust.“

Es sei ein wichtiger Schritt, dass sich das Bundesumweltministerium für einen nachhaltigeren Umgang mit Pestiziden einsetzen will. Die Bundesregierung muss sich national für strengere Anwendungsauflagen für sämtliche Pestizid-Produkte und auf EU-Ebene für ein Zulassungsverfahren einsetzen, dass den Schutz der biologischen Vielfalt umfassend berücksichtigt. „Die Fehler, die bei der Zulassung von Wirkstoffen wie Glyphosat und Neonicotinoiden gemacht wurden, dürfen sich nicht wiederholen“, so Miller.

Angesichts des alarmierenden Insekten- und Vogelsterbens müsse der Einsatz von Pestiziden deutlich reduziert werden. „Das kann nur durch eine grundlegende EU-Agrarreform gelingen – zu der die Bundesregierung immer noch keine klare Position hat. Nur dann erhalten Landwirte Anreize und Investitionshilfen zur Umstellung auf pestizidfreie oder -arme Bewirtschaftung“, so Miller.
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Umweltministerkonferenz
Insekten- und Gewässerschutz prioritär, ambitioniert und gemeinsam angehen

6. November 2018. Anlässlich der morgen beginnenden 91. Umweltministerkonferenz von Bund und Ländern appellieren die Naturschutzverbände BUND, DUH, NABU, Grüne Liga, WWF und ihr Dachverband Deutscher Naturschutzring in einem gemeinsamen Schreiben an die Umweltminister und -senatoren, die enormen Herausforderungen zum Insekten- und Gewässerschutz gemeinsam anzugehen und auf eine stärkere Kohärenz und Integration der Ziele des Insekten- und Gewässerschutzes in über die Umweltpolitik hinausreichende Politikbereiche und Gesetzgebungsvorhaben hinzuwirken.

„Die Verschmutzung unseres Trinkwassers und das Massensterben unserer Insekten haben die gleiche Ursache: Eine verfehlte Landwirtschaftspolitik, die den massenhaften Eintrag von Pestiziden und Düngern fördert. Was wir brauchen, ist ein ressortübergreifendes Sofortprogramm für eine vielfältige und gesunde Natur! Wer die Gewässer rettet, rettet auch Insekten“, betont Kai Niebert, Präsident des Deutschen Naturschutzrings.

"Die Problemlage ist klar, jetzt geht es um Lösungen. Wenn wir im Insekten- wie im Gewässerschutz etwas erreichen wollen, dann wird dies nur über eine naturverträglichere EU-Agrarpolitik funktionieren. Die Umwelt- und Agrarminister der Länder müssen gemeinsam von Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner fordern, sich bei den derzeitigen GAP-Verhandlungen in Brüssel für ambitionierten Naturschutz und ausreichende Finanzmittel einzusetzen" stellt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller klar.

„Gewässerrandstreifen sind für den Schutz der Wasserressourcen, aber auch als Rückzugsraum für Insekten von elementarer Bedeutung. Deshalb plädieren wir für bundesweit einheitliche Gewässerrandstreifen von mindestens zehn Metern Breite, innerhalb derer die Ausbringung von Düngern und Pestiziden verboten ist,“ führt Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND, aus. Er fordert weiter: „Um alle Gewässer bis 2027 wieder in einen guten Zustand zu bringen, muss zudem der Umsetzungsstau bei den notwendigen Maßnahmen jetzt beendet werden. Auf Grundlage der Maßnahmenvorschläge, die die Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) für die UMK erarbeitet hat, müssen Bundesregierung und Bundesländer einen gemeinsamen Aktionsplan erstellen, der klar darlegt, mit welchen Maßnahmen, Mitteln und Zuständigkeiten die Wasserrahmenrichtlinie umgesetzt werden soll.“

Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner von der DUH: „Die Bundesregierung muss ihr Nationales Aktionsprogramm zum Schutz von Gewässern vor Verunreinigung durch Nitrat aus landwirtschaftlichen Quellen ausweiten. Das Düngerecht muss deutlich verschärft werden, damit sich betroffene Lebensräume und Arten langfristig erholen können. Ebenso nötig sind eine konsequente Anwendung des Bau- und Immissionschutzrechts durch die Länder sowie finanzielle Anreize, um Stoffeinträge zu verringern. Ansonsten drohen eine Verurteilung Deutschlands durch den Europäischen Gerichtshof und Strafzahlungen an die EU. Denn die Spatzen pfeifen es schon von den Dächern: Der EU-Kommission genügen die von der Bundesregierung bisher ergriffenen Maßnahmen zur Reduzierung der Nitratbelastung nicht.“

„Pestizide zu reduzieren hilft Insekten und Gewässern gleichermaßen. Seit Jahren verschleppt die Bundesrepublik Deutschland, die Vorgaben der EU-Pestizidgesetzgebung umzusetzen. Der Nationale Aktionsplan Pflanzenschutz (NAP) muss endlich überarbeitet werden, um Wirkung zu entfalten. Auch werden viele der in der Landwirtschaft eingesetzten Pestizid-Wirkstoffe von der Gewässerüberwachung gar nicht oder nur unzureichend erfasst. Es ist höchste Zeit, im Rahmen der geplanten Ackerbaustrategie endlich eine Verpflichtung zu einer konsequent ressourcenschonenden landwirtschaftlichen Bewirtschaftungspraxis auf den Weg zu bringen“, kommentiert Michael Bender, Leiter der GRÜNE LIGA Bundeskontaktstelle Wasser.

Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz des WWF Deutschland stellt noch einmal die Wichtigkeit der Richtlinie heraus: „Mit der WRRL können wir symbolisch zwei Fliegen mit einer Klappe schützen. Um eine Verbesserung der Gewässer in Deutschland zu erreichen und auch die Gewässerrandstreifen mit Blick auf den Insektenschutz weiterzuentwickeln, ist die WRRL das zentrale Instrument. Wir brauchen daher ambitionierte Maßnahmen, mehr Geld und mehr Personal, damit die Umsetzung der WRRL zum Erfolg wird. Davon profitieren nicht nur unsere Gewässer, sondern auch viele gefährdete Insektenarten.“
 
 

 
Neues Gesetz zur Planbeschleunigung macht es möglich, Umweltschäden zu vertusche
Miller: Gesetz ist ungeeignet, große Bauvorhaben naturverträglich und hochwertig zu planen

Berlin – Das Gesetz zur Planbeschleunigung, das am 9. November den Bundestag passieren soll, ist nach Einschätzung des NABU völlig ungeeignet, das Ziel einer schnelleren, qualitativ hochwertigen Planung zu erreichen. Weil die schlechte Planung großer Vorhaben rechtlich angreifbar ist, verbuchen Umweltverbände in Verwaltungsgerichtsverfahren oft Erfolge. „Logisch und konsequent wäre es, die Planung so zu verbessern, dass langwierige Verfahren vermieden werden. Stattdessen soll nun ein Gesetz verabschiedet werden, das hilft, Umweltschäden zu vertuschen. Es ist nicht hinnehmbar, dass Versäumnisse bei der Planung nun auch noch gesetzlich legitimiert werden“, sagt Leif Miller, Bundesgeschäftsführer des NABU.

Gleichzeitig würden Umweltverbände durch das Gesetz daran gehindert, eine unzureichende Planungspraxis wirkungsvoll rechtlich überprüfen zu lassen. Dabei ist mit der Aarhus-Konvention der Vereinten Nationen der ungehinderte Zugang zu Gerichten sowie eine adäquate Information und Beteiligung der Öffentlichkeit in umweltrelevanten Angelegenheiten auch von Deutschland völkerrechtlich anerkannt worden. „Das Gesetz ist der maximale Rückschritt für die Verbandsbeteiligung“, so Miller.

Dass zudem diskutiert wird, im Gesetzestext mit der Fehmarnbeltquerung ein konkretes Projekt zu benennen, zeige, wie Vorhaben zukünftig möglichst störungsfrei abgewickelt werden sollen, obwohl sie ökologisch höchst umstritten sind. „So ein Vorgehen kennt man allenfalls aus politischen Systemen, deren Ansprüche an Demokratie, Transparenz und Beteiligung weniger ausgeprägt sind“, so Malte Siegert, Fehmarnbelt-Experte des NABU.

Der NABU fordert ein besseres Planfeststellungsrecht. Dieses beinhaltet eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit und der Umweltverbände, unabhängige Planfeststellungsinstanzen und Gutachter sowie eine ernsthafte Prüfung möglicher Alternativen. Siegert: „Andernfalls bleibt der Schutz von Natur, Umwelt und Bevölkerung nur ein politisches Lippenbekenntnis.“
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Nach dem Fischsterben im August wird der Waldsee ab nächster Woche entschlammt
Bisher wurden über 8500 Muscheln geborgen, die nach der Entschlammung in den See zurück kehren

Der Sommer 2018 war sehr lang und sehr trocken. Das hat sich in vielfältiger Weise auch auf die heimische Tierwelt ausgewirkt. Eine Folge dieser Trockenheit war das Fischsterben im Waldsee Anfang August. Die Fische starben, weil die Wassertemperatur auf bis zu 26 Grad anstieg, wegen dem vielem Schlamm am Seegrund, aber auch weil der Waldsee keinen natürlichen Zulauf von kälterem Wasser aus höher gelegenen Regionen hat. Dadurch fehlte es an Sauerstoff.

Weitere Untersuchungen ergaben, dass der Grund des Waldsees nach nunmehr 18 Jahren wieder einer Entschlammung bedarf, um der Eutrophierung vorzubeugen. Das heißt: Das Laub, das Jahr für Jahr in den Waldsee fällt, und das Futter, das Wasservögeln gegeben wird, tragen viele Nährstoffe ein. Und diese zehren viel vom Sauerstoff, den die Tier- und Pflanzenwelt des Sees benötigt.

Daher hat das Garten- und Tiefbauamt (GuT) eine Fachfirma mit der Entschlammung des Waldsees beauftragt. Diese Arbeiten beginnen am nächsten Montag, 5. November. Der Schlamm wird mit einem Schwimmbagger entnommen, der das Sediment unter der Wasseroberfläche auf einer Breite bis zu 2,80 Meter schonend absaugt. Pro Überfahrt werden bis zu 30 cm Sediment abgetragen. Weil bei diesem Verfahren kein Kettenbagger oder ähnliches schweres Gerät zum Einsatz kommt, wird die Teichsohle geschützt, und das Wasser muss nicht abgelassen werden.

Der Waldseeschlamm wird in geotextile Entwässerungsschläuche gepumpt, über die sich Wasser und Schlamm nach und nach trennen. Das Schlammsediment wird stichfest, und am Ende ist eine wesentlich geringere Menge abzutransportieren, weil das heraus gefilterte Wasser in den See zurückfließt. Zusätzlich wird das flüssige Sediment erst durch den Einsatz der Filterschläuche transportfähig (mit Lkw). Bei diesem Verfahren kommen keine Polymere zum Einsatz. Daher gibt es keine zusätzliche Belastung des Gewässers.

Die Entschlammung erfolgt Zug um Zug und wird bis Ende des Jahres abgeschlossen. Die Entwässerungsschläuche bleiben aber bis zum Frühjahr 2019 am östlichen und nördlichen Ufer des Waldsees liegen, um das Sediment vollständig zu entwässern. Nach Vorgaben des Umweltschutzamtes werden ökologisch wichtige Stellen, etwa die Lebensstätten für geschützte Libellen oder die Kinderstuben der Waldsee-Salamander, beim Entschlammen ausgespart.

Da die Schläuche bis zu 35 Meter lang sind, werden sie so gelegt, dass die wandernden Amphibien ungehindert zu ihrem Laichgewässer gelangen können. Das Vorgehen ist mit dem NABU und dem Umweltschutzamt abgestimmt.

Zuvor wurden im Oktober die drei vorkommenden besonders geschützten Muschelarten aus dem Waldsee geborgen. Dabei kamen über 8.500 Schwanenmuscheln (Große Teichmuschel), 30 Große Flussmuscheln und 15 Malermuscheln zusammen; bis zum Beginn der Entschlammung werden es insgesamt wohl über 10.000 Muscheln gewesen sein. Nach der Entschlammung werden sie in den See zurück gesiedelt, damit sie weiterhin ihre für den Waldsee wichtigen Funktionen, etwa die Nährstoffreduzierung, übernehmen können.
Die exotische Chinesische Muschel kam mit über 50 Individuen vor und wird nicht wieder in den Waldsee eingesetzt.

Alle Muscheln wurden einzeln mit den Händen oder mit Keschern vorsichtig geborgen. Bei der letzten Entschlammung des Waldsees vor 18 Jahren wurden etwa 900 Muscheln geborgen.

Die Muschelbergung wurde vom Umweltschutzamt mit organisiert. Neben Mitarbeiterinnen des Amtes waren auch der FÖJ-ler des UWSA und ein freiwilliger Helfer von der Naturschutzjugend (NAJU) daran beteiligt. Die Stadtverwaltung bedankt sich für den ehrenamtlichen Einsatz. Die Bevölkerung nahm regen Anteil an der mehrwöchigen Muschelbergung im Waldsee.

Damit die Muscheln sich weiterhin fortpflanzen können, werden auch entsprechende Wirtsfische in den derzeit fischlosen Waldsee eingebracht.
 
 

 
Alljährliche Baumfällaktion beginnt
Kranke und geschädigte Bäume müssen gefällt werden

Rund 50.000 Bäume werden regelmäßig kontrolliert

Freiburg. In Kürze beginnt die alljährliche Baumfällaktion. Die Mitarbeiter des Garten- und Tiefbauamts (GuT) werden im gesamten Stadtgebiet einzelne kranke und geschädigte Parkund Straßenbäume fällen müssen.

Bei Baumkontrollen haben die Mitarbeiter des GuT in den vergangenen Monaten die kranken und bruchgefährdeten Bäume ermittelt. Für die entfernten Bäume wird in der Regel ein neuer Baum gepflanzt, um den Baumbestand in Freiburg langfristig zu sichern.

Unter anderem müssen in der Erwinstraße 9 Scheinakazien und in der Bertoldstraße 14 Scheinakazien wegen Stockfäule gefällt werden. Auch im Seepark müssen rund 25 Mammutbäume gefällt werden, die durch die Trockenheit der letzten Jahre und Pilzbefall fast vollständig abgestorben sind. Weiter wird in der Andreas-Hofer-Straße eine Platane wegen starker Schieflage und Wurzelverletzungen entfernt.

In den Parkanlagen werden die zu dicht wachsenden Gehölze ausgelichtet. Dafür müssen einige Bäume gefällt werden, damit die verbleibenden Bäume besser wachsen können.

Alle Bäume werden regelmäßig kontrolliert, ob sie noch verkehrssicher sind. In Freiburg gibt es rund 25.000 Parkbäume und ebenso viele Straßenbäume. Zwei Baumkontrolleure untersuchen die Bäume und neun Gärtner pflegen die etwa 50.000 Bäume das ganze Jahr über mit drei Hubsteigern; sie entfernen trockene und bruchgefährdete Äste, fällen kranke und abgestorbene Bäume und pflanzen anschließend neue Bäume.

Die Baumkontrolle findet in der Regel einmal jährlich statt, die Ergebnisse werden protokolliert. Zusätzlich gibt es im Stadtgebiet Freiburg rund 120 Naturdenkmale, die zweimal im Jahr kontrolliert werden. Das GuT arbeitet dabei eng mit der Forstwissenschaftlichen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität und externen Gutachtern zusammen. Nicht alle Schäden sind an den Bäumen ersichtlich. Durch die Kontrolle kann aber das Risiko wesentlich eingegrenzt werden.
 
 

 
Waldsterben 2.0: Klimawandel, Hitzesommer & Trockenjahre
Noch zwei, drei solche Hitzesommer und Trockenjahre wie im Jahr 2018 und wir werden den Schwarzwald nicht wieder erkennen.

Wer heute mit offenen Augen (nicht nur) durch den Schwarzwald fährt und geht, erkennt massive, akute Waldschäden, die stark an die Schadbilder der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts erinnern. Es gibt mit zunehmender Tendenz immer mehr abgestorbene Einzelbäume und Baumgruppen, schüttere Wipfel von Laubbäumen, Fichten und Tannen mit starken Nadelverlusten - die Ursachen sind vielfältig. Einerseits, und das ist positiv, gibt es bei der Forstverwaltung mehr Mut zu Totholz als in früheren Jahrzehnten. Andererseits sind die aktuellen massiven Waldschäden insbesondere auf den Klimawandel und seine Begleiterscheinungen (extrem trockene Jahre, Hitze, Zunahme von Schadinsekten wie dem Borkenkäfer...) zurückzuführen. Gerade der Hitze- und Trockensommer 2018 hat zu einer Schwächung der Bäume und zur massiven Zunahme von Schadinsekten geführt.

Der Bund Deutscher Forstleute warnt: "Die Schäden im Wald [waren] noch nie so groß wie in diesem Jahr. Der Klimaschützer Wald sei zunehmend selbst vom Klimawandel bedroht: Stürme, Dürre, Waldbrände und der Borkenkäfer hätten hier bislang fast 30 Millionen Festmeter Schadholz verursacht, teilte der Verband mit. Das seien mehr als 1,5 Millionen aneinander gereihte Holz-Lastwagen. 300 Millionen Jungpflanzen seien vertrocknet, 300.000 Hektar durch Borkenkäfer und weitere 300.000 Hektar durch die Dürre beschädigt.[…]
Durch die Trockenheit der vergangenen Monate seien zudem fast 30 Prozent der in den vergangenen drei Jahren gepflanzten Bäume abgestorben. […] Die Schäden durch den Borkenkäfer bezifferte Schirmbeck auf 270 Millionen Euro. Viele Käfer überwintern, deshalb sei im kommenden Jahr damit zu rechnen, dass sie noch mehr der ohnehin geschwächten Bäume zum Absterben bringen." FAZ

Bei Fichten gibt es ein flächenhaftes Absterben. Der zunehmende Klimawandel wird die Situation der Wälder verschlechtern. Lange, trockene Sommer wie in diesem Jahr werden wahrscheinlicher. Forscher beobachten, dass sich Luftströme auf der Nordhalbkugel seit einigen Jahren abschwächen, vermutlich ausgelöst durch eine wärmere Arktis. Weniger Hoch- und Tiefdruckgebiete wechseln sich dann über Mitteleuropa ab. Einzelne Hochdruckgebiete können dann wochenlang über einem Fleck hängen bleiben, und es fällt kaum mehr Regen. Die Folgen für den Wald und andere Ökosysteme sind verheerend.

Der Ausstieg aus den fossilen Energien und der Wechsel zu umweltfreundlichen Energiequellen könnten die Probleme zumindest ansatzweise lösen. Doch industriegelenkte und industrienahe Klimawandelleugner, Bürgerinitiativen gegen Windkraft und die Deutsche Wildtierstiftung bekämpfen mit vorgeschobenen Naturschutzargumenten überall in Deutschland die umweltfreundlichen, zukunftsfähigen Energien.

Darf im Zusammenhang mit den aktuellen Waldschäden der alte, umstrittene Begriff des Waldsterbens wieder gebraucht werden? Die Debatten in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts haben den ökologischen Fortschritt beschleunigt und die Luftreinhaltung verbessert. Die damaligen Proteste und Aktionen gegen das Waldsterben und für saubere Luft, Flüsse und eine menschengerechte Umwelt führten mittel- und langfristig zu einer massiven Verbesserung der Luftqualität und zu einer Zunahme des Umweltbewusstseins. Gesetze wurden auf Druck der Umweltbewegung und gegen die Lobbyisten verschärft, der PKW-Katalysator wurde eingeführt, verbleites Benzin wurde verboten, Kraftwerke und Industrieanlagen wurden entstickt, entschwefelt und zum Teil technisch auch sicherer. Auch die Düngung mancher Wälder ist ein Ergebnis der Debatte. Eine von vielen Ursachen der Walderkrankungen war der Ausstoß von Schwefeldioxid und der damit verbundene saure Regen. Hier brachte der Protest die größten Erfolge. "So konnten zum Beispiel alleine in Baden-Württemberg die SO2-Emissionen von 334.200 Tonnen 1973 auf 58.800 Tonnen 1995 reduziert werden, was einem Rückgang um über 80 % entspricht." schreibt die LUBW Baden-Württemberg. "In den alten Bundesländern lagen schon im Jahr 1994 die SO2-Emissionen um 76% unter dem Niveau des Jahres 1970." schreibt das Umweltbundesamt in den "Daten zur Umwelt" 1997.
Weitere Kollateralerfolge der damaligen Debatte und Aktionen um das Waldsterben und des geschärften Umweltbewusstseins waren regional die Einführung der preisgünstigen Regiokarte in und um Freiburg und der Ausbau des ÖPNV. Bundesweit und global kam nach massiven Protesten das Verbot von FCKW (und damit die Rettung der Ozonschicht) und die Verbesserung der Luftreinhaltung bei Industrieanlagen und Müllverbrennungsanlagen. Gesundheitsgefährdende Dioxinemissionen gingen zurück. Die bessere Luftqualität und die massive Verringerung von Schwefeldioxid und des sauren Regens war auch ein Segen für Baudenkmäler.

Heute wird gerne von "Waldumbau" geredet und die abgestorbenen Bäume werden ja immer schnell aus dem Wald gebracht. "Waldumbau" klingt zwar schöner und nach aktiver Problemlösung, aber der pointierte Begriff Waldsterben beschreibt das Phänomen deutlicher. Die aktuelle, bedrohliche Situation des Waldes, zeigt die Gefahren des Klimawandels. Wir müssen jetzt handeln. Der Streit um den Hambacher Forst war in diesem Zusammenhang ein wichtiger, weiterer Schritt gegen Klimawandel und Umweltzerstörung. Jetzt muss die Energiewende voran gebracht werden.

Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer
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Naturverträgliche Energiewende im Biosphärengebiet Schwarzwald
fesa e.V. und NABU Südbaden laden nach Schluchsee

Freiburg, 25.10.2018: Klima- und Naturschutz - beides unter einem Hut im Biosphärengebiet Schwarzwald. Geht das überhaupt und wie könnte das umgesetzt werden? Am 9. November werden diese Themen ab 16:00 Uhr im Kurhaus Schluchsee von Fachleuten in Redebeiträgen beleuchtet und in einem Podiumsgespräch diskutiert. Doch auch die Besucher*innen sollen ihre Beiträge zu Chancen und Herausforderungen der Energiewende im Biosphärengebiet kundtun.

Dass der Klimawandel auch im Schwarzwald immer größere Auswirkungen auf unser Zusammenleben hat, war diesen Sommer spürbar. Doch auch die belebte Umwelt wird vor große Herausforderungen gestellt. Einigkeit herrscht darüber, dass durch einen ungebremsten Klimawandel die Anpassungsfähigkeit vieler Arten und Biotope stark überschritten würde. Die Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen ist daher eine dringliche Notwendigkeit, um erhebliche Auswirkungen des Klimawandels auf Flora und Fauna zu verhindern.

Bei der Umsetzung der Energiewende ist allerdings zu beachten, dass – insbesondere in Schutzgebieten wie dem Biosphärengebiet Schwarzwald – die Erzeugung und Nutzung der erneuerbaren Energien nicht zu Lasten der biologischen Vielfalt und des Naturschutzes gehen darf.

Neben Daniel Bannasch, der die Energiewende auf dem Bierdeckel erklären wird, sollen Ingrid Eberhardt-Schad vom NABU Landesverband Baden-Württemberg und Florian Noll vom Saarbrücker Institut für ZukunftsEnergie- und Stoffstromsysteme in Impulsvorträgen verschiedene Perspektiven auf das Thema vorstellen.

Eingeladen zur kostenlosen Teilnahme sind alle am Biosphärengebiet und der Energiewende Interessierten gleichermaßen wie aktive Bürger*innen aus Klima-, Umwelt- und Naturschutz.

Dieses Projekt wurde gefördert durch das Biosphärengebiet Schwarzwald beim Regierungspräsidium Freiburg und finanziert durch Mittel des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (UM) bzw. des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR).
 
 

 
Kostenlose Energiesparberatungen beim stadtweiten Projekt A+++
Große Resonanz – Frist ist bis Mittwoch, 7. November, verlängert

Freiburg. Über 650 Freiburger Haushalte haben am Projekt A+++ teilgenommen und durch die kostenlosen Energiesparberatungen viel Energie und Geld gespart. In den nächsten zwei Wochen können sich Freiburgerinnen und Freiburger noch kurzfristig anmelden und ihr Haushaltsbudget aufbessern.

Das Umweltschutzamt hat die Anmeldefrist auf Mittwoch, 7. November, verlängert. Das Angebot, das seit 2014 besteht, organisiert die Stadt Freiburg in Kooperation mit der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

Die Beratungen selbst werden bis Mitte Dezember von den Energieberaterinnen und Energieberatern des Agenda 21 Büros durchgeführt.

Das städtische Projekt „Zuhause A+++ bietet allen Interessierten umfangreiche und individuelle Informationen zum effizienten Umgang mit Energie. Die Beratungen finden Zuhause statt, so dass man direkt die Experten vor Ort Fragen kann.

Alle Haushalte, die an der Energiesparberatung teilnehmen, bekommen ein LED-Leuchtmittel als Geschenk. Zudem können sie auch ein Strommessgerät ausleihen und die Stromfresser in ihrem Haushalt finden. Private Haushalte verbrauchen in Deutschland fast 30 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs.

Demensprechend gibt es in den verschiedenen Haushalten besonders hohe Einsparmöglichkeiten. Und ein hoher Anteil an effizienten Haushalten in Freiburg trägt wesentlich dazu bei, das ambitionierte Ziel der Stadt Freiburg, eine klimaneutrale Kommune bis 2050 zu werden, erreichen zu können.

Interessierte Bürgerinnen und Bürger, die eine kostenlose Energiesparberatung wollen, können sich online unter www.freiburg.de/zuhause-a-plus anmelden.
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