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Verschiedenes

 
Die WÀldchen von Dietenbach - die BÀume und die Vögel retten
Dritte ErklĂ€rung des RegioBĂŒndnis pro Landwirtschaft, Natur und ökosoziales Wohnen:

an die Bevölkerung und Kommunalpolitik in Freiburg und im Breisgau, im Dezember 2020

Das RegioBĂŒndnis pro Landwirtschaft, Natur & ökosoziales Wohnen mit seinen 17 großen und kleinen Vereini­gungen forderte mit seiner aktuellen Dritten ErklĂ€rung OB Martin Horn und den Freiburger Gemeinderat auf, die Dietenbach-WĂ€ldchen und andere WĂ€ldchen und BĂ€ume zwischen dem Stadt­teil Rieselfeld und Dietenbach voll zu erhalten. Laut aktuel­lem Rahmenplan wĂŒrden beim LangmattenwĂ€ldchen und östlich davon 43% gerodet fĂŒr Straßen, Wege, Querung fĂŒr die Stadt­bahn, fĂŒr die Erdgashoch­druckleitung, SportgelĂ€nde und einige Woh­nungen. Beim LangmattenwĂ€ld­chen und benachbarten WĂ€ldchen wĂŒrden rund 40.000 qm Wald bzw. laut BĂŒrgeraktion Dietenbach ĂŒberall rund 3.700 BĂ€ume vernichtet. Einige WĂ€ldchen wĂŒrden zum schmalen trockenheits- und hitzeanfĂ€lligen Streifen von 30 m Breite degradiert. Die Waldfunktionen zum Bodenschutz, als Wasser­speicher, fĂŒr die Erholung, Natur, Luftreinigung, Sauerstoff­produktion, CO2-Bindung und -speicher-ung, gegen Hitze, fĂŒr KĂŒhle, Feuchte und das Land­schaftsbild wĂ€ren stark geschĂ€digt bis zerstört.

Auch VogelschutzgrĂŒnde verlangen den vollstĂ€ndigen Erhalt der Dietenbach-WĂ€ldchen: Sie können als „faktisches Vogelschutzgebiet“ gelten gemĂ€ĂŸ EU-Vogelschutz-Gesetzgebung und höchster deutscher Rechtsprechung. Ihre hohe Bedeutung fĂŒr Vögel, die NĂ€he der unter­schĂ€tzten WĂ€ldchen zum Vogelschutzgebiet (VSG) Fronholz und zum Natur­schutzgebiet Rie­selfeld sprechen sehr dafĂŒr. Eine Nachmeldung ist ĂŒberfĂ€llig, z.B. als Erweiterung des VSG Fronholz, das durch den Bahnausbau an FlĂ€che verliert.

Die hohe Bedeutung gerade des LangmattenwĂ€ldchens ist laut vogelkundlichem Fachgutachten spĂ€testens seit 2015 im Detail belegt. Bemerkenswert sei seine gute Besiedlung mit Spechtarten und anderen HöhlenbrĂŒtern. Seine höhlenreichen BaumbestĂ€nde seien als Teil des regional wertvollen Mooswald-Komplexes zu sehen. Baumfalke, Schwarzkehlchen, Neuntö­ter, Mittelspecht gehören zu den laut FFH-Richtlinie besonders geschĂŒtzten Brutvogelarten in der Die­tenbach­niederung. Beim WĂ€ldchen seien mehr als 47 Vogelarten vertreten, davon 27 Brutvogelarten und auch viele z.T. streng geschĂŒtzte Fledermausarten sowie HaselmĂ€use und KĂ€fer.

Das RegioBĂŒndnis ist dankbar, dass von Betroffenen gegen den Neubaustadtteil geklagt wurde. Das RegioBĂŒndnis wieder­holt, dass der Neubau­stadt­teil Dietenbach nicht erforderlich ist, zu teuer wĂŒrde und Land­wirtschaft und Natur dort zu erhal­ten sind. Es setzt sich beim Bedarf an bezahlbarem Wohnraum fĂŒr Alternativen ohne FlĂ€chenver­brauch ein: Dachaufstock­ung, -ausbau, ParkplĂ€tzeĂŒberbauung, Umbau und Überbauung von Mischgebieten, in illegalen Ferienwohnungen, im Leer­stand, mit besserer Nutzung der rund 13.000 viel zu großen Wohnungen. Aufs Bauen auf der „grĂŒnen Wiese“ ist zu verzichten, so das RegioBĂŒndnis, wie es baugesetz­lich geboten ist samt Erhalt der natĂŒrlichen Lebensgrundlagen nach Art 20a GG.
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Drei Millionen FahrrĂ€der ĂŒberqueren die WiwilibrĂŒcke in 2020
WiwilibrĂŒcke (c) Patrick Seeger/Stadt Freiburg
 
Drei Millionen FahrrĂ€der ĂŒberqueren die WiwilibrĂŒcke in 2020
Wichtiger Beitrag zu Gesundheit und Klimaschutz
Mehr als 27 Millionen Radlerinnen und Radler seit Beginn der ZĂ€hlung im Jahr 2012

Freiburg, 4.12.2020. In wenigen Tagen werden Freiburgerinnen und Freiburger mehr als drei Millionen Mal in diesem Jahr mit dem Fahrrad ĂŒber die Blaue BrĂŒcke gefahren sein. Alle Radlerinnen und Radler zeigen eine große Leistung fĂŒr Gesundheit, LebensqualitĂ€t und Klimaschutz. Das Garten- und Tiefbauamt (GuT) hat daher jetzt zwei „Danke“- Banner ĂŒber die WiwilibrĂŒcke gespannt. Dank gilt den Radelnden, da sie dazu beitragen, Freiburg nicht nur zu einer lebendigen Fahrradstadt machen –sie leisten auch einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz, da sie Fahrten mit dem Auto vermeiden.

Die Daten der ZĂ€hlstelle an der BrĂŒcke zeigen: Im Durchschnitt fahren jeden Tag gut 8.700 Menschen an dem ZĂ€hler mit dem Rad vorbei, montags bis freitags liegt der Wert mit 9.800 etwas höher. Die meisten FahrrĂ€der wurden am 29. Juli gezĂ€hlt, da waren es 14.588.

Die ZĂ€hl-SĂ€ule ist ein Geschenk des Landes, die Stadt Freiburg hat sie 2012 zur Anerkennung als „Fahrradfreundliche Stadt“ bekommen. Seitdem wurden von Jahr zu Jahr mehr Radfahrende gezĂ€hlt. Aufgrund der Corona-EinschrĂ€nkungen gingen die Radfahr-Zahlen auf der WiwilibrĂŒcke dieses Jahr zum ersten Mal zurĂŒck, um rund 12 Prozent gegenĂŒber dem Vorjahr. So wurde die Drei-Millionen-Marke 2019 schon Ende Oktober erreicht.

Insgesamt wurden seit Aufstellung des ZĂ€hldisplays im April 2012 an der WiwilibrĂŒcke beeindruckende 27,33 Millionen Radfahrerinnen und Radfahrer gezĂ€hlt. Rechnungen zeigen, dass gegenĂŒber vergleichbaren Autofahrten so rund 14.400 Tonnen des klimaschĂ€dlichen Treibhausgases Kohlendioxid eingespart werden konnten. Freiburgerinnen und Freiburger, die in die Pedale treten sowie der stĂ€ndige Ausbau der Infrastruktur fĂŒr das Radfahren sind so ein erheblicher Beitrag zum Klimaschutz.

Aktuelle Zahlen vom Vortag fĂŒr die WiwilibrĂŒcke und drei weitere ZĂ€hlstellen gibt es unter www.freiburg.de/radzaehldisplay.
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Keine Waldrodung zwischen Rieselfeld und Dietenbach
Waldschutz-Petition mit 6.000 Unterzeichneten an OB Horn und Gemeinderat

Am 4. Dezember 2020 haben ReprĂ€sentanten der „BĂŒrgeraktion Dietenbach ist ĂŒberall“ mit einer Aktion vor dem Rathaus der Stadt Freiburg i.Br. erstmals die Online-Petition „Keine Waldrodung zwischen Rieselfeld und Dietenbach – Klima- und Naturschutz statt Kahlschlag!“, die an OberbĂŒrger­meister Martin Horn und den Gemeinderat der Stadt Freiburg i.Br. gerichtet ist, diesen zur VerfĂŒgung gestellt. Die Petition hat derzeit fast 6.000 Unterzeichnungen erreicht. Sie richtet sich gegen jegliche Waldrodung zwischen Rieselfeld und Dietenbach. Dort sind im LangmattenwĂ€ldchen und in benach­barten WĂ€ldchen an der Mundenhoferstraße zum Teil jahrhundertealte rund 3.700 BĂ€ume bedroht durch den Rahmenplan fĂŒr den geplanten Neubaustadtteil Dietenbach. Dieser ist auch vor Gericht umstritten. Am 8. Dezember will die Stadt den Plan im Gemeinderat verabschieden lassen als Grundlage fĂŒr spĂ€tere dortige BebauungsplĂ€ne laut Stadt etwa ab Ende 2022.

Die genannten wertvollen WaldflĂ€chen mĂŒssen laut Petition unangetastet bleiben und unter beson­deren Schutz gestellt werden. In Zeiten von Klimanotstand und Artenschwund lasse sich eine Ver­nichtung von Wald und Natur nicht rechtfertigen. Wald sei einer der wichtigsten VerbĂŒndeten im Kampf gegen den Klimawandel.

Rodungen des Waldes zwischen Rieselfeld und Dietenbach wĂŒrden reichhaltige LebensrĂ€ume fĂŒr Pflanzen und Tiere unersetzlich zerstören. Die artenreiche Vogelfauna umfasse gutachterlich belegt mehr als 47 Vogelarten, davon 27 Brutvogelarten. Auch zahlreiche streng geschĂŒtzte Fledermaus­arten leben in den WĂ€ldchen.

Die Stadt Freiburg selbst beschreibe zwar sonst die wichtigsten Waldfunktionen vorbildlich - wie Bodenschutz, Wasserspeicher, Erholung, Natur, Landschaftsbild, Luftreinigung, Sauerstoff-Produk­tion, Kohlendioxidspeicherung und - bindung, Hitzemilderung, KĂŒhle und Feuchte. Leider wĂŒrden AbsichtserklĂ€rungen und Praxis in Freiburg oft auseinander klaffen: So kommen im Freiburger Klimaschutzkonzept von 2019 die Wörter „Wald“ und „Baum“ kein einziges Mal vor.

Die Petition kann nach der ersten Übergabe weiterhin bei change.org online unterzeichnet werden. Die BĂŒrgeraktion ist die Vereinigung, welche die Anzahl der bedrohten BĂ€ume vor Ort gezĂ€hlt hat.
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Der Saisonkalender ‚Calendarium Culinarium‘ von Slow Food
 
Der Saisonkalender ‚Calendarium Culinarium‘ von Slow Food
Seit wenigen Tagen ist das Calendarium Culinarium erhĂ€ltlich, ein Saisonkalender, der mit 50 handgezeichneten Obst- und GemĂŒsesorten die Vielfalt heimischer Lebensmittel abbildet. Damit werden Informationen zur SaisonalitĂ€t zum wahren BlickfĂ€nger in der eigenen KĂŒche. Der Kalender ist das erste Projekt aus dem Netzwerk von Slow Food Deutschland, das von einer Community geplant und umgesetzt wurde.

Über das Calendarium Culinarium

FĂŒr eine umwelt- und klimafreundliche ErnĂ€hrung bilden Obst und GemĂŒse eine zentrale SĂ€ule. Dabei ist es wichtig, auf die saisonale VerfĂŒgbarkeit in der eigenen Region zu achten. Das Calendarium Culinarium im DinA1-Format bietet Orientierung auf einen Blick. FĂŒr die 50 wichtigsten heimischen Obst- und GemĂŒsesorten wird nach Monaten genau angegeben, wann sie verfĂŒgbar sind – sei es „Frisch vom Feld“ oder als „Lagerware“. Die Sorten sind mit handgezeichneten Illustrationen dargestellt, Kreise um die Zeichnungen zeigen die jeweilige Saison an.
Das Projekt folgt einer Initiative der Schweizer Slow Food Youth. Vor einigen Jahren entwarf sie das erste Calendarium Culinarium. Darauf basierend initiierte die Gruppe eine weltweite Aktion. Inzwischen gibt es Kalendarien aus verschiedensten LĂ€ndern oder Regionen, wie Schottland, Puerto Rico, Thailand und nun auch Deutschland. Das Team rund um das Calendarium Culinarium setzt sich aus Mitgliedern der Slow Food Youth Deutschland zusammen, die mit ihrem Projekt die Arbeit des Slow Food Deutschland e.V. unterstĂŒtzen wollen. Deshalb fließen alle Gewinne zurĂŒck in die Vereinsarbeit, damit auch in Zukunft Bildungsprojekte, politische Kampagnen und kulinarische Entdeckungen stattfinden können.

Über Slow Food Communities
Seit dem Internationalen Kongress in Chengdu (China, September 2017) begreift Slow Food sich zunehmend als globale Bewegung, der hunderttausende Personen in mehr als 170 LÀndern angehören. Eine bedeutende Organisationsform innerhalb unserer globalen Bewegung sind die Communities. Communities gibt es in allen Regionen der Welt als offene und integrative Vereinigungen. Sie bekennen sich zu den wichtigsten Zielen und Werten von Slow Food, insbesondere zur Bewahrung der biologischen Vielfalt, haben aber ein ganz konkretes gemeinsames Vorhaben, beispielsweise ein Projekt gegen Lebensmittelverschwendung, die Einrichtung eines Gartens oder ein anderes ernÀhrungsrelevantes gemeinsames Interesse.
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Wolf als Angreifer nachgewiesen
Ergebnisse der Gen-Analyse zu Schafsriss in Merzhausen liegen vor

Das am 24. November in der Gemeinde Merzhausen im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald gerissene Schaf ist von einem Wolf getötet worden. Die Gen-Analyse der Rissabstriche hat ergeben, dass es sich um einen Wolf mit dem Haplotyp HW01 handelt. Dieser Haplotyp ist typisch fĂŒr die mitteleuropĂ€ische Flachlandpopulation.

Damit ist auch nachgewiesen, dass es sich bei dem Angreifer nicht um einen der beiden im Schwarzwald residenten Wölfe mit den Bezeichnungen GW852m und GW1129m handelt. Ob sich der Wolf noch im Schwarzwald aufhÀlt oder weitergezogen ist, lÀsst sich nicht sagen.

Die VerbÀnde und die örtlichen Wildtierbeauftragten sind informiert. Beobachtungen mit Verdacht auf Wolf oder Risse sollten umgehend der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg (FVA) gemeldet werden: 0761/4018-274.

Merzhausen liegt im Fördergebiet WolfsprĂ€vention. Das Umweltministerium empfiehlt dringend, den Herdenschutz dort wolfsabweisend zu gestalten. Im Fördergebiet WolfsprĂ€vention erhalten Nutztierhalterinnen und -halter bis zu 100 Prozent der Kosten fĂŒr einen wolfssicheren Grundschutz ihrer Tiere erstattet. Bezuschusst werden unter anderem die Material- und Erstellungskosten wolfsabweisender ElektrozĂ€une.

AusfĂŒhrliche Informationen zum Fördergebiet WolfsprĂ€vention und zum Herdenschutz, Daten zu Wolfssichtungen im Land sowie Verhaltenshinweise beim Zusammentreffen von Mensch und Wolf finden Sie auf der Internetseite des Umweltministeriums unter www.um.baden-wuerttemberg.de.
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NABU: Bei Nord Stream 2 ist erneut eine Schmerzgrenze ĂŒberschritten
KrĂŒger: Salamitaktik zur Fertigstellung der Gaspipeline konterkariert Planungs- und Naturschutzrecht

Berlin,3.12.2020 – Der Bau der umstrittenen Gaspipeline Nord Stream 2 soll am kommenden Wochenende im noch nicht fertiggestellten Trassenabschnitt in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) fortgesetzt werden. Dabei hebeln Öffnungsklauseln und wiederholte PlanĂ€nderungen Naturschutzauflagen aus. Der NABU lehnt die Bauarbeiten zur sensiblen Winterrastzeit im EU-Vogelschutzgebiet Pommersche Bucht–Rönnebank ab und fordert das verantwortliche Bundesamt fĂŒr Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) zum Handeln auf. Erst am 26. November hatte der NABU einen zweiten Änderungsantrag der Nord Stream 2 AG kommentiert. Noch vor der ausstehenden Entscheidung des BSH will die Nord Stream 2 AG Tatsachen schaffen und ein Schlupfloch der Ursprungsgenehmigung nutzen. Dazu NABU-PrĂ€sident Jörg-Andreas KrĂŒger:

„In der Genehmigung des BSH 2018 waren Bauarbeiten im Vogelschutzgebiet in den wichtigen Monaten Oktober bis Mai ausgeschlossen worden. Mit den jetzt geplanten Bauarbeiten ĂŒberschreitet das Projekt erneut eine Schmerzgrenze. Diese Salamitaktik zur Fertigstellung von Nord Stream 2 konterkariert das deutsche Planungsrecht und macht die Projektkontrolle durch die verantwortlichen Behörden nahezu unmöglich. Den jetzt vorgesehenen und in Teilen neu beantragten Leitungsbau im Winter halten wir fĂŒr nicht genehmigungsfĂ€hig.
Die Taktik der Nord Stream 2 AG ist durchsichtig und dreist. StĂŒckchenweise werden Auflagen des Naturschutzes umgangen, Beteiligungsrechte ausgehebelt. Angesichts der ohnehin jahrelangen Verzögerung der Pipeline und der erwiesenermaßen ausbleibenden GasversorgungslĂŒcke gibt es weder heute noch zukĂŒnftig einen Bedarf fĂŒr eine zusĂ€tzliche Pipeline. FĂŒr den eiligen Weiterbau von Nord Stream 2 in einem europĂ€ischen Schutzgebiet gibt es somit keine Rechtfertigung.“

Hintergrund:
Der Bau der Gaspipeline Nord Stream 2 stĂŒtzt sich fĂŒr den deutschen Trassenabschnitt auf zwei Genehmigungen. WĂ€hrend der vom Bergamt Stralsund genehmigte etwa 50 Kilometer lange Abschnitt durch die KĂŒstengewĂ€sser Mecklenburg-Vorpommerns 2018 fertigstellt wurde, fehlen noch 16,5 Kilometer in der sogenannten Ausschließlichen Wirtschaftzone (AWZ). Verantwortliche Behörde hier ist das Bundesamt fĂŒr Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). Durch die angedrohten Sanktionen der US-Regierung stehen die Bauarbeiten, die zum Anschluss in die dĂ€nischen GewĂ€sser notwendig sind, seit mehr als einem Jahr still. Jetzt soll die Bauarbeiten trotz der Kritik auch des Bundesamtes fĂŒr Naturschutz (BfN) gerade in der Winterrastzeit wieder aufgenommen werden.
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Mundenhof statt Netflix
ErdmĂ€nnchen „Stuttgart“ auf dem Mundenhof (c) Stadt Freiburg/Patrick Seeger
 
Mundenhof statt Netflix
KĂ€mpfe, RĂ€uber, Wampen unter WĂ€rmelampen:
Die ErdmÀnnchen-Saga geht in eine neue Runde

Von der Öffentlichkeit wegen der Corona-EinschrĂ€nkungen weitgehend unbemerkt hat sich im November auf dem Mundenhof eine schicksalhafte FĂŒgung in der ErdmĂ€nnchen-Saga abgespielt. Es ist eine Saga um Futterneid, Fingerspitzen, Weibchenraub und ein MĂ€nnchen namens Stuttgart. Und sie beginnt im Jahre 1999, im HerzstĂŒck des Freiburger Tiergeheges.

ErdmĂ€nnchen – der Name gilt fĂŒr Vertreter beiderlei Geschlechts – sind mit ihren 700 bis 900 Gramm die kleinsten Mangusten. Die meisten Safari-Touristen kehren aus dem sĂŒdlichen Afrika als große ErdmĂ€nnchen-Fans zurĂŒck, weil die Tiere durch ihr Sozialverhalten, ihre Wachsamkeit und FotogenitĂ€t viele Sympathie-Punkte sammeln. (Bei Fußballern, Farmerinnen und Skorpionen sind sie weniger beliebt, teils weil sie unablĂ€ssig Löcher in den Boden graben, teils weil sie danach viel Hunger haben.)

Die hohen Sympathiewerte haben ErdmĂ€nnchen auch in Europas Tierparks schnell zu Publikumslieblingen gemacht. So beherbergt auch der Mundenhof seit 1999 eigene ErdmĂ€nnchen. Anfangs waren es vier Tiere, und sie eroberten im Nu nicht nur Kinderherzen. Bald wurden daraus zehn Tiere; der letzte Nachwuchs datiert aus dem Jahr 2015. Dann kam die Gruppe in die Jahre und begann zu schrumpfen. Die VerstĂ€rkung durch NeuzugĂ€nge aus anderen Tierparks stieß auf Schwierigkeiten, weil ErdmĂ€nnchen zwar innerhalb ihrer Gemeinschaft in hohem Maße sozial sind. Neuen EinflĂŒssen und besonders neuen ErdmĂ€nnchen stehen sie aber mindestens im gleichen Maße abwehrend gegenĂŒber.

Auch auf dem Mundenhof folgte die ErdmĂ€nnchen-Saga dem bekannten Drehbuch. Sobald das Alphaweibchen nicht mehr zeugungsfĂ€hig war, stagnierte die GruppengrĂ¶ĂŸe. Nachdem die Dame 2016 in hohem Alter verstarb, begann der von heftigen Beißereien begleitete Nachfolgestreit. Obwohl sich ein neues ErdmĂ€nnchenweibchen die Chefinnenrolle sicherte, war unter diesen Gegebenheiten nicht an den lang ersehnten Nachwuchs zu denken. Die Gruppe schrumpfte.

Also machten sich die Tierpfleger und Tierpflegerinnen daran, , die Gruppe behutsam zu verjĂŒngen und neue Tiere aus anderen Zoos zu integrieren. ErdmĂ€nnchenfreunde wissen indes: Dies Unterfangen ist ein schwieriges. Es erfordert FingerspitzengefĂŒhl, Beobachtungsgabe und Tierkenntnis. Neue Tiere werden von der bestehenden Gesellschaft, dem „Klan“, zunĂ€chst als Eindringlinge gesehen und attackiert.

In zehn FĂ€llen konnten die Integrations-Beauftragten des Mundenhofs im Laufe der Jahre diese schwierige Phase meistern. Nur einer der NeuzugĂ€nge musste wieder gehen, weil die anderen Tiere des Klans ihn nicht in die Gruppe aufnehmen wollten und immer wieder wegbissen. Allerdings zog sich die Integration der jĂŒngsten „Neuen“ wieder ĂŒber Jahre hin. WĂ€hrenddessen starben altersbedingt weitere Mitglieder der ursprĂŒnglichen Gruppe, bis in diesem Sommer noch zwei Tiere ĂŒbrig waren, eines davon die letzte eigene Nachzucht des Mundenhofs.

Zwei Tiere, eines erdweiblich, eines erdmĂ€nnlich, dazu ein warmer Sommer fast mit Kalahari-Temperaturen – eigentlich klang die Konstellation nicht schlecht fĂŒr die GrĂŒndung einer neuen Gruppe. So war auf dem Mundenhof die Hoffnung auf Nachwuchs groß. Doch alles Warten war vergebens, denn am 11. November verschwand das Weibchen. Auf welchem Weg und mit welchem Ziel, weiß niemand. Ob es lebend aus dem Gehege entwendet wurde oder einem tierischen RĂ€uber zum Opfer fiel, ist nicht bekannt.

Fest steht leider nur, dass es sich nicht (wie zunĂ€chst erhofft) in das verzweigte Gangsystem zurĂŒckgezogen hat, um Nachwuchs zur Welt zu bringen. In solchen FĂ€llen ist es nĂ€mlich ĂŒblich, dass der mĂ€nnliche Partner das Weibchen mit Futter versorgt, indem er ihr Leckereien in die Wurfhöhle trĂ€gt. Stattdessen fraß das verbliebene MĂ€nnchen fĂŒr Zwei und sonnte seine Wampe anschließend unter der WĂ€rmelampe; von unterstĂŒtzender Brutpflege keine Spur.

Getreu dem Lehrsatz „Ein ErdmĂ€nnchen ist kein ErdmĂ€nnchen“ beschloss die Mundenhof-Leitung nun eine ZĂ€sur. Um der Biologie der geselligen Tiere gerecht zu werden, wurde entschieden, das MĂ€nnchen mit dem prosaischen Vornamen „Stuttgart“ abzugeben. FĂŒr Stuttgart wurde eine gute Unterbringung in einem Tierpark außerhalb Baden-WĂŒrttembergs gefunden. Dort wird es mit zwei Weibchen „vergesellschaftet“, wie Kenner des ErdmĂ€nnchentums einander zuraunen.

Das MĂ€nnchen verlĂ€sst den Mundenhof ĂŒbernĂ€chste Woche. Danach wird das ErdmĂ€nnchengehege umgestaltet und aufgewertet. Mitte Dezember beginnen unter anderem umfangreiche Baggerarbeiten, um das komplette Grabmaterial zu ersetzen, Reparaturen und Ausbesserungen des Innenstalls. Auch das Außengehege erhĂ€lt ein neues Gesicht, mit Aussichtspunkten und beheizten FlĂ€chen fĂŒr die wĂ€rmeliebenden Tiere.

Zur Zeit kann die Höhe der Umbaukosten nicht geschĂ€tzt werden, da noch nicht feststeht, wie das Gehege spĂ€ter aussehen soll. Der Förderverein Mundenhof hat bereits seine finanzielle UnterstĂŒtzung zugesichert. Auch Privatleute können den Umbau des Geheges mit einer Spende unterstĂŒtzen. Allen ErdmĂ€nnchen-Liebhabern bietet der Mundenhof zudem die Möglichkeit, eine ErdmĂ€nnchen-Patenschaft abzuschließen.

BĂŒrgermeisterin Gerda Stuchlik begrĂŒĂŸt die Neuigkeiten vom Mundenhof: „Auch ich freue mich ĂŒber den glĂŒcklichen Ausgang sowohl fĂŒr das MĂ€nnchen als auch fĂŒr das Gehege und die nachfolgenden Bewohner. Ende MĂ€rz soll das Gehege fertig sein, so dass schon nach Ostern ein neues PĂ€rchen oder eine neue Gruppe einziehen kann.“

Ob PĂ€rchen oder Gruppe – fest steht bereits heute: Sobald das Corona-Regime aufgehoben und das ErdmĂ€nnchen-Gehege wieder bewohnt ist, werden sich wieder Menschentrauben drumherum bilden. Denn ErdmĂ€nnchen sind allseits beliebt. Außer bei Fußballern, Farmerinnen und Skorpionen.

PS. Zur Zeit ist der Mundenhof weiterhin geschlossen. Alle Menschen, MĂ€nnchen wie Weibchen, werden gebeten, sich an die Schließung zu halten. Stichprobenartig finden Kontrollen statt.
 
 

 
Rahmenplan Neubaustadtteil Dietenbach zu riskant
LangmattenwÀldchen faktisches Vogelschutzgebiet

Der Freiburger gemeinnĂŒtzige Verein ECOtrinova e.V. wendet sich nicht nur strikt gegen das Bauen auf landwirtschaftlichem Boden, sondern aktuell auch speziell gegen den vorliegenden Rahmenplan fĂŒr den Neubaustadtteil Dietenbach, der am 8. Dezember 2020 im Gemeinderat als Grundlage fĂŒr dortige BebauungsplĂ€ne in 2022/2023 behandelt werden soll.

Beim Rahmenplan Dietenbach bestehen große ökologische bzw. naturschutzrechtliche Bedenken dagegen, die Stadtbahn fĂŒr Dietenbach durchs LangmattenwĂ€ldchen an der Mundenhoferstr. zu fĂŒhren, dies einerseits wegen des Waldverlustes, andererseits speziell auch aus GrĂŒnden des Vogelschutzes. Nach EinschĂ€tzung von ECOtrinova e.V. kann das LangmattenwĂ€ldchen mit seinen NachbarwĂ€ldchen als sogenanntes faktisches Vogelschutzgebiet gemĂ€ĂŸ EU-Recht und deutscher Rechtsprechung gelten, das heißt auch wenn es noch nicht als solches offiziell erklĂ€rt wurde. Die hohe avifaunistische Bedeutung, also zum Vogelschutz, die nahe rĂ€umliche Anbindung des LandmattenwĂ€ldchens und der NachbarwĂ€ldchen an das Vogelschutzgebiet (VSG) Fronholz im Westen des DietenbachgelĂ€ndes und die direkte Nachbarschaft zm Naturschutzgebiet Rieselfeld sprechen sehr dafĂŒr. Eine Nachmeldung ist laut ECOtrinova nötig, z.B. als Erweiterung des VSG Fronholz, das andererseits nahe der Autobahn durch den Bahnausbau erheblich an FlĂ€che verlieren wird.

Die hohe avifaunistische Bedeutung gerade des LangmattenwĂ€ldchens ist laut Gutachten fĂŒr die Stadt Freiburg spĂ€testens seit 2015 im Detail belegt. Bemerkenswert sei die gute Besiedlung des LangmattenwĂ€ldchens mit Spechtarten und weiteren HöhlenbrĂŒtern. Die höhlenreichen BaumbestĂ€nde des LangmattenwĂ€ldchens seien als Bestandteil des regional wertvollen Mooswald-Komplexes zu sehen. Zu den nach der FFH-Richtlinie der EU besonders geschĂŒtzten Brutvogelarten in der Dietenbachniederung und im LangmattenwĂ€ldchen gehören Baumfalke, Schwarzkehlchen, Neuntöter und Mittelspecht. Im Bereich LangmattenwĂ€ldchen sind laut Gutachten mehr als 47 Vogelarten vertreten, davon 27 Brutvogelarten. Die anderen WĂ€ldchen an der Mundenhoferstr. wurden laut Gutachten dort seinerzeit leider erst verspĂ€tet ab Mitte April untersucht, also zeitlich recht unvollstĂ€ndig ab Nachbeauftragung durch die Stadt; der wichtige Teil der Brutzeit bis Mitte April blieb dort unbeobachtet.

Auch die AusfĂŒhrungen u.a. des RegierungsprĂ€sidiums sowie andere Stellungnahmen fĂŒr den Umweltbericht zum Ratsbeschluss am 24. Juli 2018 zur stĂ€dtebaulichen Entwicklungsmaßnahme Dietenbach stĂŒtzen die EinschĂ€tzungen und Warnungen von ECOtrinova eV.

Insgesamt, so ECOtrinova-Vorsitzender Dr. Georg Löser, bedeutet es aus heutiger Sicht eine recht hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Planungen fĂŒr den Neubaustadteil Dietenbach, auch insgesamt scheitern.
 
 



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