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Verschiedenes

 
Winterliche Bilanz der Rad-Zählstellen
Rad-Zähl-Display an der Wiwilibrücke liegt immer noch vorne

Seit 2012 zählt das Rad-Zähl-Display an der Wiwilibrücke
und ermittelt immer höhere Werte. Vermutlich wegen der
Sperrung des Dreisamradwegs FR1 an der Kronenbrücke
wurden die bisherigen Rekorde seit Mitte 2015 nochmals
übertroffen: Im ganzen Jahr 2015 wurden hier über 3,2
Millionen Radfahrende gezählt, im Durchschnitt 8.900 am
Tag, am Spitzentag Mitte Juli sogar 15.259.

Und es geht weiter aufwärts: Dank des moderaten Winters
wurden von Januar bis März mit jeweils 200.0000 Radlern
pro Monat schon wieder mehr sieben Prozent Radfahrende
auf der Wiwilibrücke gezählt als im gleichen Quartal des
Vorjahres.

Ende 2014 hat das Garten- und Tiefbauamt (GuT) drei
weitere Zählstellen installiert, hier aber ohne AnzeigeDisplay.
Die Induktionsschleifen liegen auf den drei
Pilotrouten des Rad-Vorrang-Netzes: An der Dreisam (FR1)
am westlichen Anfang der Hindenburgstraße, an der
Güterbahn (FR2) zwischen Ferdinand-Weiß-Straße und
Güterbahnbrücke sowie auf der geplanten Route ZähringenStühlinger-Vauban
(FR3) in der Eschholzstraße Höhe
Egonstraße.

Die Radler auf dem immer weiter ausgebauten FR1 machen
denen auf der Wiwilibrücke fast Konkurrenz: In der
Hindenburgstraße wurden im Jahr 2015 knapp 2,6 Millionen
Fahrräder gezählt. Im Durchschnitt waren hier täglich über
7.000 Radler unterwegs (maximal 13.900). Morgens früh
zwischen 6 und 7 Uhr überholen die frühen Schüler und
Pendler an der Dreisam sogar die Radler auf der
Wiwilibrücke. Und am Sonntag kommen die Sport- und
Freizeitradler an der Dreisam deutlich näher an die
Wiwilibrücke heran. Bei Heimspielen des Freiburger SC wird
die Wiwilibrücke dann auch mal in den Schatten gestellt: Hier
sind dann kurz nach dem Spiel schon mal 30 Radler pro
Minute unterwegs.

In Nord-Süd-Richtung durch Freiburg verläuft der
Güterbahnradweg FR2, den das GuT seit Jahren immer
weiter ausbaut. So wird er zunehmend für die größeren
Strecken quer durch die Stadt attraktiv. Im Jahr 2015
passierten hier rund 617.000 Fahrräder die Zählstelle, im
Durchschnitt waren es knapp 1.700, am stärksten Tag Ende
Juni 3.132 Radler.

Über die parallel führende Eschholzstraße fuhren im Jahr
2015 etwas über 1 Million Menschen mit dem Rad. Das GuT
hat die Straße im Bereich Stühlinger zwischen 2007 und
2009 mit komfortablen Radstreifen versehen, den Abschnitt
südlich der Dreisam im Jahr 2014. Derzeit fahren hier
durchschnittlich rund 2.750 Radlerinnen und Radler am Tag,
maximal an einem Tag bislang Anfang Juli 4.829.

Zählt man alle vier Zählstellen zusammen - was nicht ganz
korrekt ist, manche Radfahrende fahren ja an mehreren
Zählstellen vorbei - , kommt man allein hier im Jahr 2015 auf
zusammen fast 7,5 Millionen Fahrten mit dem Rad. Würden
diese mit dem Auto zurückgelegt, gäbe es nicht nur viel mehr
Staus und weniger freie Parkplätze, sondern auch rund
4.000 Tonnen mehr CO2 in der Atmosphäre.
 
 

 
Karlsruhe: Breitgefächertes Angebot bei der Waldpädagogik
Waldrallye, Entdeckertag und Fotoausstellung locken im April

Familien mit Kindern ab acht Jahren erwartet am Samstag, 16. April, von 10.30 bis 12.30 Uhr eine echte Herausforderung: Nur mit Empfänger, Kompass und Karte ausgerüstet, müssen sie innerhalb von zwei Stunden im Wald versteckte Peilsender finden. Die Teilnahme an dieser Rallye, die moderne Technik mit hautnahmem Naturerlebnis verbindet, kostet fünf Euro pro Familie und ist nur nach Anmeldung unter der Telefonnummer 0721/133-7354 oder per E-Mail an waldpaedagogik@fa.karlsruhe.de möglich.

Gratis hingegen ist die Teilnahme am Entdeckertag am Waldklassenzimmer. Neugierige jedweden Alters können ohne vorherige Anmeldung am Sonntag, 17. April, zwischen 13 und 17 Uhr beobachten, forschen und spielen. Zeitgleich gibt es Gelegenheit, in der Holzwerkstatt zu schnitzen. Das Angebot kostet inklusive Material zehn Euro oder, für einen Erwachsenen und ein Kind, 15 Euro. Darüber hinaus kann im benachbarten Waldzentrum von 14 bis 17 Uhr die Ausstellung "Lubliner Wälder" mit Fotos von Wieslaw Lipiec besucht werden.
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Vielfalt genießen!
4. ProSpecieRara-Setzlingsmarkt am 30. April 2016 von 10-15 Uhr
beim Mundenhof (Freiburg)

Am Samstag, 30. April veranstaltet ProSpecieRara einen Setzlingsmarkt am
Mundenhof. Hier bekommt jeder Hobby- und Balkongärtner was das Herz begehrt
und was es in keinem Gartencenter gibt: Eine große Auswahl traditioneller
Gemüsesorten, die besonders geeignet sind für jeden Hausgarten Diese Sorten sind
vor allem auch kulinarisch ein Genuss – sie wurden nicht für eine möglichst lange
Lagerung oder eine industrielle Verarbeitung gezüchtet, sondern für ihren guten
Geschmack! Besondere Kräuter und Stauden sowie Saatgut runden das Angebot ab.

Die Pflanzen werden ökologisch produziert und alle Sorten sind samenfest, d.h.
man kann sie selber weiter vermehren. Bei den zumeist im Handel verkauften
Hybridsorten ist das nicht mehr möglich.
Weiterhin kann man sich auf unserem Markt informieren über die verschiedenen
Möglichkeiten, selber etwas gegen den Verlust der Kulturpflanzenvielfalt zu
unternehmen. Und für Kinder wird es ein besonderes Programm geben!
Außerdem haben wir noch ein kleines Geschenk für alle Gärtner und Gärtnerinnen:
Auf der Internetseite von ProSpecieRara kann man sich einen Gutschein für einen
Setzling ausdrucken und diesen auf unserem Markt einlösen!


Ãœber ProSpecieRara
ProSpecieRara ist eine gemeinnützige Gesellschaft für den Erhalt alter
Kulturpflanzen. Mit Hilfe eines Netzwerks aus SortenbetreuerInnen, Schaugärten,
Gärtnereien und Händlern halten wie die vom Aussterben bedrohten Sorten lebendig
und machen sie wieder für alle verfügbar.
Kontakt


ProSpecieRara, Kaiser-Josef-Str. 250, 79102 Freiburg, www.prospecierara.de
Tel: 0761 / 59 39 00 07, email: iris.foerster@prospecierara.de
Ansprechpartnerin: Iris Förster
 
 

 
Angriff der Windenergie-Lobby auf Artenschutz
NABU entlarvt Lobby-Studie zu Rotmilan und Mäusebussard

Anlässlich der für den morgigen Donnerstag angekündigten Studie „Windenergie und Rotmilan – Ein Scheinproblem“ des Schweizer Ingenieurbüros KohleNusbaumer kritisiert der NABU den Versuch von Teilen der Windenergie-Branche, mit unhaltbaren Aussagen den Eindruck zu erwecken, dass ein Konflikt zwischen Windenergie und dem Schutz von Greifvögeln gar nicht existiert.

„Der NABU ist enttäuscht von der mangelnden Bereitschaft von Teilen der Windenergie-Branche, ein real existierendes Artenschutzproblem anzuerkennen und gemeinsam an sinnvollen, von geltendem Recht gedeckten Lösungen für eine naturverträgliche Energiewende zu arbeiten. Stattdessen hofft man, mit dieser Vogel-Strauß-Taktik einfach weitermachen zu können wie bisher. Verstöße gegen das Artenschutzrecht werden durch Wegdiskutieren des Problems aber nicht geheilt und haben vor Gericht keine Chance“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Greifvögel, wie der weltweit bedrohte und vor allem in Deutschland heimische Rotmilan, gehören zu jenen Arten, die am meisten durch Kollisionen mit Windrädern gefährdet sind. Dieses Problem ist wissenschaftlich hinlänglich belegt. Es muss, genau wie andere naturschutzfachliche Belange, von der Branche anerkannt und bei der Planung von Vorranggebieten und jedes einzelnen Windrads berücksichtigt werden. Andernfalls ist der dringend erforderliche naturverträgliche Ausbau der Windenergie nicht möglich.

Erst im vergangenen Jahr wurde im sogenannten „Helgoländer Papier“ der Länderarbeitsgemeinschaft der staatlichen Vogelschutzwarten der aktuelle Stand der Wissenschaft zur Gefährdung von Vögeln durch Windkraft an Land zusammengestellt. Für die betroffenen Arten empfiehlt das Papier fachlich fundierte Mindestabstände zwischen windkraftsensiblen Vogelvorkommen und Windenergieanlagen. Diese Angaben dienen auch den Gerichten als fachliche Messlatte. Die nun vorgestellte Studie des Büros KohleNusbaumer und andere durch die Windenergiebranche in den letzten Monaten gestreute Dokumente sollen suggerieren, dass die weltweit anerkannte Gefährdung von Greifvögeln durch Windenergie nicht existiert. So erhofft sich ein Teil der Branche, die Windenergie ausbauen zu können, ohne Rücksicht auf den Artenschutz und in der Praxis bewährte Regeln wie das Helgoländer Papier nehmen zu müssen.

„Bei näherer Betrachtung entpuppen sich diese Studien schnell als interessengeleitete Lobby-Papiere. Hier werden selektiv ausgewählte Fakten aus nicht vergleichbaren Quellen in irreführender Weise vermengt. So schafft es der Autor beispielsweise, einen deutschlandweit leicht zurückgehenden Rotmilanbestand in einen dramatischen Bestandsanstieg umzudeuten. Fakt ist allerdings: Der Rotmilan nimmt zwar in der Heimat des Autors, also in der Schweiz, zu. Doch die Schweiz ist auch weitgehend windenergiefrei. In Deutschland hingegen nimmt der Rotmilan nur im bisher windkraftarmen Südwesten zu, während seine Bestände im windkraftreichen Norden und Osten Deutschlands zurückgehen“, so NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann.

Eine 2013 im Fachblatt Journal for Nature Conservation veröffentlichte wissenschaftliche Untersuchung berechnete, dass allein im Land Brandenburg jährlich vermutlich um die 320 Rotmilane an Windkraftanlagen tödlich verunglücken. Für ganz Deutschland muss bei einem aktuellen Brutbestand von 12.000 bis 18.000 Paaren entsprechend von über 1.000 Todesfällen pro Jahr ausgegangen werden. In Regionen mit vielen Windenergieanlagen wird damit bereits heute die Grenze der Belastbarkeit der Population erreicht. Umso wichtiger ist es dafür zu sorgen, dass neue Windräder nur dort gebaut werden, wo keine erhöhte Tötungsgefahr besteht.

Für den wesentlich häufigeren Mäusebussard ist nach den Ergebnissen einer neuen, vom Bundeswirtschaftsministerium finanzierten Studie sogar mit 10.000 bis 12.500 kollidierten Vögeln pro Jahr zu rechnen. Dies kann in bestimmten Regionen ebenfalls zu einem Zusammenbruch der Bestände führen, wie er beispielsweise in Schleswig-Holstein bereits zu beobachten ist.
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NABU-Zahl des Monats
Jährlich wird Umwelt mit 3,5 Tonnen giftigem Quecksilber aus Braunkohlekraftwerken vergiftet

Kohleausstieg jetzt verbindlich gestalten

Jedes Jahr gelangen rund 3,5 Tonnen Quecksilber allein durch die Verbrennung von Braunkohle in deutschen Kraftwerken in die Umwelt. Ein Teil des giftigen Schwermetalls landet mit dem Regen in unseren Gewässern – dort wird die Höchstkonzentration dauerhaft und flächendeckend um das fünf-bis 15-fache überschritten. Die Vergiftung der Umwelt durch Kohlekraft muss endlich gebremst werden, deshalb ist jetzt ein verbindlicher Plan zum Kohleausstieg notwendig.

Der NABU weist darauf hin, dass es längst technische Möglichkeiten gibt, das giftige Schwermetall aus den Abgasen der Kraftwerke herauszufiltern. Weder Bundesregierung noch EU haben es jedoch bisher geschafft strengere Grenzwerte gegenüber der Kohlelobby durchzusetzen.

Quecksilber ist ein Gift, das schon in geringen Mengen unser Nervensystem schädigt. Das Bundesumweltministerium warnt Schwangere und Stillende sogar davor, Fische wie Aal oder Hecht aus heimischen Gewässern zu essen.
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Spiele von oben | Olympia in Rio de Janeiro
iz3w - Zeitschrift zwischen Nord und Süd | Ausgabe 353 (März / April 2016)

„Nein danke“ hieß es in Hamburg, als die Bevölkerung über die Olympiabewerbung abstimmte. Die EinwohnerInnen von Rio de Janeiro hätten vielleicht auch dankend abgelehnt, wenn sie gefragt worden wären. Die olympischen Sommerspiele 2016 werden in Rio stattfinden, aber wie schon die Männer-Fußball-WM nicht auf allgemeine Zustimmung stoßen.

Mehr und mehr macht sich auch in Brasilien die Erkenntnis breit, dass die Zeit der euphorisch gefeierten Megaprojekte vorbei sein könnte. Zu viele Nebenwirkungen wie Vertreibung, Verschuldung und Verschwendung wurden bisher ausgeblendet. Jenseits des olympischen Glamours sind die sozialen Realitäten in Rio geprägt von Auseinandersetzungen über öffentliche Sicherheit, Kommerz, Gentrifizierung sowie Ausgrenzung von marginalisierten Gruppen.

In unserem Dossier werfen wir einen Blick auf die politische und soziale Situation in Brasilien, aber auch auf die kreativen und lustvollen Proteste der sozialen Bewegungen. Erstellt wurde das Heft in enger Zusammenarbeit von KoBra (Kooperation Brasilien) und iz3w.
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Freiburg: Frühling im Stadtwald
Forstamt appelliert an Umweltbewusstsein aller Hundehalter und Hundehalterinnen: Nehmt Rücksicht auf Wildtiere!

Wenn erste Frühblüher den Frühling ankündigen, beginnt Anfang April die sogenannte „Brut- und Setzzeit“. Das ist nach dem Winter mit seinem knappem Nahrungsangebot für Wildtiere eine besonders sensible Lebensphase: Viele Vogelarten beginnen mit der Brut und Wildtiere bekommen Nachwuchs. Erst Mitte Juli endet diese Phase.

In dieser Zeit ist es für das Überleben der Jungtiere neben einem günstigen Witterungsverlauf und ausreichend Nahrung entscheidend, dass sich Waldbesucherinnen und Waldbesucher sowie ihre vierbeinigen Begleiter an die vorhandenen Wege halten. Zwar ist in Baden-Württemberg im Gegensatz zu vielen anderen Bundesländern für diese Zeit keine Leinenpflicht gesetzlich verankert.

Eine Ausnahme sind Naturschutzgebiete: Hier gilt striktes Wegegebot und eine Leinenpflicht – zu jeder Jahreszeit. Dieselben wildbiologischen Zusammenhänge gelten jedoch auch in anderen Waldgebieten. Das Land setzt hier auf die Eigenverantwortlichkeit aller Naturliebhaber.

Ohnehin sollte es für Hundehalter eine Selbstverständlichkeit sein, ihre Hunde so zu erziehen, dass sie sich nicht aus dem Sichtbereich ihres Halters entfernen. Jede Jagd des Hundes auf ein Wildtier löst ein Fluchtverhalten aus. Das kann dazu führen, dass Jungtiere aufgegeben werden und dann verenden. Wildtiere nehmen unsere vierbeinigen Freunde als tödliche Gefahr war – so wenig sie auch tatsächlich gefährlich sein mögen und selbst dann, wenn sie nicht aktiv hetzen oder jagen sondern nur herumstöbern. Daher appelliert das Forstamt nun an alle Hundehalter:

Lassen Sie Ihre Hunde von April bis Mitte Juli im Interesse der Wildtiere nicht frei stöbern! Ob es dazu einer Leine bedarf oder Ihr Hunde soweit ausgebildet ist, dass er Ihren Einwirkungsbereich nicht verlässt, müssen Sie selbst entscheiden. Reagiert er grundsätzlich schlecht auf Rufen oder Pfeifen, sollten Sie ihn im Wald nicht von der Leine lassen.

Stöbert Ihr Hund zufällig ein junges Wildtier auf, fassen Sie es bitte nicht an! Der menschliche Geruch wirkt abschreckend auf die Mutter, und sie würde ihren Nachwuchs aufgeben. Entfernen Sie sich dann so schnell wie möglich und geben Sie im Zweifel dem Leiter des jeweiligen Forstreviers oder dem Forstamt Bescheid.

Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, die Natur zu schützen und Wildtiere in ihren Lebensräumen zu respektieren und so wenig wie möglich zu stören. Zu jeder Jahreszeit, nicht nur zur Brut- und Setzzeit. Wir können die Natur nur schützen und zum Erhalt einer möglichst großen Artenvielfalt beitragen, wenn wir unsere Grenzen respektieren.
 
 

 
Naturwaldentwicklung im Stadtwald: Dynamik ohne Steuerung
Freiburg, 23.3.2016 Umweltbürgermeisterin Stuchlik und das Forstamt erläutern die Bedeutung von Alt- und Totholz im Stadtwald

Im Jahr 1998 hat die Stadt Freiburg im Mooswald in der Abteilung „Hirschtrieb“ an der großen Richtstatt einen neun Hektar großen Eichenwald vertraglich still gelegt, als Teil eines ökologischen Ausgleichs für Waldrodung. Der damals 140-jährige ehemalige Mittelwald ist seither ohne forstliche Pflege und Holznutzung ganz den natürlichen Prozessen der Natur überlassen. Die Forstleute sind hier nur noch Beobachter.

Heute, ein Vierteljahrhundert nach der letzten Holzernte, fand am Ort des Geschehens ein Pressetermin mit Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik, Hans Burgbacher, Leiter des städtischen Forstamtes, und seiner Stellvertreterin Nicole Schmalfuß, statt. Dabei betonte Gerda Stuchlik: „Flächenstilllegungen wie diese und das Alt- und Totholzkonzept des Stadtwaldes tragen wesentlich dazu bei, unsere Wälder als Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten zu erhalten und weiter zu entwickeln“.

Bereits 1996 wurde für den Freiburger Stadtwald ein Alt- und Totholzkonzept entwickelt, das flächige Stilllegung mit dem Erhalt von Baumgruppen und Einzelbäumen auf der gesamten Fläche kombiniert. Heute gilt der Erhalt von Biotopbäumen und Totholz in fast allen öffentlichen Forstbetrieben in Deutschland als Standard naturnaher Waldbewirtschaftung.

Umgeben von schlanken Hainbuchen stehen dicke, alte Eichen mit abgebrochenen Baumkronen, Spechtlöchern, Pilzkonsolen und käferzerfressener Rinde. Am Boden liegen große Stämme und Trümmer umgestürzter Baumriesen, halb vermodert und moosbewachsen. In den entstehenden Lücken wachsen dicht an dicht junge Bäume dem spärlichen Licht entgegen. Diese Alters- und Zerfallsphase des Waldes ist Teil der natürlichen Waldentwicklung, in vielen Wirtschaftswäldern aber noch selten anzutreffen. Alt- und Totholz sind Schlüsselstrukturen der Biodiversität und Lebensraum für unzählige Tier-, Pilz- und Pflanzenarten. Dazu gehören auch geschützte und seltene Arten wie der Hirschkäfer, die Bechstein-Fledermaus und das grüne Besenmoos.

Dass Naturwaldentwicklung kein Patentrezept ist, sondern Zielkonflikte mit sich bringt, erklärte Forstamtschef Hans Burgbacher: „Auf rund 300 Hektar städtischer Waldflächen verzichten wir auf die Nutzung des nachwachsenden, naturverträglich und regional produzierten wertvollen Rohstoffes Holz. Damit verzichten wir nicht nur auf Einnahmen, sondern auch auf den Beitrag, den Holzprodukte zur Reduktion von CO2 leisten.“

Gerade bei den Eichenwäldern im Mooswald gibt es Zielkonflikte. Die Lebensraumverbesserung für Alt- und Totholzarten geht bei flächiger Stilllegung nämlich zu Lasten lichter Waldstrukturen. Schmetterlinge und wärmeliebende Arten verschwinden, Lichtbaumarten wie die Eiche können sich kaum verjüngen.

Daher gibt es im Stadtwald neben Naturwaldentwicklungsflächen auf weiteren 300 Hektar Naturschutzvorrangflächen, die regelmäßig gepflegt werden. Pflanzspaten und Säge dienen dort vorrangig dem Arten- und Lebensraumschutz – und bei Bedarf der Verkehrssicherung. Ein Beispiel dafür ist der Schonwald Eichelgarten, wo das Forstamt in den nächsten Jahren geeignete Lücken zwischen den alten Mittelwaldbäumen mit fast 20.000 jungen Eichen bepflanzen wird.

Insgesamt ist ein Zehntel des Freiburger Stadtwaldes als Naturschutzvorrangfläche ausgewiesen. Auf der restlichen Waldfläche bleibt es bei dem wichtigen Ziel, im Rahmen naturnaher Waldbewirtschaftung wertvolles Holz zu erziehen und zu ernten. Hier wird der Alt- und Totholzerhalt integriert, indem alte Bäume mit Höhlen und Totholz als „Trittsteine“ weit verbreitet stehen bleiben. An Wegen und Orten, die bei Waldbesuchenden besonders beliebt sind, stehen bei forstlichen Maßnahmen zudem die Sicherheit der Menschen und die Erholungsnutzung im Vordergrund.
 
 



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