oekoplus - Freiburg
Freitag, 29. März 2024
  --- Besuchen Sie unser neues Informationsportal wodsch.de
Uhr
  •  


Verschiedenes

 
Puppentheater, Eselboutique und hautnahe Begegnungen
Am 17. und 18. September findet das Eseltreffen auf dem Mundenhof statt

Die schwersten Esel der Welt, die Poitou-Esel, kann man auf dem
Mundenhof bestaunen. Dort findet am Samstag, 17., und Sonntag,
18. September, das jährliche Eseltreffen statt. Dafür bringen
Eselfreunde aus Süddeutschland, Frankreich, Belgien und der
Schweiz verschiedene Eselrassen mit. Sie zeigen Interessierten, wie
Esel heute eingesetzt werden können. An beiden Tagen können
Besucher an den Infoständen Fragen zu den Eseln und ihrer
Huftechnik stellen und durch Danas Eselboutique schlendern.

Auch für die kleinen Besucher ist etwas geboten. Am Samstag führt
das „Puppentheater aus der Suppengasse“ das Stück „Der tapfere
Ritter mit seinem braven Esel“ auf. Ab 11 Uhr gibt es Seminare für
Esel-Interessierte und Neulinge. Um 18 Uhr findet eine ökumenische
Abendandacht mit Tiersegnung statt. Dabei sind alle Besucher, auch
mit ihren Tieren, herzlich willkommen.

Mit „Kinder begegnen Eseln“ und anderen Aktionen startet der
Sonntag um 11 Uhr. Dabei können Kinder und Erwachsene den
Eseln hautnah begegnen. Ab 14 Uhr findet auf dem Sandplatz beim
Kontiki ein Showprogramm statt.

Während des gesamten Eselfestes werden weder Eselreiten noch
Kutschfahrten angeboten.

 
 

 
Fünf Jahre Bundesfreiwilligendienst - NABU zieht positive Bilanz
Freiwilligendienst ist Erfolgsmodell / Platzangebot im ökologischen Bereich ausbaufähig

Der NABU hat mit Blick auf fünf Jahre Bundesfreiwilligendienst (BFD) eine positive Bilanz gezogen, sieht aber auch noch deutlichen Ausbaubedarf bei Einsatzplätzen im Umwelt-, Natur- und Tierschutzbereich sowie in der Umweltbildung. „Der Bundesfreiwilligendienst im ökologischen Bereich ist ein Erfolgsmodell. Mittlerweile sind die Freiwilligendienstleistenden vielerorts eine große Unterstützung und Hilfe für unsere rund 37.000 ehrenamtlichen NABU-Naturschutzmacher. Sie sind zu Kristallisationspunkten für weiteres bürgerschaftliches Engagement geworden“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke anlässlich der heutigen Veranstaltung „5 Jahre BFD im NABU“ in Berlin, wo der NABU gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, anderer Zentralstellen und Engagement-Bereiche sowie Einsatzstellenverantwortlichen und Freiwilligen eine Bilanz zog.

Mit der Einführung des Bundesfreiwilligendienstes 2011 begann auch das Engagement des NABU als BFD-Zentralstelle. Gemeinsam mit 20 weiteren von Verbänden getragenen Zentralstellen organisieren die Naturschützer seither den Einsatz der Bundesfreiwilligen. Der Schwerpunkt des NABU liegt dabei naturgemäß im Umwelt-, Natur- und Tierschutz sowie in der Umweltbildung. In Zusammenarbeit mit den NABU-Landesverbänden Hessen und Nordrhein-Westfalen, der Schutzstation Wattenmeer, dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) und den Freunden der Erziehungskunst Rudolf Steiners werden seither jährlich rund 550 Freiwillige betreut und in Seminaren weitergebildet. Eingesetzt sind sie deutschlandweit in etwa 320 Einsatzstellen.

Anders als beim Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) gibt es beim Bundesfreiwilligendienst keine Altersgrenze, so dass auch Berufstätige, die sich neu orientieren wollen, oder Senioren sinnvolle Möglichkeiten für ein Engagement finden können. Viele Freiwillige aller Altersklassen entscheiden sich dafür, den Dienst im so genannten grünen Bereich zu leisten und helfen somit vor Ort in NABU-Einrichtungen, Naturparks, Tierheimen, Waldkindergärten, Wildtierpflegestationen und vielen anderen Bereichen mit ihrem Engagement.

Neben der Bilanz richteten die Teilnehmer der Veranstaltung den Blick in die Zukunft. So wurden ebenso Ideen für die Weiterentwicklung der pädagogischen Begleitung diskutiert sowie darüber, wie Freiwillige nach dem Dienst noch besser an das Ehrenamt gebunden werden und der Freiwilligendienst als Instrument der Verbandsentwicklung noch mehr Freiwillige und Einsatzstellen unterstützen kann.

Vor diesem Hintergrund wurde vielfach der Wunsch nach mehr Stellen im ökologischen Bereich laut. „Maximal fünf Prozent der jährlich zu besetzenden 40.000 BFD-Plätze stehen dem Umwelt-, Natur- und Tierschutz zur Verfügung“, so Tschimpke weiter und forderte von der Bundesregierung mehr Engagement beim Ausbau der Plätze im grünen Bereich: „Das muss mehr werden. Die Sicherung der natürlichen Grundlagen darf nicht hinter Sozialem und Wohlfahrt zurückstehen.“

Abschließend betonte der NABU-Präsident, den Freiwilligendienst nicht als Ersatz für das Ehrenamt zu sehen: „Beim NABU, wie auch bei vielen anderen Verbänden und Vereinen sind die ehrenamtlich Aktiven das Herzstück. Bei aller Begeisterung für die Freiwilligendienste darf die Politik die Förderung des normalen Ehrenamts nicht vergessen. Für die in Deutschland eingetragenen 600.000 Vereine brauchen wir schließlich ehrenamtliche Vorstände. Freiwilligendienstler helfen da nicht weiter.“
Mehr
 

 
Dialog statt Konflikt
„Forum Energiedialog“ des Landes unterstützt Kommunen bei der Umsetzung der Energiewende


Umweltminister Franz Untersteller: „Die Energiewende ist ein viel diskutiertes und oft auch umstrittenes Vorhaben. Das „Forum Energiedialog“ moderiert und schlichtet in Konfliktsituationen vor Ort.“

Gemeindetagspräsident Roger Kehle: „Bei der Umsetzung der Energiewende dürfen wir den Bürgern kein X für ein U vormachen. Das „Forum Energiedialog“ kann dabei helfen, den Bürgern transparent und objektiv den Nutzen, aber auch die Beeinträchtigungen aufzuzeigen, die bei Energiewendeprojekten entstehen.“


1.101 Kommunen gibt es in Baden-Württemberg. Die Frage, ob und wie Energieprojekte auf ihrer jeweiligen Gemarkung umgesetzt werden können, betrifft jede einzelne von ihnen. Um sie bei dieser Aufgabe zu unterstützen, hat das Umweltministerium das „Forum Energiedialog“ initiiert.

Es handelt sich dabei um ein professionelles Dienstleistungsangebot, das von der Erstellung von Informationsmaterialien über die Organisation und Moderation von Veranstaltungen bis hin zur Klärung von Streitpunkten und Konfliktschlichtung durch Mediationsverfahren reicht.

Nach einer mehrmonatigen Pilotphase steht das „Forum Energiedialog“ künftig allen Kommunen im Land zur Verfügung.

Umwelt- und Energieminister Franz Untersteller lädt die Verantwortlichen in den Kommunen ein, das Angebot besser früher als später während eines Diskussions- und Planungsprozesses zu nutzen: „Die Energiewende stellt kommunale Verwaltung und Bürgerinnen und Bürger vor große Herausforderungen, die sie oft nur schwer alleine bewältigen können. Widersprüchliche Informationen und unterschiedliche Interessen können bei der Umsetzung von Energiewendeprojekten zu Konflikten führen und Gräben aufbrechen, die nur sehr schwer wieder zuzuschütten sind. Um das zu verhindern, gibt es das „Forum Energiedialog“. Es soll informieren, beraten, moderieren und im Bedarfsfall schlichten. Das nützt der kommunalen Verwaltung und den Bürgerinnen und Bürgern gleichermaßen.“

Gemeindetagspräsident Roger Kehle lobte die Landesinitiative: „Das „Forum Energiedialog ist eine wichtige Ergänzung zu bestehenden Beratungsangeboten des Landes und des Gemeindetages. Eine frühzeitige und umfassende Kommunikation bei der Umsetzung der Energiewende ist genauso wichtig, wie eine fundierte rechtliche und wirtschaftliche Beratung.“

Grundsätzlich befasse sich das „Forum Energiedialog“ technologieoffen mit Projekten zur Umsetzung der Energiewende, erläuterte Umweltminister Franz Untersteller heute (12.09.) in Stuttgart. In der Pilotphase habe sich allerdings gezeigt, dass in den Kommunen insbesondere beim Thema Windkraft Bedarf an einer sachorientierten Beratung und Unterstützung bestehe.

Die Berater des Forums warteten dabei nicht nur ab, bis sie gerufen würden, sondern gingen aktiv auf die Kommunen zu, sagte Untersteller. In den letzten Wochen und Monaten seien bereits zahlreiche Kontakte geknüpft worden, die in neun Pilotkommunen auch zu konkreter Unterstützungstätigkeit geführt hätten. In allen sei es um Windkraft gegangen.

„Die Windkraft steht zwar im Moment noch im Mittelpunkt der Diskussionen. Wir werden in Zukunft aber auch Stromtrassen verlegen oder Energiewendeprojekte umsetzen, die wir heute noch gar nicht kennen. Deshalb ist es wichtig, dass wir mit professionellen Kommunikationsberatern zusammenarbeiten. Aus den jetzigen Erfahrungen wird man in den Städten und Gemeinden viel für die zukünftigen Projekte lernen“, ergänzte Gemeindetagspräsident Roger Kehle.

Hinter dem Forum Energiedialog stehen die Darmstädter Kommunikationsbüros team ewen und genius gmbh. Vorausgegangen war Ende 2015 eine europaweite Ausschreibung. Unterstützt werden sie von den Kompetenzzentren Energie an den Regierungspräsidien des Landes. Im Haushalt des Umweltministeriums sind bis Ende 2018 knapp 2,5 Millionen Euro für das „Forum Energiedialog“ eingeplant.

Untersteller machte deutlich, dass sich der Erfolg des „Forum Energiedialog“ nicht an der Zahl gebauter Windräder messe. Es gehe vor allem darum, einen Prozess zu gestalten, in dem sich alle Beteiligten ernst genommen fühlten und mit ihren Fragen, Bedenken und Hoffnungen wiederfänden: „Natürlich wollen wir Anlagen zur Erzeugung erneuerbaren Stroms und erneuerbarer Wärme, das ist kein Geheimnis. Aber der Weg zum Ziel ist uns auch wichtig. Das „Forum Energiedialog“ kümmert sich um den Weg, das ist seine Aufgabe.“
 
 

 
International Coastal Cleanup Day 2016
NABU-Freiwillige reinigen deutschlandweit Flussufer und Strände / starkes gemeinsames Engagement von REWE und NABU zum Gewässerschutz

Am 17. September treffen sich weltweit Freiwillige, um ein Zeichen für den Meeres- und Gewässerschutz zu setzen. Der International Coastal Cleanup Day (ICC), zu deutsch Internationaler Küstenputztag, jährt sich zum 31. Mal. Damit beginnen auch die deutschlandweiten Sammelaktionen des NABU, erstmals in diesem Jahr unterstützt durch REWE. Von Mitte September bis Anfang Oktober werden Küstenabschnitte an Nord- und Ostsee, aber ebenso Ufer von Seen und Flüssen von gefährlichem Zivilisationsmüll befreit.

Plastikabfälle sind zu einer globalen Bedrohung geworden. Unglaubliche zehn Millionen Tonnen gelangen Jahr für Jahr allein vom Land ins Meer, Millionen Tiere sterben einen qualvollen Tod und längst flutet eine Armada aus Mikroplastik die marinen Nahrungsnetze, mit problematischen Folgen auch für den Menschen. „Der NABU steht für praktischen Natur- und Umweltschutz. Wir sind stolz auf unsere Gruppen, die helfen, Arten und Lebensräume vor unserer Haustür zu bewahren und die Auswirkungen der Vermüllung zu begrenzen. Gleichzeitig müssen wir aber auch unsere Anstrengungen verstärken, dass der Müll erst gar nicht in der Natur landet,“ sagt Leif Miller, NABU-Bundesgeschäftsführer.

Seit Jahren wächst die Zahl der NABU-Freiwilligen, die sich am ICC beteiligen. Dass es in diesem Jahr einen neuen Beteiligungsrekord geben wird, liegt auch daran, dass der Lebensmitteleinzelhändler REWE den NABU erstmalig bei der Aktion unterstützt. So konnten u.a. Sammelsäcke, Handschuhe, Müllgreifer und Informationsmaterialien an die Gruppen gegeben werden, um die freiwilligen Helfer zu unterstützen. Darüber hinaus beteiligen sich Marktmitarbeiter der REWE-Filialen und der Kölner Zentrale auch direkt an einzelnen Sammelaktionen. „Wir freuen uns, dass wir uns in diesem Jahr erstmals gemeinsam mit dem NABU und seinen Ortsgruppen für saubere Meere, Flüsse und Seen engagieren können. Gemeinsam machen sich die Kooperationspartner stark für ein nachhaltigeres Kaufverhalten, für Arten- und Meeresschutz und einen umweltverträglicheren Umgang mit natürlichen Ressourcen. Mit der Unterstützung der Aufräumaktionen beschreiten wir einen neuen Weg unserer strategischen Partnerschaft mit dem NABU“, sagt Dr. Daniela Büchel, bei der REWE Group als Bereichsvorstand Handel Deutschland für die Ressorts Personal und Nachhaltigkeit verantwortlich.

Koordinierte Aufräumaktionen sind wichtiger Bestandteil des NABU-Projektes Meere ohne Plastik. Doch um im Kampf gegen die zunehmende Vermüllung der Natur zu bestehen, gilt es vorsorgende Maßnahmen zu entwickeln. Dazu gehören neben Müllvermeidung und Ressourcenschonung auch innovative Lösungen zur Reduzierung von Plastiktüten und Einwegverpackungen. Als erster großer Lebensmitteleinzelhändler verzichtet REWE seit Juli 2016 auf die Plastiktüte und setzt in seinen mehr als 3000 Märkten auf wiederverwertbare Mehrwegtragetaschen und Einkaufskartons.
Mehr
 

 
NABU-Stellungnahme zur Monsanto-Ãœbernahme durch Bayer
Milliarden-Deal zementiert Monopol der Agrarindustrie mit schädlichen Folgen für Mensch und Natur

Zur Übernahme von Monsanto durch den Bayer-Konzern erklärt NABU-Bundegeschäftsführer Leif Miller:

„Diese Rekordübernahme sendet ein fatales Signal für die weltweite Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen und lässt die Alarmglocken schrillen bei allen, die sich eine umweltverträglichere, gift- und gentechnikfreie Landwirtschaft wünschen. Mit diesem Milliarden-Deal wird die industrielle Landwirtschaft mit ihren schädlichen Folgen für Mensch und Natur weltweit zementiert - zugunsten von Agrarkonzernen, die die Preise diktieren und Milliarden mit Pestiziden umsetzen. Wer so viel Geld zahlt, wird auch alles daran setzen, dass dieses System so bleibt.“

Bayer-Monsanto beherrschen nun gemeinsam mit fast 25 Prozent den Markt für Agrochemikalien und besetzen 30 Prozent des Marktes für Saatgut.

„Bayer und Monsanto werden alles daransetzen, dass TTIP durchgeht, das Vorsorgeprinzip in der EU dem Innovationsprinzip weicht und Gentechnik insbesondere die neuen Technologien (Crisp/Cas) ohne besondere GVO-Regulierung aufs Feld kommen“, so Miller.

Die Gefahr dieses Monopols besteht aus NABU-Sicht auch darin, dass der Monsanto-Konzern, der auch im Bereich „Digital Farming“ führend ist, in Zukunft über enorme Datenmengen zur Beschaffenheit des Bodens, zur Produktivität, zu Düngemengen, Saatgutmischung und den Pestizideinsatz in der Landwirtschaft weltweit verfügen könnte. „Das bedeutet, dass dann ein Mega-Konzern die gesamte landwirtschaftliche Produktion steuern wird. Wir können nur hoffen, dass hier die Kartellbehörden noch ein Wort mitsprechen werden.“
Mehr
 

 
Saatgut der Freiburger Douglasien ist begehrt
Baumkletterer ernten auf Freiburger Wipfeln rund eine Million Douglasienzapfen im Wert von 30.000 Euro

Erntezeit in schwindelnder Höhe: Etliche Zapfenpflücker sind
in den letzten Tagen durch die Kronen der mächtigen
Douglasien im Freiburger Bergwald geklettert. Auf 315
Bäumen haben sie rund eine Million der noch grünen Zapfen
geerntet. Die Erntemenge beträgt 27.500 Kilo und macht etwa
80 Prozent der in Baden-Württemberg geernteten
Douglasienzapfen aus. Durch den Verkauf an fünf
Forstsamenhändler konnte das Forstamt einen Erlös von rund
30.000 Euro erzielen.

Die Zapfen kommen nach der Ernte in sogenannte
Forstsamendarren oder Klengen, von denen es in
Deutschland nur acht Stück gibt. Die Darre ist ein Ofen, in
dem die Zapfen aufwendig getrocknet werden. Mit Hilfe eines
großen Schüttelsiebes werden die Samen dann herausgelöst
und von den Flügelchen getrennt. In Kühlhäusern kann das
Freiburger Saatgut bis zu 25 Jahre gelagert werden, bis es ein
Käufer bei der Klenge bestellt und schließlich in seiner
Forstbaumschule aussäht. Aus einem Kilo Saatgut zum Preis
von bis zu 1.000 Euro lassen sich rund 35.000 Sämlinge
ziehen. Übrigens: Das Land Baden-Württemberg betreibt eine
eigene „Staatsklenge“ in Nagold, in der dieses Jahr die Ernte
des Staatswaldes in Kappel verarbeitet wurde.

Das Saatgut aus Freiburgs Wäldern ist sehr begehrt. Grund ist
die nordamerikanische Herkunft der Douglasien, die sich
durch schlanken, geraden Wuchs und feine Äste
kennzeichnet. In Deutschland wird die Baumart seit etwa 125
Jahren forstlich angebaut und fühlt sich hier sehr wohl. Auch
der höchste Baum Deutschlands auf dem Illenberg über
Günterstal ist eine Douglasie. „Waltraut vom Mühlwald“ misst
stolze 67 Meter und ist mit mehr als hundert Jahren noch jung:
Ein Verwandter gleicher Art namens „Red Creek Tree“ aus
Port Renfrew bei Vancouver ist heute 74 Meter hoch und
stammt aus dem Jahr 1000 nach Christus

 
 

 
Dobrindts Bundesverkehrswegeplan
Als Beschlussgrundlage für das Parlament ungeeignet

Umweltverbände fordern grundlegende Nachbesserungen durch Bundestag und Länder

Die Umweltverbände Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Germanwatch, Naturschutzbund Deutschland (NABU), der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) und der Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR) haben den von der Bundesregierung in den Bundestag eingebrachten Bundesverkehrswegeplan 2030 (BVWP) als katastrophal für Deutschland bezeichnet. Sämtliche Eingaben und Vorschläge der Umweltseite seien ignoriert worden, substanzielle Korrekturen hätten nicht stattgefunden. Da die zwölf im begleitenden Umweltbericht des BVWP aufgeführten Umweltziele verfehlt werden und bei keinem der 1281 geplanten Fernstraßenprojekte Alternativen geprüft wurden, bewerten die Umweltverbände die vorliegende Fassung des BVWP als EU-rechtswidrig und fordern erhebliche Nachbesserungen in Bundestag und Bundesrat.

Ludwig Wucherpfennig, DNR-Präsidiumsmitglied: „Die Anwendung des Struck‘schen Gesetzes, wonach kein Gesetz aus dem Parlament so herauskommt, wie es eingebracht worden ist, hat beim BVWP eine entscheidende Bedeutung. Denn der Plan muss deutlich überarbeitet werden, um überhaupt als solide Grundlage für eine Beratung im Bundestag dienen zu können. In der Beteiligung sind fast alle aus Umweltsicht kritischen Punkte abgebürstet worden. Das gesamte Verfahren ist damit zu einer völligen Farce verkommen.“

Werner Reh, Leiter Verkehrspolitik beim BUND: „Die Straßenbauverwaltungen der Länder, die heute schon überfordert sind, sollen nun noch 1281 neue Fernstraßen planen und zugleich massiv in die Brückenerneuerung und Engpassbeseitigung einsteigen. Es ist bereits jetzt klar, dass Neubau-Prestigeprojekte dem Brückenerhalt und der Engpassbeseitigung vorgezogen werden, denn deren Vorrang ist im Bundesverkehrswegeplan und den Ausbaugesetzen nicht gesichert. Die Priorisierungsstrategie steht nur auf dem Papier, stattdessen werden die politischen Wunschprojekte gebaut. Überdimensionierte Autobahnen und mehr als 500 überflüssige Ortsumfahrungen, die keine nennenswerte Entlastung bringen, belasten die Umwelt und die Steuerzahler. Die Umweltzerstörung durch Straßenbau ist systemimmanent, denn Bundesländer, die umweltverträgliche und kostengünstige Alternativen ignorieren, bekommen mehr Geld aus dem Bundeshaushalt.“

Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch: „Der BVWP-Entwurf führt das Versagen der Bundesregierung beim Klimaschutz im Verkehr fort. Der Verkehrssektor ist der große Hemmschuh für Klimaschutz in Deutschland. Mit dem vorliegenden BVWP tut die Bundesregierung sehr viel dafür, dass das auch so bleibt. Einige gute Ansätze beim Ausbau der Schiene konterkariert der Plan durch den stark überdimensionierten Ausbau von Fernstraßen. Wer hofft, dass Deutschland beim Klimaschutz auf einen Umbau seiner Verkehrsinfrastruktur verzichten und ganz überwiegend auf Elektroautos und Motoreneffizienz setzen kann, verhält sich so naiv wie das Kraftfahrtbundesamt im Abgasskandal.“

Dietmar Oeliger, Leiter Verkehrspolitik beim NABU: „Der Umweltbericht des BVWP dokumentiert zwar die Eingriffe in Natur und Umwelt, nennt aber keine Beispiele, wo eine grundsätzliche Änderung eines Projekts erfolgen sollte. Damit werden alle zwölf aufgeführten Umweltziele verletzt. 170 Natura-2000-Gebiete würden durch den Straßenbau erheblich beeinträchtigt und 250 noch unzerschnittene Großräume und bundesweite Achsen zerstört. Auch die Auswirkungen auf den Flächenverbrauch widersprechen den Zielen der Bundesregierung, denn mit der Umsetzung des Plans müssten täglich drei Hektar Flächen zusätzlich verbraucht werden.“

Michael Ziesak, VCD-Bundesvorsitzender: „Der BVWP ist für den Verkehrsträger Schiene bis heute noch nicht einmal zur Hälfte fertiggestellt. 26 Maßnahmen sind im neuen Plan als vordringlich gekennzeichnet worden, doch für 40 weitere Vorhaben im ‚Potentiellen Bedarf‘ gibt es trotz jahrelanger Vorbereitung noch keine Bewertung. Gerade hier befinden sich noch viele Projekte, die für die Verkehrsverlagerung und damit für mehr Klimaschutz dringend benötigt werden. Hierzu gehören die Engpass-Beseitigung in den Knoten, wo mindestens 5 Mrd. Euro fehlen, oder auch die Kapazitätserweiterung des Netzes durch Schaffung von Korridoren für 740 m lange Güterzüge. Gerade für diese Vorhaben wie auch für den Deutschland-Takt fehlt schon jetzt die Finanzierung in den kommenden Jahrzehnten. Denn eine Realisierung allein der bereits bewerteten und als vordringlich gekennzeichneten Projekte wird selbst beim Hochfahren der Investitionsmittel mindestens 20 Jahre benötigen. Ohne eine deutlich höhere Anpassung der Investitionen bleiben viele Vorhaben auf der Schiene auf lange Sicht Wunschträume – und damit auch der Klimaschutz“.
 
 

 
Licht und Schatten bei Klimaschutz-Vorschlägen für Land- und Forstwirtschaft
Beiräte des Bundeslandwirtschaftsministeriums mit guten Ansätzen bei Konsum und Landwirtschaft, Forstwirtschaft deutlich von Lobby diktiert

Bis 2050 wollen Deutschland und die EU rund 95 Prozent ihrer Treibhausgasemissionen einsparen. Welchen Beitrag dazu die Land- und Forstwirtschaft sowie die Bürger mit ihrem Lebensmittel-Konsum leisten können, stellten am heutigen Freitag zwei wissenschaftliche Beiräte des Bundeslandwirtschaftsministeriums vor. Insbesondere beim Konsum tierischer Lebensmittel und in der Landwirtschaft sieht der NABU positive Ansätze im Gutachten. In der Forstwirtschaft hingegen befürchten die Umweltschützer eine Rolle rückwärts.

„Wenn wir den Klimawandel noch stoppen wollen, brauchen wir kluge Veränderungen und ein Umdenken in allen gesellschaftlichen Bereichen. Neben einer naturverträglichen Energiewende und dem Umbau des Verkehrssektors müssen wir uns auch fragen, was wir künftig essen wollen, wie wir unsere Nahrungsmittel produzieren und wie wir mit unseren Wäldern, begrenzten Flächen und Ressourcen umgehen“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Für das Gutachten entwickelten die wissenschaftlichen Beiräte des Bundeslandwirtschaftsministeriums für Waldpolitik sowie Agrarpolitk, Ernährung und gesundheitlicher Verbraucherschutz zwei Einspar-Szenarien. Je nachdem wie weitreichend einzelne Maßnahmen umgesetzt werden, könnten so zwischen 65 und 135 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden – etwa so viele Emissionen wie Portugal oder Tschechien pro Jahr ausstoßen. Die größten Einsparpotenziale sehen die Gutachter bei der Forstwirtschaft und Holzverwendung, gefolgt von der Landwirtschaft und dem Konsum von Lebensmitteln.

Der NABU begrüßt, dass die Gutachter insbesondere für die Landwirtschaft einige, nach Ansicht des NABU längst überfällige, Maßnahmen vorschlagen. So finden sich im Empfehlungspapier etwa eine Verschärfung des Düngerechts sowie eine Stickstoffabgabe. Zudem sollen Moore und das immer stärker abnehmende Grünland besser geschützt werden, auch eine Korrektur der Biokraftstoff-Politik wird vorgeschlagen. „Diese Maßnahmen sind aus Umwelt-, Naturschutz- und Klimasicht begrüßenswert und dringend notwendig. Denn der Agrarbereich muss dringend klimafreundlicher und naturverträglicher werden. Wenn Deutschland und die EU nicht gegensteuern, würde der Agrarsektor bis zum Jahr 2050 rund ein Drittel der Treibhausgase der EU ausstoßen – und zum echten klimapolitischen Sorgenkind werden“, sagte Miller.

Wie die Gutachter sieht auch der NABU im Schutz von Mooren und einer angepassten Nutzung von organischen Böden große Potenziale für den Klimaschutz. Kostengünstig und effektiv könnten so die hohen Emissionen aus Torfböden verringert und die biologische Vielfalt gleichzeitig erhalten werden. Der NABU plädiert daher für eine zügige Umsetzung von bundesweiten Moorschutzmaßnahmen. Auch das im Gutachten genannte Ziel, den Einsatz von Torf deutlich zu reduzieren, begrüßt der NABU. Aus Hobbygärten sollte der wertvolle Stoff möglichst bald komplett verschwinden. Für den Erwerbsgartenbau fordern die Naturschützer eine Ausstiegstrategie, die über einen festgelegten Zeitraum den Einsatz von Torfersatzstoffen mit steigenden Quoten festschreibt.

Ebenfalls positiv bewertet der NABU, dass die Gutachter die Reduktion des Konsums tierischer Produkte als wesentlichen Ansatzpunkt im Bereich Ernährung sehen. Mit der Abschaffung steuerlicher Vergünstigungen bringen die Gutachter auch sinnvolle finanzpolitische Maßnahmen ins Spiel. „Was im Gutachten allerdings gänzlich fehlt, ist ein Hinweis auf die Notwendigkeit, die Agrarsubventionen für die industrielle Landwirtschaft, einschließlich der Massentierhaltung, abzuschaffen. Auch die derzeitige Strategie der deutschen Agrarindustrie – möglichst viel Fleisch und Milch zu exportieren – muss ein Ende haben. Denn langfristig schadet diese Ausrichtung nur den Landwirten, der Natur und dem Klima“, so Miller.

Weniger positiv bewertet der NABU die Vorschläge der Gutachter zur Forstwirtschaft. Zwar finden sich hier einzelne Ideen, in denen Natur- und Klimaschutz konsequent zusammen gedacht werden, beispielsweise die Funktionen des Waldbodens stärker zu schützen und Au-, Bruch- und Moorwälder wiederzuvernässen. Auch, dass Holz künftig stärker wieder verwendet werden sollte, die Subventionierung von Energieholz zurückgefahren und neue Technologien entwickelt werden sollen, um Laubholz in langlebigen Produkten zu nutzen, begrüßt der NABU.

Doch im Wesentlichen zielen die Vorschläge darauf ab, den derzeit hohen Nadelholzanteil zu halten oder zu erhöhen. Die Gutachter empfehlen bis zu 70 Prozent Nadelhözer anzubauen, auch stärker aus nicht-heimischen Arten wie Douglasie, Küstentanne und Schwarzkiefer. „Hier wird die Handschrift der Forstlobby deutlich: Nadelhölzer ermöglichen höheren Profit. Doch mit Blick auf die biologische Vielfalt wäre eine solche Weichenstellung katastrophal. Die Erfolge im Waldnaturschutz der letzten Jahrzehnte würden zunichte gemacht“, sagte der NABU-Bundesgeschäftsführer.

Er mahnte an, solche Konflikte, in denen der Klimaschutz mit anderen Zielen – etwa dem Natur- und Artenschutz – kollidiert, von vornherein zu vermeiden. „Was für die Energiewende gilt, muss auch für die Land- und Forstwirtschaft gelten: Klima- und Naturschutz müssen konsequent zusammen gedacht werden“, so Miller. Für den Wald etwa fordert der NABU, dass bis 2020 fünf Prozent der deutschen Wälder dauerhaft ohne forstwirtschaftliche Nutzung sein sollen. Der Anteil an naturnahen und alten Laubwäldern müsse deutlich erhöht werden, um den nationalen und internationalen Verpflichten im Artenschutz nachzukommen. Mit Blick auf die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals) werden nach Ansicht des NABU künftig noch mehr solcher Gutachten, die zu einem Thema verschiedene Bereiche zusammendenken und gegeneinander abwägen, notwendig sein – idealerweise sogar ressortübergreifend.
Mehr
 



Seite 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 
47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 
70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 
93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 
116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 136 137 138 
139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 
162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174 175 176 177 178 179 180 181 182 183 184 
185 186 187 188 189 190 191 192 193 194 195 196 197 198 199 200 201 202 203 204 205 206 207 
208 209 210 211 212 213 214 215 216 217 218 219 220 221 222 223 224 225 226 227 228 229 230 
231 232 233 234 235 236 237 238 239 240 241 242 243 244 245 246 247 248 249 250 251 252 253 
254 255 256 257 258 259 260 261 262 263 264 265 266 267 268 269 270 271 272 273 274 275 276 
277 278 279 280 281 282 283 284 285 286 287 288 289 290 291 292 293 294 295 296 297 298 299 
300 301 302 303 304 305 306 307 308 309 310 311 312 313 314 315 316 317 318 319 320 321 322 
323 324 325 326 327 328 329 330 331 332 333 334 335 336 337 338 339 340 341 342 343 344 345 
346 347 348 349 350 351 352 353 354 355 356 357 358 359 360 361 362 363 364 365 366 367 368 
369 370 371 372 373 374 375 376 377 378 379 380 381 382 383 384 385 386 387 388 389 390 391 
392 393 394 395 396 397 398 399 400 401 402 403 404 405 406 407 408 409 410 411 412 413 414 
415 416 417 418 419 420 421 422 423 424 


Copyright 2010 - 2024 B. Jäger